Tapir macht mir Spaß

Es muss nicht immer ein dicker Schmöker sein, um vollen Lesegenuss genießen zu können! Seit dem Frühjahr gibt es eine neue Reihe im Diogenes Verlag. Sie heißt „Tapir“ und Diogenes will mit Tapir … Zitat: „neues Terrain erkunden und ermutigen, klug und eigensinnig die richtigen Fragen zu stellen: Wie können wir zukünftig besser und versöhnlicher leben? Die Sachbücher und Romane in dieser Reihe lassen uns unsere eigenen Antworten finden, sie trösten und verzaubern, erzählen von Natur, der Geschichte der Menschheit, ihren Kulturen, von Gemeinschaft und Respekt. Es sind Bücher, die uns wach, aber auch gelassen machen. ›Take Care‹ ist das Motto von ›Diogenes Tapir‹: Auch die Ausstattung der Bücher schließt sich mit dem nachhaltigen Cradle to Cradle Verfahren dieser Philosophie an.“

Ich habe bisher diese drei Bücher aus der Reihe gelesen:

Die Kombination aus Sachinformationen zu diesem besonderen Baum und vier ganz unterschiedliche Kurzgeschichten, die in dem der Baum oder ein ganzer Wald von Zedern eine Rolle spielen, finde ich großartig!

Da ich etwa der gleiche Jahrgang bin wie Frau Dörrie, konnte ich die Kindheitserinnerungen besonders genießen. Aber wer das nicht kann, aber neugierig, romantisch, entdeckungsfreudig, interessiert und aufgeweckt ist, wird dieses Buch trotzdem gerne lesen, denn ihre kurzen Betrachtungen und Erinnerungen zu Reisesouvenirs und Flohmarktfunden sind etwas für die Seele.

Eigentlich müsste der Titel „Sie und die Natur“ heißen, denn die kanadische Autorin erzählt nicht nur, wie auf der Buchrückseite beschrieben, von der Zeit , in der sie zusammen mit drei weiteren Erwachsenen und fünf Kindern während der Coronapandemie in ein Haus zieht, das abgeschieden in den kanadischen Wäldern liegt. Sie lässt uns auch teilhaben an ihren eigenen Erlebnissen und Gefühlen in der Natur als Kind und junge Frau. Mal sind es kleine Geschichten, mal ist es das Festhalten eines besonderen Moments, ihre Texte zeugen von einem intensiven Leben als Frau und Mutter, ihr wachsamer Geist ist offen für alles. Ein drittes Buchjuwel in der Tapir=Reihe.

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817 besondere Momente

Der Autor Richard Wright ( 1908 bis 1960) war der erste afroamerikanische Schriftsteller, der in seinem Buch „Native Son“ schonungslos über Rassismus und Gewalt schrieb und damit viel Furore machte und später für Schriftsteller wie James Baldwin oder Chester Himes zum Vorbild wurde. Auf Reisen in Asien entdeckte er das Haiku und mit dieser Gedichtform beschäftigte er sich in den letzten Jahren seines Lebens, die durch schwere Krankheit gezeichnet waren.
Kurz zur Erinnerung: Ein Haiku besteht aus drei Zeilen, die Wörter haben in der ersten Zeil 5, in der zweiten 7 und in der dritten Zeile wieder 5 Silben. Ein Haiku widmet sich der Naur und im Kopf des Lesers sollte ein kleiner Film ablaufen, wenn er ein Haiku gelesen hat.

Die Apfelblüte
Erzittert im Sonnenlicht
Vom Bienengewicht.

Richard Wright schenkt uns mit seinen Haikus einen wunderbaren Naturkosmos.Wo kann man unerwartet Natur entdecken? Was machen wir mit der Natur? Was macht Natur mit uns Menschen, was mit der Stadt?

Diesen Block runter,
dann rechts, dort triffst du einen
Blühenden Pfirsich.

Tages- und Jahreszeiten, Temperaturen, das Wetter, Blumen, Obst und Gemüse, Tiere, Düfte- alle bieten dem Autor Themen für seine Haikus.

Feuchte Spinnweben,
Die Katze schleckt sich pingelig,
Zwischen den Zehen.

Blue Jazz im Mietshaus
Der Herbstnebel gewoben
Von der Trompete.

Zeigen manche Haikus neutral eine Momentaufnahme in den Bergen, auf dem Feld oder am Meer, gibt es einige andere Zeilen, die auch etwas verstörend sein können. Da tauchen immer mal wieder ein Blinder , ein totes Mädchen oder ein Fremder im Dorf auf. Die meisten Gedichte sind jedoch heiter oder melancholisch und sind mit viel Lebensweisheit geschrieben.

Mit Nasezucken,
Liest ein Hund ein Telegramm
An dem nassen Stamm.

Den Arzt verlassend,
Schaut die Welt ganz anders aus,
An dem Herbstmorgen.

Die Haikus in diesem Buch sind nicht wie in vielen anderen Büchern nach Jahreszeiten geordnet und so kann man das Buch kreuz und quer zu jeder Jahreszeit genießen- vielleicht drei Haikus als Betthupferl vor dem Schlafengehen?

