Man kann sich die Nachbarin nicht aussuchen

Momentan bin ich auf einem kleinen „Bilderbuchtrip“, denn bei manchen Titeln geht mir das Herz auf. Dieses Buch gehört dazu.
Frau Unglück wohnt im Haus Nr. 13. Sie ist hochgradig irritiert, als in Haus Nr. 12 Herr Glück einzieht und verweigert jegliche Kontaktaufnahme, als Herr Glück sich freundlich vorstellt. Doch das hält Herrn Glück nicht ab, sie weiterhin lächelnd zu grüßen. Ansonsten genießt er das Leben und widmet sich seinem Garten, in dem er viele Blumen pflanzt und Blumensamen verteilt. Im Laufe des Jahres wird es so in seinem Garten schön bunt und wild. Frau Unglück beobachtet das Treiben mit Argusaugen und sie beschließt, dass Herr Glück weg muss! Sie schmiedet einen Plan und schickt Raupen, den Maulwurf und ihre Katze in den Garten von Herrn Glück. Doch dieser freut sich über den Besuch und die Tiere fühlen sich in diesem schönen Garten sehr wohl. Dann besucht Frau Unglück eines Tages heimlich Glücks Garten und sie entdeckt etwas, dass ihr Herz zum Schmelzen bringt und ihr ein Lächeln auf das Gesicht zaubert. Da standen zwei riesige Sonnenblumen und bildeten ein Dach:

Könnte man dieses Bilderbuch vielleicht auch verschenken, um etwas durch die Blume zu sagen…

Er weiß alles

Thomas Emil Benk, 45 Jahre, in Hamburg lebend, hat ein Problem: das Leben langweilt ihn. Es kann ihn nichts mehr überrasche, seien es Reisen, Drogen, Frauen oder Männer, seine Erfahrungen gehen soweit, dass es jeder Reaktion, jedes Gespräch mit einer anderen Person vorhersehen kann. Aus Verzweiflung fügt er sich Wunden zu, Schmerzen bringen ihm etwas Linderung.

Eines Tages trifft kommt er in einer Kneipe mit einem Mann ins Gespräch, der ein bisschen anders ist. Seine Kleidung ist ihm zu groß, passt nicht in die Zeit. Benk zeigt einen Hauch von Interesse, denn dieser Mann erzählt ihm von einem Institut für Lebenskunst, das seinen Kunden hilft, Glücksmomente zu erleben und das Leben wieder lebenswert zu machen ohne dass die Kunden merken, wie ihr Leben manipuliert wird. Der Mann gibt Benk eine Visitenkarte. Könnte dieses Institut Benk helfen, sein Leben zu beenden? Das fragt er ein paar Tage später Kretzschmar, Chef des Unternehmens. Doch dieser lehnt ab, da Benks Anliegen nicht zur Firmenphilosophie passt. Stattdessen schlägt Kretzschmar ihm eine Geldwette vor, dass es ihm gelingen würde, Benks Leben unbemerkt zu beeinflussen, so dass er sein Leben wieder liebt. Benk geht auf die Wette ein. In den nächsten Tagen geschieht für Benk Unbekanntes. Er wird ausgeraubt, fast auf der Straße überfahren und auch das Verhältnis zu zwei Frauen ändert sich. Benk ist überzeugt, dass ausschließlich das Institut daran Schuld ist und Aber ist das wirklich so?

Ein skurriles Buch. Fand es manchmal ein bisschen ekelig, dem Protagonisten konnte ich nur wenig Positives abgewinnen und doch: Ich konnte mit dem Lesen nicht aufhören.

Fast eine Weihnachtsgeschichte

Eine Buchvorstellung am Heiligabend? Doch das passt, denn selbst die Kurzbeschreibung lässt das Herz schon wärmer werden- finde ich zumindest.

Monsieur Jean hat Jahrzehnte lang als Concierge im berühmten Hotel du Lac in Zürich gearbeitet und genoss das Vertrauen aller Berühmtheiten, die dort als Stammgäste wohnten. So schütteten ihm viele reiche Menschen ihr Herz aus und Monsieur Jean lernte, dass Reichtum nicht unbedingt glücklich macht. Seine Beobachtungen trug er stets in ein kleines Büchlein ein.

