Kurz vor Weihnachten wurde bekannt gegeben, dass es fünf neue Bilder im Großraum London von dem Graffitikünstler Banksy gibt. Einmal ein Banksybild „live“ sehen, das war für uns die Motivation, Richtung East End zu fahren. Zuerst besuchten wir den Old Spitalfield Market, wo man überdacht zwischen Gemüse, Kunsthandwerk, Kleidung und Essensständen bummeln kann. Bei nasskaltem Wetter war das genau richtig.
Nicht weit entfernt liegt die Brick Lane, eine Straße, bekannt durch Vintageläden, Märkte und Graffitis. Hier sollte ein neuer Banksy entstanden sein und in der Tat, wir haben ihn entdeckt. Aber…
Die drei Affen, die sich unterhalb einer Bahnlinie entlang hangeln, wurden bereits zwei Tage später von Bahnbediensteten übermalt unter dem Motto „Wehret den Anfängen-Nulltoleranz bei Graffitischmiererreien auf dem Gelände der Bahn!“. Wie ich später las, war der Aufschrei in der englischen Presse, bzw. Kunstwelt groß, zumal ein anderes Banksybild zuvor auch schon wieder übermalt worden war.
Nun denn…Wir sahen viele andere Wandbilder, aber noch mehr gefiel mir der unterirdische Kellermarkt mit Vintagekleidungsstücken und viel „Gedöns“.
Um dem schlechten Wetter zu entfliehen, besuchten wir danach das Tate Museum. Der Eintritt in das Kunstmuseum ist umsonst und man kann sich hier zig Stunden aufhalten.
Es gibt eine permanente Ausstellung und mehrere Sonderausstellungen, zwei gut bestückte Museumsshops, ein Café und schöne Ausblicke auf London.
Von London aus fuhren wir noch zwei Tage an die Südküste nach Brighton, das quasi das Seebad der Londoner genannt wird. (Ca. 1 1/2 Stunde Fahrt mit dem Zug). Wir hatten sehr schönes Wetter und gerne möchte ich Sie nächste Woche auf den Geschmack bringen, dort vielleicht mal ein langes Wochenende zu verbringen.
Wenn Sie die Top 10 in London kennen oder mal eine besondere Halbtagestour unternehmen möchten, wäre der Regent‘s Canal der erste Tipp von mir.
In London, in der Nähe des Kings Cross Bahnhofs, befindet sich das Londoner Canalmuseum. Hier wird auf zwei Etagen die Geschichte des Kanals erzählt und mit vielen Ausstellungsstücken lebendig gemacht. Der Kanal, Anfang des 19. Jahrhunderts in Betrieb genommen, war für London eine Lebensader, denn hier wurden auf sogenannten „Narrowboats“ Lebensmittel, Brennmaterial oder andere wichtige Dinge für das Alltagsleben transportiert.
Ab den 50er Jahren wurde die Schifffahrt eingestellt und der Kanal mit seinen Booten verfiel.
Ab den 80er Jahren besann man sich dann darauf, den Kanal wieder zu beleben und heute sind das Leben in einem Narrowboat auf dem Kanal und das Wohnen in einem Haus am Kanal sehr beliebt (und teuer) und die Spazierwege entlang am Kanal sind für Londoner und Touristen ein schönes Ausflugsziel. Seit ein paar Jahren kann man auf einem alten Narrowboat auch eine geführte Bootstour machen und diese Gelegenheit nahmen wir wahr.
Die Bootsfahrt hat uns gut gefallen. Bei Cream Tea erfuhren wir einiges über die Geschichte Londons und es war schön, mal einen Teil von London „von hinten“ zu entdecken.
Nächste Woche nehme ich Sie mit in einen anderen Stadtteil Londons, wo wir uns auf die Suche nach einem Banksy Bild machen.
Nach Weihnachten fuhren wir ein paar Tage nach London. Der Hauptgrund unserer Reise: Wir hatten offizielle PDC-Tickets ergattert für ein Viertelfinale der Darts Weltmeisterschaft im legendären Alexandra Palace, auch liebevoll Ally Pally genannt.
Unsere Unterkunft lag in Palmers Green, zwei Bahnstationen entfernt vom Ally Pally. Die meisten Häuser wurden hier zwischen 1900 und 1920 gebaut und es sah alles noch stimmungsvoll weihnachtlich aus. Dazu gibt es eine gute Infrastruktur mit Geschäften, Pubs und Restaurants, wir fühlten uns hier wohl.
