Besuch auf der Glücksinsel (Dubai Nr. 3)

Von Dubai aus machten wir einen Ausflug nach Abu Dhabi. (1 1/2 Stunden Autofahrt). Der Herrscher des Emirats Abu Dhabi, Scheich Mohammed bin Zayed Al Nahyan, liebt Kunst und Kultur und möchte damit Touristen in sein Land locken. Seine Devise: Nicht kleckern, sondern klotzen! So wurde 2017 zuerst eine Dependance des französischen Louvres eröffnet.

Der Louvre in Paris stellt dem neuen Museum für dreißig Jahre Kunstwerke zur Verfügung. Darüber hinaus kauft der Scheich Kunstwerke an. Das Museum befindet sich auf einer künstlich angelegten Insel, der sogenannten „Glücksinsel“ und ist von Wasser umgeben. Auch im Gebäude spielt das Wasser eine große Rolle.

Hier fünf Fotos, beginnend mit einem Modell der gesamten Anlage:

Das Museum hat eine permanente Ausstellung und bietet zudem Sonderausstellungen an. Man gibt den Kunstwerken viel Platz, einzelne Kunstwerke haben einen Raum für sich alleine.

Rechts: Der Raum für ägyptische Kunst war wie ein dunkles Labyrinth gestaltet und erinnerte ein bisschen an das Innere einer Pyramide
Links ist eine kleine Dose das einzige Ausstellungsstück. An der Wand werden in einer Bildershow einzelne Details der Dose gezeigt.

Es wird Kunst von der Antike bis hin zur Gegenwart präsentiert. Was mir besonders gut gefiel, waren teilweise die Zusammenstellungen der Exponate. In diversen Vitrinen zeigte man jeweils ein Stück von verschiedenen Kontinenten, alle ungefähr zur selben Zeit hergestellt.

Oben in der Vitrine: Afrika, Europa und Asien sind vertreten. Unten Südamerika, Europa (lebend), Asien und Afrika

Ab ca. dem 17. Jahrhundert wurden überwiegend europäische Kunstwerke gezeigt.

Fotocollage: Oben links: ein Art-Deco Wandschmuck, daneben ein Bild von Frantisek Kupka, der als erster Künstler, noch vor Matisse, abstrakte Bilder gemalt hat. Links unten eine Skulptur von Jean Tinguely, daneben eine Skulptur in Form einer Bodenvase von Keith Haring.

Auf der „Glücksinsel“ befinden sich noch zwei weitere Museen, die demnächst eröffnet werden sollen. (Deshalb am Anfang nicht kleckern, sondern klotzen).

Links eine Dependance des New Yorker Guggenheim Museums, rechts das Zayed Nationalmuseum für arabische Kultur, das mit dem British Museum zusammenarbeitet.
Weiterhin entstehen auf der Glücksinsel ein Meeresmuseums und ein Theater.

In meinem abschließenden Bericht über Dubai zweige ich Ihnen nächste Woche die Altstadt von Dubai und nehme Sie mit auf eine Fahrt in die Wüste.

Eine zweite Chance für Dubai

Mein Mann und ich waren letzte Woche für ein paar Tage in Dubai, um einen ehemaligen Schulfreund meines Mannes zu besuchen. Ich hatte absolut keine Lust mitzureisen, da ich mir bei unserem ersten eintägigen Besuch vor ein paar Jahren geschworen hatte: “Nie wieder!“ Dubai stand für mich für vieles, was ich schrecklich fand. Exzessives Shopping, kaum Grün, von Umweltschutzgedanken weit entfernt. Doch die Tatsache, dass jemand sich vor Ort auskennt und vielleicht ein anderes Dubai zeigen kann, bewog mich dann doch, meinen Mann zu begleiten.

Vom Flughafen kommend, empfing uns Dubai, wie ich es erwartet hatte:

Collage aus vier Fotos mit Wolkenkratzern

Am ersten Tag hatten wir Tickets für das höchste Gebäude der Welt, dem Burj Khalifa (828 m und 163 Etagen) und sahen uns die Wolkenkratzer von oben an.

