
Eine Frau, Ende 40, lässt sich von ihrem Mann Otis scheiden, nachdem ihre Tochter Ann ausgezogen ist. Die Frau liebt ihren Mann noch, doch dieser lebt seit Jahren für die große Katastrophe, die kurz bevorsteht und hortet dafür alles, was man für Krisenzeiten gebrauchen kann. Er nennt es sein Archiv, seine Wohnung lässt sich kaum noch betreten, auch die Wohnung der Frau ist voll.
Die Frau mietet sich ein kleines Haus am Meer. Hier lebt ihr älterer Bruder in einem Dorf und hat eine Touristenkneipe, in der sie arbeiten kann. Schnell muss sie sich um fast alles kümmern, denn ihr Bruder hat sich in Nike verliebt und ist wie gelähmt. Nike ist eine junge Frau Anfang 20, die in der Kindheit schwer misshandelt wurde. Sie zeichnet sich durch völlig unvorhersehbares Verhalten aus und quält damit den alten Mann.
In ihrer wenigen Freizeit genießt die Frau ihr leeres Haus, liest, spricht mit ihrer Tochter auf Skype oder schreibt kurze Briefe an Otis. Das ändert sich, als sie eine neue Nachbarin bekommt. Die ältere Mimi stammt aus dem Dorf und kehrt nach vielen Jahren zurück. Sie ist Künstlerin und Lebenskünstlerin und möchte die Frau für das Schöne und Wichtige im Leben begeistern. So macht sie sie u.a. mit ihrem Bruder Arild bekannt. Die Frau und er werden heimlich ein Liebespaar.
Nike wird ermordet auf einem Parkplatz aufgefunden. Fast gleichzeitig wird die Frau auf den runden Geburtstag von Mimis und Arilds Mutter eingeladen, an dem die ganze Dorfgemeinschaft teilnimmt. Ist die Frau jetzt angekommen und hat ein neues Leben gefunden? Oder zieht sie weiter, frei von jeglichen Verpflichtungen gegenüber anderen Menschen?
Ich liebe die Sprache von Judith Hermann, mit der sie ganz ruhig und schnörkellos eine Geschichte erzählt.