Litauen/Lettland-Reise- der letzte Tag in Riga

Zum Ende unserer Reise besuchten wir die lettische Hauptstadt Riga. Wie im letzten Bericht schon erwähnt, kann man von Jūrmala aus sehr günstig mit den Zug dorthin fahren. Das taten wir dann auch und um es vorweg zu sagen: Riga hat uns nicht so gut gefallen. Das lag evtl. daran, dass wir noch die Eindrücke von Vilnius (und von einer anderen Reise auch die von Tallin ) im Kopf hatten und verglichen und Riga dabei wegen ihrer lauten und hektisch Großstadtatmosphäre schlechter wegkam, es könnte aber auch sein, dass uns besonders die Altstadt an das überlaufende und überteuerte Prag im November erinnerte.

Es empfing uns ein ziemlich deprimierender Bahnhof. Er steht auf einer imaginären Grenze zwischen Altstadt und Ostblock-Gebäuden. Diesen Teil besuchten wir zuerst.

Im Uhrzeigersinn: Oben rechts am Bahnh0f, dann einige Hallen des Großmarktes, unten links die Akademie der Wissenschaften, darüber ein Plastikblumenstand

Der Großmarkt begeisterte uns nicht so sehr wie die Autoren unseres Reiseführers und so wechselten wir auf die Altstadtseite.

Es gibt viele prächtige Gebäude, alle picobello restauriert, aber zwischendurch ernüchtert immer mal wieder ein Betonklotz. Schon jetzt waren viele Reisegruppen unterwegs und Abfertigungsrestaurants für Touristen gab es diverse. Ruhe, um u.a. auch die deutsche Geschichtsträchtigkeit dieses Ortes zu würdigen, fanden wir nicht. Eintritt für den Dom wird genommen, wäre ok, wenn vor der einzigen Kasse nicht eine ellenlange Schlange gestanden hätte. Gefallen hat uns der Grüngürtel, der fast einen Halbkreis um die Altstadt macht. Da konnte man von den Menschenmassen durchatmen.

Riga ist aber nicht nur wegen seiner Altstadt berühmt, sondern auch für seine Neustadt mit über 800 Jugendstilhäusern.

Schon der Hammer oder? Vielleicht hätten wir hier zuerst hingehen sollen? Die Touristen verteilen sich mehr und wir entdeckten auch einige pfiffige Restaurants und Geschäfte. Was uns hier, wie übrigens auf unserer ganzen Reise positiv auffiel: Weder die historischen Gebäude noch Schilder, Skulpturen oder Automaten waren mit Graffitis besprüht. Es gibt Graffitis, aber meistens nur an baufälligen Gebäuden.

Um der Großstadt etwas zu entfliehen fuhren wir noch nach Kipsala, einem Viertel, in dem noch eine Reihe alter Holzhäuser stehen, die jetzt peu à peu restauriert werden.

Samstags findet ein Markt statt mit Kunsthandwerk und regionalen Lebensmitteln. Die Atmosphäre erinnerte uns an den Krefelder Flachsmarkt oder an einen englischen Wochenmarkt. Das lag nicht nur an der angebotenen Ware, sondern auch an den Menschen, die hier verkauften oder flanierten. Sie waren locker und entspannt, ja man entdeckte auch öfter mal ein Lächeln.

Sie stolpern über den letzten Satz? Wieso betone ich Lockersein und registriere das Lächeln? Nun, das kam auf der Reise nicht häufig vor. Wir erlebten sowohl die Bewohner von Litauen als auch die von Lettland als mehrheitlich verschlossene, desinteressierte oder sogar unfreundliche Menschen. Die Gründe dafür liegen wohl in der leidvollen Geschichte beider Länder, aber für die Urlaubsstimmung zweier Menschen aus dem Rheinland war das suboptimal.

Ich habe darüber schon mit verschiedenen Leuten gesprochen, die andere Erfahrungen gemacht haben. Nur waren diese entweder mit einer organisierten Reisetruppe unterwegs oder kannten Familien vor Ort. An Sprachproblemen lag es übrigens nicht, denn man kommt mit Englisch überall weiter.

Bei einem zweiten Urlaub, das können wir uns durchaus vorstellen, würden wir uns deshalb eine Ferienwohnung mieten, um unabhängiger von der Laune anderer Leute zu sein.

Morgen geht es in meinem Beitrag um etwas Prozentiges.