Kurzurlaub im Weserbergland (1)

Die Landesgartenschau in Höxter ist dieses Jahr ein Besuchermagnet in der Region. Wir übernachteten im ca. 30 km entfernten Bad Driburg (die Hotelpreise in Höxter sind „sportlich“) und kauften uns ein 2-Tages-Ticket für die Ausstellung.
Unser erster Spaziergang führte uns an den Wallanlagen von Höxter entlang. Diese wurden für die Schau schön bepflanzt und hier gibt es die ersten Themen wie beispielsweise einen Buddha-oder Porzellangarten, Ideen für Hausgärten und Grabgestaltung oder einen Pavillon der Kunst zu entdecken.

Oben rechts Teilansicht des Porzellangartens, darunter ein Grabbepflanzungsbeispiel. Leider gab es hier kaum Anregungen, wie man auch ein Grab insektenfreundlich übers Jahr gestalten kann. Das ist eine „Marktlücke“, auf die ich in einem anderenj Beitrag noch einmal zurückkommen werde.

Geht man anschließend durch die Innenstadt von Höxter, stößt man zwischen schönen Fachwerkhäusern auf kleine Blumeninseln, die von den dortigen Geschäftsleuten gestaltet wurden.

Oben Ansichten von der Höxter Innenstadt. Es gibt allerdings auch diverse Bausünden. Unten zwei Beispiele der Minigärten von Höxter Unternehmen

Höxter liegt an der Weser und das Ufer wurde in die Landesgartenschau integriert. Man flaniert ca. 2,5 km ( oder fährt mit der Bimmelbahn) bis zum Kloster Corvey, entlang an den „Weserstauden“, an Murmelbahnen und kann u.a. einen Schöpfungsgarten oder ein Tagliliental besuchen.

Den zweiten Tag verbrachten wir in und um das Kloster Corvey herum. Hier finden sich weitere Garten-und Landwirtschaftsthemen und es wird verstärkt auf Umweltprobleme und ihren Lösungen eingegangen.

Oben die Weserpromenade , unten links die „Weserblüten“ (Schulklassen sammelten Müll am Weserufer und bastelten darauf Tiere), unten rechts eins der Weserblumenbeete
Oben rechts eine schöne Blumenwiese, darunter zwei Ansichten aus dem Klostergarten

Das Kloster Corvey gehört mit seiner über 1000 jährigen Geschichte zum UNESCO Weltkulturerbe. Religiöses ist hier mit Weltlichem vereint, denn das Kloster wurde 1803 endgültig säkularisiert und war danach Wohnsitz verschiedener adeliger Familien.
Der vielleicht bekannteste Bewohner war Hoffmann von Fallersleben, der hier als Bibliothekar tätig war. Die erste Bibliothek des Klosters wurde zerstört, die zweite nach der Säkularisierung aufgelöst. Von Fallersleben war z.T. für die Wiedereinrichtung der dritten Bibliothek verantwortlich. In 15 Räumen stehen heute 200 Schränke mit ca. 74000 Büchern- grandios!

Oben links eine Teilansicht der Klosteranlage, daneben die Kirche mit barocken Elementen.
Unten links: Eins der 15 prächtigen Bibliothekszimmer, daneben das Esszimmer der Fürsten.


Lohnt sich eine Fahrt nach Höxter, wenn man nur die Landesgartenschau besucht? Meiner Meinung nach nein. Drei Pluspunkte: Die Lage der Ausstellung, viel Interessantes für junge Familien und die Tatsache, dass diverse Schulklassen und andere Gruppen mitgemacht haben. Ansonsten hatten wir den Eindruck, dass eine B-Mannschaft die Ausstellungen geplant und organisiert hat. Ein paar Beispiele: Es fehlten z.B. öfter Beschriftungen oder die Gastronomie an der Weser war auf Kaltgetränke und Eis beschränkt. Die Schaugärten fand ich kaum inspirierend, eher hausbacken, teilweise sogar zusammengeschustert. (Tulpen, Goldlack, Bellis und Vergissmeinnicht waren überall zu sehen, es gibt in dieser Jahreszeit aber noch andere Pflanzen, die blühen). Ich ärgerte mich darüber, wenn an einem Stand zum Thema bienenfreundlicher Garten Tulpen gepflanzt wurden. In dem Prospekt zur Gartenschau bewirbt man Ausstellungen, es ist aber nicht ersichtlich, dass diese Ausstellungen verteilt zwischen April und Oktober stattfinden. Das enttäuschte mich.

