Auf unserer Reise durch England und Schottland waren zwei Ziele auch dem Gedenken an Queen Elizabeth geschuldet.
In Edinburgh besuchten wir im Stadtteil Leigh die „Britannia“, das Schiff, auf der die Queen glückliche Urlaube mit ihrer Familie verbracht und viele andere berühmte Menschen wie beispielsweise Nelson Mandela oder Barack Obama empfangen hat. Nach der Stilllegung der Britannia wurde die Yacht 1997 in ein Museum umgewandelt. Die Einrichtungen der Räume blieben alle erhalten, ebenso die Versorgungs-und Maschinenräume der Mannschaft.
Links oben: Hier waren die Großen der Welt zu Gast, darunter das Lieblingszimmer der Queen. Oben rechts das Schlafzimmer von Charles und Diana während ihrer Flitterwochen, darunter eine Teilansicht des Schiffs, oben befindet sich heute ein Café.
Auf der Rückfahrt legten wir eine Pause in Windsor ein, um das Schloss zu besichtigen und auch das Grab von Queen Elizabeth II zu besuchen. Wir hatten keinen guten Tag ausgewählt, denn an diesem Tag waren König Charles und Königin Camilla in Windsor angekündigt= gesperrte Straßen, viele Schaulustige noch mehr Besucher auf dem Schlossgelände.
Oben rechts: Das Städtchen Windsor ist für das Königspaar geschmückt, oben links eine Teilansicht des Schlosses und des Schlossgartens innerhalb der Schlossmauern. Unten links: Die Wachablösung bei 30 Grad, rechts unten eine Teilansicht der Kapelle, in der sich das Grab von Queen Elizabeth und Prince Philip befindet..
Wir beschränkten uns darauf, der Königin die letzte Ehre zu erweisen und gingen an ihrem nüchternen schwarzen Grabstein vorbei. (Man darf nicht stehenbleiben und keine Fotos machen).
Wir haben das neue Königspaar nicht live gesehen, aber ich möchte Ihnen ein Bild nicht vorenthalten:
Auf der Orkney-Mainlandinsel hatten wir das Glück, bei Yesnaby an der Westküste an einer Führung mit der auf Orkney lebenden Megan Taylor teilnehmen zu können. Für ca. 3 Stunden gingen wir an der Küste entlang und Megan machte uns auf viele verschiedene Vogel- und Blumenarten aufmerksam.
Die Blüten waren teilweise winzig und Megans genaues Hinsehen übertrug sich auf mich, so dass ich später auf den Äußeren Hebriden auch jedes kleine Blümchen genau unter die Lupe nahm und das in Zukunft auch tun werde. Ein Dankeschön an Megan!
Einmal im Leben Papageientaucher sehen-das war für mich einer der Gründe, auf die Orkneyinseln zu fahren. Aber das ist ungerecht den anderen Vogelarten gegenüber und Megans Erklärungen brachten uns die heimische Vogelwelt näher.
Diese Fotos zeigen eine kleine Auswahl der Vögel, die wir auf der gesamten Reise gesehen haben.
Ich unterhielt mich mit Megan auf dem Rückweg zum Parkplatz noch über das Alltagsleben auf den Inseln. Ein Problem sind beispielsweise die riesigen Kreuzfahrtschiffe, die vermehrt im Hafen von Kirkwall vor Anker gehen und deren Passagiere die Mainlandinsel überfluten. Die Infrastruktur ist dafür nicht vorgesehen und ich hatte den Eindruck, dass diverse Geschäfte nur noch Souvenirs für Touristen anbieten und die Versorgung der einheimische Bevölkerung darunter leidet. Es rumort auf den Orkneyinseln. Vorgestern war zu diesem Thema auf der Seite von n-tv zu lesen:
Enge Beziehungen zu Norwegen- Orkney-Inseln erwägen Loslösung von Großbritannien
Die schottischen Orkney-Inseln fühlen sich von den Regierungen in London und Edinburgh betrogen. Sie streben eine größere wirtschaftliche Selbstständigkeit an. Als eine Option gilt, ein selbst verwaltetes Gebiet Norwegens zu werden.
