Leuven- nur zwei Stunden Fahrt

Waren Sie schon einmal in Leuven? Von Duisburg aus braucht man nur knapp zwei Stunden bis zu der berühmten belgischen Universitätsstadt und diese Fahrt lohnt sich!

Leuven ist eine junge und quirlige Stadt mit vielen historischen Gebäuden und noch mehr Restaurants, Kneipen und ausgefallenen Geschäften.

Oben links ein typisches Beispiel eines schönen Einzelhandelsgeschäfts-dieses ist spezialisiert auf Briefkarten aller Art. Unten links: eine Bushaltestelle, die mir gefiel. Rechts das Rathaus als Beispiel für die zahlreichen Prachtbauten.

Vor vierzehn Jahren waren wir zum ersten Mal in Leuven und sahen uns die Stadt ein Wochenende lang an. Bei der Stadtinformation bekommt man dieses Info-Leporello, in dem sich mehrere Flyer mit vorgeschlagenen Spaziergängen befinden.

Dieses Mal fuhren wir am ersten Tag zur „Fondation Folon“, nicht weit von Leuven entfernt- ein Museum in einem großen Schlosspark- der Park ist englisch angehaucht, das Schloss könnte auch an der Loire stehen.

Das Museum zeigt viele Werke des belgischen Künstlers Jean-Michel Folon (1934-2005). Mir sagte dieser Name zuvor nichts, aber als ich seine Bilder sah, erkannte ich den Stil wieder. Folon malte in Aquarell und hat in den 50er bis 80er Jahren u.a. viele Plakate und Titelseiten für bekannte Organisationen (Greenpeace), Firmen (Olivetti) und Wochenmagazine gestaltet.

Das Ende der Privatheit-die Titelgeschichte des französischen L‘Express Journals von …1972!

Aber er widmete sich auch den Themen Collage, Skulpturen, Artlettering und kaufte ausgefallene Bilderrahmen, um dazu passende Bilder zu malen.

Es war ein sehr schöner Ausflug, zumal wir hier auch im wallonischen Teil Belgiens waren und die Atmosphäre noch einmal anders ist als im flämischen Leuven.

Den Abend verbrachten wir in Leuven, der Altmarkt ist angeblich die längste Theke der Welt.

Am Sonntag machten wir eine Reise nach Afrika= wir besuchten das Königliche Museum für Zentralafrika, untergebracht in einem Prachtbau. Dieses Museum ist inzwischen sehr umstritten, da es zu der Zeit entstand, als Belgien eine rücksichtslose und menschenverachtende Kolonialmacht war. Immer mehr Ausstellungsstücke werden deshalb zurückgegeben, bzw. man versucht nun im Museum, unser vom Kolonialismus immer noch geprägte Bild von Afrika zu korrigieren und die Errungenschaften Afrikas bei der Präsentation in den Vordergrund zu stellen.

Über diesen Museumsbesuch könnte ich lange erzählen und hätte nur ein Fitzelchen von den Ausstellungsstücken beschrieben. Ich gebe nur zwei Beispiele: Unter dem Motto „Sprache“ wurden diverse Bohnen gezeigt, die jede eine andere Bedeutung hat. Gibt man einem Mann eine schwarze Bohne, war die Übersetzung: „Du müffelst, wasch Dich mal wieder!“. Oder in der Küche benutzten die Frau verschiedene Deckel für ihre Kochtöpfe. Diese Deckel sind verziert und haben auch immer eine andere Bedeutung.

Bei diesem Deckel ist zwischen Mann und Frau dicke Luft, denn er hat vergessen, das Wasser zum Kochen zu holen und jetzt gibt es deshalb kein Mittagessen, die Frau streikt…

Ein paar Bilder, die nur ein bisschen die Vielfältigkeit der Museums widerspiegeln:

Die unglaubliche Fauna Afrikas (oben links), moderne afrikanische Kunst (oben rechts), Stoffe, mit denen afrikanische Frauenorganisation gegen Ungerechtigkeiten protestieren, afrikanische Masken, die Vorbilder für Picasso oder Jawlensky waren

Nach drei Stunden waren wir erschöpft und brachen wegen Gehirnaufnahmestop ab. Auch den weitläufigen Park haben wir uns für den nächsten Besuch aufgehoben, es war zu heiß.