Kombinieren Sie einen Besuch der Landesgartenschau mit dem Besuch des Klosters, wird der Ausflug schon interessanter. Aber wir entdeckten in der Umgebung und auf der Rückfahrt noch Highlights, die den Kurzurlaub perfekt machten.

Xanten hat was zu bieten

Im Februar buchte ich zum ersten Mal eine private Führung in einem Museum. Für 50 Euro konnten bis zu 15 Personen teilnehmen, wir waren zu acht, die im Stiftsmuseum in Xanten die Stifts-Bibliothek für eine Stunde besuchen durften. (Ist ansonsten für den Publikumsverkehr geschlossen).

Die Zeit verging fix, denn wir bekamen viele Informationen über die Herstellung von Büchern vor und nach Gutenbergs Erfindung. Ein Beispiel: Wie wurden früher die Farben hergestellt, mit denen man die Bücher illustrierte?

Die Bibliothek besitzt viele Buchschätze ab dem 11. Jahrhundert, die wir ausgiebig bewunderten. Diese zu restaurieren und für die Zukunft zu bewahren, ist ein Kapitel für sich…

Aber auch die Geschichte der Bibliothek ist sehr interessant. Den Bestand von ca. 18000 Büchern verdankt Xanten letztendlich Napoleon, der, als Herrscher über den linken Niederrhein, viele Kirchen leer räumen und die Bücher nach Xanten in die Bibliothek transportieren ließ. Von hier aus sollte der komplette Buchbestand nach Paris gebracht werden. Doch dann verlor Napoleon seine Macht und die Bücher blieben in Xanten.

Neben der Bibliothek kann man sich noch das Stiftsmuseum und den Xantener Dom ansehen. Der Eintritt in das Museum ist z.Zt. kostenlos. Mir gefiel es sehr gut, dass das Museum nicht mit religiösen Schätzen überfrachtet ist, sondern das Besondere exemplarisch an einem Ausstellungsstück erklärt wurde.

Man erfährt zudem viel über den Bau des Doms und über den Alltag der Stiftsherren.

Wir verbrachten einen schönen Nachmittag und leckeren Abend in Xanten. Zum Kaffeetrinken besuchten wir dieses empfehlenswerte Café

Nach der Besichtigung kehrten wir in dem Restaurant „Zur Börse“ am Marktplatz ein. Auf seiner Speisekarte finden sich einige typisch niederrheinische Gerichte.

Keine bezahlte Werbung!

An dieser Bibliothek hängt mein Herz

Im August schwärmte ich in einem Blogbeitrag von der Koblenzer Stadtbibliothek. Doch letzte Woche merkte ich, dass die Rheinhauser Bezirksbibliothek meine wahre „Leib-und Magenbibliothek“ ist. Ich hatte nach langer Zeit einmal wieder die Gelegenheit, einen Blick in die in Deutschland wohl einzigartige Lesezeichensammlung zu werfen, im Innenhof zu sitzen und dort in Büchern zu blättern und einmal mehr über den Ideenreichtum von der Bibliotheksleiterin Frau Flaßhove und ihrem Team zu staunen. So entdeckte ich im Eingangsbereich eine Saatguttauschbörse!

Frau Flaßhove freut sich über Samentütchenspenden.

Hier ein paar weitere Infos zu diesem Projekt:

Die zweite Entdeckung, die ich machte, ist das im Aufbau befindliche „Biblab“ der Bibliothek.

Hier kann sich jeder, dem für die Produktion professioneller Podcasts, Social Media-Beiträge oder Imagefilme das notwendige Equipment fehlt, anmelden und das Labor nutzen, um eigenen Content zu produzieren. Als ich da war, nutze gerade der Buchholzer Jugendbuchclub den großen Greenscreen, um Werbebilder für Instagram zu schießen. Neben einem schönen Studiosetting findet man in diesem Social Media Studio vom Stativ über die Kamera bis zum Schnittprogramm alles, was es braucht, um gute Beiträge zu produzieren.

Frau Flaßhove erzählte sie mir auch noch von weiteren Projekten, die in nächster Zeit verwirklicht werden sollen. Verraten wird noch nichts, aber dann gibt es noch mehr Gründe, die Rheinhauser Bezirksbibliothek öfter zu besuchen!

Was kennen Sie von Koblenz?

Das Deutsche Eck? Höchstwahrscheinlich, deshalb hake ich das schnell mal ab.

Die Altstadt? Vielleicht auch, aber hier kann man viele kleine Schönheiten entdecken, wenn man den Kopf öfter mal nach oben hält.