Auf den schottischen Orkney-Inseln im Nordatlantik wird über eine Loslösung von Großbritannien diskutiert. Als eine von mehreren Optionen gilt, ein selbst verwaltetes Gebiet Norwegens zu werden. Gemeinde-Vorsteher James Stockan betonte im Gespräch mit BBC Radio Scotland die historisch engen Beziehungen zu dem skandinavischen Land, zu dem die Inselgruppe mit 20.000 Einwohnern einst gehörte.
Britische Medien sprachen am späten Sonntagabend – in Anlehnung an den „Brexit“ getauften EU-Austritt Großbritanniens – von einem möglichen „Orkxit“ im Nordatlantik. Stockan hat beantragt, andere Regierungsformen in Betracht zu ziehen. Ziel sei eine größere wirtschaftliche Selbstständigkeit, sagte er. Die Inselgruppe nördlich des schottischen Festlands fühle sich von den Regierungen in London und Edinburgh betrogen. Die finanziellen Zuwendungen seien deutlich geringer als auf den weiter nördlich gelegenen Shetlandinseln oder den Äußeren Hebriden im Westen von Schottland.
Orkney wurde 1472 als Sicherheit für die Mitgift bei der Hochzeit der dänischen Königin Margarethe mit dem schottischen König James III. an Schottland verpfändet. „Auf der Straße in Orkney fragen mich die Leute, wann wir die Mitgift zurückgeben, wann wir wieder zu Norwegen gehören“, sagte Stockan. Es gebe eine große kulturelle Verbindung mit den nordischen Ländern. Mögliche Regierungsformen seien auch ein Kronbesitz wie etwa die Inseln im Ärmelkanal, die über eigene Gesetze verfügen und direkt der britischen Krone unterstehen, oder ein Überseegebiet wie Gibraltar oder die Falklandinseln.
Der Gemeinderat soll an diesem Dienstag über den Antrag diskutieren, der keine konkrete Lösung festlegt. „Wir werden die praktische Bedeutung prüfen und dann die Ergebnisse auswerten“, sagte Stockan. „Wir wollen die beste Position für künftige Generationen und unseren Platz in der Welt finden.“
1931 fand in Paris eine große Veranstaltung zum Thema Kolonialisierung statt. Das Museum „Palais de la Porte Dorée“ wurde zu diesem Anlass gebaut und beherbergt bis heute ein tropisches Aquarium und Räume, in denen früher Kunst aus Afrika und Ozeanien gezeigt wurde und seit 2002 die Geschichte der Immigration und Auswanderung in Frankreich aufgearbeitet wird.
Das Gebäude ist im Art-Déco Stil gebaut und die beeindruckende Relief-Fassade zeigt Szenen aus den französischen Kolonien.
Auch innen ist das Museum durch große Wandgemälde und künstlerische Details „ ein Hingucker“.
Die Museumsbesucher können im Museum eine Zeitreise unternehmen, denn das Thema Immigration und Auswanderung wird exemplarisch an Hand von Geschehnissen bestimmter Jahre beleuchtet. Ein paar Beispiele: Es beginnt mit 1685. Protestantische Franzosen fliehen vor den Repressalien der Katholiken in Regionen, die mehrheitlich protestantisch sind. So kamen auch ca. 150000 Hugenotten in deutsche Gebiete und prägten mit die deutsche Geschichte. Im selben Jahrhundert wurden von Franzosen ca. eine Million Afrikaner versklavt und nach Amerika und den Antillen verschleppt. Einer der Auswirkungen der Revolution von 1848 war die höhere Akzeptanz von Ausländern, die sich zunehmend auch in Politik und Kultur engagierten, so dass 1889 erstmalig ein Gesetz zur Einbürgerung von Ausländern verabschiedet wurde. Nachdem 1917 viele Männer aus den Kolonien nach Frankreich geholt wurden, damit diese im ersten Weltkrieg für Frankreich kämpften, lebten nach dem Krieg in dem Land ca. 2,7 Millionen Ausländer. Das waren 7 % der Gesamtbevölkerung. Die Weltwirtschaftskrise löste danach in Frankreich u.a. auch rassistische Übergriffe aus und 1931 wurden Ausländer ohne Arbeit gezwungen, Frankreich zu verlassen. 1962 steht exemplarisch für die Jahre, in denen nach der Auflösung der französischen Kolonien allein aus Algerien über eine Million Menschen nach Frankreich zurückkamen. Sie fühlten sich als Franzosen, wurden im Mutterland aber als Einwanderer behandelt- der Nährboden für viele Probleme, deren Auswirkungen bis heute die französische Gesellschaft beschäftigt.