Nun, was macht diese Weltmeisterschaft im Ally Pally so einzigartig? Meine Version: Ca. 3500 Menschen, egal ob jung oder alt, aber mit leichtem Hang zum Dartsirrsinn, treffen sich und schlagen mal über die Strenge. Das äußert sich äußerlich so:
Hat man alle Ticket-und Taschenkontrollen geschafft und steht im Ally Pally …
… wird man von unglaublich lauter Musik empfangen, der Boden klebt und es riecht nach altem Fett und Schweiß. Gehört alles dazu! Ein Muss sind riesige Bierpötte, die Pitcher mit 1,5 Liter (33, 50 Euro), da sind die Maß auf dem Oktoberfest Kinderkram.
Wir saßen rechts von der Bühne und konnten gut sehen. (Das Ticket kostete 70 Euro). Die Sitzreihen sind allerdings eng, für große Menschen kann es unbequem werden. Da ist es dann schon gut, wenn man ab und zu aufstehen muss und sei es, um zu zeigen, dass man wirklich ein Dartsfan ist.
Unser erstes Viertelfinale fand zwischen Gerwyn Price und Chris Dobey statt. Die Mischung aus großer Emotionalität (Price) und Coolness (Dobey) gepaart mit diversen 180er Würfen (sind die besten) machten dieses Spiel zu einem Genuss für Dartsfans. Große Spannung bis fast zum Schluss und der Überraschungssieger war Dobey.
In den Pausen wurde den Fans mit Musik eingeheizt und wildfremde Menschen lagen sich in den Armen. Abgesehen von einigen deutschen Zuschauern, die von englischer Fairness wohl noch nichts gehört hatten, geht es den meisten Zuschauern nicht unbedingt darum, dass eine bestimmte Person gewinnt (abgesehen vom Endspiel, siehe unten), sondern dass ein gutes Dartspiel gezeigt wird. So wird jeder gute Wurf honoriert.
Das zweite Viertelfinale trugen Michael van Gerwen und Callan Rydz aus. Van Gerwen war der große Favorit, aber Rydz machte es ihm schwer und die Halle tobte.
Van Gerwen gewann, aber Callan Rydz hat viele neue Fans gewonnen, denn er war der letzte nicht gesetzte Spieler in dieser WM, der es so weit geschafft hatte.
Nach fünf Stunden war für uns das Ally Pally Erlebnis zu Ende. Wir sind froh, dass wir an diesem Dartshighlight teilnehmen durften.
Das zweite Viertelfinale, sowie Halbfinale und Finale sahen wir uns in Pubs an. Sehr gute Stimmung, besonders weil im Endspiel das englische Darts-Wunderkind Luke Littler gegen den mehrfachen Weltmeister Michael van Gerwen klar gewonnen hat.
Nachdem Darts bis vor Corona eher ein Nischensport war, wird dieses Spiel jetzt immer beliebter und der Dartsverband sieht Dollarzeichen am Horizont. So soll die Veranstaltung evtl. in eine andere Halle verlegt werden mit einer viel höheren Zuschauerkapazität und es wird sogar darüber diskutiert, dass die WM in einem anderen Land stattfinden soll- Saudi-Arabien…Bitte nicht!
Nachtrag 25.1.2025: Der Hautsponsor der Darts WM hat sich eine besondere Aktion einfallen lassen: Für jeden 180er Wurf wurde für die Männergesundheit gespendet.
Darts gewinnt an Popularität
Während Darts vor einigen Jahren als Hobby in Kneipen belächelt wurde, ist es mittlerweile sehr beliebt. Bei der jährlich um den Jahreswechsel in London stattfindenden Weltmeisterschaft im Alexandra Palace (Ally Pally) erhält der Sieger immerhin 500.000 Pfund (aktuell rund 600.000 Euro). Für Begeisterung sorgte das Darts Talent Luke Littler, der das Turnier mit gerade einmal 17 Jahren gewann.
WM-Sponsor mit kreativer Idee
Hauptsponsor der Darts-WM war Paddy Power. Im Laufe der Darts-WM spendeten sie für jeden 180er Wurf, dem höchsten Score mit drei Darts, 1.000 Pfund an die Organisation Prostate Cancer UK. Für das perfekte Spiel, den Neundarter, wurden 180.000 Pfund ausgeschüttet. Davon gingen 60.000 Pfund an den Spieler, 60.000 Pfund an einen Zuschauer im Publikum und die letzten 60.000 Pfund an Prostate Cancer UK. Laut Berichten wurde bei der Darts-WM 2025 ganze 907 Mal die 180 geworfen. Zudem gab es zwei Neundarter. Das macht eine Spende in Höhe von über 1.2 Millionen Euro für den Kampf gegen Prostatakrebs.