Festung Ehrenbreitstein auf der anderen Seite des Rheins? Auf unserer Tagestour war die Fahrt mit der Seilbahn ein Höhepunkt. Eine Aussicht, die man nicht so schnell vergisst. (Tipp: Kaufen Sie sich online ein Ticket für die Bahn+Festung, die Schlange vor den Kassen war recht lang und es gab kaum Schatten).

Die Festung ist sehr weitläufig. Sie zu fotografieren, um einen Gesamteindruck zu gewinnen, das habe ich nicht geschafft, deshalb hier ein Foto, das für mich die Essenz der Anlage widerspiegelt.

In vielen Räumen wird den Besuchern die Geschichte der Festung anhand von Einzelausstellungsstücken näher gebracht. Es gibt aber auch kleine Wechselausstellungen. Momentan eine mit Fotos von jungen Fotografen und Fotografinnen, eine Ausstellung über die Ideen zur Bundesgartenschau 2029 und eine Ausstellung von Objekten, die den Designerpreis Rheinland-Pfalz gewonnen haben. Zukunftsorientierte Themen in altem Gemäuer, das hat mir gefallen.

Apropos Zukunft: In Koblenz wurde 2013 das Forum Confluentes eröffnet. In ihm befinden sich u.a. das Mittelrhein Museum und die Koblenzer Stadtbücherei.

Dieses Gebäude war eine Spielwiese für meine Schwarzweißvorliebe.

In der ebenso modernen Bibliothek verbrachten wir einige Zeit, denn die Medienauswahl war groß und das Stöbern machte Spaß.

Auf dem Weg zurück zum Hauptbahnhof kamen wir noch an dem Stammgeschäft der Buchhandlung Reuffel vorbei. (Keine bezahlte Werbung!). Reuffel ist eine inhabergeführte Buchhandlung, die über Jahrzehnte in buchhändlerischen Fachkreisen oft wegen ihrer Bereitschaft zu Innovationen bewundert wurde. Also rein in die Buchhandlung. Von der Größe her ist sie mit größeren Thalia-Filialen zu vergleichen, aber man merkt den Unterschied im Detail und im Buchangebot, bei dem Titel von kleinen Verlagen gleichberechtigt neben Bestsellern präsentiert wurden. Ich schwelgte ein bisschen.

Koblenz ist eine Stadt für ein langes Wochenende, das ist unser Fazit. Der Tag war sehr schön, aber zu kurz.

Tipp für 9 Euro Ticket-Fahrer: Steigen Sie auf der Hinfahrt „Stadtmitte“ aus, zurück sollten Sie aber unbedingt im Hauptbahnhof einsteigen, da hier der RB 5 beginnt und noch leer ist.

Tipp für Kaffeetrinker: Die Preise der Restaurants, die an der Mosel und am Rhein liegen, sind naturgemäß „sportlich“. An der Rheinpromenade gibt es das italienische Restaurant „Amalfi“. Dort bekommt man ein Stück Kuchen + eine Tasse Kaffee für 4,80 Euro.

Tipp für Gartenliebhaber: Im Schlossgarten gibt es viel grüne Fläche, aber wenig Blumenbeete. Ist kein Muss.


Tipp fürs Shopping: In Koblenz finden Sie alles von Kick bis Giorgio Armani. Rund um den Josef-Görres-Platz fielen mir ein paar besonders interessante Fachgeschäfte auf. In einem entdeckte ich diesen Schal- Ein Souvenir an Koblenz und mit seinen Farben, die mich an meinen Garten erinnern, ein Stimmungsaufheller für den Winter.

Kopenhagen für fortgeschrittene Anfänger

Rechts neben der Kleinen Meerjungfrau Bild aus der Freistadt Christiania, darunter das Restaurantviertel Nyhavn und der botanische Garten. Unten links die königliche Wachablösung und der Kongens Nytorv, von dem die Haupteinkaufsstraße Stroget abgeht.

Über die o.g. Sehenswürdigkeiten werde ich nicht schreiben, denn sie werden als Highlights zumeist beim ersten Besuch Kopenhagens „abgearbeitet“.

Nach acht Stunden Fahrt (darin enthalten eine Stunde Fähre von Fehmarn aus) kamen wir in unserem Hotel im Kopenhagener Stadtteil Vesterbro an. Dieser liegt hinter dem Hauptbahnhof und damit etwas entfernt von den üblichen Touristenpfaden.

