Tipps für Helsinki

Acht Fragen und Antworten zum Thema Helsinkiurlaub.

Hat uns Helsinki gefallen? Ja, ein zweiter Besuch ist nicht ausgeschlossen.

Ist Helsinki teuer? Ja, wenn man gerne Süßes isst. Ein kleines Stück Käsetorte kostet 7- 9 Euro, die berühmte Zimtschnecke 4- 6 Euro, eine mittlere Eiskugel durchschnittlich 4 Euro.

Der Eintritt in die bekannten Museen kann bis zu 20 Euro kosten. (Das Straßenbahnmuseem und das Geldmuseum haben freien Eintritt, den Eintritt in den Dom (8 Euro) kann man sich sparen, wenn man ihn zwischen 18 und 21 Uhr besucht). Restaurantpreise sind etwas höher als in Deutschland. Zu beachten: In vielen Läden wird nur noch elektronisch Bezahlung akzeptiert.

Haben wir für Helsinki Apps benutzt? Ja, die HSL-App für den öffentlichen Nahverkehr. Für 5 Tage unbegrenztes Fahren bezahlt eine Person 33 Euro, darin ist alles enthalten, auch Fährfahrten und der Transport vom und zum Flughafen). Unsere Füße waren uns oft dankbar, dass wir häufiger die Straßenbahn benutzt haben. (Mit den Trams 2 und 4 kann man zudem selbst eine gute Sightseeingtour machen).
App Nr. 2: Die Deepl Übersetzungs-App. Mit Englisch kommt man sehr weit, aber manchmal möchte man auch gerne wissen, was finnische Texte bedeuten (z.B. in Museen) oder einzelne Wörter können schon mal verwirren.

Kot kot kot” ist der Laut, den ein Huhn auf Finnisch macht. Aber es klingt auch wie “Kot(I)”, was “Zuhause” bedeutet

Ist Helsinki Ende August voll? Ja, es gab viele japanische Reisegruppen und deutsche Touristen. Diese bewegten sich allerdings hauptsächlich im Hafengebiet oder in dem Shoppingvierteln rund um das Stockmankaufhaus und dem Kampii. Ein paar Straßen weiter waren wir gefühlt mit Finnen alleine. Die beste Reisezeit sind September oder Oktober, da ma dann auch die Chance hat, Polarlichter über Helsinki zu sehen.

Sind Finnen nett? Ja! Ich hatte zuvor in diesem Buch gelesen, dass Finnen die Meister des Schweigens sind, im Sommer aber auftauen. Auch lieben sie auf der einen Seite eine gewisse Portion Individualismus, haben aber auch einen großen Gemeinsinn und sind gerne pragmatisch

Das bestätige ich zu 100%. Für mich sind die Finnen im Sommer die Plaudertaschen des Nordens. Das Verhalten in Restaurants, Läden oder Hotel: Immer freundlich und hilfsbereit.

Oben Links: Flohmarkt auf einem Friedhof- Warum nicht? Links darunter: Ein Beispiel von farbigen Overalls, die anzeigen, zu welcher Uni der/die Student(in) gehört. Mitte: Käppis in jeglicher Form scheinen bei Finnen beliebt zu sein. Rechts oben: Können Sie sich vorstellen, dass bei uns in öffentlichen Gebäuden Puzzles ausliegen und man eingeladen wird, sich zur Entspannung daran zu beteiligen?
Rechts unten: Können Sie sich vorstellen, dass so eine Werbung an der Berliner Philharmonie nonstop blinkt? Wohl nicht, aber in Helsinki werden pragmatisch die Werbeeinnahmen in Kulturprojekte gesteckt.

Habe ich einen Hoteltipp? Ja, das Helkahotel. Eins der ganz wenigen Hotels in Helsinki, in dem man das Fenster im Zimmer öffnen kann und es Zimmer mit einem Balkon gibt. (Für alle Raucher). Das Frühstück ist gut, es gibt eine Bar, eine Sauna, einen Bügelraum, einen Kühlschrank und eine Mikrowelle für die Allgemeinheit zum Gebrauch. (Wenn man mal nicht im Restaurant essen möchte, ist die Mikrowelle für ein warmes Essen im Hotelzimmer optimal). Die Lage des Hotels ist gut, ca. 5 Minuten zu einer Haltestelle für die Straßenbahnen 2 und 4. Nur 1 km entfernt liegt dieser schöne Strand.

