Wissen Sie, was Ihr Haus für eine Meinung hat?

Eine Frau möchte nach zehn Jahren ihr altes Haus verkaufen. Es hat einen großen Garten und liegt idyllisch in einer Landschaft, aber die Frau fühlt sich einsam, da sie kaum Kontakt zu ihren Nachbarn hat. Es zieht sie in die Stadt zurück. Im diesem Buch beschreibt sie, wie diverse Kaufinteressenten das Haus besichtigen.

Gar nicht angetan von diesen Besuchern ist das Haus selbst. Da kommen beispielsweise ein großspuriger Diamantenhändler, ein schweigende Familie und sogenannte Immobilientouristen, die in fremden Häusern etwas suchen, was sie selbst in ihrem Leben nicht haben. Das Haus reagiert sehr unterschiedlich auf die einzelnen Personen. Mal schweigt es bedeutsam, mal ist es unwirsch und knarrt oder riecht, nur bei einem kleinen Kind zeigt es sein freundliches Wesen. Die Frau merkt, dass ihr Haus immer häufiger zu ihr spricht und ihr Verhältnis sich zu ihm ändert. Soll sie das Haus wirklich verkaufen?
Dieser kleine besondere Roman ist ein wunderschöner kleiner Buchschatz. Neben dem Text tragen die Ausstattung und die Illustrationen dazu bei.

Die passende Antwort finden

Vorletzte Woche besuchte ich in der Duisburger Volkshochschule einen Vortrag zum Thema Schlagfertigkeit. Herr Jürgen Strauß, beruflich u.a. als Mitarbeitercoach tätig, leitete den Kurs.
Der erste Teil des Vortrags widmete sich äußeren Faktoren, die wichtig sind, um einem unangenehmen Gegenüber Paroli zu bieten. Brust raus, gerade Haltung, feste Stimme und Augenkontakt sind schon die halbe Miete, um sich Respekt zu verschaffen. Beim Augenkontakt verriet er uns den Trick, seinem Gegenüber nicht direkt in die Augen zu sehen, sondern die eigenen Augen auf die Nasenwurzel zwischen den anderen Augen zu richten. So kann man länger jemanden intensiv ansehen, was für die zweite Person unangenehm ist. Sie wird höchstwahrscheinlich wegsehen und das ist der erste „Sieg“.


Die meisten von uns denken beim Thema Schlagfertigkeit meistens an verpasste Möglichkeiten, eine geistreiche Antwort auf eine Provokation zu geben, oft fällt einem eine gute Antwort erst fünf Minuten später ein. Dass die Antwort geistreich sein muss, ist ein allgemeiner Denkfehler und diesen Fehler versuchte Herr Strauß uns im zweiten Teil seines Vortrags abzugewöhnen.

Er verteilte an die Kursteilnehmer ein Blatt mit ca. 50 gängigen unverschämten Sätzen und ein Blatt mit 15 Antwortmöglichkeiten. In Zweiergruppen trainierten wir, auf einen provozierenden Satz schnell eine passende Antwort zu finden. Schnell deswegen, da man nach einer Beleidigung selbst erst einmal eine Schrecksekunde erlebt, die einen lähmt. Dann muss man, ohne groß überlegen zu müssen, eine passende Erwiderung parat haben.
Es funktionierte! Ein paar Beispiele, wie man seinem Gegenüber den Wind aus den Segeln nimmt:

„Sie sehen immer so schmuddelig aus!“ – „Ich passe mich nur der Umgebung an!“

„ Ihr Kollege ist viel gebildeter!“ – „ Bitte definieren Sie, was Sie unter Bildung verstehen!“

„Na, wieder die Nacht durchgemacht? Du hast ganz schöne Augenringe!“ – „Leidest du darunter?“

„Man weiß ja, dass Frauen ab 30 abbauen.“ – „Ich mag Ihre Witze!“ oder „Ist Ihr Denkapparat ausgeschaltet?“

Dieses Training machte Spaß und wir lachten viel. Am Ende der 1 1/2 Stunden hatten die meisten von uns fünf individuelle Abwehrtechniken gefunden, die sie sich gut merken konnten und die der eigenen Mentalität entsprachen. Mehr braucht man nicht, um ca. 80 % aller dummen Sprüche zu begegnen.