Nächste Woche gebe ich noch ein paar Tipps, was man in London machen kann, wenn man die Top 10 Touristenziele schon kennt. Wir fuhren danach noch an die Südküste nach Brighton, darüber werde ich auch noch schreiben.
Helsinki wurde 2012 zur „Welthauptstadt des Designs“ gewählt. Punavuori ist offiziell das Designviertel, in dem man Läden der bekannten finnischen Marken Artek, Iittala und Marimekko, aber auch viele kleine Geschäfte mit neuen Ideen findet. Hinzu kommen ein Design- und ein Architekturmuseum. Ersteres besuchten wir.
In einer Sonderausstellung unter dem Motto „Care and Repair“ wurden Besucher aufgefordert, mehr zu recyceln und sich mit altem Handwerker- und Schneiderwissen zu befassen. In mehreren Vitrinen lagen Beispiele für Alltagsgegenstände, darunter auch Strümpfe, deren Löcher mit Stickerei unsichtbar wurden.
Ich nahm mir das zu Herzen und bestickte die kleinen Löcher meiner alten Socken.
Kein Vergleich zu den „Museumssocken“, ich weiß, aber es machte mir so viel Spaß, dass ich mir noch ein altes T-Shirt vornahm, das ein paar Löchlein hatte.
Nun habe ich „Unikat-Socken“ und ein spezielles T-Shirt und gleichzeitig Souvenirs, die mich an Helsinki erinnern. Der Winter kommt, kein Kleidungsloch ist vor mir sicher und dann wird es auch noch etwas schöner!
Acht Fragen und Antworten zum Thema Helsinkiurlaub.
Hat uns Helsinki gefallen? Ja, ein zweiter Besuch ist nicht ausgeschlossen.
Ist Helsinki teuer? Ja, wenn man gerne Süßes isst. Ein kleines Stück Käsetorte kostet 7- 9 Euro, die berühmte Zimtschnecke 4- 6 Euro, eine mittlere Eiskugel durchschnittlich 4 Euro.
Der Eintritt in die bekannten Museen kann bis zu 20 Euro kosten. (Das Straßenbahnmuseem und das Geldmuseum haben freien Eintritt, den Eintritt in den Dom (8 Euro) kann man sich sparen, wenn man ihn zwischen 18 und 21 Uhr besucht). Restaurantpreise sind etwas höher als in Deutschland. Zu beachten: In vielen Läden wird nur noch elektronisch Bezahlung akzeptiert.
Haben wir für Helsinki Apps benutzt? Ja, die HSL-App für den öffentlichen Nahverkehr. Für 5 Tage unbegrenztes Fahren bezahlt eine Person 33 Euro, darin ist alles enthalten, auch Fährfahrten und der Transport vom und zum Flughafen). Unsere Füße waren uns oft dankbar, dass wir häufiger die Straßenbahn benutzt haben. (Mit den Trams 2 und 4 kann man zudem selbst eine gute Sightseeingtour machen). App Nr. 2: Die Deepl Übersetzungs-App. Mit Englisch kommt man sehr weit, aber manchmal möchte man auch gerne wissen, was finnische Texte bedeuten (z.B. in Museen) oder einzelne Wörter können schon mal verwirren.
Ist Helsinki Ende August voll? Ja, es gab viele japanische Reisegruppen und deutsche Touristen. Diese bewegten sich allerdings hauptsächlich im Hafengebiet oder in dem Shoppingvierteln rund um das Stockmankaufhaus und dem Kampii. Ein paar Straßen weiter waren wir gefühlt mit Finnen alleine. Die beste Reisezeit sind September oder Oktober, da ma dann auch die Chance hat, Polarlichter über Helsinki zu sehen.
Sind Finnen nett? Ja! Ich hatte zuvor in diesem Buch gelesen, dass Finnen die Meister des Schweigens sind, im Sommer aber auftauen. Auch lieben sie auf der einen Seite eine gewisse Portion Individualismus, haben aber auch einen großen Gemeinsinn und sind gerne pragmatisch
Das bestätige ich zu 100%. Für mich sind die Finnen im Sommer die Plaudertaschen des Nordens. Das Verhalten in Restaurants, Läden oder Hotel: Immer freundlich und hilfsbereit.
