Was sie noch machen möchte…

…ein Summa sumarum mit einer Biene summen

…einem Punkt beim Springen helfen

…dem Schirmherr seinen Schirm stibitzen

…in einen Eintopf linsen

…im Kühlschrank schlank werden

…ihren Schatten piekfein machen

…sich bei ihrem Friseur Frohlocken drehen lassen

…die Siebensachen auspacken

…die losen Enden der roten Fäden verknüpfen

…mit Makrelen krakeelen

…ein Kompottkomplott schmieden

…das Rauschen gefällter Bäume finden

…Regeln für das Nullsummenspiel schreiben

…eine Tanzschule für Freudentänzchen eröffnen

Und was möchten Sie noch tun?


Paris in der Sommerhitze

Damit mein Blog nicht zu schottlandlastig wird, gibt es heute und am Montag eine Unterbrechung. Mittwoch geht es dann mit der Schottlandreise weiter.

Am letzten Wochenende hatte ich die Möglichkeit, nach Paris mitzufahren. Mein Mann und sein Freund wollten am Samstag die Luftfahrtmesse besuchen und sich die Flugschau ansehen, ich hatte den Plan, in das Völkerkundemuseum „Musée du quai Branly Jaques Chirac“ zu gehen. Doch bei mir kam alles anders und ich schreibe diesen kleinen Bericht für alle, deren sommerlicher Parisaufenthalt vielleicht auch zu heiß ist.
Die Preise für ein Hotelzimmer in Paris sind in den letzten zwei Jahren explodiert. Wir waren nicht bereit, für ein Zimmer 200 Euro/Nacht auszugeben und so schlug es uns dieses Mal in eine Gegend, in der wir bisher noch nie waren und zwar an den Rand des Parc de Vincennes im Südosten von Paris. (Motel One Hotel 125 Euro/Nacht). Am späten Freitag kamen wir an und es war sehr warm und schwül. Wir fuhren mit der Metro zum Canal St. Martin, in der Hoffnung, dass es am Wasser etwas frischer sei. Na ja…Aber die Stimmung war dort gut, viele Menschen machten dort ein Spontanpicknick (darunter auch hörbar diverse deutsche Touristen) und wir fanden in einem kleinen Restaurant drei Plätzchen vor einem Ventilator. Obwohl es inzwischen fast 23 Uhr war, wurde es kaum kühler und die Sonne verabschiedete sich mit dem Versprechen, dass es am nächsten Tag wieder mollig warm wird.

An der Porte Dorée

Am Samstag hatte ich keine Lust, ca. 45 Minuten in der stickigen Metro zum Museum zu fahren. So ging ich einfach Richtung Bercy los. Bercy wird auf Wikipedia wie folgt beschrieben:

Bercy hat sich durch eine Anfang der 1980er-Jahre eingeleitete, umfassende Stadtteilsanierung gewandelt. An Stelle des ehemaligen Weingroßmarktes entstand der im Osten vom neuen Ministerium für Wirtschaft, Finanzen und Arbeit (oftmals kurz Bercy genannt) begrenzte Parc de Bercy mit der Mehrzwecksporthalle Palais Omnisports de Paris-Bercy, in der auch Rockkonzerte stattfinden. Im nördlichen Teil des Parks beherbergt das ehemalige American Center von Frank Gehry heute die Cinémathèque Française, das ihr angeschlossene Museum und eine themenbezogene Forscherbibliothek. Eine der östlich davon erhalten gebliebenen Weinhallen hat das Musée des arts forains (Museum für Jahrmarktswesen) aufgenommen. In der original mit Bahngleisen erhaltenen Gasse Cour de St-Emilion befinden sich als touristischer Anziehungspunkt noch einige restaurierte Weinlager mit Geschäften und Restaurants.

Auf dem Weg nach Bercy war mein erster Stopp bei der katholischen Église Saint-Ésprit, die 1935 der Gemeinde übergeben wurde.

Die Kirche ist eine Konstruktion aus Stahl, Beton und roten Backsteinen. Die Wände sind von vielen Künstlern gestaltet worden, jedoch konnte ich diese Bilder teilweise kaum erkennen, weil die Kirche düster war.

In Bercy gibt es das „Bercy Village“, ein kleines Einkaufszentrum mit Dorfcharakter. Hier läuft man an ca. 30 kleinen Läden vorbei mit Marken aus dem höheren Preissegment.

Es wurde immer wärmer und ich war froh, den Parc du Bercy erreicht zu haben.