Der Abstecher nach Duisburg musste allerdings noch sein, es gibt halt solche und solche Duisburg-Ortschaften.

Unsere belgische Freundin machte uns einmal mehr klar, dass ihr Heimatland oft völlig zu unrecht im Schatten der Niederlande steht und man sich bei einem Kurzurlaub häufiger für Belgien entscheiden sollte. Ich hoffe, dass dieser Beitrag Ihre Reiselust entflammt hat.

Bei mir klang der Besuch im afrikanischen Museum noch nach. Unter dem Motto „Wer weiß, für was man es noch braucht“, habe ich ein paar Innenrollen von braunem Klebeband aufgehoben. Zwei konnte ich nun für Armreifen im „Africalook“ gebrauchen.

Erst mit weißer Farbe grundiert, dann mit Acrylfarbe und verschiedenen Filzstiften bemalt, danach lackiert, um die Armreifen wasserdicht zu machen und die Farben noch mehr zum Glänzen zu bringen.

Wenn mir jetzt mal nach richtig bunt zumute ist, hole ich dann noch diese Tasche

und eine bunte Kette heraus, dann hat es der graue Alltag schwer.

Besuch in der „alten Villa“…

…das ist die Übersetzung des Ortsnamens Eltville. Ein Katzensprung von Frankfurt entfernt, kommt man in ein wunderschönes altes Städtchen mit Burg, Adelshöfen und anderen historischen Gebäuden, direkt am Rhein gelegen. Wir hatten das Glück, dass wir bei „Königswetter“ zum Rosenfest da waren-einfach traumhaft!

Rosenkaffee, Zutat für Rosenlikör, Rosentörtchen

Zu Eltville gehört noch das berühmte Kloster Eberbach. Es ist wegen seiner Geschichte und seinem Weingut bekannt und…weil hier viele Szenen aus dem Film „Der Name der Rose“ gedreht wurden. Wie in Eltville, so kann man auch hier seine Zeit sehr angenehm verbringen.

Wenn Sie den Beitrag von gestern über Frankfurt noch nicht gelesen haben, sollten Sie es tun, denn die Mischung aus Metropole und beschaulichem Städtchen ist genau richtig für ein langes Wochenende- nur falls Sie noch eine Anregung brauchen.

Morgen kombiniere ich Musik mit „Fridays for Future“.

Frankfurt kann auch schön sein

Während meiner Zeit als Buchhändlerin war ich bedingt durch die Frankfurter Buchmesse häufig in Frankfurt. Unter den deutschen Städten rangierte dieses Stadt bei mir ganz weit unten, denn die Wolkenkratzer hatten nicht das Beeindruckende von denen in New York und die Zeil fand ich als Einkaufsstraße nicht überzeugend. Mehr kannte ich aber auch nicht…

Das Ansehen stieg ein bisschen, als wir dann vor einigen Jahren in einer Noldeausstellung im Städelmuseum waren, anschließend noch den Palmengarten besuchten, ein paar Schritte durch Sachsenhausen gingen und am Main entlang flanierten.

In diesem Jahr machte Frankfurt bei mir nun einen großen Sprung nach vorne, denn wir hatten an einem Wochenende eine sachkundige Führerin, die uns weitere schöne und interessante Ecken zeigte.

Wir verbrachten einige Zeit in Bockenheim, nahe an der Messe gelegen, aber auch das Univiertel mit historischen Gebäuden und alternativer Szene. Die Leipziger Straße ist ein guter Mix aus Läden, Restaurants, Kneipen und kulturellen Veranstaltungsorten.

