Dank einer Leserin

Die Liebe zur Heimatstadt Duisburg fällt manchmal schwer, doch dann bin ich auch wieder dankbar, dass ich hier wohne. Dafür verantwortlich ist u.a. die Duisburger Zentralbibliothek. Sie hat vor einigen Monaten einen neuen Online Auftritt bekommen. Zuhause auf dem Sofa sitzen,eine Tasse Kaffee steht bereit, sich online in den Regalen der Bücherei tummeln, Bücher entdecken und bestellen und schließlich in der Büchereifiliale vor Ort abholen, das ist für mich Freizeitgenuss. Das I-Tüpfelchen ist dann noch die Möglichkeit, sich Bücher via Fernleihe kommen zu lassen. Titel, die nicht im Bestand der Duisburger Bibliothek sind, aber in irgendeiner anderen vernetzten Bibliothek in Deutschland stehen, werden dort angefordert. Das habe ich schon mehrmals in Anspruch genommen. (Kostet pro Buch 3 Euro und man braucht pro Buch eine TAN-Nummer. Von diesen Nummern bekommt man von einer Mitarbeiterin zuvor via Mail mehrere mitgeteilt. Meine Bücher kamen z.B. aus Köln, Bielefeld oder der Bayerischen Staatsbibliothek in München in die Rheinhauser Bezirksbibliothek. Die meisten Bücher durfte ich für vier Wochen mit nach Hause nehmen, drei teure Kunstbildbände konnte ich mir vor Ort in Ruhe ansehen. Diese Stunden in der Bibliothek genieße ich ebenfalls. Der Service der Fernleihe ist deshalb so toll, weil ich schon lange vergriffene Bücher finde,

Ein Bildband aus dem Jahr 2003 über die Installationen und Bilder der amerikanischen Künstlerin Judy Pfaff

teure Bücher mir vorher ansehe, bevor ich sie mir kaufe

54,99 Euro für 290 Seiten- da ist ein Anlesen des Buches nicht das Schlechteste

oder Titel von kleinen Verlagen, die in Buchhandlungen nur sehr selten vorrätig sind, lesen kann.

Dieses Buch erschien 2018 im Golkonda Verlag

Ich freue mich schon auf das neue Jahr, denn längst habe ich noch nicht alle Serviceangebote der Duisburger Bibliothek ausprobiert. Ich weiß, dass ich immer freundliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen fragen kann, wenn ich etwas nicht verstehe und fühle mich immer gut aufgehoben.

Deshalb mal der Dank einer Leserin.

Meine Sammlungen auf dem Handy (u.a. auch Französischstunde Nr. 32)

Ich gehöre normalerweise zu den Menschen, die bei Wartezeiten ein Buch aus der Tasche holen und sich dann über die Lesezeit freuen. Manchmal jedoch ist es nicht voraussehbar, dass man irgendwo warten muss. (Beliebt: Überraschende Staus als Beifahrerin). Dann werde ich in letzter Zeit auch zur Handyguckerin, denn ich habe mir dort verschiedene Sammlungen angelegt.

Sammlung 1:
Im Internet gibt es unzählige Seiten mit französischer Grammatik. Meine Kenntnisse darüber sind im Prinzip vorhanden, aber manche Themen müssen immer wieder wachgeküsst und aufgefrischt werden. Diese speziellen Lücken auf den Seiten im Internet zu suchen, finde ich umständlich und so kam ich auf folgende Idee:
Seit zwei Jahren liegt dieser Kalender auf meinem Schreibtisch und

ich sammle die Kalenderblätter, auf denen man meine grammatikalischen Schwächen kurz und knackig erklärt. Sonderfälle werden ausgelassen, aber das finde ich besonders gut, denn „Mut zur Lücke“ sollte man haben, um keine Scheu beim Sprechen aufkommen zu lassen.
Ich fing vor einiger Zeit an, diese Kalenderblätter mit meinem Handy zu fotografieren und werfe immer mal wieder einen Blick darauf.