Gibt es persönliche Highlights? Ja!

Aus der Tempelkirche, die in einen Fels gebaut wurde, wäre ich am liebsten gar nicht mehr weggegangen. Die Stimmung in diesem Raum war bestimmt von Geborgenheit, aber auch Freiheit.

Oben Der Eingang in die Kirche


Bei den Bibliotheken in Helsinki ging mir das Herz auf. Wir besuchten drei von den vierzig, die es in Helsinki gibt.

Obere Reihe:Die Universitätsbibliothek von 2012
Mitte:Die finnische Nationalbibliothek aus dem 19. Jahrhundert
Unten: Mit dem Besuch der 2018 eröffneten Oodi-Bibliothek erhielten wir einen Blick in die Zukunft. Das kann eine Bibliothek alles sein…

Zu der Oodi- Bibliothek gab es am 1. September einen Bericht im Deutschlandfunk: https://www.deutschlandfunkkultur.de/sommerserie-oodi-bibliothek-in-helsinki-dlf-kultur-bfd9f1fd-100.html

Das Museum Amos Rex liegt unter der Erde und zeigt moderne finnische Kunst ab ca. 1960. Hier bekommt man eine Ahnung, wie es in der „finnischen Seele“ aussieht.

Oben rechts: Das Museum von außen, links daneben eine Installation zum Thema Wasser mit dem Lichtschacht, den man auf dem rechten Bild links neben dem Turm sieht. Links unten: Rußeiszapfen, rechts das letzte überlebende Pferd auf der Erde. Die Themen „Sorge um die Umwelt“ und der „Zustand der Erde“ waren ein Schwerpunkt in der Ausstellung. Aber nicht nur dort. In Straßenbahnen liefen beispielsweise Filme über die Schädlichkeit von Zigarettenstummeln für das Grundwasser, Seen und Flüsse . (Nichts beschönigend wurden Fische gezeigt, die verenden).

Die Schärenlandschaft vor Helsinki hat mich ebenfalls für die Stadt eingenommen. Wir fuhren mit der Fähre zu der Insel Suomenlinna, auf der es eine riesige Festungsanlage gibt, aber auch typische bunte Holzhäuschen.

Hatten wir einen guten Reiseführer dabei? Ja, dieser gibt viele Anregungen und obwohl wir fünf Tage dort waren, haben wir längst nicht alles gesehen.

Wer schon einmal in Helsinki war, dem werden vielleicht einige typische Sehenswürdigkeiten fehlen. Ich schreibe nichts darüber, aber mache zum Schluss noch etwas neugierig:

Von Messer, Gabel, Schwert und Säbel

Vor einiger Zeit wurden in der Sendereihe „Wunderschön“ vom WDR Ausflugsziele rund um Wuppertal vorgestellt. Der Solinger Ortsteils Gräfrath schien uns ein Ausflug wert zu sein und so machten wir uns auf ins Bergische Land.
Zuerst besuchten wir das Deutsche Klingenmuseum.

Hier finden sich Sammlungen von Bestecken, Schneidewerkzeugen und Waffen, die oft atemberaubende Handwerkskunst dokumentieren. Die Vitrinen sind sehr gut beschriftet und verdeutlichen die Entwicklung von Zeiten vor Christus bis heute. Ich zeige Ihnen einige Bilder, die meiner Meinung nach schon für sich sprechen.

Leider waren einige Räume wegen Umbauarbeiten geschlossen, aber es spricht nichts gegen ein Wiederkommen, denn im Untergeschoss befindet sich noch das Gräfrather Heimatmuseum.
Der Besuch des Klingenmuseums hatte uns hungrig gemacht und so gingen wir auf den Marktplatz, wo wir im „Kaffeehaus“ sehr gut aßen und besonders freundlich bedient wurden.