Vesterbro erinnert mich an den Berliner Prenzlauer Berg oder an das Düsseldorfer Loretto Viertel: Kleine außergewöhnliche Geschäfte und Hotels, viele Cafés in prächtigen Gebäuden des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Das Besondere an Vesterbro: Früher gab es hier viele Schlachtereien( Meat Packing District) und diese Gebäude sind inzwischen größtenteils in Restaurants umgewandelt worden. (Siehe Fotocollage oben rechts). Hier trifft man sich als Kopenhagener momentan am liebsten. Nicht unerwähnt lassen möchte ich die Tatsache, dass sich Vesterbros Grenzen mit denen des Rotlichtviertels vermischen. Wir waren zu verschiedenen Tageszeiten dort und fühlten uns zu keiner Zeit irritiert oder unwohl.

Neben den vielen Museen Kopenhagens bietet auch die königliche Bibliothek (Den Sorte Diamant) sehr interessante Ausstellungen. Während unseres Aufenthalts wurden über 300 Memorabilien des Sängers Nick Cave gezeigt. Aber auch ohne Ausstellung lohnt eine Besichtigung. Ein beeindruckender Mix aus Altem und Ultramodernem erwartet den Besucher.

In diesem Viertel trifft man noch auf weitere architektonische Highlights wie z. B das „BLOX“ und… eine alternative Seejungfrau!

Kopenhagen ist auch eine Stadt der Schlösser. Wir besuchten dieses Mal Rosenborg. Räume und Schatzkammer:WOW! Sehr prächtig und ein Hohelied auf alte Handwerkskünste.


Wir waren nur 1 1/2 Tage in Kopenhagen und fuhren ausschließlich mit dem Rad. Eine besondere Erfahrung, die mit dem Gedanken endete: Wie schön könnte das Radfahren auch in Deutschland sein! Sich fortbewegen mit dem Rad hat in Dänemark einen viel höheren Stellenwert und das merkt man fast an jeder Ecke. Wer als Tourist aufs Rad steigen möchte, bekommt häufig durch das Hotel die Möglichkeit oder durch verschiedene Verleiher. Wir haben gute Erfahrungen mit der Firma „Donkey Republik“ gemacht. Diese Räder kann man per App mieten. Für 4 1/2 Stunden bezahlten wir für zwei Drahtesel 22 Euro. (Foto siehe unten, die orangen Räder).

Oben rechts: Als Postbote verteilt man stilvoll die Post. Daneben: Öfter begegnet man Rädern auch als Kunstobjekt.

Ein dritter Besuch? Immer wieder! Allerdings gehört ein langes Wochenende in Kopenhagen nicht zu der Kategorie „Günstig“. Diese Stadt ist ein teures Pflaster und das sollte man bei der Planung nicht vergessen.

Am Samstag geht es mit einem goldenen Rätsel weiter, am Dienstag steht ein Ausflug nach Malmö auf dem Programm.

Duisburg auf den zweiten Blick

Das ist der Titel meiner Fotoausstellung, die im August beginnt.

Momentan bin ich dabei, die Fotos für die Bilderrahmen zusammenzustellen.

Es werden Farb-und Schwarzweissfotos zu sehen sein, Bilder im Polaroidformat, Fotos, die ich übermalt oder bearbeitet habe und kleine Wachsbilder.

Ich freue mich schon auf die Ausstellung und bin gespannt, ob es auf die Fotos Resonanz geben wird.

Prag im Winter…Teil 1

…hat man die Stadt für sich „alleine“? So ein bisschen hatten wir die Hoffnung , als wir vorletzten Mittwoch in Prag ankamen. Aber das war ein Trugschluss, es war sooo voll! (Aber nicht sooooooo voll wie im Frühjahr, Sommer und Herbst, wie uns die Vermieterin unserer Ferienwohnung bestätigte).

Wenn das Baden in der Masse von Touristen ein Spaß für Sie ist und Ihnen ein kakophonisches Umfeld dank japanischer, chinesischer, russischer, italienischer und deutscher Reisegruppen nichts ausmacht, können Sie gerne weiterlesen, müssen aber nicht, denn ich gebe in den nächsten Tagen Tipps, wie der Urlaub in Prag trotzdem gelingt. Wir entwickelten Strategien, den Touristengruppen aus dem Weg zu gehen und das gelang ziemlich gut.