Fotocollage: Was der Stadtwerketurm für Duisburg ist, ist der Burj Kalifa für Dubai- er ist unübersehbar
Fotocollage aus vier Fotos, die Wolkenkratzergruppen von oben zeigen und ein Teil der „Mall of Dubai“ (links unten)

Da der Turm nahe bei der „Mall of Dubai“ liegt, absolvierten wir direkt auch den Shoppingteil der Reise. Ich kaufte mir in einem der 1200 Geschäften und Restaurants ein Safran/ Karak-Chai Eis und wir bewunderten das Meeresaquarium. Ansonsten fühlten wir uns heimisch, denn Oberhauser Centro-Feeling machte sich breit.

Vier Fotos, die leckeres Eis zeigen, je eine Ansicht der Mall und des Aquariums und von einem Roboter, der in der an der Mall angeschlossenen U-Bahn Auskünfte für Touristen gab

Außen waren es inzwischen 35 Grad und wir warfen nur einen kurzen Blick auf die Wasserzone, wo eine der größten Springbrunnenshows der Welt stattfindet. (Ja, hier reihen sich Superlative wie Perlen auf einer Kette aneinander, ich kann nichts dafür).

Bei einer abschließenden kleinen Rundfahrt sahen wir noch ein paar andere Dubai-Wahrzeichen, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte.

Zu sehen oben links ist eine Teilansicht des Atlantis The Palm Hotels, rechts daneben das Luxushotel Burj Al Arab. Links unten der größte Bilderrahmen der Welt (150 x 93 m), in dem ein kleines Museum untergebracht ist und ein Lift, der Besucher zu einer Aussichtsplattform in der 48. Etage nach oben bringt. Rechts unten sieht man das Museum der Zukunft…

…und dieses besuchten wir am nächsten Tag. Von unserer großen Begeisterung erzähle ich nächste Woche!

Tipps für Helsinki

Acht Fragen und Antworten zum Thema Helsinkiurlaub.

Hat uns Helsinki gefallen? Ja, ein zweiter Besuch ist nicht ausgeschlossen.

Ist Helsinki teuer? Ja, wenn man gerne Süßes isst. Ein kleines Stück Käsetorte kostet 7- 9 Euro, die berühmte Zimtschnecke 4- 6 Euro, eine mittlere Eiskugel durchschnittlich 4 Euro.

Der Eintritt in die bekannten Museen kann bis zu 20 Euro kosten. (Das Straßenbahnmuseem und das Geldmuseum haben freien Eintritt, den Eintritt in den Dom (8 Euro) kann man sich sparen, wenn man ihn zwischen 18 und 21 Uhr besucht). Restaurantpreise sind etwas höher als in Deutschland. Zu beachten: In vielen Läden wird nur noch elektronisch Bezahlung akzeptiert.

Haben wir für Helsinki Apps benutzt? Ja, die HSL-App für den öffentlichen Nahverkehr. Für 5 Tage unbegrenztes Fahren bezahlt eine Person 33 Euro, darin ist alles enthalten, auch Fährfahrten und der Transport vom und zum Flughafen). Unsere Füße waren uns oft dankbar, dass wir häufiger die Straßenbahn benutzt haben. (Mit den Trams 2 und 4 kann man zudem selbst eine gute Sightseeingtour machen).
App Nr. 2: Die Deepl Übersetzungs-App. Mit Englisch kommt man sehr weit, aber manchmal möchte man auch gerne wissen, was finnische Texte bedeuten (z.B. in Museen) oder einzelne Wörter können schon mal verwirren.

Kot kot kot“ ist der Laut, den ein Huhn auf Finnisch macht. Aber es klingt auch wie „Kot(I)“, was „Zuhause“ bedeutet

Ist Helsinki Ende August voll? Ja, es gab viele japanische Reisegruppen und deutsche Touristen. Diese bewegten sich allerdings hauptsächlich im Hafengebiet oder in dem Shoppingvierteln rund um das Stockmankaufhaus und dem Kampii. Ein paar Straßen weiter waren wir gefühlt mit Finnen alleine. Die beste Reisezeit sind September oder Oktober, da ma dann auch die Chance hat, Polarlichter über Helsinki zu sehen.