Oben rechts der Marktplatz mit dem Kaffeehaus, links ein Hotel, das zu seiner Eröffnung sehr innovativ war und Prominente wie Max Schmeling oder Willy Fritsch beherbergte.

Während des nachfolgenden Spaziergangs durch Gräfrath gab es viel Schönes und Witziges zu entdecken.

Wir gingen zu zwei anderen Museen, dem „Zentrum für verfolgte Künste“ und die „Kunstsammlung der Stadt Solingen“, die in diesem Gebäude untergebracht sind,

Auch dieser Museen sind ein Grund, Gräfrath noch einmal zu besuchen.

kamen an dem Grüngürtel „Gräfrather Heide“ vorbei und erreichten von dort aus wieder das Klingenmuseum.

In der „Wunderschön“-Sendung gab es noch eine andere Empfehlung, die uns neugierig machte und zwar das Landhaus Café, ca. 15 km von Gräfrath entfernt, mitten im Wald gelegen. Hier gibt es einen grandiosen Afternoon Tea mit einer dreistöckigen Etagere voller Köstlichkeiten. Das wollten wir live sehen, mussten dann aber erfahren, dass man diese Art der Beköstigung vorbestellen muss. So genossen wir leckeren Kuchen auf der Terrasse. Der Innenraum der Cafés ist auch sehr gemütlich und es gibt dazu noch einen kleinen Laden mit schönen Geschenkideen. https://www.haus-honigstal.de/landhaus-cafe/
(Keine bezahlte Werbung).

Wieder viel gesehen und Neues gelernt und zum Schluss habe ich noch eine Momentaufnahme für Sie, ebenfalls eine Entdeckung auf unserem Spaziergang. Zu diesem Bücherschrank-Foto fallen mir einige Untertitel ein…

Das Ende unserer Frankreichrundreise (FR Nr. 18)

Am letzten Tag unserer Rundreise übernachteten wir in Beaune. Auf dem Weg von Riom zu dieser Weinstadt machten wir einen kleinen Umweg und besuchten Moulins. Der Grund waren das wohl größte europäische Museum für historische Kostüme und ein Bilderbuchmuseum. Um es direkt vorweg zu sagen: Beide Museen waren wegen Personalmangels geschlossen. Nichtsdestotrotz haben wir Moulins direkt ins Herz geschlossen als ville très sympa! Schon die Anfahrt über die Allier nahm uns für dieses Städtchen ein.

Blick auf Moulins und den Allier Fluss Unten: Eine besondere Kuhherde empfing uns an einem Ufer.

In der Altstadt fanden wir schnell einen Parkplatz, obwohl Markttag war. Während unseres Urlaubs haben wir mehrere Märkte erlebt, doch dieser war der lebendigste. Es wurde gesungen, an manchen Ständen gab es ein Wein mit passenden Häppchen.

Wir machten eine Pause in diesem schönen Café von 1899, in dem ebenfalls eine ausgelassene Stimmung herrschte.

Danach stromerten wir noch ein bisschen durch die Innenstadt, in denen schmucke Fachwerkhäuser neben Prachtbauten der Bourbonen stehen.

Oben links das Bilderbuchmuseum, daneben ein Beispielfür Art Déco. Der Turm links ist der Tour Jacquemart, ein 30m hoher Uhrturm von 1445, daneben zwei weitere Museen.

Die Fahrt nach Beaune führte durch die schöne Landschaft des Burgund, gespickt mit kleinen und großen Weingütern.

Ein paar Eindrücke aus der Innenstadt von Beaune

Nach dem Bezug des Hotelzimmers nahmen wir die Gelegenheit wahr und besichtigten einen Weinkeller. Man bekam ein leeres Glas und konnte im Keller zu mehreren Stationen gehen, an denen vieles über die Region der Grand Crus erklärt wurde und man nach und nach fünf verschiedene Weine probieren konnte. Es hat uns gemundet.

Nicht anfreunden konnten wir uns mit dem berühmten Dijonsenf. In einer Filiale der bekannten Senffabrik Fallot wurden mehrere Sorten angeboten, aber sie machten unserem Favoriten, dem Bautzener Senf, keine Konkurrenz.