Zwei Rosenblätter-
sind sie Vorboten für die
duftende Schönheit?

Nach Erde duftend
noch meine beiden Hände
über dem Waschbecken
( Geschrieben nach einem regenfreien Nachmittag im Garten).

Orkneyinseln: Megan öffnete uns die Augen (GB 6)

Auf der Orkney-Mainlandinsel hatten wir das Glück, bei Yesnaby an der Westküste an einer Führung mit der auf Orkney lebenden Megan Taylor teilnehmen zu können. Für ca. 3 Stunden gingen wir an der Küste entlang und Megan machte uns auf viele verschiedene Vogel- und Blumenarten aufmerksam.

Die Blüten waren teilweise winzig und Megans genaues Hinsehen übertrug sich auf mich, so dass ich später auf den Äußeren Hebriden auch jedes kleine Blümchen genau unter die Lupe nahm und das in Zukunft auch tun werde. Ein Dankeschön an Megan!

Einmal im Leben Papageientaucher sehen-das war für mich einer der Gründe, auf die Orkneyinseln zu fahren. Aber das ist ungerecht den anderen Vogelarten gegenüber und Megans Erklärungen brachten uns die heimische Vogelwelt näher.

Diese Fotos zeigen eine kleine Auswahl der Vögel, die wir auf der gesamten Reise gesehen haben.

Hier geht es zu Megans Homepage, auf der sie verschiedene Führungen anbietet:https://wildorkneywalks.co.uk/about/

Ich unterhielt mich mit Megan auf dem Rückweg zum Parkplatz noch über das Alltagsleben auf den Inseln. Ein Problem sind beispielsweise die riesigen Kreuzfahrtschiffe, die vermehrt im Hafen von Kirkwall vor Anker gehen und deren Passagiere die Mainlandinsel überfluten. Die Infrastruktur ist dafür nicht vorgesehen und ich hatte den Eindruck, dass diverse Geschäfte nur noch Souvenirs für Touristen anbieten und die Versorgung der einheimische Bevölkerung darunter leidet. Es rumort auf den Orkneyinseln. Vorgestern war zu diesem Thema auf der Seite von n-tv zu lesen:

Enge Beziehungen zu Norwegen-
Orkney-Inseln erwägen Loslösung von Großbritannien

Die schottischen Orkney-Inseln fühlen sich von den Regierungen in London und Edinburgh betrogen. Sie streben eine größere wirtschaftliche Selbstständigkeit an. Als eine Option gilt, ein selbst verwaltetes Gebiet Norwegens zu werden.

Auf den schottischen Orkney-Inseln im Nordatlantik wird über eine Loslösung von Großbritannien diskutiert. Als eine von mehreren Optionen gilt, ein selbst verwaltetes Gebiet Norwegens zu werden. Gemeinde-Vorsteher James Stockan betonte im Gespräch mit BBC Radio Scotland die historisch engen Beziehungen zu dem skandinavischen Land, zu dem die Inselgruppe mit 20.000 Einwohnern einst gehörte. 

Britische Medien sprachen am späten Sonntagabend – in Anlehnung an den „Brexit“ getauften EU-Austritt Großbritanniens – von einem möglichen „Orkxit“ im Nordatlantik. Stockan hat beantragt, andere Regierungsformen in Betracht zu ziehen. Ziel sei eine größere wirtschaftliche Selbstständigkeit, sagte er. Die Inselgruppe nördlich des schottischen Festlands fühle sich von den Regierungen in London und Edinburgh betrogen. Die finanziellen Zuwendungen seien deutlich geringer als auf den weiter nördlich gelegenen Shetlandinseln oder den Äußeren Hebriden im Westen von Schottland.

Orkney wurde 1472 als Sicherheit für die Mitgift bei der Hochzeit der dänischen Königin Margarethe mit dem schottischen König James III. an Schottland verpfändet. „Auf der Straße in Orkney fragen mich die Leute, wann wir die Mitgift zurückgeben, wann wir wieder zu Norwegen gehören“, sagte Stockan. Es gebe eine große kulturelle Verbindung mit den nordischen Ländern. Mögliche Regierungsformen seien auch ein Kronbesitz wie etwa die Inseln im Ärmelkanal, die über eigene Gesetze verfügen und direkt der britischen Krone unterstehen, oder ein Überseegebiet wie Gibraltar oder die Falklandinseln.

Der Gemeinderat soll an diesem Dienstag über den Antrag diskutieren, der keine konkrete Lösung festlegt. „Wir werden die praktische Bedeutung prüfen und dann die Ergebnisse auswerten“, sagte Stockan. „Wir wollen die beste Position für künftige Generationen und unseren Platz in der Welt finden.“

03.07.2023, 09:42 Uhr

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Grüße vom Brombeerfeld zum Tag der Arbeit

Heute melde ich mich mal wieder vom Ex-Brombeerfeld hinter unserem Haus. In den letzten Wochen wurde hier schon ordentlich „gearbeitet“.

Löwenzahn und Vergissmeinnicht sind momentan die Hauptakteure. Doch auch etwas versteckt zeigen sich die ersten Blüten. Links „Gemeiner Reiherschnabel“, rechts „Gundermann“.