Sind Finnen nett? Ja! Ich hatte zuvor in diesem Buch gelesen, dass Finnen die Meister des Schweigens sind, im Sommer aber auftauen. Auch lieben sie auf der einen Seite eine gewisse Portion Individualismus, haben aber auch einen großen Gemeinsinn und sind gerne pragmatisch

Das bestätige ich zu 100%. Für mich sind die Finnen im Sommer die Plaudertaschen des Nordens. Das Verhalten in Restaurants, Läden oder Hotel: Immer freundlich und hilfsbereit.

Oben Links: Flohmarkt auf einem Friedhof- Warum nicht? Links darunter: Ein Beispiel von farbigen Overalls, die anzeigen, zu welcher Uni der/die Student(in) gehört. Mitte: Käppis in jeglicher Form scheinen bei Finnen beliebt zu sein. Rechts oben: Können Sie sich vorstellen, dass bei uns in öffentlichen Gebäuden Puzzles ausliegen und man eingeladen wird, sich zur Entspannung daran zu beteiligen?
Rechts unten: Können Sie sich vorstellen, dass so eine Werbung an der Berliner Philharmonie nonstop blinkt? Wohl nicht, aber in Helsinki werden pragmatisch die Werbeeinnahmen in Kulturprojekte gesteckt.

Habe ich einen Hoteltipp? Ja, das Helkahotel. Eins der ganz wenigen Hotels in Helsinki, in dem man das Fenster im Zimmer öffnen kann und es Zimmer mit einem Balkon gibt. (Für alle Raucher). Das Frühstück ist gut, es gibt eine Bar, eine Sauna, einen Bügelraum, einen Kühlschrank und eine Mikrowelle für die Allgemeinheit zum Gebrauch. (Wenn man mal nicht im Restaurant essen möchte, ist die Mikrowelle für ein warmes Essen im Hotelzimmer optimal). Die Lage des Hotels ist gut, ca. 5 Minuten zu einer Haltestelle für die Straßenbahnen 2 und 4. Nur 1 km entfernt liegt dieser schöne Strand.

Gibt es persönliche Highlights? Ja!

Aus der Tempelkirche, die in einen Fels gebaut wurde, wäre ich am liebsten gar nicht mehr weggegangen. Die Stimmung in diesem Raum war bestimmt von Geborgenheit, aber auch Freiheit.

Oben Der Eingang in die Kirche


Bei den Bibliotheken in Helsinki ging mir das Herz auf. Wir besuchten drei von den vierzig, die es in Helsinki gibt.

Obere Reihe:Die Universitätsbibliothek von 2012
Mitte:Die finnische Nationalbibliothek aus dem 19. Jahrhundert
Unten: Mit dem Besuch der 2018 eröffneten Oodi-Bibliothek erhielten wir einen Blick in die Zukunft. Das kann eine Bibliothek alles sein…

Zu der Oodi- Bibliothek gab es am 1. September einen Bericht im Deutschlandfunk: https://www.deutschlandfunkkultur.de/sommerserie-oodi-bibliothek-in-helsinki-dlf-kultur-bfd9f1fd-100.html

Das Museum Amos Rex liegt unter der Erde und zeigt moderne finnische Kunst ab ca. 1960. Hier bekommt man eine Ahnung, wie es in der „finnischen Seele“ aussieht.

Oben rechts: Das Museum von außen, links daneben eine Installation zum Thema Wasser mit dem Lichtschacht, den man auf dem rechten Bild links neben dem Turm sieht. Links unten: Rußeiszapfen, rechts das letzte überlebende Pferd auf der Erde. Die Themen „Sorge um die Umwelt“ und der „Zustand der Erde“ waren ein Schwerpunkt in der Ausstellung. Aber nicht nur dort. In Straßenbahnen liefen beispielsweise Filme über die Schädlichkeit von Zigarettenstummeln für das Grundwasser, Seen und Flüsse . (Nichts beschönigend wurden Fische gezeigt, die verenden).

Die Schärenlandschaft vor Helsinki hat mich ebenfalls für die Stadt eingenommen. Wir fuhren mit der Fähre zu der Insel Suomenlinna, auf der es eine riesige Festungsanlage gibt, aber auch typische bunte Holzhäuschen.

Hatten wir einen guten Reiseführer dabei? Ja, dieser gibt viele Anregungen und obwohl wir fünf Tage dort waren, haben wir längst nicht alles gesehen.