Beaune hielt noch einen Höhepunkt unserer Reise parat: Das Hôtel-Dieu, ein altes Krankenhaus!

Diese Anlage stammt aus dem 15. Jahrhundert und wurde bis 1971 als Krankenhaus genutzt. Die Bilder können nur eine Ahnung vermitteln, wie schön der Gebäudekomplex von außen und innen ist. Wie verbrachten ca. 2 Stunden, um einen Eindruck von den vielen Räumen zu bekommen und darüber zu lesen, wie fortschrittlich teilweise die Behandlung der Kranken war. Manches Gute in der Pflege von damals sollte heute wiederbelebt werden!
Es gibt so viel über dieses Krankenhaus zu erzählen, wen es interessiert, kann sich hier informieren: https://de.wikipedia.org/wiki/Hôtel-Dieu_(Beaune)

Rechts oben der Krankensaal für Nichtadelige, in denen ca. 40 Betten standen, links ein Beispiel eines Krankenbettes.
Rechts unten die Küche, links daneben das Medizindepot
Oben zwei Beispiele für die schmucken Decken des Komplexes, links unten ein Beispiel für die Gobelinarbeiten an den Wänden, rechts für die schönen Fußböden.

Nach fast zwei Monaten sage ich nun „Adieu“ , am Donnerstag geht es weiter mit einem Tipp für Ihre gute Laune.

Ein Tag in Clermont-Ferrand (FR Nr. 15)

Unser erstes Ziel in Clermont-Ferrand war nicht die Innenstadt, sondern der Vorort Montferrand, in dem man durch eine Altstadt mit beeindruckenden Häusern aus dem 16. Jahrhundert bummeln kann. Hier wohnten die Adeligen, bis im 17. Jahrhundert dieser Ort mit Clermont zusammengelegt wurde und die reichen Bürger in die Innenstadt zogen.
Besonders interessierte uns das „Musée d‘Art Roger-Quillot“, das seit 1991 in einem Kloster untergebracht ist und durch moderne Anbauten ergänzt wurde.

Ca. 1500 Exponate vom Mittelalter bis zur Neuzeit sind zu entdecken. So machten wir direkt Bekanntschaft mit dem Nationalhelden Vercingetorix, dem ein ganzer Saal gewidmet wurde.


Eine kleine, aber feine Auswahl von bekannten Künstlern wie Picasso, Klee oder Dufy überraschte in einem anderen Raum, Gefallen fand ich auch an der Ausstellung von französischen Künstlern ab 1950, die einen Kontrast zu den religiöse Figuren aus dem 13. Jahrhundert bildeten.

Während Montferrands Häuser eher aus hellem Kalkstein gebaut sind, hat der Rest der Stadt die für diese Gegend typischen dunklen Basalthäuser. Schwarzweissfotografie macht hier besonders Spaß!

Wie schon im letzten Beitrag angedeutet, ist die Kathedrale das raumeinnehmende Wahrzeichen der Stadt. Es gibt mehrere schöne Plätze , umsäumt von eindrucksvollen Prachbauten. Uns zog es allerdings noch einmal in die verwinkelte Altstadt mit ihren kleinen, feinen Geschäften. Hier wehte ein „subversives Windchen“.


Unser drittes Ziel war das Michelin-Museum, das in alten Werkshallen untergebracht ist. Hier verbrachten wir gute zwei Stunden, denn neben der Geschichte der Firma werden u.a. auch die Weiterentwicklung von Reifen demonstriert, die Beteiligung Michelins an der Konstruktionen besonderer Fahrzeuge und den Michelinreiseführer , Hotel-und Restaurantführer und Landkarten wird ebenfalls ein Raum gewidmet.


Riom war ein gut gewählter Ausgangspunkt, um weitere besondere Orte zu besuchen und die Landschaft zu genießen. Nächste Woche geht es mit diesen Ausflügen weiter.