Wer möchte es lieber weiß? Bitte sehr!

Links: Gewöhnliche Knoblauchrauke, rechts oben die ersten Gänseblümchen, darunter die ersten Kamillenblüten.

Morgen nehme ich Sie mit an den Comer See.

Das Brombeerfeld im September (Teil 4)

Die Zahl der Neuentdeckungen von Blumen hat in diesem Monat naturgemäß abgenommen. Aber neue Gräser und Pilze tauchten auf dem Feld auf.

Rechts ein Gartenrittersporn, Mitte links laut Pilz-App ein Rotschneidiger Zärtling oder Faserling

Die Gräser zu bestimmen war nicht einfach, aber die Vorschläge der Bestimmungsapp zu lesen, war interessant: Oben links wird mir die Aleppo-Mohrenhirse oder großes Süßgras, unten gewöhnliche Hühnerhirse oder Echte Mohrenhirse vorgeschlagen.
Im August sah man, außer in der Reichweite meines Wasserschlauchs, verbrannte Disteln, Brennnessel oder Ampfer. Dieser Teil des Feldes wurde im September gemäht. Danach regnete es und jetzt sieht das Feld saftig grün aus. Hier haben nun Blumensamen die Chance, noch in diesem Jahr durchzustarten und dann nächstes Jahr zu blühen.

Ich berichtete im August von der Ackerwinde, die Pflanzen erwürgt und den Boden überwuchert. Per Hand und Blumenschere versuchte ich, ihr Einhalt zu bieten, aber das war sehr mühselig. Nun bin ich frohe Besitzerin dieser Schere und begegne der Ackerwinde schon etwas mehr „auf Augenhöhe“.

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Inzwischen bekomme ich meine tägliche Igelshow, denn drei Igel besuchen uns jeden Abend, um sich Katzenfutter abzuholen. ? ? ? ? Ein Glücksmoment.

In diesem „Dickicht“ fühlen sich Igel wohl

Vogel des Jahres 2023

GEFÄHRDET

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Zuerst rief ich in meinem Blog auf, sich an der Wahl zum „Vogel des Jahres“ zu beteiligen. Jetzt ist er gewählt!

Wer möchte mit abstimmen? Hier geht es zu der Seite des NABUS:

https://www.vogeldesjahres.de/?utm_source=Interessenten&utm_campaign=df15922df9-EMAIL_CAMPAIGN_DO22KW37&utm_medium=email&utm_term=0_af58dac727-df15922df9-267601387

Man muss einen der fünf Vögel nur anklicken, dann öffnet sich das Abstimmungsfenster. Bis zum 27.Oktober kann man noch mitmachen.

P.S. Heute, am 28.10 lese ich, dass das Braunkehlchen zum Vogel des Jahres gewählt wurde. Es ist stark vom Aussterben bedroht, da sein Lebensraum, feuchte Wiesen, um geben von Büschen oder Zaunpfählen, immer seltener wird.

Mein Brombeerfeld im Juli (Teil 2)

Letzten Monat stellte ich Ihnen mein „Brombeerfeld-Projekt“ vor ( siehe auch unten). Inzwischen haben sich die verschiedenen Pflanzen weiter ausgebreitet.

So „wild „ geht es auf dem Feld zu, welche Blätter gehören zu welcher Pflanze? Zu erkennen sind die dreifarbige Winde (blau, weiß, gelb), die Jungfer im Grünen (blau links unten, die Konrade (rot) und die Büschelblume rechts.

Hier ein paar neue Entdeckungen im Detail. Bis Mitte Juli waren das die Neulinge:

Oben links: Ringelblume, daneben zottiges Weideröschen, rechts Ackersenf(?)
Mitte: Ackerrettich, daneben frühe Sonnenblumen, daneben Buchweizen
Unten: Filzige Königskerze, Mohn und Flockenblume

Gegen Ende Juli gesellten sich dazu:

Oben links: Edelwicke, daneben mittig Jungfer im Grünen, rechts Löwenmaul
Mitte links: Immer mehr Ackerrettich, darunter Wasserdost
Mitte unten: Bechermalve, daneben rechts Kornblume und Eisenkraut mit Nachtkerzenknospen darunter

Angeregt von den Biotopspaziergängen in Duisburg habe ich angefangen, Samen zu sammeln. Natürlich nur dort, wo es von dieser Pflanze viele Exemplare gab.

Einen Teil der Samen werde ich in diesem Monat noch verbuddeln, die anderen hebe ich bis zum nächsten Frühjahr auf.

Zwei Bücher leisten mir dabei gute Dienste, da sie u.a. auf die unterschiedlichen Keimvoraussetzungen der Samen eingehen.

Wenn ich diese Bücher lese, steigt in mir manchmal der Frust hoch. Die Bücher kaufte ich vor über zwanzig Jahren. Das Wissen, wie man naturnahe und insektenfreundliche Plätze in der Stadt angelegt und wie wichtig diese sind, war damals schon vorhanden. Aber erst jetzt scheint es so langsam auch in der Duisburger Stadtverwaltung angekommen zu sein, dass man etwas tun muss.