Wer schon einmal in Helsinki war, dem werden vielleicht einige typische Sehenswürdigkeiten fehlen. Ich schreibe nichts darüber, aber mache zum Schluss noch etwas neugierig:

Lichterfelder Spaziergang (Berlin Nr. 4)

Als wir im Januar in Berlin waren, hatten wir an einem kalten Sonntagmorgen bis zu einem Termin noch zwei Stunden Zeit. Die Museen waren noch nicht geöffnet, so entschieden wir uns für einen Besuch der Villenkolonie in Lichterfelde. Über die App Hearonymus luden wir uns eine 1 1/2 stündige Führung herunter. Johann A.W. Carstenn hatte die Idee, in dem Dorf Lichterfelde günstig Land zu kaufen, um danach betuchten Bürgern aus Berlinmitte eine Villa im Grünen anzubieten. Die Idee hatte er aus London mitgebracht, wo sie sehr erfolgreich war. 1866 baute er die erste Straße der Kolonie noch mitten in Getreidefeldern. In Berlin lief das Geschäft aber aus verschiedenen Gründen nur schleppend an, hinzu kam der Börsenkrach von 1873. Schließlich verspekulierte sich Carstenn bei dem Bau einer Kadettenschule in Lichterfelde und wäre fast pleite gegangen. Da einige prominente Berliner aber inzwischen Villen in der „Sommerfrische“ besaßen, zogen andere nach und jeder Neuankömmling wollte mit seiner Villa die der anderen übertrumpfen. So gibt es während des Spaziergangs Türmchen über Türmchen zu bewundern, burgenartige Häuser mit Wassergräben oder Villen im italienischen Renaissancestil.

Unten links die Villa von Otto Lilienthal. Wenn Sie rechts genau hinschauen, erkennen Sie eine Zugbrücke über einem Graben.

Beim Flanieren konnte man darüberhinaus viele schöne Details entdecken:

Der Sonntag war für das Fotografieren günstig, denn es waren kaum Leute und Autos unterwegs.
Welche berühmten Köpfe hatten hier auf engem Raum zusammengelebt! Nach dem Spaziergang kaufte ich mir dieses Buch, um noch mehr über Lichterfelde zu erfahren.

Im ersten Teil des Buches wird auf die Entstehung und die Geschichte der Siedlung eingegangen und man erfährt auch etwas über die besondere Architektur. Hier erfuhr weitere interessante Details wie beispielsweise, die Tatsache, dass in Lichterfelde weltweit die erste Straßenbahn fuhr und dass Lichterfelder während des Naziregimes aktiv Widerstand geleistet haben.
Exemplarisch für an die 200 berühmten Lichterfelder (eine Auflistung mit Kurzbeschreibungen befindet sich am Ende des Buches) werden sechzehn Lebensläufe im Buch erzählt, darunter z.B. die Leben von Elly Heuss-Knapp, Sebastian Haffner, Karl Liebknecht oder Hans Rosenthal. Lichterfelde- ein wirklich beeindruckendes „Pflaster“!

Das Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen

Noch bis zum 5. November 2023 kann man sich in Düsseldorf das ehemalige Mannesmann Verwaltungsgebäude am Rhein ansehen. Danach wird es für mehrere Jahre geschlossen sein, denn auf ca. 7000 qm wird dann das „Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen“ endgültig renoviert und eingerichtet.


Das Gebäude wird nach seinem Architekt Peter Behrens, unter dessen Leitung es 1911/1912 erbaut wurde, auch „Behrensbau“ genannt. Momentan läuft deshalb neben einer Ausstellung zur Geschichte des Gebäudes und der Firma Mannesmann eine Sonderausstellung „110 Jahre Peter Behrens-Architektur und Geschichte“, in dem das umfangreiche Schaffen dieses Tausendsassas vorgestellt wird. Er war nicht nur Architekt, sondern auch Künstler, Lehrer und Erfinder.
Wenn Sie das Gebäude betreten, werden Sie direkt von einem beeindruckenden Foyer und einem schönen Treppenhaus empfangen.

Die Exponate in der Peter Behrens Ausstellung lassen erahnen, wie schaffensreich dessen Leben war.