Das Brückenviertel in Sachsenhausen und Bornheim sind zwei weitere Ziele, die Architekurleckerbissen und interessante Läden anbieten. Drei Beispiele:

Oben rechts: Buchhandlung „Die Wendeltreppe“-1989 als erste Krimibuchhandlung auf dem europäischen Kontinent gegründet. Der Besuch ist ein Muss- nicht nur für Krimifreunde, denn es gibt auch sehr viele handsignierte Bücher und andere Raritäten.
Unten rechts: Ca. 120 verschiedene Müslis &Co werden hier angeboten. Man kann sie beliebig mischen, mit Milchshakes kombinieren und oben aus 30 verschiedenen „Toppings“ wählen.
Links: Ob die beiden in dem Laden mal einkaufen werden?

Verhungern und verdursten muss man auch nicht, Besuche in einer Apfelweinwirtschaft oder in der Kleinmarkthalle sind lecker und launig.

Am Ebbelwoi scheiden sich die Geister, aber probieren sollte man ihn schon- am besten zusammen mit „Grüner Sauce und Ei“.

Auf unseren Spaziergängen an den beiden Tagen konnte man viele Kleinigkeiten entdecken und das steht bei mir bei der Bewertung einer Stadt ganz hoch im Kurs.

Der Blaue Bock war oft zugegen.

Na ja, und wenn ich ehrlich bin, die von mir verschmähten Wolkenkratzer sehen ja abends doch ganz gut aus…

Freue mich auf den nächsten Besuch…

Und nicht weit entfernt von Frankfurt liegt Eltville, dahin nehme ich Sie morgen mit.

Litauen/Lettland-Reise- der letzte Tag in Riga

Zum Ende unserer Reise besuchten wir die lettische Hauptstadt Riga. Wie im letzten Bericht schon erwähnt, kann man von Jūrmala aus sehr günstig mit den Zug dorthin fahren. Das taten wir dann auch und um es vorweg zu sagen: Riga hat uns nicht so gut gefallen. Das lag evtl. daran, dass wir noch die Eindrücke von Vilnius (und von einer anderen Reise auch die von Tallin ) im Kopf hatten und verglichen und Riga dabei wegen ihrer lauten und hektisch Großstadtatmosphäre schlechter wegkam, es könnte aber auch sein, dass uns besonders die Altstadt an das überlaufende und überteuerte Prag im November erinnerte.

Es empfing uns ein ziemlich deprimierender Bahnhof. Er steht auf einer imaginären Grenze zwischen Altstadt und Ostblock-Gebäuden. Diesen Teil besuchten wir zuerst.

Im Uhrzeigersinn: Oben rechts am Bahnh0f, dann einige Hallen des Großmarktes, unten links die Akademie der Wissenschaften, darüber ein Plastikblumenstand

Der Großmarkt begeisterte uns nicht so sehr wie die Autoren unseres Reiseführers und so wechselten wir auf die Altstadtseite.

Es gibt viele prächtige Gebäude, alle picobello restauriert, aber zwischendurch ernüchtert immer mal wieder ein Betonklotz. Schon jetzt waren viele Reisegruppen unterwegs und Abfertigungsrestaurants für Touristen gab es diverse. Ruhe, um u.a. auch die deutsche Geschichtsträchtigkeit dieses Ortes zu würdigen, fanden wir nicht. Eintritt für den Dom wird genommen, wäre ok, wenn vor der einzigen Kasse nicht eine ellenlange Schlange gestanden hätte. Gefallen hat uns der Grüngürtel, der fast einen Halbkreis um die Altstadt macht. Da konnte man von den Menschenmassen durchatmen.

Riga ist aber nicht nur wegen seiner Altstadt berühmt, sondern auch für seine Neustadt mit über 800 Jugendstilhäusern.

Schon der Hammer oder? Vielleicht hätten wir hier zuerst hingehen sollen? Die Touristen verteilen sich mehr und wir entdeckten auch einige pfiffige Restaurants und Geschäfte. Was uns hier, wie übrigens auf unserer ganzen Reise positiv auffiel: Weder die historischen Gebäude noch Schilder, Skulpturen oder Automaten waren mit Graffitis besprüht. Es gibt Graffitis, aber meistens nur an baufälligen Gebäuden.