Tipp 1: Die Epizentren der Touristengruppen sind die Karlsbrücke, der Altstätter Ring mit anliegenden Seitenstraßen und der Hradschin. Besuchen Sie Ring und Brücke am besten noch vor dem Frühstück oder frühstücken Sie früh. Gegen 8.30 Uhr wird es hell. Geschäfte sind dann natürlich noch nicht auf, aber das macht nichts, da sich hier ein weiteres Epizentrum befindet, nämlich das der Souvenirläden. Glas,Marionetten, Schmuck und Hanf-und Absinthschnäpse sind die Schlager, kann man früh morgens drauf verzichten. Den Hradschin sollten Sie ab 15 Uhr besuchen, da der Dom nur bis 15.30 Uhr geöffnet ist. Ist noch ziemlich voll, aber von da aus kann man weiter hoch zum Strahov Kloster gehen. Dort warten auf Sie u.a. zwei alte Bibliotheken aus dem 17. und 18. Jahrhundert mit Buchschätzen und einer kleinen naturkundlichen Sammlung.

Hier ist es fast leer. Gegen 18 Uhr kommen Sie dann auf dem Rückweg ins Pragzentrum durch das goldene Gässchen, wo Sie zu dieser Uhrzeit keinen Eintritt mehr bezahlen müssen.

Tipp 2: Museen: Auf dem Hradschin gibt es mehrere Museen, u.a. Ausstellungsorte der Nationalgalerie. Wenn Sie schon einmal oben sind, nutzen Sie die beginnende Dunkelheit ab 16.30Uhr für Museumsbesuche. Die meisten Museen haben bis 18 Uhr geöffnet. Wir waren, wie schon am Sonntag erzählt, im Wallensteinschen Reitstall, um die Kupka-Ausstellung zu sehen und besuchten noch ein Biermuseum in der Altstadt. Das Thema Bier ist in Tschechien wichtig, die Einwohner des Landes konsumieren angeblich pro Jahr die höchste Literzahl auf der Welt. In dem Museum war es ebenfalls leer und wir konnten in Ruhe Einiges über die Geschichte und Herstellung des Bieres lernen. Zum Abschluss gab es dann in einem gemütlichen Kellergewölbe eine Bierverkostung. 

Linksunten der Stammbaum des Bieres

Sollten Sie die Absicht haben, jüdische Museen zu besuchen, denken Sie daran, dass diese samstags geschlossen sind und informieren Sie sich vorher, welche man einzeln oder welche man nur mit einem Kombiticket besuchen kann. (Dies gilt übrigens auch für den alten jüdischen Friedhof, den man nur noch im Rahmen einer Führung betreten darf.) Auch einige Spezialmuseen sind nicht frei zugänglich, man muss sich vorher anmelden.

Fortsetzung folgt morgen.

Kommt fast einer Wallfahrt gleich- Welfenland Teil 3

Am Sonntag fuhren wir von Celle aus nach Wolfenbüttel, die Stadt Lessings und die Stadt der Bibliothek von Herzog August. Am Ende meines Blogeintrags finden Sie den Link zu einem FAZ Artikel über die Bibliothek. Da ist u.a. vom achten Weltwunder die Rede, bibliophilen Kleinodien und dem zweitteuersten Buch der Welt. 

Können Sie sich vorstellen, wie mein Herz blutete, als ich dieses Gebäude nach der Besichtigung wieder verlassen musste? Nicht nur wegen der alten Bücher, hier sind auch Buchunikate von berühmten aktuellen Malern versammelt, uralte Landkarten und Globen (auch von Herrn Mercator). Unbeschreiblich für mich, deshalb auch der Zeitungsartikel.

Das Lessinghaus hatte geschlossen, so bummelten wir noch ein bisschen durch die Innenstadt. Hier gibt es leider diverse Bausünden, so dass die restaurierten Fachwerkhäuser teilweise nicht zur Geltung kommen. Aber man entdeckt noch viel Schönes.

Kommt meinen Duisburger Lesern und Leserinnen der Herr oben links etwas bekannt vor?

Auf der Rückfahrt nach Hause machten wir dann noch eine Kaffeepause in Bad Pyrmont und waren- hups- in Italien…

Um das lange Wochenende “rund” zu machen, nahm ich noch 2 Krimis mit, die sich mit der Geschichte der Welfen befassen. Diese stelle ich Ihnen morgen kurz vor.