Aus der Bücherei hatte ich mir nach dem Kurs noch zwei Bücher ausgeliehen, um den Vortrag lesend noch einmal Revue passieren zu lassen.

Der Inhalt des linken Buches kommt dem Vortrag recht nahe, allerdings beschreibt es fast nur Szenen aus dem Berufsleben. Das rechte Buch beginnt mit einem Übungsteil, in dem schnelles und kreatives Denken trainiert wird. Anschließend werden 100 Situationen im Privat-und Berufsleben geschildert. Bei jeder Szene bietet die Autorin mehrere Reaktionsmöglichkeiten. Die verschiedenen Varianten fand ich lesenswert, jedoch waren es mir zu viele Möglichkeiten.

Einen Kurs zu besuchen, halte ich für die bessere Methode, denn das verbale Üben mit anderen Personen hat einen deutlichen Vorteil gegenüber dem Lesen im stillen Kämmerlein.

Das Meer lieben und häkeln

Beim mare Verlag habe ich einen kleinen Wettbewerb entdeckt, den finde ich charmant, denn er verbindet Meeresliebe, Urlaubsgefühle, Handarbeit und Vorweihnachtszeit. Hier ist er:

Häkeln mit mare

Seemannsgarn war gestern – ab heute zählen wir echte Maschen!

Seemannsgarn war gestern – ab heute zählen wir echte Maschen! Mit euren selbstgehäkelten Topflappen im Flaggen-Design wird Kochen zum farbenfrohen Abenteuer! Setzt die Segel eurer Kreativität und lasst euch von den Buchstaben des internationalen Flaggenalphabets inspirieren. Gewinnen könnt ihr einen exklusiv angefertigten Flaggenbuchstaben aus Pellegrino Ritters „Flaggenalphabet“.

Leinen los, wir sind gespannt auf eure Ergebnisse! 

 Schicke ein Foto von deinem fertiggestellten Topflappen an haekelnmit@mare.de und segle deinem Gewinn entgegen.

 Du darfst dein Foto natürlich auch unter #haekelnmitmare auf Instagram oder Facebook posten. Wir freuen uns über Tags und Likes!

 Stricken ist erlaubt, jede (echte) Masche zählt.


Teilnahmebedingungen

Jeder gehäkelte oder gestrickte Topflappen mit einem Motiv des Flaggenalphabets der an haekelnmit@mare.de geschickt oder unter #haekelnmitmare gepostet wurde, nimmt an der Verlosung eines Flaggenbuchstabens von Pellegrino Ritter teil. Das Motiv darf frei gewählt werden und wird im Anschuss an die Verlosung exklusiv vom Künstler angefertigt (Mischtechnik auf Leinwand, 50 x 50 cm). 
Die Aktion endet am 31. Dezember 2023. Die Verlosung findet im Januar 2024 statt.  
Wir garantieren, dass persönliche Daten zur Teilnahme an der Verlosung nur zu diesem Zwecke gespeichert und nicht an Dritte weitergegeben werden.

Der oben gezeigte Flaggenball dient nur als Eyecatcher für den Beitrag. Tippen Sie das Wort „Flaggenalphabet“ an, dann bekommen Sie einige Anregungen, wie Ihre persönliche Flagge aussehen könnte.
Ich wünsche viel Spaß und viel Glück bei der Auslosung.

Keine bezahlte Werbung!

Buchhandelsluft schnuppern

In den letzten Monaten erschien montags, mittwochs und freitags ein neuer Beitrag an dieser Stelle. Die Zahl der Beiträge muss ich leider reduzieren, da ich bis zum Ende des Jahres als Vertretung wieder in einer Buchhandlung arbeiten werde.

Collage aus Buchobjekten des Künstlers Hubertus Gojowczyk, die man sich noch bis zum 15.Oktober 2023 in den Räumen des Krefelder Kunstvereins ansehen kann.