Um der Großstadt etwas zu entfliehen fuhren wir noch nach Kipsala, einem Viertel, in dem noch eine Reihe alter Holzhäuser stehen, die jetzt peu à peu restauriert werden.

Samstags findet ein Markt statt mit Kunsthandwerk und regionalen Lebensmitteln. Die Atmosphäre erinnerte uns an den Krefelder Flachsmarkt oder an einen englischen Wochenmarkt. Das lag nicht nur an der angebotenen Ware, sondern auch an den Menschen, die hier verkauften oder flanierten. Sie waren locker und entspannt, ja man entdeckte auch öfter mal ein Lächeln.

Sie stolpern über den letzten Satz? Wieso betone ich Lockersein und registriere das Lächeln? Nun, das kam auf der Reise nicht häufig vor. Wir erlebten sowohl die Bewohner von Litauen als auch die von Lettland als mehrheitlich verschlossene, desinteressierte oder sogar unfreundliche Menschen. Die Gründe dafür liegen wohl in der leidvollen Geschichte beider Länder, aber für die Urlaubsstimmung zweier Menschen aus dem Rheinland war das suboptimal.

Ich habe darüber schon mit verschiedenen Leuten gesprochen, die andere Erfahrungen gemacht haben. Nur waren diese entweder mit einer organisierten Reisetruppe unterwegs oder kannten Familien vor Ort. An Sprachproblemen lag es übrigens nicht, denn man kommt mit Englisch überall weiter.

Bei einem zweiten Urlaub, das können wir uns durchaus vorstellen, würden wir uns deshalb eine Ferienwohnung mieten, um unabhängiger von der Laune anderer Leute zu sein.

Morgen geht es in meinem Beitrag um etwas Prozentiges.

Abschied aus Litauen (Lit\Let-Reise Nr.6)

Unser Ziel am 4.Tag war Jūrmela in Lettland. Doch zuvor besuchten wir noch den litauischen Berg der Kreuze.

Auch hier wieder das Thema Religion mit vielen Fragen, Widersprüchlichkeiten.

Den Berg mit den Kreuzen gibt es seit Mitte des 19.Jahrhunderts. Er war zuerst ein Wallfahrtsort, während und nach dem zweiten Weltkrieg gingen Angehörige dort hin und stellten Kreuze auf für alle, die von den Sowjets nach Sibirien abtransportiert wurden. 1961 walzte die sowjetische Regierung den Berg platt, da Religiöses nicht zum Kommunismus passte. Doch die Bevölkerung brachte immer wieder Kreuze zu dieser Stelle und leistete stillen Widerstand. Mit dem Abzug der Sowjets endete dieser Krieg und 1993 las Papst Johannes Paul II am Berg vor 100000 Gläubigen eine Messe.

Der Berg der Kreuze hat also heute viele Bedeutungen: religiöse, politische und monetäre. (Heute eine große Touristenattraktion mit vielen Kreuz-Verkaufsständen.)

Zum Abschied aus Litauen habe ich noch ein dort sehr bekanntes Lied für Sie, das von einer deutschen Sängerin, die in Litauen geboren wurde, interpretiert wird:

Gegen Mittag kamen wir dann in Jūrmala an, wo wir drei Nächte übernachteten. Das alte Seebad bietet architektonische Zeitreisen ab dem 19. Jahrhundert an. Da der Ort aus mehreren Stadtteilen besteht, die sich 25 km am Meer entlangziehen, kann man hier schon wunderbar einen ganzen Tag verbringen, um alles z.B. mit dem Rad zu entdecken.

Patinaalt bis supermodern- wie eine Werkschau der verschiedenen Baustile.

Aber Jūrmela ist auch für Naturliebhaber eine 1A Adresse. Am Ende des Ortes gibt es einen Nationalpark, die Strände sind überall lang und breit, fährt man ein bisschen aus der Stadt heraus wird es noch einsamer. Die Radwege sind sehr gut, ebenso die Wanderwege.

Oben links: Eine Küchenschelle im Nationalpark. Bei uns ist es eine Gartenpflanze.