Hier nun aber der Zeitungsartikel über die Herzog August Bibliothek:

Die im Jahre 1572 von Herzog Julius gegründete Bibliothek war unter dem gelehrten Büchersammler und Friedensfürsten Herzog August die größte europäische Büchersammlung und wurde als achtes Weltwunder angesehen. Das heutige Bibliotheksgebäude wurde 1883 bis 1887 im Stil eines florentinischen Palazzo errichtet und ersetzte die baufällige berühmte Bibliotheksrotunde des 18. Jahrhunderts. Heute befindet sich hinter den mächtigen Mauern eine moderne Forschungsbibliothek von internationalem Rang mit einem Bestand von ca. 1 Million Bänden, davon ca. 350.000 Bände aus dem 15. bis 18. Jahrhundert.

In den musealen Räumen der Bibliothek, wie Augusteerhalle, Schatzkammer, Globensaal, Kabinett und Malerbuchsaal, bewundern Gäste aus aller Welt die bibliophilen Kleinodien vergangener Zeiten. Wechselnde Sonderausstellungen machen einen Besuch immer wieder interessant. Schatz der Schätze in der Bibliotheca Augusta und der Besuchermagnet schlechthin ist zweifelsohne das 1983 in London für 32,5 Millionen DM ersteigerte Evangeliar Heinrichs des Löwen, eine der prächtigsten und kunsthistorisch wertvollsten Handschriften des Mittelalters, das nun seinen endgültigen Platz in Wolfenbüttel gefunden hat.

 

Frischlufttherapie Teil 2- Paris am Nachmittag

Ziehen Sie sich eine Sonnenbrille auf, wenn Sie den Palais Garnier, die alte Oper von Paris, besichtigen, denn es erwartet Sie sehr viel Prunk und viel goldene Farbe und bei spezieller Sonneneinstrahlung wird es blendend! 

Der Höhepunkt ist allerdings das Deckengemälde von Marc Chagall. Gefahr von Genickstarre!

Einen Kontrapunkt setzte das aktuelle Bühnenbild von “Pelleas et Melisande”…

Die Oper wurde von Herrn Garnier Mitte des 19.Jahrhunderts gebaut, zu Zeiten, in dem man in die Oper ging, um zu sehen und gesehen zu werden. Da war das goldene Ambiente genau richtig. Bis 1989 war es das größte Opernhaus der Welt und für viele andere Opernhäuser ein Vorbild. Wer schon einmal im Berliner “Theater des Westens” war, der hat ein Deja-vu-Erlebnis.

Wir haben keine Führung mitgemacht, sondern hatten nur einen Flyer. Zusammen mit dem Wikipedia-Eintrag erfährt man dann aber schon viel. Und für Buchliebhaber: In dieser Oper spielt der Roman “Phantom der Oper”!

Auf dem Weg zur nächsten Métrostation, um zu den Pariser Katakomben zu fahren, machten wir noch einen kleinen Umweg und besuchten die “Bibliothèque Richelieu”, die seit 1720 existiert und dementsprechend auch sehr üppig verziert ist.

Und dann kamen wir zu den Pariser Katakomben… Wie ich Freitag schon schrieb, haben wir in den letzten Jahren für einen Besuch mehrere Anläufe genommen, doch die Schlangen vor dem Eingang waren immer ellenlang und entmutigt gaben wir auf. Dieses Mal nicht, denn mein Mann entdeckte im Internet die Seite “Getyourguide”. Hier kann man auch online-Tickets online vorab bestellen, die man dann in einem kleinen Tabakladen in der Nähe der Katakomben abholt. Mit diesen Tickets geht man zu jeder Uhrzeit an der Schlange vorbei und wir waren fast alleine in den Katakomben, da alle anderen (bis zu 200 Leute gleichzeitig) nur zur vollen Stunde eingelassen werden. Dies kostet pro Ticket 2 Euro mehr. (offizielle Katakomben-Homepage 28 Euro für online-Tickets, Eintrittskarten vor Ort kaufen 16 Euro)

Ich lasse die Bilder sprechen…

6 Millionen Menschen sind hier begraben. Jeder wird auf diese Besichtigung anders reagieren, für mich war dieser Besuch ein Moment, in dem ich mich völlig unwichtig fand und Probleme plötzlich ganz klein wurden…

Aber zurück zum Leben! Am Ausgang der Katakomben gibt es ein kleines Bistro mit gleichem Namen, sehr günstig, sehr freundliche Bedienung. Nach der Stärkung machten wir uns auf den Rückweg zum Flughafen. Wir hatten noch fast 4 Stunden Zeit, doch um mit der Métro quer zum Flughafen Charles de Gaulles zu kommen, brauchten wir fast 2 Stunden! (Nur falls mal jemand Ähnliches plant).

Salut Paris!