Das bedeutet für mich weniger Zeit für Ausflüge, dafür aber Auffrischung von vielen alten Erfahrungen und Erinnerungen. Bin schon gespannt!
Seit 2016 sind in diesem Blog über 2000 Beiträge erschienen, vielleicht begeben Sie sich einmal auf Entdeckertour?
Einen Beitrag pro Woche werde ich aber mindestens veröffentlichen-versprochen!

Chat GPT-I Love You

Am 22.12.2022 schrieb ich einen Artikel über Chat GPT nach einer Zeitungslektüre in der RP. (Siehe unten bei den „Related Posts). Im Silicon Valley war das gerade das angesagte Thema, wann würde es nach Deutschland kommen?
Ich war und bin noch überrascht, wie rasant in den letzten drei Monaten die Zahl der Berichte über Künstliche Intelligenz in den Medien zunehmen. Mich verwirren die Aussagen immer mehr, kein Tag vergeht inzwischen ohne Lobpreisungen, Kritiken, Warnungen zu Chat GPT. Was soll ich davon halten?Diesen Frust musste ich am Samstag kanalisieren und das ist das musikalische Ergebnis:

Dieser Artikel brachte mich u.a. auch dazu:

Spotify hat sie schon- Mit KI klingt jeder wie ein Superstar

Ein Entwickler demonstriert in einem Video, wie er mithilfe einer KI so rappt und klingt als wäre er Kanye West. Der Clip schlägt hohe Wellen, denn die Technik wird wahrscheinlich extreme Auswirkungen auf die Musikindustrie und ihre Künstler haben.

Künstliche Intelligenz ist weder gut noch böse. Wie bei jeder Technologie kommt es darauf an, was man damit macht, wie weit man bereit ist, zu gehen, wo man rote Linien zieht. Das betrifft auch den Einsatz in der Kunst, wo Modelle Künstler unterstützen, aber auch imitieren können. Wie weit das in der Musik gehen kann, zeigt ein kurzes Video des Entwicklers Roberto Nickson, in dem er mit KI-Hilfe rappt und klingt wie Kanye West. Der Entwickler glaubt, dass es schon bald sehr viele Sänger-Modelle geben wird und bezweifelt selbst, dass das eine gute Entwicklung ist.

“Jeder kann jeden Song singen.“

In dem Video verweist Nichson zunächst auf Songs, die er auf Instagram veröffentlicht hat. In ihnen interpretiert Kanye West scheinbar Songs von anderen berühmten Sängern. Zu ihnen gehören Justin Bieber, Drake oder Frank Ocean. Sie klingen absolut echt, wurden jedoch alle von einem KI-Modell generiert. “Wir treten in eine Ära ein, in der jeder jeden Song singen kann”, schreibt der Entwickler von Eluna.ai. “Welche Kombis wollt Ihr sehen? Aretha Franklin singt Adele-Songs? Kurt Cobain rappt 2Pac-Klassiker? Drake singt Hits von Miley Cyrus?”

Dass man selbst keine begnadete Stimme haben muss, um wie ein Superstar zu klingen, demonstriert Nichson, indem er selbst zu einem Beat im Kanye-West-Stil rappt, den er auf Youtube gefunden hat. Danach lässt er das Modell arbeiten und herauskommt ein Track, der kaum von einem echten West-Song zu unterscheiden ist.

Bald gängiges Geschäftsmodell?

Das ist bereits beeindruckend. Doch Nickson gibt zu bedenken, dass das erst der Anfang sei. In ein paar Jahren werde praktisch jeder populäre Musiker solche Modelle von sich haben, sagt er. Auch die Benutzeroberfläche werde immer einfacher. Die Entwicklung werde in den kommenden zwei Jahren sehr schnell voranschreiten. Man werde Songs von Lieblingskünstlern hören, bei denen man nicht sagen könne, ob sie von ihnen sind oder nicht.

Nicksons kurzes Video ist viral gegangen, auf allen von ihm genutzten Plattformen sei es mehr als 20 Millionen Mal angesehen worden, sagt er in einem heute veröffentlichten Folgebeitrag auf Youtube. Auch das Video schlug hohe Wellen und erntete neben Interesse und Zustimmung sehr viel Kritik, vor allem da die Entwicklung als große Bedrohung der Künstler angesehen wird.