Von Aix-en-Provence zum Mont Sainte-Victoire (FR Nr. 11)

Während unserer Reise in der Provence begleitete uns täglich der Mistral, der so eisig war, dass man selbst in der Sonne frieren konnte. An unserem Tag in Aix-en-Provence, es war ein Samstag und überall in der Stadt finden dann Märkte statt, war das nicht anders und es herrschte eine undefinierbare gereizte Stimmung. Den Marktleuten flogen die Stoffe von den Tischen, den Cafébesitzern fielen die Stühle um, an den vielen Brunnen spritze das Wasser die Touristen nass. Vielleicht ist das der Grund, dass ich mit Aix im wahrsten Sinne des Wortes nicht so richtig warm wurde.

Links unten: Windgeschütztes Plätzchen, rechts oben der Prachtboulevard „Cours Mirabeau“.
Vier von ca. 130 Brunnen in Aix-en-Provence

Wie bei van Gogh in Arles verzichteten wir auch hier auf die Besichtigung der Lebenspunkte eines großen Malers: Paul Cézanne. Er hat fast sein ganzes Leben in Aix gewohnt und das ist für Touristen auf vielfältige Weise aufbereitet worden.
Wir besichtigten das Museum Granet, das aus zwei Teilen besteht. Ein Teil ist in einer ehemaligen Kirche aus dem 18. Jahrhundert untergebracht, der andere Teil in einer ehemaligen Malteserkomturei aus dem 17. Jahrhundert.

Cézanne unten ein Bild von Jean Planque, das Cézanne beim Malen zeigt, daneben vom selben Maler eine Ansicht des Berges Sainte-Victoire, der das Lieblingsmotiv von Paul Cézanne war.

Was mich an Aix faszinierte, war die im Stadtbild starke Präsenz von religiösen Statuen, Bildern oder Relikten.

Diese Spiritualität wurde allerdings von den lautstarken Touristenströmen überdeckt, nur in versteckten Seitengassen konnte man sie erahnen.

Wir verließen Aix am frühen Nachmittag, um noch einen kleinen Abstecher zum Mont Sainte-Victoire zu machen.

Peter Handke erwandert sich den Berg und zieht Vergleiche zu anderen Landschaftserhöhungen und er denkt über seine Arbeit als Schriftsteller nach. Immer wieder kommt er dabei auch auf Cézanne und dessen Kunst zurück und das macht dieses Büchlein fast zur Pflichtlektüre.

Am Mittwoch geht es weiter. Wir verlassen die Provence und fahren in die Auvergne.

Parfüm als Eintrittskarte

In der letzten Woche verbrachten wir einen Nachmittag in Köln. In dem Museum Kolumba, über das ich schon einmal berichtete (siehe unter related Posts) war eine neue Ausstellung unter dem Motto „Das Alphabet der Kunst“ angekündigt worden und diese wollten wir uns ansehen. Das war etwas enttäuschend, denn nur Teile der ersten Ausstellung waren eingewechselt worden, so dass wir vieles doch schon kannten. Aber ein paar neue Eindrücke nahm ich trotzdem mit.

Oben links: Eine so große Sammlung von alten Siegeln hatte ich bis dahin noch die gesehen. Rechts: Erneut überzeugend war das Konzept, jedem Kunstwerk genügend Raum einzuräumen.

Wir gönnten uns danach einen süßen französischen Moment im Café Eigel

und waren schließlich gestärkt für eine Führung im Farina-Haus. Die Anregung dazu hatten wir durch den Podcast „Geschichten aus der Geschichte“ von Daniel Meßner und Richard Hemmer bekommen, die in einer Folge über die Geschichte der beiden Kölner Parfumeur-Familien Farina berichten.

Im Farina-Haus ist im Erdgeschoss ein Laden, in dem die Parfüms des Hauses Farina angeboten werden. Leider durfte man nicht fotografieren, weshalb meine Bebilderung sich auf die Darstellungen des Flyers beschränkt..

Die Führung begann in der ersten Etage, als Eintrittskarte bekam man am Handgelenk einen Spritzer Parfüm verabreicht. Es stellte sich Johann Maria Farina vor und erzählte uns über sein Leben und seine Erfindung des Eau de Cologne Parfüms.

