Ich lese gerade das neuste Buch von Stephen King und finde es gut. Es ist sehr unterhaltsam, phantasie- und humorvoll. Die Rheinische Post meinte in einem Artikel, jetzt sei King reif für den Nobelpreis. Da stimme ich nicht unbedingt zu, aber wer auch mal ein Buch mit Merkwürdigkeiten ganz besonderer Art lesen möchte, der sollte zugreifen.
Warum beginne ich so meinen Beitrag? In diesem Monat hat es irritierende Momente gegeben und ich frage mich, ob ich ein bisschen zu viel King gelesen habe. In meinem Blog gibt es ja die „Es gibt Momente“-Kategorie, in welcher schon lange keinen Textbeitrag erschienen ist, aber jetzt ist es soweit:
Wir besuchten eine Dürerausstellung in Aachen. Auf der Rückfahrt lief uns ein großer Hase über die Straße (Es ist nichts passiert).
Ich lese früh morgens einen Bericht über die Neukonzeption des Museums „Schloss Morsbroich“ in Leverkusen. Das Telefon klingelt, der Anruf kommt aus Leverkusen.
Ich sitze in der Sonne auf der Bank vor unserer Tür und lese dieses Buch.
Am Ende des Romans lebt Ortheil in Rom, weil er dort ein Liszt-Stipenium bekommen hat.
Ein Nachbar sieht mich auf der Bank, geht in sein Haus, kommt wieder und drückt mir ein Buch in die Hand.“Das solltest du mal lesen, Linda, ist sehr interessant!“ Sie ahnen, was für ein Buch er mir gibt? Ich hatte ihm nichts über meine Lektüre erzählt, er kannte das Ortheil Buch nicht.
Nr. 4: Ich las in einer Zeitung ein Wort, das ich bisher noch nicht kannte. Es heißt „nixen“ und bedeutet, dass man nichts tut, d.h., das stimmt nicht ganz, man sitzt und guckt. Nicht Fernsehen, sondern man sieht sich ein Bild intensiv an, beobachtet Leute oder schaut, was in der Natur so alles los ist. Einen Tag später hole ich aus meinem Bücherregal ein Buch heraus. Aus diesem fällt eine Postkarte mit….
Zufälle…
So, hier ist das Ende der „Es gibt Momente“-Kategorie. Sollten Sie noch Lust auf mehr Text haben, es kommen jetzt noch einige Ergänzungen zu diesen Momenten:
Dürer-Ausstellung: Mit Dürer kann man ein Wochenende gestalten. Auf YouTube gibt es eine Dokumentation (ca. 45 Minuten lang)„LIDO- Ich, Albrecht Dürer“, die als Einstimmung für den Museumsbesuch sehr gut geeignet ist.
Bei der Dürer-Ausstellung muss man sich vorher anmelden. Mich hat an dieser Ausstellung besonders berührt, dass die meisten Bilder über 500 Jahre alt sind und eine Ausstrahlung haben, die für mich teilweise magisch war. Sehr deutlich kann man die Meisterschaft Dürers bewundern, denn es werden von anderen Künstlern aus der selben Zeit Werke mit gleichem Motiv gezeigt.
Die Ausstellung im Suermondt-Ludwig-Museum geht noch bis
zum 24. 10.2021, weitere Informationen finden Sie hier: https://duerer2020.de/
Leverkusen bietet eine andere sehr interessante Ausstellung an. Diese habe ich noch nicht besucht, aber ich finde diesen Zeitungsartikel überzeugend.