Das Museum arbeitet dieses Thema auf ganz unterschiedliche Weise auf und ist dabei tagesaktuell- die Auswirkungen des Ukrainekrieges werden bereits dargestellt. Es gibt z.B. Schautafeln, Videoinstallationen, Exponate aus der jeweiligen Zeit, aktuelle Kunstausstellungen. Besonders gefiel mir auch das Musikstudio, in dem Musik von bekannten französischen Sängern und Sängerinnen gespielt wird. Alle hatten und haben ausländische Wurzeln.
Oben links: Kinder und Jugendliche wurden interviewt. Sie sollten u.a. über ihre Träume, Ängste und Zukunftspläne sprechen. Dieses Mädchen ist meine Heldin. Sie hatte keine Angst, sondern sprach Tacheles, was sie bei rassistischem Verhalten von anderen aufregt. Beim Thema Zukunftsplanung orientierten sich andere Befragte an ihrem Elternhaus, sie handelte das mit zwei Sätzen ab: Damit hätten ihre Eltern nichts zu tun, sie sei Herrin ihrer eigenen Entscheidungen!
Damit mein Blog nicht zu schottlandlastig wird, gibt es heute und am Montag eine Unterbrechung. Mittwoch geht es dann mit der Schottlandreise weiter.
Am letzten Wochenende hatte ich die Möglichkeit, nach Paris mitzufahren. Mein Mann und sein Freund wollten am Samstag die Luftfahrtmesse besuchen und sich die Flugschau ansehen, ich hatte den Plan, in das Völkerkundemuseum „Musée du quai Branly Jaques Chirac“ zu gehen. Doch bei mir kam alles anders und ich schreibe diesen kleinen Bericht für alle, deren sommerlicher Parisaufenthalt vielleicht auch zu heiß ist. Die Preise für ein Hotelzimmer in Paris sind in den letzten zwei Jahren explodiert. Wir waren nicht bereit, für ein Zimmer 200 Euro/Nacht auszugeben und so schlug es uns dieses Mal in eine Gegend, in der wir bisher noch nie waren und zwar an den Rand des Parc de Vincennes im Südosten von Paris. (Motel One Hotel 125 Euro/Nacht). Am späten Freitag kamen wir an und es war sehr warm und schwül. Wir fuhren mit der Metro zum Canal St. Martin, in der Hoffnung, dass es am Wasser etwas frischer sei. Na ja…Aber die Stimmung war dort gut, viele Menschen machten dort ein Spontanpicknick (darunter auch hörbar diverse deutsche Touristen) und wir fanden in einem kleinen Restaurant drei Plätzchen vor einem Ventilator. Obwohl es inzwischen fast 23 Uhr war, wurde es kaum kühler und die Sonne verabschiedete sich mit dem Versprechen, dass es am nächsten Tag wieder mollig warm wird.
