Fast eine Weihnachtsgeschichte

Eine Buchvorstellung am Heiligabend? Doch das passt, denn selbst die Kurzbeschreibung lässt das Herz schon wärmer werden- finde ich zumindest.

Monsieur Jean hat Jahrzehnte lang als Concierge im berühmten Hotel du Lac in Zürich gearbeitet und genoss das Vertrauen aller Berühmtheiten, die dort als Stammgäste wohnten. So schütteten ihm viele reiche Menschen ihr Herz aus und Monsieur Jean lernte, dass Reichtum nicht unbedingt glücklich macht. Seine Beobachtungen trug er stets in ein kleines Büchlein ein.

Als Monsieur Jean pensioniert wird, fällt er erst einmal in ein Loch und kann nichts Rechts mit sich anfangen. Seine Frau ist vor Jahren gestorben und er lebt sehr zurückgezogen. Doch dann kommt ihm die Idee, die Eintragungen in seinem Büchlein „abzuarbeiten“ und diskret dem Glück bei manchen Menschen etwas nachzuhelfen.  So schafft er es beispielsweise, zwei alte Schauspielerinnen, die furchtbar zerstritten sind, wieder zu versöhnen oder bei einem älteren Ehepaar die Liebe wieder aufzufrischen. Aber da sind auch eine Reihe junger Menschen, bei denen er die Fäden zieht und ihnen Starthilfe für ein besseres Leben gibt. Ja und weil es oben wohl jemanden gibt, der Monsieur Jeans Treiben wohlwollend beobachtet findet er selbst am Ende auch ein neues Glück.

Einfach zu lesen, einfach nur schön!

Ich wünsche Ihnen wunderbare und friedliche Weihnachten!

Litauen-Lettland-Reise Nr. 1

Anfang Mai machten mein Mann und ich eine einwöchige kleine Rundreise mit dem Auto durch die beiden o.g. Länder. Wir flogen mach Riga, mieteten dort ein Auto, mit dem wir zuerst nach Vilnius fuhren. Weiter ging es dann über Kaunas nach Klaipeda, von wo wir auf die Kurische Nehrung übersetzten. Wieder zurück, ging es weiter nach Jurmala, einem alten Seebad, ca. 30 km von Riga entfernt. Hier übernachteten wir dreimal und machten ein paar Ausflüge.

In den nächsten Tagen werde ich über unsere Reise berichten, denn als Deutsche, die nicht organisiert durch das Land fahren, ist man noch ein wenig exotisch.

Unsere Ankunft in Riga verspätete sich um 2 1/2 Stunden dank Ryanair und einer ausgefallenen Maschine und mit der einstündigen Zeitumstellung kamen wir erst Mitternacht in Riga. Ein Lob an die Autovermietung“Budget“, an deren Empfang jemand auf uns wartete, um den Mietwagen zu übergeben. Glücklicherweise hatten wir direkt am Flughafen ein Zimmer im „Sky High Hotel“ gebucht, so dass wir um 1 Uhr uns hinlegen konnten.

Wie es dann in diesem Hotel am nächsten Morgen weiterging, hebe ich mir für den nächsten Blogbeitrag auf. (Erscheint morgen).


Nizza im Januar

Letzte Woche verbrachten mein Mann und ich ein paar Tage in Nizza. Ein perfekter Ort für eine Auszeit im Januar. Die Hotelpreise sind angenehm, denn viele Hotels versuchen in diesem ruhigen Monat, wenigstens kostendeckend zu arbeiten und locken mit besonderen Angeboten. Das nutzten wir wie im letzten Jahr in Rimini aus und übernachteten jetzt im Negresco Hotel.

Hotel ist eigentlich nur halbrichtig, besser man nennt es Museumshotel. Die Inhaberin, Madame Augier, hat über Jahrzehnte Kunstwerke gekauft und diese sind im ganzen Hotel platziert. Jede Etage hat ein eigenes Thema, zusammengestellt aus Antiquitäten und Bildern ab ca. dem 17.Jahrhundert. (Insgesamt sind ca. 6000 Kunstwerke auf das Gebäude verteilt). So wurde das Hotel sehr bekannt und war in der Vergangenheit auch für Prominente eine „gute Adresse“.

Die Napoleonetage

Das Foyer

Die Zimmerkorridore haben jeweils noch ein eigenes Motto, wie z.B. „Dali“, „Tiere“ oder „Frauenbilder“. Man findet bei den Bildern dann auch schon mal ein Original von Cocteau oder Vasarely.

Die  Gästezimmer selbst sind ebenfalls eine Antiquitätenfundgrube.

Das Personal ist sehr nett und zuvorkommend, die Befürchtung, schief angesehen zu werden, weil man nur zum Fußvolk behört, ist unbegründet. Das liegt vielleicht aber auch daran, dass es das Hotel (von 1912) nicht leicht hat, mit sehr modernen Hotels zu konkurrieren und man sich deshalb trotz glamorösem Ruf anstrengen muss. Waschbecken auf Kniehöhe sind z.B. für immer größer werdende Menschen rückenunfreundlich…Aber es wird renoviert und gewerkelt (lautlos) und das Negresco gibt den Kampf nicht auf.

Was nun tun im winterlichen Nizza? Ein paar Tipps gibt es morgen und übermorgen.

 

 

 

 

Das ist der richtige Hotelname- Italien Nr. 14

Die richtige Antwort lautet „Kursaal Hotel“. Ca. 1873 wurde das erste Hotel in Rimini eröffnet und trug diesen Namen. Dieses Hotel existiert heute nicht mehr.