Habe ich einen Hoteltipp? Ja, das Helkahotel. Eins der ganz wenigen Hotels in Helsinki, in dem man das Fenster im Zimmer öffnen kann und es Zimmer mit einem Balkon gibt. (Für alle Raucher). Das Frühstück ist gut, es gibt eine Bar, eine Sauna, einen Bügelraum, einen Kühlschrank und eine Mikrowelle für die Allgemeinheit zum Gebrauch. (Wenn man mal nicht im Restaurant essen möchte, ist die Mikrowelle für ein warmes Essen im Hotelzimmer optimal). Die Lage des Hotels ist gut, ca. 5 Minuten zu einer Haltestelle für die Straßenbahnen 2 und 4. Nur 1 km entfernt liegt dieser schöne Strand.
Gibt es persönliche Highlights? Ja!
Aus der Tempelkirche, die in einen Fels gebaut wurde, wäre ich am liebsten gar nicht mehr weggegangen. Die Stimmung in diesem Raum war bestimmt von Geborgenheit, aber auch Freiheit.
Bei den Bibliotheken in Helsinki ging mir das Herz auf. Wir besuchten drei von den vierzig, die es in Helsinki gibt.
Das Museum Amos Rex liegt unter der Erde und zeigt moderne finnische Kunst ab ca. 1960. Hier bekommt man eine Ahnung, wie es in der „finnischen Seele“ aussieht.
Die Schärenlandschaft vor Helsinki hat mich ebenfalls für die Stadt eingenommen. Wir fuhren mit der Fähre zu der Insel Suomenlinna, auf der es eine riesige Festungsanlage gibt, aber auch typische bunte Holzhäuschen.
Hatten wir einen guten Reiseführer dabei? Ja, dieser gibt viele Anregungen und obwohl wir fünf Tage dort waren, haben wir längst nicht alles gesehen.
Wer schon einmal in Helsinki war, dem werden vielleicht einige typische Sehenswürdigkeiten fehlen. Ich schreibe nichts darüber, aber mache zum Schluss noch etwas neugierig:
Wir waren letzte Woche fünf Tage in Helsinki. Zur Einstimmung heute fünf Ansichten, am Donnerstag gebe ich Tipps für einen Aufenthalt in Finnlands Hauptstadt.
Wer noch einen musikalischen Anreiz für Helsinki braucht:
Die Finlandia ist eine Art Nationalhymne. Wir hatten das Glück, sie in Helsinki in dieser Halle, die wie die Hamburger Elbphilharmonie konzipiert ist, hören zu dürfen.
Am letzten Tag unserer Rundreise übernachteten wir in Beaune. Auf dem Weg von Riom zu dieser Weinstadt machten wir einen kleinen Umweg und besuchten Moulins. Der Grund waren das wohl größte europäische Museum für historische Kostüme und ein Bilderbuchmuseum. Um es direkt vorweg zu sagen: Beide Museen waren wegen Personalmangels geschlossen. Nichtsdestotrotz haben wir Moulins direkt ins Herz geschlossen als ville très sympa! Schon die Anfahrt über die Allier nahm uns für dieses Städtchen ein.
In der Altstadt fanden wir schnell einen Parkplatz, obwohl Markttag war. Während unseres Urlaubs haben wir mehrere Märkte erlebt, doch dieser war der lebendigste. Es wurde gesungen, an manchen Ständen gab es ein Wein mit passenden Häppchen.
Wir machten eine Pause in diesem schönen Café von 1899, in dem ebenfalls eine ausgelassene Stimmung herrschte.
Danach stromerten wir noch ein bisschen durch die Innenstadt, in denen schmucke Fachwerkhäuser neben Prachtbauten der Bourbonen stehen.
Die Fahrt nach Beaune führte durch die schöne Landschaft des Burgund, gespickt mit kleinen und großen Weingütern.
Nach dem Bezug des Hotelzimmers nahmen wir die Gelegenheit wahr und besichtigten einen Weinkeller. Man bekam ein leeres Glas und konnte im Keller zu mehreren Stationen gehen, an denen vieles über die Region der Grand Crus erklärt wurde und man nach und nach fünf verschiedene Weine probieren konnte. Es hat uns gemundet.
Nicht anfreunden konnten wir uns mit dem berühmten Dijonsenf. In einer Filiale der bekannten Senffabrik Fallot wurden mehrere Sorten angeboten, aber sie machten unserem Favoriten, dem Bautzener Senf, keine Konkurrenz.