Links oben: Behrens entwarf Plakate für die Firma AEG. Darunter seine Gaslaterne, die das Stadtbild von Düsseldorf lange Zeit prägte und deren Abschaffung z.Zt. diskutiert wird. Mitte: Geschirr und Haushaltsgeräte, wie beispielsweise dieser Föhn, gehörten auch zu den Objekten, mit denen sich Behrens beschäftigte. Rechts: Die lachende Kaffeekanne, die schließlich zum Logo von „Kaiser‘s Kaffee“ wurde.

Im ersten Stock erfährt man viele geschichtliche Details, wie die Firma Mannesmann sich zu einem „Global Player“ entwickelte. Das Gebäude hat aber nicht nur einen Teil der Mannesmannbelegschaft beherbergt, sondern war auch in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts im Besitz der Franzosen und nach dem 2. Weltkrieg benutzte es die britische Besatzungsmacht. Von Sommer 1946 bis 1953 regierte im Behrensbau die erste Landesregierung Nordrhein-Westfalens, danach ging es an die Mannesmann AG zurück. In den 2000er Jahren gehörte es Vodafone, von 2015-2017 wohnten 600 Flüchtlinge in dem Gebäude, seit 2020 hat es den Titel „Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen“. In diesem Jahr begann auch ein „MuseumMobil“ durch NRW zu fahren und die einzelnen Kreise für mehrere Tage zu besuchen. In dem Mobil bekommt man schon einen kleinen Eindruck, wie vielfältig die Geschichte NRWs ist und man darf hier Ideenvorschläge abgeben, was auf den 7000 qm zukünftig gezeigt werden soll, bzw. freuen sich die Organisatoren auch über Schenkungen von Objekten, die einen Aspekt der NRW-Geschichte dokumentieren.

Oben links: Ein Wandbild aus der Zeit, in der Flüchtlinge im Behrensbau wohnten. Darunter eine Postkarte, die an die Besucher der Ausstellung und im MuseumMobil verteilt werden. Rechts oben der Eingang des Gebäudes, darunter die zukünftige Aufteilung des Museums.

Wer Ideen für das Museum hat oder mehr Infos zu diesem Thema sucht:

https://www.hdgnrw.de/museummobil

Der Eintritt in das Museum ist kostenlos.

Manchester- New York für Anfänger (GB 2)

Auf unserer Rückreise von Schottland übernachteten wir auch in Manchester. Ich war skeptisch, denn bei den Vorbereitungen fand ich keinen Zugang zu der Stadt. So fuhren wir von unserem Hotel (Holiday Inn East) mit dem Bus in die Innenstadt ( ca. 15 Minuten) und stiegen am Picadelly Place aus. Es war später Nachmittag und unglaublich wuselig zwischen den Wolkenkratzern, den alten Fabrikgebäuden und in den öffentlichen Parks. (Oder kam es mir nur so vor nach stillen Tagen auf den Hebriden??) Wir gingen zuerst zur Kathedrale, einem Ort der Stille…

Innen konnten wir uns nur kurz umschauen, da gerade eine Messe begann.

Aber zufällig traf ich auf einen Engel 2.0…

Ganz in der Nähe der Kathedrale befindet sich ein Stückchen Altstadt von Manchester, wo es viele „Afterwork-Meetings“ gab.

Wir schlugen uns weiter durch Richtung Chinatown und so langsam beschlich mich das Gefühl, in Klein-New York zu sein. Die Mischung von alter und neuer Architektur, die teilweise eher düsteren Gassen, die Viertel, die für verschiedene Lebensformen stehen und schließlich die Bewohner von Manchester, deren Vielschichtigkeit auffällig war. Hier ein paar Fotobeweise:

Manchester bietet noch mehr: Zwei neue Viertel, die direkt am Wasser liegen, das alternative Northern Quartier, tolle Museen, drei alte Bibliotheken, das Arndale Shoppingcenter und das Thema Fußball nicht zu vergessen. Manchester ist prädestiniert für ein langes Wochenende. Touristengruppen wie in London und Edinburgh haben wir nicht gesehen, die Mancunians scheinen noch unter sich zu sein.