 

Jetzt verabschiede ich mich entgültig von Italien. Morgen geht es mit Duisburger Leben weiter. Keine Sorge, wird auch wieder abwechslungsreich.

Tschüss!

Hotelnamen gesucht-Italien Nr. 13

Die Entfernung zwischen Rimini und Riccione beträgt, fährt man am Meer entlang, 13 Kilometer. An dieser Straße stehen zig Hotels. Vier dieser Hotels haben aber den selben Namen. Welcher Name könnte da sein?

1. Kursaal-Hotel

2. Schwarzwald-Hotel

3. Wittelsbacher Hotel

Morgen Abend nenne ich das Kind, bzw. das Hotel beim Namen.

 

Wenn David Niven noch leben würde…

Erinnern Sie sich noch an diesen Schauspieler? Falls ja, stellen Sie sich ihn vor, wenn Sie meine folgende Buchbesprechung lesen.

Russland im Jahr 1922: Graf Rostov ist 30 Jahre alt, als man ihm vorwirft, ein Gedicht veröffentlicht zu haben, das die Zarenfamilie kritisiert. Normalerweise müsste er mit dem Tode bestraft werden, doch Rostov ist zu beliebt und man verdammt ihn deshalb „nur“ zu lebenslangem Hausarrest im Moskauer Hotel „Monopol“, dem ersten Haus am Platze. Da Rostov dort Stammgast ist, wird er von vielen Angestellten sehr geschätzt. Er ergibt sich in sein Schicksal und macht das Beste aus seiner Situation, indem er sich mit einigen persönlichen Gegenständen standesgemäß in seiner kleinen Kammer einrichtet und seine Tage mit Hilfe der Bediensteten wie üblich angenehm verbringt. Doch irgendwann fällt ihm die Decke auf den Kopf und er beschließt, zu kellnern. Rostov ist ein Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle und die Gäste sind begeistert.  Die Jahre gehen vorbei, draußen wechselt die politische Lage in immer rasanterem Tempo, die Gäste ändern sich, Rostov bleibt die Konstante. Da taucht eines Tages eine alte Freundin von Rostov auf, an der Hand ihre dreijährige Tochter, für die sie einen Babysitter für ein paar Tage sucht. Rostov ist skeptisch, dass er der Richtige ist, doch er willigt ein. Aus den Tagen werden Jahre, denn die Mutter kommt nicht wieder und Rostov wächst über sich hinaus. Ihm gelingt es, mit Rückendeckung seiner Kollegen, die kleine Sofie heimlich großzuziehen. Und dann, inzwischen schreiben wir das Jahr 1954, kommt der Tag, an dem Sofie, die Pianistin werden möchte, ihr erstes Vorspiel hat…

Soooooo schön ist dieser Roman: Mit leisem Humor geschrieben, nie kitschig, liebenswerte Nebenfiguren, ein überraschendes Ende und russische Geschichte werden geboten und als Krönung Hauptfigur Graf Rostov- gibt es so einen Mann heutzutage noch?

Witzig und voller Zauber?

  1. FamilieSalz

Man klagt Lola mit neun Jahren an, Sterbehilfe bei ihrer totkranken Mutter geleistet zu haben. Ihr Vater, der seine Frau betrogen und letztendlich mit verantwortlich ist an deren Krankheit, verbannt Lola daraufhin aus dem Haus, dem Fürstenhof, in Leipzig das erste Hotel am Platze, und schickt seine Tochter auf ein Internat. Damit legt er den Grundstein für einen lebenslangen Hass, den Lola gegenüber ihrem Vater und dem Fürstenhof hegt und der noch Generationen später das Leben der Nachfahren beeinflusst. Lola wird als Erwachsene eine erfolgreiche Schauspielerin, lernt im Theater auch ihrem Mann kennen und bekommt zwei Kinder, Kurt und Aveline. Gegen Ende des zweiten Weltkrieges muss die Familie flüchten. Auf der Flucht sieht Lola mit an, wie ihre Schwester Gretl vergewaltigt und ermordet wird. Als kurz nach dem Krieg Lolas Mann noch an einer Grippe stirbt, wird Lola erst geistig verwirrt und dann zur Alkoholikerin. Ihr Sohn Kurt kümmert sich finanziell um sie, ihre Tochter Aveline lebt mit ihr unter einem Dach, was sie letztendlich auch alkoholabhängig macht. Die Situation ändert sich, als Aveline unehelich ihren Sohn Alexander bekommt und Lola plötzlich wie verwandelt ist und die Familie zusammen hält.

Nach dem Tod des Vaters versucht Kurt, der Hotelier ist, nach 1989 den Fürstenhof zu übernehmen. Doch Lola macht ihrem Sohn als Erbin des Hotels einen Strich durch die Rechnung, denn sie hasst den Fürstenhof immer noch zu sehr. Die Folgen davon wirken sich dann auch noch auf ihre Enkelin Emma und ihre Urenkelin Tara Jain aus.

Das Buch ist aus den Perspektiven verschiedener Personen geschrieben. Ich fand es nicht uninteressant zu lesen, aber leider, leider ist der Witz und der Zauber der Familiengeschichte, wie er auf dem Buchrücken von der Schriftstellerin Olga Grjasnowa als Zitat angesprochen wird, mir völlig entgangen. Das Buch war für mich eher bedrückend, aber auch gut, denn wie das Fehlverhalten einer Person, nämlich das des Vaters Salz, noch über Jahrzehnte nachwirken kann, wird mehr als eindrücklich beschrieben.

Christopher Kloeble: Die unsterbliche Famile Salz, dtv Verlag, 21,90 Euro