Beaune hielt noch einen Höhepunkt unserer Reise parat: Das Hôtel-Dieu, ein altes Krankenhaus!
Diese Anlage stammt aus dem 15. Jahrhundert und wurde bis 1971 als Krankenhaus genutzt. Die Bilder können nur eine Ahnung vermitteln, wie schön der Gebäudekomplex von außen und innen ist. Wie verbrachten ca. 2 Stunden, um einen Eindruck von den vielen Räumen zu bekommen und darüber zu lesen, wie fortschrittlich teilweise die Behandlung der Kranken war. Manches Gute in der Pflege von damals sollte heute wiederbelebt werden! Es gibt so viel über dieses Krankenhaus zu erzählen, wen es interessiert, kann sich hier informieren: https://de.wikipedia.org/wiki/Hôtel-Dieu_(Beaune)
Nach fast zwei Monaten sage ich nun „Adieu“ , am Donnerstag geht es weiter mit einem Tipp für Ihre gute Laune.
Um mich auf unseren Besuch in Vichy einzustimmen, las ich diesen Simenonkrimi:
Sein Chef und seine Frau haben Maigret überredet, endlich eine Kur in Vichy zu machen, um Überarbeitung und Übergewicht etwas entgegenzusetzen. Bei dem Ehepaar stellt sich schnell eine Kurroutine ein zwischen spazieren gehen, gesundes, ekelig schmeckendes Wasser trinken, im Park auf der Bank sitzen, gut essen oder sich in der Oper oder dem Kurhaus etwas Abwechslung gönnen.
Maigret findet Gefallen an dem Kuraufenthalt, doch hält dieser ihn nicht davon ab, aus Routine andere Kurgäste zu beobachten und sich über deren Leben Gedanken zu machen.
Eine elegante Frau in fliederfarbenem Gewand fällt ihm besonders auf, ihre Ausstrahlung irritiert den Kommissar. Ist sie auch ein Kurgast oder lebt sie in einen der prächtigen Wohnhäusern von Vichy?
Es ist der Mord an dieser Frau, der Maigret kurze Zeit später aus seiner Kurroutine herausholt. Der für Vichy zuständige Kommissar aus Clérmont-Ferrand ist ein ehemaliger Kollege von Maigret und nimmt den besonderen Spürsinn seines alten Vorgesetzten gerne in Anspruch. Ganz langsam setzt Maigret von der Dame in Lila ein Bild zusammen, das dem äußeren Anschein Lügen straft. Maigret-Krimis werden mein Leseleben weiterhin begleiten. Ich weiß, dass mich immer eine spannende Geschichte ohne Firlefanz erwartet, genau richtig für einen ruhigen Krimiabend.
Die Fotos zeigen, dass das heutige Vichy noch viel Pracht bietet. Jedoch bröckelt es überall und einige Bauten waren wegen ausstehender Renovierung geschlossen. Der Kurpark war größtenteils eine Großbaustelle, ein Schild erklärte, dass der Park ins 21. Jahrhundert geführt werden sollte.Wir konnten uns noch nicht vorstellen, wie das aussehen wird. So wirkten einige ältere Ehepaare, die auf den Bänken saßen, etwas verloren und sie beobachteten das Treiben der Bauarbeiter und der Passanten. Die alten edlen Einkaufsstraßen, auf den früher reiche russische Kurgäste ihr Geld ausgaben, haben viel von ihrem Glanz verloren. Wie überall finden sich dort zumeist nur Filialen der globalen Ladenketten.
Wie mit der besonderen Geschichte Vichys während des 2. Weltkrieges umgegangen wird, konnte ich während unseres kurzen Aufenthalts nicht endgültig beurteilen. Üppige Skulpturen feiern die „Grande Nation“, kleine Erinnerungstafeln an verschiedenen Häusern beeindruckten mich mehr.
Ein Jugendstiljuwel fanden wir etwas abseits in einem noch älteren Viertel. Die Ursprünge der Kirche St-Blaise liegen im 12. Jahrhundert, der Anbau jedoch stammt aus den Anfängen des 20.Jahrhunderts.
Die Statue einer schwarzen Madonna und viele wunderschöne Fenster insprierten mich zu diesem Madonnenbildern.
Nächsten Montag beende ich die Frankreichrundreise. Ich hoffe, dass Ihnen die Lektüre genauso viel Spaß gemacht hat, wie mir das Schreiben!? In den nächsten Wochen gebe ich noch ein paar Tipps für Ausflüge in der näheren Umgebung bevor dann Helsinki ein neues Reisethema wird.