Viva Germania, Svizzera, Liechtenstein e l‘Italia! (GSLI Nr.1)

Die nächsten Blogbeiträge befassen sich u.a. mit einer Reise in den Tessin und in die Lombardei.
Auf der Hinreise machten wir den ersten Stop in Weil am Rhein, wo wir übernachteten. Der Grund war der Besuch des Vitra Campus. Die Gebäude auf diesem Campus wurden von mehreren Stararchitekten entworfen und sind alleine schon einen Besuch wert. Doch es gibt auch mehrere Ausstellungen zum Thema Design.
Im Vitrahaus, dem ältesten Gebäude, werden jedes Jahr von Starinnenarchitekten neue Wohnräume gestaltet. Der Eintritt ist frei, da hauptsächlich Möbel der Firma Vitra für die Gestaltung herangezogen werden. Ich fand die Wohnvorschläge toll und habe mir einige Ideen aufgeschrieben- wer weiß, wann man sie mal braucht.

Unten rechts das Vitrahaus von außen, links daneben ein Wohnvorschlag. Oben ein sich drehendes Rad mit Farbpaneelen, das mich sofort in gute Laune versetzte. Der rote Faden durch alle Ausstellungsräume: Weniger ist mehr! Oben ein Gesicht, gestaltet aus schmalen Stoffballen, links daneben: Auf die Mischung der Deko kommt es an!

In einem anderen Gebäude befindet sich das Vitra Showdepot. Hier konnte man sich kaum sattsehen an Sitzgelegenheiten jeglicher Art.

Momentan präsentiert man einige der Stühle nach Farben sortiert. Die Wirkung war genial. Darunter ein Klassiker von Mies van der Rohe, in der Mitte eine Couch für 4 (!) Personen- fragen Sie mich nicht, wie das funktionieren soll, rechts eine „Sitzmaschine“ von Josef Hoffmann.

Hier noch ein paar Beispiele von Sitzgelegenheiten, die von Künstlern und Architekten entworfen wurden, wie z.B. unten links der Thron von Hans R. Giger.

Im selben Gebäude gibt es noch ein Archiv inklusive einer umfassenden Darstellung der Möglichkeiten, welche Komponenten es zum Designen einer Sitzgelegenheit gibt.

Oben rechts und unten: Blicke in das Archiv an Stühlen und Lampen. Diese Räume können nur innerhalb einer Führung besucht werden. Oben rechts : Displays und gefüllte Schubläden, die man öffnen durfte, ermöglichten Einsichten in die Herstellung von Möbeln.

Die dritte Ausstellung im Vitra Design Museum befasste sich mit der Geschichte der Gartenkultur und versuchte einen Ausblick in die Zukunft. Da war ich in meinem Element und bekam noch einmal ganz neue Einsichten zum Thema Garten. Wer auch daran interessiert ist, findet hier eine ausführliche offizielle Beschreibung der Ausstellung:

https://www.garpa.de/blog/moderne-gartenkunst-oudolf-garten-und-gartenausstellung-garden-futures-auf-dem-vitra-campus/

Von mir nur ein Appetitmacher auf die nächsten Blogbeiträge:

Im Garten der Familie Scherrer am Luganer See

Fachwerk, Hundertwasser & Co (Wochenende in Aschaffenburg 4)

Sind Sie schon einmal spontan von der Autobahn abgefahren, weil ein braunes Schild Sie auf eine Besonderheit der Region aufmerksam machte? Das haben wir getan, als so ein Schild unsere Neugierde auf die historische Altstadt von Seligenstadt weckte. Ich sage nur: „Well done!“

Oben links: So empfing uns die „Skyline“ von Seligenstadt, unten links ein Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert. Diverse Häuser sind mit Schildern versehen, die Auskunft über die Geschichte der einzelnen Bauwerke geben. Unten rechts der Marktplatz mit dem Rathaus.

Wir stöberten durch kleine Gassen mit netten Geschäften und Restaurants. Es war am Samstagnachmittag allerdings fast alles geschlossen und die Straßen waren wohl auch wegen des kaltnassen Wetters wie ausgestorben. Bei Sonnenschein muss der Ort sehr einladend sein, zumal er direkt am Main liegt und es dort einen Spazierweg gibt.

Dominiert wird das Stadtbild von einer historischen Brauerei und dieser Abtei:

Unten rechts sieht man nur einen kleinen Teil des Klostergartens mit verschiedenen Apfel-und Birnbäumen. Daneben gibt es noch einen großen Kräutergarten.

Auch hier konnten wir nur alles von außen besichtigen. So steht Seligenstadt jetzt auf unserer Liste mit Zielen in Deutschland für einen Kurzurlaub- bei schönem Wetter.