An der Porte Dorée
Am Samstag hatte ich keine Lust, ca. 45 Minuten in der stickigen Metro zum Museum zu fahren. So ging ich einfach Richtung Bercy los. Bercy wird auf Wikipedia wie folgt beschrieben:
Bercy hat sich durch eine Anfang der 1980er-Jahre eingeleitete, umfassende Stadtteilsanierung gewandelt. An Stelle des ehemaligen Weingroßmarktes entstand der im Osten vom neuen Ministerium für Wirtschaft, Finanzen und Arbeit (oftmals kurz Bercy genannt) begrenzte Parc de Bercy mit der Mehrzwecksporthalle Palais Omnisports de Paris-Bercy, in der auch Rockkonzerte stattfinden. Im nördlichen Teil des Parks beherbergt das ehemalige American Center von Frank Gehry heute die Cinémathèque Française, das ihr angeschlossene Museum und eine themenbezogene Forscherbibliothek. Eine der östlich davon erhalten gebliebenen Weinhallen hat das Musée des arts forains (Museum für Jahrmarktswesen) aufgenommen. In der original mit Bahngleisen erhaltenen Gasse Cour de St-Emilion befinden sich als touristischer Anziehungspunkt noch einige restaurierte Weinlager mit Geschäften und Restaurants.
Auf dem Weg nach Bercy war mein erster Stopp bei der katholischen Église Saint-Ésprit, die 1935 der Gemeinde übergeben wurde.
Die Kirche ist eine Konstruktion aus Stahl, Beton und roten Backsteinen. Die Wände sind von vielen Künstlern gestaltet worden, jedoch konnte ich diese Bilder teilweise kaum erkennen, weil die Kirche düster war.
In Bercy gibt es das „Bercy Village“, ein kleines Einkaufszentrum mit Dorfcharakter. Hier läuft man an ca. 30 kleinen Läden vorbei mit Marken aus dem höheren Preissegment.
Es wurde immer wärmer und ich war froh, den Parc du Bercy erreicht zu haben.
Viele Bänke, Wiesen und Mauern laden zum Sitzen und Liegen ein. Einfach nur ins Grüne gucken, Leute beobachten, ein Nickerchen halten oder…
Unten: Der Park wurde von mehreren Gruppen und Einzelpersonen, denen es nicht zu heiß war, quasi als Sportgerät benutzt. Es wurde auf Mauern balanciert, Bänke wurden für Gymnastikübung benutzt, auch auf Treppen kann man sich fit halten, wie dieser Herr eindrucksvoll beweist:
Der Park liegt direkt an der Seine und über die Fußgängerbrücke „Passarelle Simon- de Beauvoir“ kommt man an das andere Ufer, wo ein Schwimmbad und einige Restaurants warten. (Alle erst ab 13 Uhr geöffnet, nichts für ein Morgenkaffee!). Ach ja, und die berühmte Bibliothèque François-Mitterand steht dort. Dass diese mich nicht weiter interessierte, daran sehen Sie, wie heiß es war.
Ich ging wieder zurück zum Parc. Dabei fielen mir mehrere Schattenmuster auf und ich bekam mein Fotothema für diesen Tag: Pariser Schatten!
Nun hatte meine Spürnase für Fotomotive etwas zu tun und ich vergaß die Hitze. Besonders angetan war ich von diesem Licht/Schatten Motiv unter einer Brücke.
Als mich gegen Mittag meine Füße wieder zum Hotel zurückleiteten, entdeckte ich einen etwas versteckten Treppenaufgang mit einem „Treppenwächter“.
So etwas zieht mich immer magisch an und plötzlich stand ich oberhalb der Straße auf einer alten Bahntrasse.
Man hatte von oben einen guten Blick auf die Straßenschluchten und auf schöne Dachgärten.