“Mehr schlechte als gute Seiten”

Das erkennt auch Nickson. Er sehe sehr viel mehr schlechte als gute Seiten, sagt er. Bei neuen Songs von verstorbenen Künstler, “die absolut sicher kommen werden”, sei er sich noch nicht mal sicher, ob das so schlimm sei. Er glaube aber, dass es sehr viel Missbrauch geben werde.

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Letztendlich könne man die Entwicklung nicht aufhalten und es ergebe keinen Sinn, sie zu bekämpfen. Das Beste sei, sie zu adaptieren. Daraus ergäben sich auch Chancen für Musiker. Plattformen wie Spotify könnten Modelle integrieren, die urheberrechtlich geschützt seien, so Nickson. Man würde dann also Inhalte mit Zustimmung der Künstler kreieren können, die dafür Geld erhielten. Sie könnten beispielsweise auch Tantiemen erhalten, wenn ein so generierter Song Erfolg auf einer Plattform habe. 

Spotify ist bereit

Vielleicht weiß der KI-Entwickler gar nicht, wie nahe er mit seiner Vermutung der Realität schon kommt. Denn Spotify hat im vergangenen Juni die Firma Sonantic gekauft, die auf Sprach-KI spezialisiert ist. Dabei handelt es sich um das Unternehmen, das den Auftrag erhalten hatte, für den Blockbuster “Top Gun: Maverick” die Stimme von Val Kilmer zu simulieren.

Spotify sei damit in der Lage, allen Künstlern, Podcastern und so weiter anzubieten, auf seiner Plattform benutzerdefinierte Sprach-Klone zu trainieren und zu hosten, schreibt Tech-Journalist Linus Ekenstam. “Diese Klone können dann vermietet und lizenziert werden. Das ist genial.” Daraus ergäben sich unendlich viele Möglichkeiten. Beispielsweise könne man auf Anfrage jeden Song der Welt vom Lieblingskünstler singen lassen.

Viele Branchen werden völlig verändert

Um ein ungefähres Bild davon zu gewinnen, wie das sein könnte, verweist er auf den mithilfe von ChatGPT4 generierten Telegram-Chatbot Forever Voices. Dort kann man unter anderem mit simulierten Stimmen von Steve Jobs, Taylor Swift oder Albert Einstein plaudern. Für eine Übergangsphase seien solche Sachen faszinierend, aber schon bald könne jeder benutzerdefinierte Inhalte von KIs anfordern, so Ekenstam.

Als positives Beispiel für den Einsatz der Sonantic-KI nennt er hochwertige Podcasts, die nicht eingesprochen, sondern aus Text generiert werden. Andererseits mache die Technik auch Sprecher überflüssig, die beispielsweise Texte bei Dokumentation vorlesen. Es sei kaum absehbar, wie viele Branchen völlig verändert werden, so Ekenstam. “Und KI wird immer besser.”

Quelle: ntv.de

Für alle, die sich dafür interessieren, wie das Lied mit Garageband zustande kam, hier die Aufstellung der einzelnen Programme:

Krav Maga für Frauen

Unter diesem Motto besuchte ich vorletztes Wochenende in Duisburg einen dreistündigen Volkshochschulkurs. In dem VHS Programmheft wurde versprochen, dass man Techniken zur Selbstverteidigung bei Angriffen erlernt, unabhängig welches Alter, wie viel Kraft und welches Fitnesslevel man hat. Das machte mich neugierig.
Krav Maga ist ein Selbstverteidigungssystem aus Israel, das die effektivsten Elemente aus verschiedenen Kampftechniken zusammenführt.
In der ersten Stunde vermittelte uns die Kursleiterin Freya Geßner theoretisches Wissen und ging dabei z.B. auf die rechtlichen Grundlagen bei einem Angriff ein oder auf visuelle Anzeichen, wann es zu einem Angriff kommen kann. Der praktische Teil begann mit Beobachtungsübungen ( elf Frauen nahmen an diesem Kurs teil, Alter ca. 18 bis Ende 60). Danach wurde uns gezeigt, welche Armbewegungen zur eigenen Befreiung führen, wenn man am Handgelenk festgehalten, von vorne und hinten gewürgt oder von vorne mit einem Messer angegriffen wird. Wie können Dinge, die man bei sich hat, wie z.B. Tasche,Regenschirm, Jacke oder Schal, zur Abwehr eingesetzt werden?
Wir übten die Techniken zu zweit, am Ende der drei Stunden wurde in der Gruppe plötzlicher Angriff mit Verteidigung praktiziert.
Die Zeit verging schnell, Frau Geßner sorgte für eine entspannte, aber auch konzentrierte Atmosphäre und die vielen Fragen, die aus der Gruppe kamen, beantwortete sie sehr kompetent. Dabei betonte sie mehrmals, dass man immer versuchen sollte, auf die Situation deeskalierend zu wirken und beispielsweise die angreifende Person anzusprechen. Wichtig ist auch die eigene Selbstwahrnehmung und der Ausstrahlung. Diese drei Stunden waren für mein Selbstbewusstsein eine große Bereicherung.
Da man keine schriftlichen Unterlagen zu dem Kurs bekam, lieh ich mir diese beiden Bücher in der Stadtbücherei aus, um das Thema zu vertiefen. Beide Bücher waren allerdings eine Enttäuschung.

Das rechte Buch befasst sich in der ersten Hälfte mit den psychologischen Voraussetzungen, wie eine Frau eine Angriff vermeiden kann. Mehrere Fallbeispiele werden dabei ausführlich beschrieben. Im zweiten kürzeren Teil werden dann einige Verteidigungsmöglichkeiten erklärt. 2 Fotos pro Verteidigungsmöglichkeit finde ich für blutige Anfängerinnen zu wenig, dementsprechend lang ist die nicht immer nachzuvollziehende Beschreibung, wie man sich wehren kann. Auf Hilfsmittel wie Tasche, Schal etc. wird nicht eingegangen. Was mich am meisten störte ist die Tatsache, dass die Autorin mehr Techniken zeigt, bei denen man als Frau in die Genitalien des Mannes treten soll und dann dabei auf einem Bein steht. Das widerspricht den Aussagen unserer Kursleiterin, die mehrmals betonte, dass es wichtig sei, immer sicher auf zwei Beinen zu stehen. Für sie war z.B. der Einsatz eines Ellenbogens eine gute Verteidigung.

In dem zweiten Buch gibt es ein Kapitel mit dem Titel „Frauen und Selbstverteidigung“. Sehr irritierend fand ich, dass als Grund für die Selbstverteidigung nur eine drohende Vergewaltigung angeführt wurde. Wie sieht es mit Diebstahl, Anmache, Rempelei aus?
Die Erklärungen zu den Techniken werden von Fotostrecken begleitet, das ist eindeutig besser als im ersten Buch. Aber die einfachen Verteidigungsmöglichkeiten, die wir im Kurs gelernt haben, fand ich hier leider auch nicht.

Grüße vom Brombeerfeld mit Wein und Antibabypillen

Seitdem ich mich um das am Haus liegende Ex-Brombeerfeld kümmere (siehe weitere Beiträge vom letzten Jahr), achte ich auch auf den Müll, der dort landet. Dieser hat in den letzten Monaten zugenommen und ich sammle seit Jahresbeginn fast jede Woche zwei dieser Beutel auf dem Feld und den anliegenden Wiesen auf.

Ich stelle die Müllbeutel an einen städtischen Mülleimer mit kurzer Erklärung. Bisher wurden die Tüten immer mitgenommen.

Hier noch einmal ein Bild, damit Sie wissen von welchem idyllischen Areal ich spreche.