Sammlung 2:
Zuhause stapeln sich bei mir (zu) viele Bildbände, da ich bei Museumsbesuchen immer euphorisch Ausstellungskataloge gekauft habe, um Bilder, die mir besonders gut gefielen, nicht zu vergessen. Seitdem das Fotografieren in Museum immer häufiger erlaubt ist, mache ich davon gerne Gebrauch und habe mir eine kleine Fotosammlung mit Kunstwerken auf meinem Handy angelegt, die ich mir immer wieder gerne anschaue.

Diese Bilder sind im Barberini Museum in Potsdam zu bewundern.

Sammlung 3:
Bei Gedichten und Zitaten mache ich es ähnlich wie bei Kunstwerken. Manche möchte ich parat haben, um mich an ihnen zu erfreuen, zu schmunzeln oder zu erinnern. An manchen Tagen tanke ich auch Kraft aus ihnen oder lese sie einem lieben Menschen vor. Wenn ich im Stau oder in einer anderen Wartezeit diese Texte bei mir habe, wird das Warten zur Nebensache.


Tagtagebuch

Ich wollte immer schon einmal ein Tag-Tagebuch als Blogbeitrag schreiben, um zu gucken, was für schöne Momente trotz grauem und kalten Wetters und der C-Endlosschleife an einem Tag möglich sind. Vorgestern war es soweit:

8.30 Uhr: Ein Dompfaffpaar im Garten! Nach so langer Abwesenheit freue ich mich sehr.

9.40 Uhr: Mit der Hand über meinen Lavendel in der Küche gewuschelt.

An der Hand riechen, Augen zu: Ich sitze auf dem Marktplatz von Biot, sehe den Boulespielern zu und trinke einen Pernod. Augen auf. Draußen hat es gerade wieder geschneit. Na und?

10.05 Uhr: Endlich mal den Trinkalarm ausprobieren. Ein Geschenk einer Bekannten, weil ich immer zu wenig trinke. Das Geschenk hatte ich zu gut weggeräumt, jetzt aber wiedergefunden…. Alle 20 Minuten leuchtet der Untersetzer, der am Laptop angeschlossen ist, blau auf und gibt Töne von sich, die erst wieder aufhören, wenn man getrunken hat. Es funktioniert.

11 Uhr bis 11.30 Uhr. Regenpause ausgenutzt und zum Briefkasten gegangen. Dabei kurzen Abstecher zum Bücherschrank, wieder ein bisschen Beute gemacht:

Das Buch links soll laut Terry Pratchett das komischste Buch seit 500000 Jahren sein, das Cover des mittleren Buches von 1958 fand ich schön und die Geschichten wollte ich immer schon einmal lesen. Beim rechten Buch machte mich der Autor neugierig. Von ihm habe ich schon zwei Bücher gelesen, er schreibt düster, aber teilweise auch witzig, man muss in Stimmung für seine Bücher sein. Aber vielleicht bin ich das ja demnächst einmal.

12.40 Uhr: Habe noch einen Rest leckerer Bärlauchsuppe im Kühlschrank, genau richtig bei dem kalten Wetter. Hier das Rezept von „Camouflage 165“ auf Chefkoch.de:

Man braucht für vier Portionen:

100 g Bärlauch, frisch
5 m.-große Kartoffel(n) 
Zwiebel(n) 
1 Liter Gemüsebrühe 
50 ml Sahne 
Salz und Pfeffer 
2 EL Butter

Die Zwiebel schälen und würfeln, die Kartoffeln schälen und in Stücke schneiden.
Die Zwiebel in einer Pfanne mit der Butter anschwitzen, bis sie goldgelb ist. Mit der Brühe aufgießen und Kartoffeln sowie Bärlauch beifügen, dabei vier Blätter Bärlauch für die Garnitur zurückbehalten. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und langsam köcheln lassen, bis die Kartoffeln weich sind. 
Dann die Suppe mit einem Pürierstab mixen und zum Schluss die Sahne unterrühren. 
Nochmals kurz aufkochen lassen und heiß, mit dem Bärlauch garniert, servieren.