Es muss nicht immer bombastisch sein, daran wurden wir bei unseren Ausflügen rund um Riom mal wieder erinnert. Ein bisschen wie in Südengland fühlten wir uns in Charroux. Nette Cafés, Kunsthandwerkerlädchen, ein kleines Heimatmuseum und malerische Nischen und Gärten trugen dazu bei, dass wir uns hier sehr wohl fühlten.
Ein zweites Wohlfühlstädtchen ist Besse-et-St-Anastaise.
In der Nähe des Ortes liegen der sehr schöne Vulkansee Lac Pavin (ich habe schlichtweg vergessen, Fotos zu machen) und die „Grottes de Jonas“, eine der größten Höhlenwohnanlagen in Europa. Man weiß nicht, wann die Höhlen zum ersten Mal bewohnt wurden, nachweisbar sind Siedlungsspuren ab 400 v. Chr. In späteren Jahrhunderten boten die Wohnungen Platz für 600 Menschen.
Wie oben geschrieben, es muss nicht immer bombastisch sein, aber Saint Nectaire überraschte uns dann doch mit altem Prunk.
Saint Nectaire besteht aus zwei Teilen. Der untere Teil war früher ein angesagter Kurort mit üppiger Kurarchitektur, heute standen viele Häuser leer, nur wenige Läden und Cafés waren noch geöffnet. Der obere Teil des Städtchen ist der ältere und hier steht eine über die Grenzen hinaus bekannte schöne romantische Kirche. In beiden Teilen gibt es mehrere Käseläden, denn Saint Nectaire ist ein „Wallfahrtsort“ für Käseliebhaber.
Bei unseren Landpartien kamen wir an diversen alten Wassertürmen vorbei, die mich dann zu dieser Collage inspirierten.
Ich nähere mich langsam dem Ende der Reise. Deshalb erscheinen ab nächste Woche wieder wie üblich zwei Beiträge pro Woche, darunter ein Bericht über unsere Fahrt Richtung Beaume, auf der wir in Vichy und Moulins einen Zwischenstop einlegten.
Unser erstes Ziel in Clermont-Ferrand war nicht die Innenstadt, sondern der Vorort Montferrand, in dem man durch eine Altstadt mit beeindruckenden Häusern aus dem 16. Jahrhundert bummeln kann. Hier wohnten die Adeligen, bis im 17. Jahrhundert dieser Ort mit Clermont zusammengelegt wurde und die reichen Bürger in die Innenstadt zogen. Besonders interessierte uns das „Musée d‘Art Roger-Quillot“, das seit 1991 in einem Kloster untergebracht ist und durch moderne Anbauten ergänzt wurde.
Ca. 1500 Exponate vom Mittelalter bis zur Neuzeit sind zu entdecken. So machten wir direkt Bekanntschaft mit dem Nationalhelden Vercingetorix, dem ein ganzer Saal gewidmet wurde.
Eine kleine, aber feine Auswahl von bekannten Künstlern wie Picasso, Klee oder Dufy überraschte in einem anderen Raum, Gefallen fand ich auch an der Ausstellung von französischen Künstlern ab 1950, die einen Kontrast zu den religiöse Figuren aus dem 13. Jahrhundert bildeten.
Während Montferrands Häuser eher aus hellem Kalkstein gebaut sind, hat der Rest der Stadt die für diese Gegend typischen dunklen Basalthäuser. Schwarzweissfotografie macht hier besonders Spaß!
Wie schon im letzten Beitrag angedeutet, ist die Kathedrale das raumeinnehmende Wahrzeichen der Stadt. Es gibt mehrere schöne Plätze , umsäumt von eindrucksvollen Prachbauten. Uns zog es allerdings noch einmal in die verwinkelte Altstadt mit ihren kleinen, feinen Geschäften. Hier wehte ein „subversives Windchen“.
Unser drittes Ziel war das Michelin-Museum, das in alten Werkshallen untergebracht ist. Hier verbrachten wir gute zwei Stunden, denn neben der Geschichte der Firma werden u.a. auch die Weiterentwicklung von Reifen demonstriert, die Beteiligung Michelins an der Konstruktionen besonderer Fahrzeuge und den Michelinreiseführer , Hotel-und Restaurantführer und Landkarten wird ebenfalls ein Raum gewidmet.
Riom war ein gut gewählter Ausgangspunkt, um weitere besondere Orte zu besuchen und die Landschaft zu genießen. Nächste Woche geht es mit diesen Ausflügen weiter.
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