Jūrmala ist ein sehr beliebtes Seebad, so dass die touristische Infrastruktur einen hohen Standard hat. Sicherlich spielt auch die Nähe zur Hauptstadt eine Rolle. Für 1,50 Euro kann man sich in den Zug setzen und ist in einer halben Stunde in Riga. Das haben wir dann auch an unserem letzten Tag gemacht und nach dem morgigen Wochenendrätsel kommt am Montag der letzte Bericht über unsere Reise.

Litauen-Lettlandreise Nr.5-Die Kurische Nehrung

Einmal auf der höchsten Düne Europas stehen, das war schon lange mein Traum. Bei jeder Fernsehsendung oder jedem Durchblättern eines Bildbandes fand ich den Blick von oben über das Meer und die anderen Dünen traumhaft schön. Ja und so war es dann auch…

Um 9 Uhr mit der Fähre übergesetzt, hatten wir die Dünen kurze Zeit für uns alleine. Dann kam die erste österreichische Reisegruppe…

Die Kurische Nehrung sind aber nicht nur Dünen, Wald und mit etwas Glück Elche, sondern man kann auch kleine ehemalige Fischerdörfer besuchen. Das bekannteste ist Nida (früher Nidden), da hier Thomas Mann mehrere Jahre mit seiner Familie die Sommerferien verbracht hat. Dieses Haus kann man besichtigen, in seinem Arbeitszimmer eine Gedenkminute einlegen, wenn man Mann-Fan ist. (War ich vorher nicht, bin es jetzt auch nicht geworden. Sein Verhalten gegenüber seinen Kindern macht ihn mir unsympathisch.) Man kann aber auch einfach nur durch das Dorf schlendern und sich an den Häuschen und ihren Gärten erfreuen und danach z.B. eine delikate Rote-Beete-Suppe essen, die in dieser Gegend oft angeboten wird.

Oben links Mann-Haus und Blick aus seinem Arbeitszimmer, unten links ein Beispiel der prächtigen Segelschiffwipfel, die für die Nehrung-Fischer typisch waren.

Wir blieben bis zum Nachmittag auf der Nehrung, setzten dann wieder über, um uns noch den Festland -Landstrich anzusehen, der an der Innenseite der Nehrung liegt. Hier sollte es noch ein bisschen so aussehen wie früher, bei mir hieß das, früher, als man Vater hier als Kind gelebt hat.

Ich weiß jetzt, warum ich den Niederrhein so liebe- das Flache und die weite Leere, die hier allerdings wirklich weit war, die Besiedelung ist sehr gering

In dem Dorf Minija fanden wir diese Tafel, die die Namen der Bauernhofbesitzer anzeigt. Viele deutsche Namen-1956. Von den 45 Gehöften sind heute nur noch 12 übrig geblieben.

Um mir noch mehr die damalige Stimmung zu verdeutlichen, las ich die „Litauischen Geschichten“ von Hermann Sudermann. Er wurde im hiesigen Memelland geboren und schrieb die vier Erzählungen 1906. Der Autor war damals der Konkurrent von Gerhard Hauptmann und schrieb ebenfalls über die Nöte des kleinen Mannes. Die Geschichten sind auch heute noch gut lesbar und besonders die ersten beiden gehen immer noch zu Herzen.

Für mich war das schönste Tag unseres Urlaubs, aber Besonderes gab es auch noch in den nächsten Tagen. Morgen verlasse ich Litauen und der Lettland Urlaub beginnt.

Litauen-Lettland-Reise Nr. 4

Nach Vilnius war unser nächstes Ziel Trakai:

Die Schlossanlage ist sehr beeindruckend. Innen kann man ein Geschichtsmuseum besuchen, wir entschieden uns allerdings für einen ausgiebigen Spaziergang rund um die Anlage, weiter am See entlang bis in den Ort hinein, wo wir an vielen schmucken Holzhäusern vorbeikamen. Das Angebot der Gebührenparkplätze gab einen Hinweis, welche Touristenströme im Sommer durchziehen, Anfang Mai waren wir noch ein ziemlich exklusiver „Touri-Club“. Wer mehr Zeit hat, kann den um das Schloss liegenden Naturpark mit vielen Wander,-Rad und Kanumöglichkeiten noch genießen- eine der vielen sehr schönen Ecken von Litauen.