14.50 Uhr: Französische Teepause mit Lieblingskeks.

15.20 bis 16.50 Uhr: Gebügelt mit amüsantem Hörbuch als Begleitung.

Besprechung folgt nächste Woche!

Ab 17.15 Uhr: Neue Postkarten geklebt. diese z. B. ist tagesaktuell:

Steigende Bildungsdefizite

22.10 Uhr: Noch ein bisschen lesen…Solche Lektüre macht mir bewusst, wie dankbar ich sein kann, ein Buchmensch zu sein.

Das war die heutige schöne Momente- Ausbeute. Ich bin zufrieden.

Der Sezierer des „grauen“ Alltags

Und hier ein weiterer Autor, den ich dieses Jahr neu entdeckt habe:

Georges Perec, ein französischer Autor, legt in seinen Büchern den Alltag unter das Mikroskop und erfasst minutiös jede Art von Handlung, die zu einem Vorgang gehört, hält jede noch so unbedeutende Beobachtung fest und erkundet Möglichkeiten des Ordnens. Er ist nicht auf Sensationen aus wie beispielsweise Zeitungen. Perec ist von Zeitungen gelangweilt, denn sie berichten nicht über Dinge, die sein Leben betreffen, nicht über den gewöhnlichen Alltag oder über Selbstverständliches.

Im rechten Buch listet er die Beobachtungen auf, die er 1974 an drei Tagen gemacht hat. Täglich hat er mehrere Stunden auf dem Pariser Place Saint-Sulpice gesessen und notiert: Menschen, Fahrzeuge, Tiere, Geräusche, Düfte, wechselnde Schriftzüge, Beleuchtungen, Farben. An den drei Tagen gibt es Regelmäßigkeiten, wie beispielsweise immer wieder vorbeifahrende Busse oder Menschen, die zu ihrer Arbeit gehen, aber auch viele „Mikro-Ereignisse“, die so unterschiedlich sind, dass selbst der langweiligste Alltag interessant sein kann, wenn man nur genau hinschaut.

Im linken Buch erhebt er mit dem Thema „Denken/Ordnen“ den Alltag ebenfalls in eine andere Sphäre. Als Leserin stachen bei mir zuerst die Kapitel über die Kunst des Bücherordnens, über das Lesen und die Betrachtungen über Brillen heraus, doch seine Anmerkungen über die Gegenstände, die auf seinem Schreibtisch liegen oder seine drei Erinnerungen an früher besuchte Zimmer gefielen mir auch sehr gut.

Wer mehr über Georges Perec wissen möchte:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Georges_Perec

Zeit des Augenflanierens

In den letzten Jahren tadelte ich mich immer mal wieder, wenn ich mich bei einem Bildband nicht zurückhalten konnte und ihn wider jeder Vernunft (teuer, keinen Platz mehr, keine Zeit, ihn anzusehen) doch gekauft habe. Ha, jetzt kommen die Sternstunden der Bildbände und der superdicken Bücher! Täglich ein bisschen mit den Augen über schöne Bilder flanieren und ein paar Seiten lesen, das ist nicht verkehrt.

Mit Jim Knopf fängt die Reihe an…

Gestern wollte ich beim Wochenendrätsel wissen, in welcher Reihenfolge acht Bücher erschienen sind. Hier ist die Auflösung:

  • Ende: Jim Knopf
  • Böll: Ansichten eines Clowns
  • Eco: Der Name der Rose
  • Süskind: Das Parfüm
  • Schlink: Der Vorleser
  • Brown: Sakrileg
  • Kerkeling: Ich bin dann mal weg
  • James:Shades of Grey

Morgen nehme ich Sie mit auf einen Ausflug nach Delft.