Als Monsieur Jean pensioniert wird, fällt er erst einmal in ein Loch und kann nichts Rechts mit sich anfangen. Seine Frau ist vor Jahren gestorben und er lebt sehr zurückgezogen. Doch dann kommt ihm die Idee, die Eintragungen in seinem Büchlein „abzuarbeiten“ und diskret dem Glück bei manchen Menschen etwas nachzuhelfen.  So schafft er es beispielsweise, zwei alte Schauspielerinnen, die furchtbar zerstritten sind, wieder zu versöhnen oder bei einem älteren Ehepaar die Liebe wieder aufzufrischen. Aber da sind auch eine Reihe junger Menschen, bei denen er die Fäden zieht und ihnen Starthilfe für ein besseres Leben gibt. Ja und weil es oben wohl jemanden gibt, der Monsieur Jeans Treiben wohlwollend beobachtet findet er selbst am Ende auch ein neues Glück.

Einfach zu lesen, einfach nur schön!

Ich wünsche Ihnen wunderbare und friedliche Weihnachten!

Nicht überzeugend

Vor ein paar Wochen besprach ich das Buch „Glücksfall Alter“ aus dem Herder Verlag und war angetan. Nun bekam ich dieses Buch geschenkt, das sich auch mit dem Thema Alter beschäftigt.

Das Buch erschien letztes Jahr und schaffte es auf Platz 1 der Bestsellerliste. Ich mag Herrn Hirschhausen ganz gerne, Herrn Esch kannte ich nicht. Gespannt fing ich mit der Lektüre an, die als Dialog zwischen den beiden gestaltet ist. Leider war ich aber bald schon skeptisch, denn Herr Esch zog für meinen Geschmack zu viele Statistiken und Befragungsergebnisse heran, um die Theorie von Glücks-Typ A,B und C zu untermauern. Demnach ist man z. B. in den mittleren Jahren (ca. 30-60) im „Tal der Tränen“ und muss sich mit Glückstyp B begnügen, d.h. alles ist eigentlich im Leben schrecklich und nur, wenn wir dem Schrecklichen entfliehen können, verspüren wir den Glückstyp B. Im Alter sind wir dann reif für Glückstyp C, sprich, wir werden gelassen, zufrieden, lassen los. Einwende, dass z.B. im Alter Krankheiten zunehmen, viele Menschen einsam sind oder durch den Tod des Partners einsam werden oder auch finanzielle Probleme haben, werden mit weiteren Befragungsresultaten entkräftet. Menschen sind im Alter zufrieden. Punkt.

Die beiden Autoren geben dann noch Tipps für ein noch zufriedeneres Leben im Alter, u.a. sollte man Sport treiben, ein Musikinstrument spielen, mehr in der Natur sein, meditieren, sich ehrenamtlich engagieren. Das ist nichts Neues und das lese ich auch in der Zeitschrift beim Friseur.

Jedes Buch, das bei einem Leser Lebensangst entkräftet und Mut macht, hat seine Berechtigung. Persönlich fand ich diesen Titel aber nicht überzeugend und bleibe lieber bei „Glücksfall Alter“.

Morgen gibt es wieder ein Rätsel zum Wochenende, fällt unter die Rubrik „Buchstabensalat“.

Glück ist nicht gleich Glück (Demenz im Alltag Nr. 3)

Bei dem monatlichen Treffen von pflegenden Angehörigen bekamen wir die Aufgabe, jeden Tag in ein kleines Buch zumindest einen Moment aufzuschreiben, in dem wir trotz aller Belastung durch die Pflege so etwas wie ein Glücksgefühl hatten oder zumindest Zufriedenheit oder Freude verspürten. Das habe ich gemacht und dabei wurde mir erstmals sehr deutlich bewusst, wieviele Möglichkeiten es gibt, sich täglich selbst ein bisschen Freude zu bereiten. Hier meine elf gefundenen „Glückskategorien“:

Glück durch

eigene Dankbarkeit für „Selbstverständliches“
liebe Mitmenschen
schöne Erinnerungen
draußen in der Natur sein
den inneren Schweinehund überwinden
etwas lernen und dann können
überraschende Geschenke
Musik hören oder ein Buch lesen
Hilfe leisten für andere Menschen oder Tiere
etwas Leckeres essen oder trinken
sich ein bisschen Zeit für ein Hobby nehmen

 

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