Ich ging erfreut in die Richtung des Hotels, dummerweise gab es aber keine Treppe, die ich wieder herabsteigen konnte. Dann gabelte sich der Weg und ich wählte den Weg mit Schatten. Schlechte Wahl, keine Treppen nach unten, dafür plötzlich öffentliche Gemüsegärten, ein Teich, dann nach gefühlten 10 km ( es waren nur 1500 m) der kleine Park „Petite Ceinture“. ( Hier muss Google Map nacharbeiten, denn das sah auf der Karte anders aus). Dort fand ich eine Treppe zu einer Straße und irgendwann erreichte ich das Hotel mit einem kühlen Zimmer. Dor ruhte ich mich erst einmal aus und begann mit diesem Buch:
Die französische Autorin lebte von 1947 bis 2017 und war als Schauspielerin und Schriftstellerin bekannt. Von 1967 bis 1979 war sie mit dem bekannten Regisseur Jean-Luc Godard verheiratet. Das Buch beginnt, als beide eine neue Wohnung gegenüber der Pariser Kirche Saint-Séverin beziehen, ganz in der Nähe des Boulevard Saint Michel. Einige Monate später fangen in Paris die Unruhen an und das Paar wohnt mitten im Zentrum der 68er Revolution, die von Paris aus ganz Frankreich erfasst und das öffentliche Leben stilllegt und selbst Lebensmittel knapp werden lässt. Anne, 21 Jahre alt, hat in dieser Zeit oft Angst um ihren Mann, ihren Bruder und ihren Freunden während der brutalen Straßenkämpfe. Parallel dazu wird sie als Schauspielerin immer gefragter, denn mehrere andere bekannte Regisseure wollen mit ihr zusammen Filme drehen. Die endlosen politischen Diskussionen findet sie zunehmend ermüdend, sie fährt lieber Rollschuhe auf den leeren Straßen, als es kein Benzin mehr gibt. Auf ihren Mann, der 17 Jahre älter ist, hat diese Zeit völlig andere Auswirkungen. Er hat plötzlich neue, für Anne undurchsichtige, Freunde, die anscheindend im Zentrum der Revolution stehen. Er stellt seine eigene Filmkunst in Frage, will nie wieder einen Film drehen und auch das Zusammenleben mit Anne bekommt immer mehr Risse. Damit endet das Buch. Ich hatte mir von diesem Titel etwas mehr Hintergrundinformaionen zu der 68er Revolution versprochen, doch es ist eher ein sehr privater und subjektiver Einblick in das Leben der beiden Berühmtheiten im Jahr 1968.
Nach der Pause beschloss ich, in den „Palais de la Porte Dorée“ zu gehen, der neben dem Hotel liegt. Was ich mir dort ansah, zeige ich Ihnen am Montag.
Keine bezahlte Werbung!
P.S: Noch eine Anmerkung zu der Luftfahrtmesse. Die Aussellungen im Museum und in weiteren Hallen ( alte Flugzeuge und Flugzeugtechnik) fand mein Mann interessant.
von der ca. fünfstündigen Flugschau war er sehr beeindruckt.
Über das Gärtnern kann man sich mit Engländern fast so gut unterhalten wie über das Wetter. So war ich gespannt, ob dieses Hobby in Schottland und dort besonders auf den Inseln auch so verbreitet ist.
Auf der Hinfahrt gen Norden wurden wir von der Natur eingestimmt, dank blühendem Stechginster, der überall wuchs und einen süßen Duft verschenkte, der an Kokosnuss erinnerte.
Die Orkneyinseln trumpften dann mit großartigen Blumenwiesen auf:
Stromness war auf Orkney unser Fährhafen. Nach unserer Ankunft bummelten wir ein bisschen durch die Straßen des Städtchens und dabei fielen mir die vielen Topfgärten auf.
Oben rechts: Ein Topfgarten, ausschließlich mit Koniferen Links unten: Ein privater Garten mit Schwerpunkt hitzeresistente Pflanzen (Das ist auch im Norden von Schottland bereits ein Thema).
Bei der Rundfahrt über die Mainlandinsel und den mit einer Straße verbundenen Inseln Burray und South Ronaldsday besuchten wir noch den Gemeindegarten von St. Margaret’s Hope und in Kirkwall den Museumsgarten .