Rätsel für Lesebegeisterte

Beim heutiger Wochenendrätsel möchte ich gerne von Ihnen wissen, in welcher Reihenfolge diese bekannten Bücher erschienen sind:Süskind: Das Parfüm / Böll: Ansichten eines Clowns/Ende: Jim Knopf/Eco: Der Name der Rose/Kerkeling: Ich bin dann mal weg/Schlink: Der Vorleser /James: Shades of Grey und Brown: Sakrileg

Viel Spaß beim Grübeln-morgen Abend erscheint wie immer die Lösung!

Bestseller seit über 25 Jahren-Weitere Geschenktipps

Im Buchhandel gelten Romane, die seit einem Jahr auf dem Markt sind, als alt. Zumeist werden sie dann verramscht und vergessen. Umso erstaunlicher fand ich es, Bücher aus diesen beiden Katalogen zu finden, die noch normal lieferbar sind:

Die beiden Kataloge habe ich beim Kelleraufräumen gefunden. Sie bieten ? Buchenpfehlungen an und diese Bücher kann man heute noch normal bestellen. Das sagt doch etwas über ihre Qualität aus…

Und hier die passenden Buchbesprechungen aus den Katalogen:

Möchten Sie die Zeit anhalten?

 

Tom Hazard, Anfang 40, ist Geschichtslehrer an einer Londoner Schule. Er hat permanent schlimme Kopfschmerzen, denn seine Erinnerungen an Vergangenes belasten ihn sehr. Es sind viele Erinnerungen, denn Tom ist in Wahrheit über 400 Jahre alt. Seine Mutter wurde als Hexe ertränkt, er spielte Musik in Shalespeares Theater, fuhr mit James Cook zur See oder saß mit F. Scott Fitzgerald zusammen an der Bar. Immer musste er fliehen, wenn die Mitmenschen mißtrauisch wurden, weil er nicht sichtbar alterte. Einmal war er mit Rose verheiratet und hatte eine Tochter Mary, doch auch die beiden musste er verlassen, um sie nicht in Gefahr zu bringen. Seine Frau ist gestorben, doch seine Tochter lebt noch, denn sie ist wie er und altert nur sehr langsam. Doch wo ist Mary? Sie wiederzufinden ist für Tom der einzige Grund, weiter am Leben zu bleiben. Er hat alles gesehen und es kann ihn nichts mehr überraschen, er hat keine Illusionen mehr über Menschen und ihr Handeln.

Bei der Suche nach Mary helfen könnte der Chef der Albatrosse, jener Gruppierung, die Menschen wie Tom hilft, sich immer wieder eine neue Identität zu erschaffen. Heute gibt es zwar keine Hexenverfolgung mehr, doch für skrupellose Firmen, die Mittel gegen den Alterungsrozess suchen, wären „Albas“ ideale Forschungsobjekte. Tom hat die Dienste der Albatrosse schon öfter in Anspruch genommen, zahlte dafür allerdings bisher auch eine hohen Preis: Die Bedingungen sind, dass er für eine neue Identität erstens als Gegenleistung einen Auftrag des „Alba“-Chefs erfüllen muss und hier geht es u.a. um Mordaufträge und zweitens es absolut verboten ist, sich jemals zu verlieben. Tom war seit Jahrhunderten nicht mehr verliebt, doch jetzt hat er an der Schule eine neue Kollegin, Camille, und bei ihr ist alles anders…

Dieses Buch habe ich in der Hörversion (9 1/2 Stunden) genossen, vorgetragen von Christoph Maria Herbst. (Wie immer souverän). Die Geschichte ist sehr unterhaltsam und spannend, das Ende könnte nach meinem Geschmack etwas weniger pathetisch sein. Aber ich werde mir noch das Buch kaufen und es später auch lesen, denn es stehen einige sehr kluge Sätze in ihm, die einen das Leben abgeklärter betrachten lassen.