Wir fuhren weiter nach Kaunas, einer quirligen Drehpunkt-Städte des Landes.

Auch hier ist die schöne Altstadt ziemlich abgetrennt von den Neubauten alter Ostblockzeiten oder man versucht, historisches Gemäuer mit neuer Architektur zu kombinieren. (Links unten). Auffällig waren viele Wandbemalungen, manchmal brachten sie ein bisschen Farbe in ansonsten trübe Straßen. Wir machten hier unsere Mittagspause und genossen am Marktplatz vorzügliche Crêpes.

Klaipeda liegt an der Ostsee und hier übernachteten wir zweimal. Von hier aus geht die Fähre zur Kurischen Nehrung und dort wollten wir auf jeden Fall hin. Aber uns sprach auch diese Beschreibung unseres Reiseführers an:

An dieser Stelle ein Hinweis: Kaufen Sie sich ggf. einen anderen Reiseführer

Ich hatte aus der Bücherei eine Ausgabe von 1996 ausgeliehen und bekam dann die aktuelle Ausgabe von 1996 geschenkt. In beiden Büchern derselbe Text. Wir waren von der Altstadt ziemlich enttäuscht. Die Wiesen und blühenden Bäume waren höchstens am Rand noch ein bisschen vorhanden, in den Straßen einige Versuche, mit kleinen Geschäften die Altstadt zu beleben. Machte aber nicht den Eindruck, dass es funktionierte. ( Bild rechts oben)

Im Aufbruch befindet sich das Hafengelände und hier kann man bei den Fähren schon nett essen ( z.B. armenisch oder georgianisch) oder Kaffee trinken. Was der Reiseführer nur kurz beschrieb, war der Skulpturenpark- für uns das Highlight von Klaipeda. Seit den 70er Jahren gibt es jedes Jahr ein Skulpturenfestival und in dem Park stehen über 100 Werke baltischer Künstler.

Klaipeda ist wie Kaunas auch eine aufsteigende Stadt, in der man aber auf Schritt und Tritt noch mit kommunistischer Vergangenheit konfrontiert wird. Meine Reiselektüre „Und Marx stand still in Darwins Garten“ passte schon zu Vilnius perfekt und nun auch zu Klaipeda und deshalb stelle ich diese Buch morgen erst einmal vor, bevor wir übermorgen die Kurische Nehrung besuchen.

Litauen/Lettland-Reise Nr.3-Vilnius

Ich stehe vor der Kathedrale mit separatem Glockenturm

Wenn man in Vilnius ankommt, fallen zuerst die sehr modernen Gebäude in der Neustadt auf, die einen Vergleich mit denen von Rotterdam nicht scheuen müssen. Gerne wäre ich hier auch durch die Straßenschluchten gezogen, tolle Architekturfotomotive hätte es viele gegeben. Aber wir waren nur einen Tag in der litauischen Hauptstadt und so blieben wir in der Altstadt, die zum UNESCO Kulturerbe gehört.

Über 50 katholische und orthodoxe Kirchen aus verschiedenen Jahrhunderten sind das erste Besichtigungsthema. Wir sahen uns einige an. Natürlich ist jede eine Schatzkammer: Prunk, Prunk,Prunk! Die Kirchen waren gut besucht, kaum von Touristen, sondern von Anwohnern. Sei es, dass Kommunion gefeiert wurde, ein Chor sang, ein junges Mädchen herzzerreißend Gitarre spielte oder man eben kurz zum Gebet in die Kirche ging. Sehr beeindruckend, abgesehen von der Tatsache, dass Bettler vor den Kirchen nicht beachtet wurden. (Diesen Satz musste ich loswerden, wer mich kennt, weiß warum).