Diese halbe Stunde, solange dauert es meistens, bis die beiden Beutel voll sind, ist nie langweilig und das aus zwei Gründen. Der erste Grund: Was werde ich heute finden- ich bin immer gespannt. Grund Nr. 2: Die Passanten, die an mir vorbeigehen.
Zum ersten Grund: Unerreicht auf Platz 1 des hinterlassenen Mülls stehen Flachmänner, Wein-und Bierflaschen. Wie gesagt, ich sammle einmal pro Woche, aber ich finde jedes Mal mindestens 10 Flaschen. Platz 2 teilen sich gebrauchte Tempos, (noch) Kaffee-to-Go-Becher, Bonbonpapiere und Zigarettenkippen. Besonders “angetan“ bin ich von benutzten Babywindeln und vollen Hundehaufen-Plastikbeuteln, die dann von den Hundebesitzern ins Grüne geworfen werden. Aber es gibt auch Müll, dem ich eine gewisse Anmut nicht absprechen möchte oder aus dem sich eine Geschichte entwickeln lässt.


Diese halbe Weinflasche lag ganz in der Nähe einer vollen Packung mit Tabletten. Zuhause sah ich nach, was für Tabletten es waren, es handelte sich um eine Packung Antibabypillen…

Bei dem Handschuh hatte die Natur schon mit ihrer Zurückeroberung angefangen.

Was treibt mich an, dieser, zugegeben nicht immer angenehmen, Tätigkeit nachzugehen? Vor vielen Jahren habe ich dieses Buch gelesen:

Zusammengefasst in einem Satz geht es darum, dass, tut man im öffentlichen Raum nichts gegen Müll, Graffiti, Vandalismus usw., die Hemmschwelle sinkt und die Zerstörung des ursprünglichen Zustands weiter zunimmt. Für die Wiesen heißt das, wo Müll liegt, wird schneller weiterer Müll hingeworfen. Noch mehr Plastik, Scherben und Giftstoffe- das muss nicht sein.
Das ist auch meine Erklärung, wenn Passanten mich ansprechen, was ich da tue. Viele regen sich über den Müll auf, können nicht verstehen, „wer so etwas macht.“ Vielleicht etwas als Entschuldigung, warum sie mir nicht helfen, erzählen dann mir unbekannte Personen aus ihrem Leben, u.a. auch was sie Gutes tun. Bisherige Ausnahme: Eine Frau kam eine Woche später wieder, half mir und war danach stolz, über ihren Schatten gesprungen zu sein.
Ich ärgere mich nicht, dass dies eine Sisyphusarbeit ist. Meine mentale Motivation: Wenn mich Leute beim Einsammeln sehen, wird ihnen das Thema Müll für einen kurzen Moment wieder bewusst gemacht. Wie war das noch mit dem steten Tropfen und dem Stein….?
Bei meinem letzten Mülleinsammeln entdeckte ich auf dem Brombeerfeld übrigens diese neue Pflanze:

Besonders freuen sich Hummelkönigin über die vielen frühblühenden Bastard-Taubnesseln

Büchse der Pandora? Dall-e 2 und Chat GPT

Am Montag las ich diesen Zeitungsartikel in der Rheinischen Post:

Ich hatte von diesen beiden Anwendungen noch nie gehört und der letzte Abschnitt in dem Text fand ich recht gruselig. Also beschloss ich, beide Programme auszuprobieren-das Gruseln hielt an…

Zuerst beschäftigte ich mich mit Dall-e 2. Ganz einfache Bedienung: Man gibt eine kurze Beschreibung ein (momentan nur in englischer Sprache) und wenige Sekunden später schlägt das Programm vier Bilder vor. Bei obigem Bild hatte ich die Wörter Engel, rauchend und Andy Warhol Style eingegeben.

Vier weitere Beispiele:

Folgende Beschreibungen gab ich ein:
Oben links: Two cats eating two hotdogs
Oben rechts: Stainted Glass style: A fish with shells
Unten links: A robot in a garden
Unten rechts: Reading bird , Comic style

Ich verspreche an dieser Stelle feierlich, dass die Bilder in meinem 365 Tage Projekt nicht von einer künstlichen Intelligenz geschaffen werden!