Oben links der Gemeindegarten, der von freiwilligen Helfern gepflegt wird und dessen Staudenbeete bewundernswert waren. Dank des milden Klimas wächst hier auch Exotisches. Unten zwei Ansichten aus dem Museumsgarten, rechts in dem Steingarten hat man Teile eines Schiffswracks integriert.
Auf den Äußeren Hebriden empfingen uns z.T. andere Farben:
Mitte links: Das weiße Wollgras blühte überall auf Lewis, auf Harris war es häufig der Rhododendron. An den Lochs standen gelbe Irispflanzen und es blühten die weißen kleinen Seerosen.
Auffällig schöne private Gärten gab es auf den Äußeren Hebriden sehr selten. Vielleicht wegen des fast permanenten Windes? Oder haben die Inselbewohner keinen großen Draht zur Gärtnerei? Doch möchte ich den Landschaftspark des Schlosses in der Hauptstadt Stornoway noch erwähnen, der leider während unseres Aufenthalts geschlossen war.
Damit mein Blog nicht zu schottlandlastig wird, mache ich erst einmal eine kurze Pause und schwenke am Freitag um nach Paris.
Auf der Fahrt durch Schottland und in den Tweedläden auf Harris begegneten mir viele Tartanmuster. Ich las ein bisschen über die Entstehung der Muster und nach welchen Regeln sie komponiert werden. Jedes Muster erzählt auch eine Geschichte und so habe ich versucht, drei Urlaubseindrücke in Tartanmustern auszudrücken.
Auf den Orkneyinseln gibt es den „Creative Trail“.
Dieses Schild findet man überall auf den Inseln und es zeigt an, wo es ein Atelier, ein außergewöhnliches Geschäft oder eine Galerie gibt. Diese sollte man unbedingt tun, denn die Vielfalt der künstlerischen Tätigkeiten ist erstaunlich. Man kann frische Ideen entdecken, die in den grauen und rauhen Monaten des Insellebens entwickelt wurden. Stromness, die zweitgrößte Stadt auf den Orkneyinseln, bietet diesbezüglich eine besonders großes Angebot.
Links die Hauptstraße von Stromness, rechts oben ein großer Laden mit Produkten aus Afrika, darunter das Atelier von Alison Moore, die u.a. Fotos von Algen auf Taschen und andere Dinge druckt, darunter eine Werkstatt, die Dinge mit alten Papieren beklebt oder alte Buchseiten neu bedruckt.
Diese Fülle an Werkstätten und Galerien findet man auch auf den Äußeren Hebriden. Hier gibt aber ein Hauptthema und das ist das Weben des berühmten Tweedstoffes. Wir besuchten auf Harris die kleinste Spinnerei mit fünf Mitarbeitern. Sie beliefert fünf Haushalte, in denen der Stoff gewebt wird, danach bekommt die Spinnerei die fertigen Stoffe zurück und verkauft sie an Schneidereien, bzw. Modehäuser weiter.
Im Blackhouse Village Museum kann man sich in einem Film und auch in natura ansehen, wie ein Webstuhl eingerichtet werden muss, bevor man mit dem Weben beginnt. Ein Herr führte dies vor.
Mehrere Geschäfte bieten Kleidung aus Harris Tweedstoff an, wie auch Wohnaccessoires oder Büroartikel. Jedes Teil zeigt mit diesem Schild an, das es von Harris stammt.
Ich komme noch einmal zurück auf das Entdecken. Auf Lewis und Harris gibt es auch eine Reihe von speziellen Läden. Auch hier sollte man anhalten und einen Blick hinenwerfen, wer weiß, was man findet…
Rechts unten fand ich in dem Korb alte „Bobbins“, auf denen früher das Garn zum Weben aufgespult wurde.