Dieses Parfüm gibt es seit 1709 und wird bis heute unverändert angeboten. Es hat einen leichten zitronigen Duft und erinnert an einen Urlaubstag in Italien. Da in früheren Zeiten Männer und Frauen das selbe Parfüm benutzten, kann das Familienunternehmen stolz darauf hinweisen, dass beispielsweise Napoleon, Herr Goethe oder Prinzessin Diana dieses Parfüm bevorzugten.

Zum zweiten Teil der Führung gingen wir in den Keller. Dort gibt es ein kleines Museum mit mehreren Ausstellungsvitrinen. Hier sieht man beispielsweise, wie sich das Design der Parfümflasche über die letzten Jahrhunderte verändert hat oder es werden alte Dokumente ausgestellt. Der Originalschreibtisch von Herrn Farina kann bewundert werden, darauf liegt das Schuldnerbuch seiner Kunden.
Im Keller ist außerdem ein Essenzenraum zu sehen und hier nahmen wir Platz. Herr Farina lud uns zu einer Duftprobe ein und wir sollten sechs Düfte mit Hilfe von Duftstäbchen erraten: Rose, Jasmin,Vanille, Bergamotte, Lavendel und Patchouli. Nicht einfach, denn die Stäbchen waren in reinen Ölen getränkt worden. Diese Naturöle sind sehr teuer (manche kleine Flaschen kosteten mehrere tausend Euro) und die heutigen Parfümfirmen benutzen gerne preiswertere synthetische Stoffe. Das Farina Eas de Cologne besteht zu ca. 70-80% aus Naturstoffen, was heute eher die Ausnahme ist.

Links die Probestäbchen, rechts ein keines Buch mit vielen Bildern- sehr lesenswert!

Ja und dann wurde noch das delikate Thema „4711“ angesprochen, das Konkurrenzprodukt schlechthin. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Familie Farina brachte zuerst das Eau de Cologne auf den Markt. Eine andere Familie, die sich den Namen Farina von einer nichtverwandten Person erkaufte, wollte ein Stück vom Erfolgskuchen abhaben und entwickelten als Plagiat ein anderes Parfüm mit sehr ähnlichem Namen. Dagegen klagten die Nachfahren von Johann Maria Farina. Das dauerte über ein Jahrhundert und erst 1865 bekam das Plagiat den Namen „4711“. Warum ist dieses Parfüm heute bekannter als das Farina Eau de Cologne? Farina EdC gehört bis heute in achter Generation der Familie Farina, während „4711“ schon mehrmals weiterverkauft wurde (u.a. an Wella, Procter & Gamble und Coty). Es wurde von den großen Firmen sehr viel Geld in die Werbung gesteckt und so ist Farina EdC heute eher etwas für „Kenner und Kennerinnen“.

Die einfachen Führungen (8 Euro, Stand 1.6.2024) waren alle in den nächsten Wochen schon ausgebucht, wir nahmen deshalb an einer „Führung mit Kostüm“ teil, die pro Person 12 Euro kostete. Hier gab es noch freie Plätze und wir bekamen am Ende der Führung eine kleine Flasche Parfüm geschenkt. (Im Wert von 8 Euro).

Ein dufter Nachmittag ohne bezahlte Werbung!

Marseille an einem Tag (Fr. Nr. 9)

Wir hatten für die Besichtigung von Marseille einen Tag eingeplant. Uns war klar, dass wir nicht alle Top-Sehenswürdigkeiten sehen würden, denn um diese alle zu erreichen, müsste man sich mehrmals in die U-Bahn setzen und das braucht Zeit.
Wir beschränkten uns deshalb auf das Gebiet des alten Hafens, dem „Vieux Port“und auf einen Spaziergang zum Cours Julien.

Neben der eindrucksvollen Sicht auf die vielen Segelboote und auf die Kirche „Notre-Dame-de-La-Garde“ auf dem Hügel, finden sich in diesem Viertel gleich drei der Hauptsehenswürdigkeiten. Unübersehbar ist die Kathedrale de la Major, eine Prachtkirche aus dem 19. Jahrhundert.