Auf Instagram gibt es mehrere Accounts zum Thema dall-e2. Sieht man sich dort Fotos an (ca.300000 gibt es bereits), bekommt man eine Ahnung davon, was mit diesem Programm alles möglich ist. Dort entdeckt man z.B. futuristische Designermöbel, Autos oder Häuser aus ungewöhnlichen Materialien. Tier-und Pflanzenmutationen in natürlicher Umgebung haben mich auch sehr beeindruckt.

Kommen wir zu dem zweiten Programm Chat GTP. Hier habe ich nur ein paar Möglichkeiten ausprobiert.
Sie wollen ein neues Produkt auf den Markt bringen und bewerben? Chat GTP entwirft Ihnen die passenden Werbeslogans und Werbetexte für Anzeigen, Webseite und Flyer.
In der Schule soll ein Gedicht oder ein Aufsatz geschrieben werden über den Klimawandel? Kein Problem, dass macht das Programm und Schüler können sich entspannt zurücklehnen. Hänge ich mich jetzt zu sehr aus dem Fenster, wenn ich behaupte: Willkommen in der neuen Stufe der Verdummung?
Man gibt Krieg, Putin, Ukraine , Angriff, Abwehr ein- schwups gibt es auch einen Zeitungsartikel, der die politische Ansicht der künstlichen Intelligenz vertritt.

Auf der microsoft.com Seite gibt es einen Artikel über dall-e 2 geschrieben von Bosse Kubach im Oktober 2022. Darin heißt es u.a.:

Wenn DALL∙E 2 persönlich wird

Erste Beispiele für den Einsatz des KI-Bildgenerators auf Azure gibt es bereits: So möchte der Kölner Privatsender RTL Deutschland künftig DALL∙E 2 im Azure OpenAI Service nutzen, um den Kund*innen seines Streaming-Dienstes RTL+ individualisierte Vorschaubilder auf Basis ihrer Interessen zu zeigen. RTL+ bietet On-Demand-Zugang zu Millionen von Videos, Musikalben, Podcasts, Hörbüchern und E-Magazinen. Über die Bilder möchte der Streaming-Dienst die Aufmerksamkeit der Konsument*innen wecken, die sich oft anhand von visuellen Hinweisen für einen Titel entscheiden. Die möglichst individuelle Gestaltung dieser Bilder spielt daher für RTL eine zentrale Rolle. So könnte es zum Beispiel demnächst schon möglich sein, mit DALL∙E 2 einen Liebesfilm über eine Sportreporterin und eine Profifußballerin für ausgewiesene Sportfans anders zu bebildern als für Liebhaber*innen romantischer Komödien.

Für alle, die jetzt mitreden möchten: Dall-e wird wie Dolly ausgesprochen. Da war doch mal was mit einem Schaf namens Dolly….

Google Experiment

Ich habe heute um 9.30 Uhr eine Suchanfrage zum Thema „Offenes Atelier Duisburg Westen“ gestartet. Die ersten zehn Einträge auf der ersten Seite waren Ankündigungen, dass diese Veranstaltung 2022 stattfindet und es erschienen Einträge aus dem Jahr 2018! Danach ersetzte ich das Wort „Westen“ durch Rheinhausen, es wurde nicht besser, im Gegenteil. Die 2022 Einträge wurden weniger, es kamen zwei Einträge aus 2020 dazu.

Nun befragte ich die Suchmaschinen „Ecosia“ und „Bing“. Bei Ecosia waren alle neun Einträge mit dem Wort „Westen“ aus dem Jahr 2022. Davon waren sechs Ankündigungen und auf den Plätzen 3 und 9 jeweils eine aktuelle Besprechung der Veranstaltung. Ersetzte ich das Wort Westen durch Rheinhausen, erschienen acht Ankündigungen und eine Besprechung, diese auf Platz 6.
Bei der Suchmaschine Bing sah man zehn Einträge, die Besprechungen auf Platz 4 und 7, beim Wort Rheinhausen auf Platz 5 und 7.

Googeln Sie noch oder suchen Sie schon? Diese Frage habe ich irgendwo mal gelesen, hier passt sie gut.