Auf unserer Rückreise von Schottland übernachteten wir auch in Manchester. Ich war skeptisch, denn bei den Vorbereitungen fand ich keinen Zugang zu der Stadt. So fuhren wir von unserem Hotel (Holiday Inn East) mit dem Bus in die Innenstadt ( ca. 15 Minuten) und stiegen am Picadelly Place aus. Es war später Nachmittag und unglaublich wuselig zwischen den Wolkenkratzern, den alten Fabrikgebäuden und in den öffentlichen Parks. (Oder kam es mir nur so vor nach stillen Tagen auf den Hebriden??) Wir gingen zuerst zur Kathedrale, einem Ort der Stille…
Innen konnten wir uns nur kurz umschauen, da gerade eine Messe begann.
Aber zufällig traf ich auf einen Engel 2.0…
Ganz in der Nähe der Kathedrale befindet sich ein Stückchen Altstadt von Manchester, wo es viele „Afterwork-Meetings“ gab.
Wir schlugen uns weiter durch Richtung Chinatown und so langsam beschlich mich das Gefühl, in Klein-New York zu sein. Die Mischung von alter und neuer Architektur, die teilweise eher düsteren Gassen, die Viertel, die für verschiedene Lebensformen stehen und schließlich die Bewohner von Manchester, deren Vielschichtigkeit auffällig war. Hier ein paar Fotobeweise:
Manchester bietet noch mehr: Zwei neue Viertel, die direkt am Wasser liegen, das alternative Northern Quartier, tolle Museen, drei alte Bibliotheken, das Arndale Shoppingcenter und das Thema Fußball nicht zu vergessen. Manchester ist prädestiniert für ein langes Wochenende. Touristengruppen wie in London und Edinburgh haben wir nicht gesehen, die Mancunians scheinen noch unter sich zu sein.
Anfang Juni fuhren wir nach Schottland und England und machten dort eine Rundreise.
Unsere Tour begann in Newcastle (Wir nahmen die Nachtfähre von Ijmuiden in der Nähe von Amsterdam). Von dort aus ging es über Edinburgh in den Norden nach Thurso, von da aus auf die Orkneyinseln. Wieder zurück in Thurso, fuhren wir gen Westen über die Nordroute nach Ullapool, wo wir mit der Fähre auf die Äußeren Hebriden übersetzten. Zurück in den Süden machten wir Pausen in Morecambe, Blackpool, Manchester, Milton Keynes, Windsor und Rye, bevor wir die Fähre von Dover nach Dünkirchen nahmen, um nach Hause zu fahren. Ich werde nicht, wie bei früheren Reisen nach dem Reiseverlauf berichten, sondern schreibe zu verschiedenen Themen.
Insgesamt sind wir ca. 3500 km gefahren und übernachteten hauptsächlich in B&Bs oder Hotels. Die Preise der Zimmer bewegten sich zwischen 60 (Morecambe) und 160 Euro(Orkneyinseln), eine gemütliche Ferienwohnung auf den Hebriden kostete 110 Euro/Nacht. Wir fuhren mit einem VW Caddy Benziner, die Benzinpreise bewegten sich zwischen 1,70 und 1, 80 Euro/Liter.
Man braucht einen Reisepass, um nach Großbritannien einzureisen. Die Abfertigung an der Grenze war zügig. Das Thema Verkehr muss angesprochen werden. Der Linksverkehr machte uns keine Probleme, bei den zig Kreisverkehren haben wir manchmal eine Ehrenrunde gedreht, weil die Ausschilderung nicht immer eindeutig war. LKW Fahrer dürfen hier schneller fahren als in Deutschland, das merkt man…Was wir als heikel empfanden, waren Radfahrer auf den beiden Inselgruppen. Die Straßen sind dort oft nur einspurig und haben Ausweichbuchten. Die Landschaften sind hügelig und der Straßenverlauf ist deswegen wellig und kurvig, so dass man häufig als Auto-oder Wohnmobilfahrer nicht weiß, wie die Straße hinter dem Hügel weiter verläuft. Hinter den Hügeln standen immer wieder plötzlich Radfahrer auf der Straße (nicht in der Ausweichbucht), um sich vom Straßenanstieg auszuruhen. Dies passierte uns dann auch noch mehrmals mit Schafen auf der Straße. Unsere Autobremse hatte viel zu tun. Will heißen: Man muss sehr defensiv fahren, quasi wie auf rohen Eiern und die Zeit, die man für eine Strecke einplant, sollte großzügig bemessen sein. Mehr genießen kann man seine Fahrten in Südengland (Kent, East Sussex), wenn man auf breiteren Landstraßen durch grüne Tunnel oder zwischen hohen Hecken fährt, immer wieder unterbrochen von schönen Aussichten.