Das MUCEM wurde 2013 eröffne, ein moderner Museumsteil wird durch eine Brücke mit dem Fort Saint-Jean verbunden.In diesem Komplex gibt es nicht nur vier Ausstellungen, sondern auch Grünflächen mit Liegestühlen und einem Gemüsegarten, Cafés, ein Restaurant und eine Bücherei. Und alles mit Blick auf das Meer und den Hafen!


Wir besuchten die permanente Ausstellung, die völkerkundliche Ausstellungsstücke aus den Mittelmeerländern zeigt.

Vom alten Hafen ist es nicht weit bis zum Altstadtviertel „Le Panier“. In Reiseführern wird diese Gegend gerne mit dem Pariser Montmartre verglichen. Das konnten wir nicht nachvollziehen. Wir erlebten Le Panier als bürgerliches Wohnviertel, in dem es viele Wandbilder gibt, ein paar Restaurants und Cafés, aber kaum typische Touristenläden.

Mitten in Le Panier liegt „La Vielle Charitè“, einer barocke Anlage aus dem 17. Jahrhundert, in dem weitere Museen untergebracht sind. Auch hier haben wir uns treiben lassen und fanden lauschige Ecken.

Der alte Hafen wird von vielen Restaurants umrandet, da stand einer leckeren Pause nichts im Wege. Danach machten wir uns zum Cours Julien auf, laut Reiseführer einer der schönsten, fast dörflich anmutenden Plätze von Marseille. Wenn man bummelt, braucht man ca. 20 Minuten zu Fuß und flaniert dabei teilweise über die Prachtstraße Rue de la République.

Biegt man dann rechts ab, ist man eine Straße weiter schon in einer völlig anderen Welt mit vielen afrikanischen Geschäften, einem Markt und weiteren Wandbildern.

So langsam dämmerte es uns, dass Marseille anscheinend die Hauptstadt der Street-Art ist, denn neben den Häuserwänden wurden auch Straßen, Treppen und andere freien Flächen beklebt, bemalt, besprayt.

Der Cours Saint Julien erinnerte uns an das Schanzenviertel in Hamburg. Er ist ein schöner Platz mit Bäumen, Wasserspielen und kleinen Fachgeschäften auf der einen Seite, auf der anderen Seite stehen Häuser, an denen Street-Art nicht mehr schön war, sondern nur noch verschandelnd und Drogendealer sich an einigen Ecken trafen. Vielleicht ist die Atmosphäre an einem sonnigen Tag besser, wir konnten die Begeisterung für diesen Platz im Reiseführer nicht so ganz nachvollziehen.

Der Tag in Marseille war herausfordernd, denn die Eindrücke waren vielfältiger als beispielsweise in Paris. In der Hauptstadt befindet man sich in einem Viertel meistens in einer Blase, in dem es kaum Brüche gibt, egal ob gut oder weniger gut. In Marseille sind die Grenzen fließend und macht die Stadt aufregend im positiven Sinne. Als wir abends wieder in unserer Ferienwohnung waren, hatten sich einige Fotoideen in meinem Kopf gesammelt und ich probierte zum ersten Mal die Pro-Version der Foto-App Picsart aus. Die Ergebnisse zeige ich Ihnen am Donnerstag.

Ausflug zu Otto Pankok

Sechs Jahre war das Otto Pankok Museum auf dem Gelände von Haus Esselt wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Jetzt ist es wieder von Mittwoch bis Sonntag geöffnet (Stand 23.5.24) und wir nahmen das zum Anlass, an einem Donnerstag einen Ausflug nach Hünxe zu machen.
Momentan wird das Café im Museum noch nicht betrieben, so fuhren wir zum Landhotel Voshövel im nahen Schermbeck. Am Wochenende gibt es dort auch Kuchen, wir begnügten uns mit gutem Cappuccino auf einer schönen Terrasse.

Das Museum liegt nur wenige Minuten vom Hotel entfernt. Momentan werden von Otto Pankok noch Kohlezeichnungen und Holzdrucke zum Thema Frühling gezeigt. Wann es eine neue Ausstellung gibt, stand noch nicht fest. Mir waren bisher hauptsächlich Holzdruck Porträts von Otto Pankok bekannt und mich überraschten die Kohlezeichnungen positiv.