Neuanfang im Museum Morsbroich
70 Jahre nach der Eröffnung startet am Sonntag die Jubiläumsschau mit rund 100 Werken.VON BERND BUSSANG
LEVERKUSEN | Das 1951 gegründete Museum Morsbroich hat eine Vergangenheit. Es war das erste Museum für Moderne Kunst in der damals noch jungen Bundesrepublik. Doch hat es auch eine Zukunft? Diese Frage versuchen der neue Museumsleiter, Jörg van den Berg, und sein Team mit einer Jubiläumsausstellung zu beantworten. „Das Ensemble schreibt das Stück. 70 Jahre heute“, lautet der beziehungsreiche Titel der Schau, die noch bis zum 14. November zu sehen ist. Sie zeigt einen „kollektiven Blick“ in die nach wie vor imposante Sammlung des Leverkusener Hauses. Rund 5000 moderne Kunstwerke lagern dort, darunter viele heute hochgehandelte Meisterstücke. Einen Zukaufsetat gibt es in Leverkusen schon seit vielen Jahren nicht mehr. Die meisten Stücke aus jüngerer Zeit sind Leihgaben oder Schenkungen. Waren es bisher die Kuratoren, die Schaustücke auswählen, so sind es diesmal die 16 Mitarbeiter. Jeder durfte sechs Werke bestimmen, die in jeweils einem Raum präsentiert werden.
Auf diese Weise kommt eine Ausstellung mit fast 100 Werken zustande, die Chronologie und kunsthistorische Bezüge bewusst aushebelt, ein subjektiv gesetztes Spektrum: vom Haustechniker über die Verwaltungsangestellte, die beiden Kuratoren, Thelka Zoll und Fritz Emslander, bis hin zum Chef selbst, der mit 50 Tagen als dienstjüngster Mitarbeiter nehmen musste, was noch übrig war. Dabei ist Jörg van den Berg nicht traurig darüber, dass „etwa 50 Werke“ im Keller bleiben mussten, die er sich zum Jubiläum gewünscht hätte. Zu sehen gibt es im historischen Ensemble des Schlosses, mit sicherer Hand platziert, immer noch eine Menge: Neben bekannten und hochgehandelten Künstlern wie Graubner, Picasso, Warhol, Richter, Heerich, Blinky Palermo und Yves Klein sind auch weniger populäre oder vergessene Meister ausgestellt.
„Hier geht es nicht um einen nackten Rückblick, sondern um die Frage, was können wir aus der Historie lernen, also eine Übersetzung in die Zukunft“, sagt van den Berg. Dabei sind die neuerdings geöffneten Türen sämtlicher auch nicht für Ausstellungen genutzter Räume durchaus als Symbol einer neuen Offenheit gedacht. Und der Neuanfang könnte durchaus auch radikal ausfallen. „Wie könnte ein neues, ein unbedingtes Museum aussehen, ein Ort, an dem nichts außer Frage steht?“, heißt es im Pressetext zur Ausstellung.
Liszt-Zufall: Das Buch von Ortheil hat mir sehr gut gefallen. Wieder beschreibt der Autor eine Phase seiner Kindheit und seines jungen Erwachsenseins, in der er sehr viel lernt. (Siehe auch unten eine weitere Buchbesprechung). Natürlich können Menschen, die eine Beziehung zum Klavierspielen haben, dieses Buch am meisten genießen. Aber auch für diejenigen, die gerne klassische Musik hören und dabei auch mal in ein Konzert gehen, ist dieses Buch lesenswert. Was gehört bei einem Kind dazu, um später ein berühmter Musiker zu werden? Talent sollte vorhanden sein, aber es gibt noch viele andere Hürden, physische und psychische, die das Kind bewältigen muss. Das gilt nicht nur für Pianisten, sondern auch für andere Musiker.
Ortheil entscheidet sich letztendlich, Schriftsteller zu werden und den „poetischen Weg“ des Klavierspielens zu gehen, d.h. Klavierspielen ist eine lebenslange Passion, die von dem „technischen Weg“ nicht übertrumpft wird.
Meine Sympathie hat er.
Nixen: Ich nixe sehr gerne im Garten und beobachte Vögel und Insekten. Jetzt habe ich mir die neue App vom Bundesumweltministerium heruntergeladen, um endlich mal Hummeln und Bienen auseinanderzuhalten.
https://www.bienabest.de/app-wildbienen-id-bienabest
Der nächste Blogbeitrag: Wie versprochen, eine Einstimmung auf einen Berlinbesuch.