Das Pariser Bistro

Heute ist der „Welttag des Buches“. Ich finde, dass da eine Buchbesprechung zu diesem Buch prima passt, denn das Bistro ist doch einer der Orte, wo das Lesen was ganz Feines ist.

 

Lesen im Bistro ist natürlich dem Autor im Buch eine große Erwähnung wert. Aber er hat noch viele andere Aspekte zum Thema Bistro zu bieten, wie z.B. die Geschichte des Wortes „Bistro“ oder die Beschreibung Pariser Bistros, in denen sich berühmte Maler und Literaten in der Vergangenheit getroffen haben.

Der Autor lebt schon lange in Paris, ist zwischendurch immer wieder in ein anderes Arrondissement umgezogen, so dass er auch neue „Stamm-Bistros“  hatte.  Für ihn ist sein Bistro morgens und abends eine Schleuse, ein Zwischenraum, zwischen seinem Zuhause mit seiner Privatheit und dem Berufsalltag. Er trinkt seinen Espresso und wechselt mit Inhaber und Kellner oder den Stammgästen am Tresen ein paar Worte. Nichts Privates, nichts Politisches. Das Debattieren oder vertrauliche Gespräche sind eher den Tischgästen vorbehalten. Sich in einem Bistro zu treffen ist etwas Anders als in einem Restaurant oder in einer Bar. Unverfänglicher.

Allerdings ändern sich für Bistros auch die Zeiten. Es wird z.B. zum Arbeitsplatz, wenn Gäste sich mit ihren Laptops oder Handys niederlassen. Damit abends die Kasse stimmt, nimmt man immer mehr Rücksicht auf Touristen, für den Autor wird die Atmosphäre im Bistro unpersönlicher. Aber trotzdem ist es immer noch ein Ort, an dem man stundenlang alleine sitzen kann und seinen Gedanken oder Träumen nachhängen oder sich Geschichten zu den anderen Gästen ausdenken kann. (Macht der Autor sehr gerne).

Beim Lesen fühlte ich mich direkt wieder nach Paris versetzt und freute mich schon auf den nächsten Besuch, bei dem ich dann auch mal in den Mikrokosmos „Bistro“ tiefer eintauchen werde.

 

Frischlufttherapie Teil 2- Paris am Nachmittag

Ziehen Sie sich eine Sonnenbrille auf, wenn Sie den Palais Garnier, die alte Oper von Paris, besichtigen, denn es erwartet Sie sehr viel Prunk und viel goldene Farbe und bei spezieller Sonneneinstrahlung wird es blendend! 

Der Höhepunkt ist allerdings das Deckengemälde von Marc Chagall. Gefahr von Genickstarre!

Einen Kontrapunkt setzte das aktuelle Bühnenbild von “Pelleas et Melisande”…

Die Oper wurde von Herrn Garnier Mitte des 19.Jahrhunderts gebaut, zu Zeiten, in dem man in die Oper ging, um zu sehen und gesehen zu werden. Da war das goldene Ambiente genau richtig. Bis 1989 war es das größte Opernhaus der Welt und für viele andere Opernhäuser ein Vorbild. Wer schon einmal im Berliner “Theater des Westens” war, der hat ein Deja-vu-Erlebnis.

Wir haben keine Führung mitgemacht, sondern hatten nur einen Flyer. Zusammen mit dem Wikipedia-Eintrag erfährt man dann aber schon viel. Und für Buchliebhaber: In dieser Oper spielt der Roman “Phantom der Oper”!

Auf dem Weg zur nächsten Métrostation, um zu den Pariser Katakomben zu fahren, machten wir noch einen kleinen Umweg und besuchten die “Bibliothèque Richelieu”, die seit 1720 existiert und dementsprechend auch sehr üppig verziert ist.

Und dann kamen wir zu den Pariser Katakomben… Wie ich Freitag schon schrieb, haben wir in den letzten Jahren für einen Besuch mehrere Anläufe genommen, doch die Schlangen vor dem Eingang waren immer ellenlang und entmutigt gaben wir auf. Dieses Mal nicht, denn mein Mann entdeckte im Internet die Seite “Getyourguide”. Hier kann man auch online-Tickets online vorab bestellen, die man dann in einem kleinen Tabakladen in der Nähe der Katakomben abholt. Mit diesen Tickets geht man zu jeder Uhrzeit an der Schlange vorbei und wir waren fast alleine in den Katakomben, da alle anderen (bis zu 200 Leute gleichzeitig) nur zur vollen Stunde eingelassen werden. Dies kostet pro Ticket 2 Euro mehr. (offizielle Katakomben-Homepage 28 Euro für online-Tickets, Eintrittskarten vor Ort kaufen 16 Euro)

Ich lasse die Bilder sprechen…

6 Millionen Menschen sind hier begraben. Jeder wird auf diese Besichtigung anders reagieren, für mich war dieser Besuch ein Moment, in dem ich mich völlig unwichtig fand und Probleme plötzlich ganz klein wurden…

Aber zurück zum Leben! Am Ausgang der Katakomben gibt es ein kleines Bistro mit gleichem Namen, sehr günstig, sehr freundliche Bedienung. Nach der Stärkung machten wir uns auf den Rückweg zum Flughafen. Wir hatten noch fast 4 Stunden Zeit, doch um mit der Métro quer zum Flughafen Charles de Gaulles zu kommen, brauchten wir fast 2 Stunden! (Nur falls mal jemand Ähnliches plant).

Salut Paris!