Hier spielte das Mädchen mit der Gitarre

So fühlte ich mich dann auch wohler in

Uzopio ist eine unabhängige Republik mit eigener Verfassung und Botschaftern innerhalb der Altstadt von Vilnius. Am Ende dieses Beitrags habe ich einen Auszug aus Wikipedia zu dieser Republik angehängt für alle, die mehr darüber wissen möchten.

Die Verfassung der Republik hat 42 Leitsätze und ist an dieser Mauer in 23 Sprachen angeschlagen.

Wenn man durch die Altstadt streift, findet man immer wieder lauschige Ecken oder wird von der Pracht profaner Bauten überrascht.

Oben links ein Restaurant, das wir empfehlen können, unten links das Parlamentsgebäude.

Wir haben vieles Schönes aber auch Unschönes ( sprich trostlose Ostblockarchitektur, direkt hinter der Altstadt) nicht gesehen. Vilnius ist eine spannende Stadt, die man mehrere Tage lang erlaufen sollte.

Morgen geht es weiter mit einer Fahrt an die Ostsee.

Und hier noch ein paar Sätze über Uzupio:


In der Straße Paupio Gatve findet man bisher 23 Übersetzungen der Verfassung in den Landessprachen der Botschafter wie z. B. Russisch, Französisch oder Rumänisch und in weiteren Sprachen wie Esperanto. Zur feierlichen Enthüllung der Verfassung werden bedeutende Staatsvertreter eingeladen. Am 27. Mai 2017 wurden Übersetzungen der Verfassung in Hindi und Sanskrit im Beisein u. a. des indischen Außenministers M. J. Akbar und des indischen Botschafters enthüllt.[3]

Für die Münchener Botschaft von Užupis haben der Außenminister Thomas Chepaitis, der Botschafter H. E. Max Haarich und der KI-Experte Alex Waldmann gemeinsam einen zusätzlichen Artikel formuliert: “Any artificial Intelligence has the right to believe in a good will of humanity.” Somit hat Užupis die weltweit erste Verfassung, in der Künstliche Intelligenz erwähnt wird.

Die Unabhängigkeit wird alljährlich am 1. April gefeiert. An diesem Tag hält Užupis Wahlen und Umzüge ab, ernennt Botschafter und verleiht Auszeichnungen. Außerdem gibt es nur an diesem Tag eine eigene Währung und Grenzkontrollen. Am 1. April 2002 wurde auf dem Hauptplatz des Viertels ein Denkmal enthüllt, das zu einem neuen Symbol von Užupis geworden ist. Die Skulptur stellt einen Engel dar, der Trompete spielend die Erneuerung und die künstlerische Freiheit des Stadtteils symbolisiert. Seither wird Užupis auch „Engelsrepublik“ genannt und wird ein immer beliebteres Reiseziel unter Touristen.[4]

Botschaften der Republik Užupis

Die Republik Užupis wird weltweit durch über 200 Botschafter und Ehrenbürger wie den Dalai Lama vertreten.[5] Zum Botschafter werden meist Künstler, Kreative oder Kulturschaffende ernannt. Sie fördern den kulturellen Austausch zwischen der Republik Užupis und ihrem Empfangsstaat im Sinne der Freiheit der Kunst. Es gibt Botschafter für bestimmte Länder und größere Städte, aber auch für andere inspirierende Dinge wie Pusteblumen oder das Flöten auf der Straße. Die Botschafter der Republik Užupis erhalten eine Lehrberechtigung an der virtuellen Universität von Užupis.

Litauen-Lettland-Reise Nr. 2

Nach. einer kurzen Nacht gingen wir morgens in die „Airplane“ Bar, in der ein paar Tische fürs Frühstück gedeckt waren. Hier bekamen wir zum ersten Mal direkt den vollen „Ostblock-Charme“ zu spüren. Erst wurden wir ignoriert und wir verbrachten die Wartezeit mit Zeitschriften, die neben unserem Tisch lagen. Von 2007, 2010…Zeitung für den Zigarrenraucher, Katalog für Dessous, Kunstjournal- seltsame Mischung. Dann ging uns ein Licht auf: Es waren Zeitungen für den Kamin neben unserem Tisch.