Unten rechts ein Selbstporträt von Otto Pankok aus den 50er Jahren.
Oben: Der Niederrhein, wie wir ihn kennen, unten zwei weitere tierische Holzschnitte.

Vom Museum aus kann man noch einen schönen Spaziergang auf einem Waldpfad machen. Hier blühten die Fingerhüte um die Wette, am Museum fiel der duftige Zierlauch.

Der Spaziergang führte auch an der Issel vorbei, ein guter Platz, um die Niederrheinseele wieder aufzutanken. Am Ende kam man am Wohnhaus der Pankoks vorbei, das man nur während einer Führung besichtigen kann.

Kein Eintritt für Kleinvenedig (FR Nr. 5)

Bei unserem längeren Aufenthalt in der Provence übernachteten wir in Martigues und fühlten uns dort sehr wohl.
Martigues liegt zwischen Marseille und Arles auf einer Landzunge zwischen Mittelmeer und dem Étang de Berre. Die Stadt besteht aus einem modernen Gebiet, Industrieanlagen und einer dreiteiligen Altstadt, die man mit ihren Kanälen zurecht Kleinvenedig nennt.

Ein kleiner Ausschnitt aus dem Stadtplan von Martigues

Es gibt drei kleine Häfen, mehrere Kirchen und diverse Restaurants und Kneipen. Im Stadtteil Ferrières findet täglich ein kleiner Markt und zweimal pro Woche ein großer Markt im Stadtteil Jonquières statt. Wir gehörten zu den wenigen Touristen, die Martigues für sich entdeckt haben- sehr angenehm.

Martigues bietet verschiedene interessante Besichtigungsorte (Mehr darüber unter https://de.wikipedia.org/wiki/Martigues ), wir suchten das Museum Felix Ziem auf.
Felix Ziem war ein Künstler, der z.Zt. des Impressionismus malte. Er unternahm viele Reisen, seine Heimat aber war Martigues. So vermachte die Enkelin des Künstlers der Stadt viele Bilder, die neben archäologischer Fundstücke aus der Römerzeit, den Grundstock des Museums bilden. Auch zeigt das Museum zahlreiche Bilder von Raoul Dufy, der zeitweise ebenfalls in Martigues lebte. Ich fand es schön, Ansichten von der Stadt zu sehen, die ca. 120 Jahre alt waren.


Die derzeitige Sonderausstellung präsentierte Fauna-und Florabilder von Ziem und anderen Künstlern. Eine vielfältige Auswahl von Motiven und Machart. Deshalb widme ich den morgigen Beitrag dem Thema „Blumen“, u.a. mit Pflanzideen, die ich während des Urlaubs entdeckt habe.

Berühren erwünscht

Nur noch bis zum 20. und 26. Mai 2024 laufen im Düsseldorfer Kunstpalast zwei Ausstellungen, die so gut sind, dass es heute einen Extrabeitrag gibt. Besuchen!

Links die Skulptur „Die Welle“ darunter ein Detail
Rechts unten ein Foto von Kathrin Sonntag, die Erklärung für den oberen Fotoraum:

Die Fotoausstellung heißt „Size Matters- Größe in der Fotografie“ und befasst sich nicht nur mit der Größe, sondern auch noch mit vielen anderen Aspekten der Fotografie. Neue Ideen entwickelten sich bei mir im Kopf und Fotomotive fallen einem fast in den Schoß.

Die zweite Ausstellung heißt „Please Touch!“ 30 Skulpturen des Bildhauers Tony Cragg dürfen von den Museumsbesuchern berührt und erfühlt werden. Was für ein Erlebnis!

Auf diese Ausstellung komme ich in einem späteren Beitrag noch einmal zurück.

Wir verbrachten in den beiden Ausstellungen ca. 1 1/2 Stunden. Da wir noch Zeit hatten, wollten wir uns „mal kurz“ die „neue Hängung“ im Museum ansehen. Nach drei Räumen erkannten wir unsere Naivität, man braucht Zeit, Zeit , Zeit!

Nur ein kleiner Eindruck von der Vielfältigkeit der neugestalteten Räume und .Säle

Ich wünsche Ihnen schöne Pfingsttage!