Um Ihnen ein bisschen Lust auf die weiteren Reisebeschreibungen zu machen, hier ein paar erste Eindrücke:
Auf der Orkney Mainland Insel das Brough of Birsay Lighthouse
Nachts um 1 Uhr in Thurso- es wurde nur kurz richtig dunkel
Einmal in einem Loch schwimmen…
Vögel beobachten- fast ein Muss….
Für die Kreativen wird auch gesorgt!
Der Strand von Seilebost auf der Insel Harris
Let‘s have fun in Blackpool!
Ein Besuch auf Windsor Castle
Übermorgen stelle ich Ihnen als ersten Beitrag „New York für Anfänger“ vor!
Der Sänger Jarvis Cocker (Jahrgang 1963) der britischen Musikgruppe „Pulp“ beschließt, den übervollen Dachboden seines Elternhauses auszumisten. Was er auf dem Dachboden findet, nennt Cocker „Selbstausgrabung“, denn Erinnerungen an seine Musikerkarriere und die Ära von Margret Thatcher werden freigelegt. Jarvis Cocker hat über diese Dachbodenfunde ein Buch geschrieben:
Schon mit Anfang der Pubertät weiß Cocker, dass er eine Band gründen und berühmt werden will und erstellt ganz professionell einen „Masterplan“. Dazu gehören die einzelnen Schritte wie beispielsweise einen besonderen Kleidungsstil ( nicht zu punkig, aber auch nicht zu brav) entwerfen, Bandmitglieder finden, Songs schreiben (am besten ein Mix aus Punk und Barry White), Bühnen-, Radio-,und Fernsehauftritte organisieren, die Gründung eines eigenen Labels, um unabhängig von den kapitalistischen Großlabels zu werden. Ja, Jarvis ist ein Linker, der in Sheffield lebt, in der Stadt, die von den Maßnahmen Margret Thatchers in den 80er Jahren am schlimmsten betroffen ist. Der Masterplan erfüllt sich Schritt für Schritt, aber alles ist sehr mühsam und dauert lange, es gibt immer wieder Rückschläge und nach der Schule muss Cocker von Arbeitslosenhilfe leben. Er gibt seinen Traum nicht auf, bis er kurz vor einem sehr wichtigen Konzert aus einem Fenster fällt und schwer verletzt wird. Mehrere Monate verbringt er in Krankenhäusern und es wird ihm klar, dass er aus Sheffield raus muss und sich dem tatsächlichen Leben stellen muss. Er beginnt 1988 ein Kunst & Design Studium in London und hier endet das Buch. Was dann in den 90er Jahren mit Pulp geschah, das ist eine andere Geschichte.
Leider habe ich es nicht geschafft, in meiner Buchbesprechung den Witz und die Selbstironie von Jarvis Cocker mit einzubauen. So möchte ich jetzt explizit darauf hinweisen. Cockers Zeitreise mit seinen Gedanken zu Popmusik und dem Erwachsenwerden sind sehr vergnüglich zu lesen. Und ich muss noch ein Video zeigen, in dem ich in dem Buch blättere. Die Dachbodenfunde werden nämlich dokumentiert und dazu gibt es noch Erinnerungsfotos und Popkunst.
Und es gibt auch noch eine Playlist zum Buch https://ffm.to/goodpopbadpop Welche Lieder haben Jarvis Cocker geprägt, welche waren die ersten Songs von Pulp? Über 3 Sunden Musik zum Entdecken.
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