Ich suche seit mehreren Jahren über Ecosia, da jede Suchanfrage dazu beiträgt, Projekte zur Neuanpflanzung von Bäumen zu unterstützen. Wer sich darüber informieren möchte:

https://info.ecosia.org/what

Danke Elton!

Wir waren vorletzte Woche in Hamburg, um als Zuschauer bei der Aufzeichnung der ARD Quiz-Show „Wer weiß denn sowas?“ teilzunehmen.

Man musste sich vorher für ein Ticket als Zuschauer bewerben (10 Euro+2,50 Euro Verkaufsgebühr) und bei unserem dritten Anlauf bekamen wir den Zuschlag . Bis spätestens 10.15 Uhr sollten wir im Studio Hamburg sein, danach dauert es noch ca. eine Stunde, bis wir uns in das Aufnahmestudio setzen durften. Zuerst wurden wir in die „Kunst des Klatschens“ eingeweiht, je mehr, desto besser. Üben, üben, üben. Wie gibt man ein überraschtes „Aaaaaa“ oder ein enttäuschtes Ooooo von sich? Wir wurden daran erinnert, immer schön gerade auf unseren Bänken zu sitzen und trübselige Gesichtsausdrücke auf ein Minimum zu reduzieren. Die Kameras sind schließlich im Dauereinsatz. Dann kam Moderator Kai Pflaume und begrüßte uns sehr freundlich und locker. Auch von ihm gab es noch ein paar Hinweise, danach gesellten sich Elton und Bernhard Hoëcker mit ihren beiden Gäste dazu. Auch sehr nett und in guter Stimmung.

Bevor man zu dieser Aufzeichnung geht gibt es zwei Fragen: Auf welche Seite setze ich mich: Elton oder Bernhard? Melde ich mich, wenn die Antwort eines Publikumsjokers gebraucht wird?
Auf welche Seite setzen wir uns? Wir wollten es von den beiden Prominenten abhängig machen. Allerdings sagten uns die Namen der beiden Gäste zuerst nichts und spontan schlugen wir uns auf Eltons Seite. Nach der ersten Frage meinten wir schon, es bereuen zu müssen, denn „unser Team“ (mit 46 weiteren Zuschauern) lag hinten. Doch Elton und sein Gast holten auf. Und dann kam eine Kunstfrage. Warum malte Claude Monet zuerst mit blauen und grünen Farben und später mit roten und gelben? Ich wusste es (wegen einer Augenkrankheit) und mein Blutdruck stieg, als die beiden zu einer falschen Antwort tendierten. Sollten sie das Publikum befragen? Sollte ich mich dann melden? Ich war erleichtert, als beide sich ohne Publikumsjoker für die richtige Antwort entschieden.
Die nächste halbe Stunde ist sehr kurzweilig und am Ende führt Elton mit 2500 Euro auf seinem Konto. Jetzt kommt die finale Frage und er und Bernhard müssen entscheiden, wie viel Geld sie einsetzen möchten. Während man im Fernsehen nur sieht, wie sie sich nach kurzer Bedenkzeit entscheiden, wird bei der Aufzeichnung erst einmal diskutiert. (Die Aufzeichnung dauert ca. 20 Minuten länger als die Fernsehvariante, man muss also kürzen.) Elton wollte einen „vorsichtigen“ Betrag setzen, aber seine Zuschauer überzeugten ihn, den ganzen Betrag zu setzen. „Wer wagt, gewinnt!“ bewahrheitete sich in diesem Fall und jeder von uns durfte einen Gewinn mit nach Hause nehmen.

Wer weiß denn sowas? Dieses Motto traf auch bei dieser Sendung bei uns wieder zu. Wir hörten zum ersten Mal von „Croffle“, einer Backspezialität aus Südkorea. Man nimmt Blätterteig und backt diesen in einem Waffeleisen auf. Das Ergebnis ist eine leichte fluffige Waffel, zu der etwas Obstiges gut passt.

Wir nahmen Blätterteig Croissants aus der Dose.

Am Donnerstag gibt es weitere Tipps für einen kurzen Aufenthalt in Hamburg.