Darmstadt bot uns direkt zwei architektonische Gegenpole an.

Das Hundertwasserhaus heißt „Waldspirale“. Auf der Homepage von Darmstadt ist Folgendes zu lesen:

Die Waldspirale von Hundertwasser

Die „Waldspirale“ wurde zwischen 1998 und 2000 erbaut. Die revolutionäre, farbenfrohe und von irregulären Formen geprägte Architektur des berühmten Friedensreich Hundertwasser zeigt sich hier in ihrer ganzen Pracht. Man hat den Eindruck, ein von einer Horde fröhlicher Kinder gezeichnetes Märchenschloss sei Wirklichkeit geworden. 

Keine zwei Fenster dieses von goldenen Zwiebeltürmen überragten Gebäudes mit 105 Appartements gleichen sich. 

Natürliche Kennzeichen der Landschaft werden dargestellt: beispielsweise spiegeln sich die unterhalb des Gebäudes vorgefundenen Bodenschichten in der farblichen Gestaltung der Fassade wieder. 

Das Dach des mit Recycling-Beton errichteten, zwölfstockigen spiralförmigen Gebäudes ist mit Linden, Buchen und Ahornbäumen bepflanzt. Ein Spielplatz und ein künstlicher Fluss sind Teil des Gartens im Inneren. 

Wir sahen uns das Haus nur von außen an, da man sich für eine Führung durch das Innere der Anlage vorher anmelden muss.
Auf uns wartete nun noch die zweite Sehenswürdigkeit in Darmstadt. Darüber mehr am Montag. Zum Wochenende gibt es morgen noch eine Buchbesprechung.

Oberhausensonntag

Am Sonntagmorgen empfahl ich Ihnen eine Sendung über den Kunstmäzen Karl Ernst Osthaus, dessen bedeutende Gemäldesammlung u.a. im Essener Folkwangmuseum zu sehen ist. Wie der Zufall es will, besuchten wir mit Freunden am selben Sonntag in Oberhausen das „Rheinische Industriemuseum“. In der Sendung und beim Museumsbesuch tauchte jeweils der Name Peter Behrens auf.

Diese Ausstellung sahen wir uns an:

Wir machten eine Führung mit, die Meinungen zu der Ausstellung waren bei uns vier Personen unterschiedlich. Da ich sehr gerne fotografiere, fand ich die Erläuterungen, wie unser heutiges Sehen und künstlerisches Fotografie-Empfinden von den Umwälzungen in der Fotografie z.Zt. der Weimarer Republik noch beeinflusst werden, sehr interessant. Die Qualität der gezeigten Fotos und ihre Aussagekraft sind beeindruckend. Mein Mann und unsere Freunde hatten wohl eher eine Führung über die Geschichte der Weimarer Republik erwartet. Was uns alle vier wunderte: Die über 300 Bilder wurden in diesem großen Gebäude leider nur auf engem Raum präsentiert, so dass bei der Führung ein unbeschwertes Ansehen der Fotos kaum möglich war. Hätte man da nicht etwas großzügiger mit dem Platz sein können?

Wenn Sie mehr über die Ausstellung wissen und ein paar Fotos sehen möchten:
https://industriemuseum.lvr.de/de/die_museen/peter_behrens_bau/ausstellungen_7/sonderausstellung/inhaltsseite_73.html

Der Zufall: Von Peter Behrens, der einen Teil des Folkwangmuseums entworfen hat, stammt auch das Gebäude in Oberhausen und in der 5. Etage gibt es eine permanente Ausstellung über das Lebenswerk von Behrens. Er war ein äußerst umtriebiger Architekt und ein bedeutender Botschafter des Jugendstils und der späteren Bauhaus-Periode. Viele Fotos zeugen von der Schönheit der Inneneinrichtungen der Gebäude. Einige kann man heute noch bewundern, wie beispielsweise in Darmstadt.

Nach den beider Ausstellungen stärkten wir uns im liebevoll eingerichteten und gemütlichen „Geli‘s Café“ in Oberhausen Osterfeld.

Da das Café nicht sehr groß ist, sollte man einen Tisch vorab reservieren.

Trotz des üblen Wetters konnten wir über diesen Sonntagnachmittag nicht meckern.