Und da war auch „schon“ die Frühstücksbetreuerin, die eine kurze Frage nach Tee oder Kaffee über die Lippen brachte und uns dann die vorbereiteten Frühstücksteller auf den Tisch knallte. Ohne Lächeln. Frühstück war ok, aber etwas eingeschüchtert schlichen wir zum Auto, um die knapp 300 km lange Fahrt nach Vilnius anzutreten.

Wir hatten jeweils nur eine Tasse Kaffee bekommen und das war für diese Strecke definitiv zu wenig. Diese Fahrt ist langweilig, denn man fährt durch sehr viel einlullende Landschaft, ab und zu streift man mal ein Dorf oder ein Städtchen. Um nicht einzuschlafen und meinen Mann alleine in dieser Ödnis zu lassen (es regnete zudem auch noch zeitweise) stellte ich auf Beobachtungsmodus um und versuchte, jede noch so winzige Abweichung von Langeweile zu registrieren. Und da waren:

Birkenwälder in saftigem Grün, endlose Flachsfelder, Störche und ihre Nester, Rehe, Füchse, frisch gemauerte Buswartehäuschen ohne Graffiti, kunstvolle Wegkreuze aus Holz, bunte othodoxe Kirchen, Häuser, die mit Stickereien unter Glas geschmückt sind, ein Feld mit Hundehütten, die wie kleine Neuschwansteins aussahen, ein etwas abgehalfterter Dinovergnügungspark, ein Militärflughafen mit zig Düsenjets, neue bunte Holzhäuschen, alte Holzhäuschen, die auch in einem Western hätten mitspielen können, viele Schilder mit Fluss, -Bach- oder Rinnsalnamen (Jetzt bin ich bei Stadt/Land/Fluss unschlagbar), Werbeschilder mit verschlüsselten Botschaften, ein Kreisverkehr auf der Autobahn, sowie auch eine Autobahn-Ampel.

Wenn man sich in Litauen auf Schnellstraßen an die Geschwindigkeisbegrenzung hält, wird man gerne von anderen Autofahrern waghalsig überholt-der Fahrer auf der Gegenspur wird schon ausweichen – und kann in Ruhe Länderkennzeichen sammeln. Meine exotischsten waren eins aus Albanien und aus den Niederlanden. Nach Lettland und Litauen auf Platz 3-Russland, dann Ukraine und Weißrussland. So ging die Zeit bestens dahin und mittags erwartete uns Vilnius bei strahlendem Sonnenschein.

Am Montag nehme ich Sie dann mit auf einen Spaziergang durch Vilnius-schönes Wochenende!

Litauen-Lettland-Reise Nr. 1

Anfang Mai machten mein Mann und ich eine einwöchige kleine Rundreise mit dem Auto durch die beiden o.g. Länder. Wir flogen mach Riga, mieteten dort ein Auto, mit dem wir zuerst nach Vilnius fuhren. Weiter ging es dann über Kaunas nach Klaipeda, von wo wir auf die Kurische Nehrung übersetzten. Wieder zurück, ging es weiter nach Jurmala, einem alten Seebad, ca. 30 km von Riga entfernt. Hier übernachteten wir dreimal und machten ein paar Ausflüge.

In den nächsten Tagen werde ich über unsere Reise berichten, denn als Deutsche, die nicht organisiert durch das Land fahren, ist man noch ein wenig exotisch.

Unsere Ankunft in Riga verspätete sich um 2 1/2 Stunden dank Ryanair und einer ausgefallenen Maschine und mit der einstündigen Zeitumstellung kamen wir erst Mitternacht in Riga. Ein Lob an die Autovermietung“Budget“, an deren Empfang jemand auf uns wartete, um den Mietwagen zu übergeben. Glücklicherweise hatten wir direkt am Flughafen ein Zimmer im „Sky High Hotel“ gebucht, so dass wir um 1 Uhr uns hinlegen konnten.

Wie es dann in diesem Hotel am nächsten Morgen weiterging, hebe ich mir für den nächsten Blogbeitrag auf. (Erscheint morgen).