Viele Bänke, Wiesen und Mauern laden zum Sitzen und Liegen ein. Einfach nur ins Grüne gucken, Leute beobachten, ein Nickerchen halten oder…

Unten: Der Park wurde von mehreren Gruppen und Einzelpersonen, denen es nicht zu heiß war, quasi als Sportgerät benutzt. Es wurde auf Mauern balanciert, Bänke wurden für Gymnastikübung benutzt, auch auf Treppen kann man sich fit halten, wie dieser Herr eindrucksvoll beweist:

Der Park liegt direkt an der Seine und über die Fußgängerbrücke „Passarelle Simon- de Beauvoir“ kommt man an das andere Ufer, wo ein Schwimmbad und einige Restaurants warten. (Alle erst ab 13 Uhr geöffnet, nichts für ein Morgenkaffee!). Ach ja, und die berühmte Bibliothèque François-Mitterand steht dort. Dass diese mich nicht weiter interessierte, daran sehen Sie, wie heiß es war.

Ich ging wieder zurück zum Parc. Dabei fielen mir mehrere Schattenmuster auf und ich bekam mein Fotothema für diesen Tag: Pariser Schatten!

Nun hatte meine Spürnase für Fotomotive etwas zu tun und ich vergaß die Hitze. Besonders angetan war ich von diesem Licht/Schatten Motiv unter einer Brücke.

Als mich gegen Mittag meine Füße wieder zum Hotel zurückleiteten, entdeckte ich einen etwas versteckten Treppenaufgang mit einem „Treppenwächter“.

So etwas zieht mich immer magisch an und plötzlich stand ich oberhalb der Straße auf einer alten Bahntrasse.

Man hatte von oben einen guten Blick auf die Straßenschluchten und auf schöne Dachgärten.

Ich ging erfreut in die Richtung des Hotels, dummerweise gab es aber keine Treppe, die ich wieder herabsteigen konnte. Dann gabelte sich der Weg und ich wählte den Weg mit Schatten. Schlechte Wahl, keine Treppen nach unten, dafür plötzlich öffentliche Gemüsegärten, ein Teich, dann nach gefühlten 10 km ( es waren nur 1500 m) der kleine Park „Petite Ceinture“. ( Hier muss Google Map nacharbeiten, denn das sah auf der Karte anders aus). Dort fand ich eine Treppe zu einer Straße und irgendwann erreichte ich das Hotel mit einem kühlen Zimmer. Dor ruhte ich mich erst einmal aus und begann mit diesem Buch:

Die französische Autorin lebte von 1947 bis 2017 und war als Schauspielerin und Schriftstellerin bekannt. Von 1967 bis 1979 war sie mit dem bekannten Regisseur Jean-Luc Godard verheiratet. Das Buch beginnt, als beide eine neue Wohnung gegenüber der Pariser Kirche Saint-Séverin beziehen, ganz in der Nähe des Boulevard Saint Michel. Einige Monate später fangen in Paris die Unruhen an und das Paar wohnt mitten im Zentrum der 68er Revolution, die von Paris aus ganz Frankreich erfasst und das öffentliche Leben stilllegt und selbst Lebensmittel knapp werden lässt.
Anne, 21 Jahre alt, hat in dieser Zeit oft Angst um ihren Mann, ihren Bruder und ihren Freunden während der brutalen Straßenkämpfe. Parallel dazu wird sie als Schauspielerin immer gefragter, denn mehrere andere bekannte Regisseure wollen mit ihr zusammen Filme drehen. Die endlosen politischen Diskussionen findet sie zunehmend ermüdend, sie fährt lieber Rollschuhe auf den leeren Straßen, als es kein Benzin mehr gibt.
Auf ihren Mann, der 17 Jahre älter ist, hat diese Zeit völlig andere Auswirkungen. Er hat plötzlich neue, für Anne undurchsichtige, Freunde, die anscheindend im Zentrum der Revolution stehen. Er stellt seine eigene Filmkunst in Frage, will nie wieder einen Film drehen und auch das Zusammenleben mit Anne bekommt immer mehr Risse. Damit endet das Buch.
Ich hatte mir von diesem Titel etwas mehr Hintergrundinformaionen zu der 68er Revolution versprochen, doch es ist eher ein sehr privater und subjektiver Einblick in das Leben der beiden Berühmtheiten im Jahr 1968.

Nach der Pause beschloss ich, in den „Palais de la Porte Dorée“ zu gehen, der neben dem Hotel liegt. Was ich mir dort ansah, zeige ich Ihnen am Montag.

Keine bezahlte Werbung!

P.S: Noch eine Anmerkung zu der Luftfahrtmesse. Die Aussellungen im Museum und in weiteren Hallen ( alte Flugzeuge und Flugzeugtechnik) fand mein Mann interessant.

von der ca. fünfstündigen Flugschau war er sehr beeindruckt.

Witzig und voller Zauber?

  1. FamilieSalz

Man klagt Lola mit neun Jahren an, Sterbehilfe bei ihrer totkranken Mutter geleistet zu haben. Ihr Vater, der seine Frau betrogen und letztendlich mit verantwortlich ist an deren Krankheit, verbannt Lola daraufhin aus dem Haus, dem Fürstenhof, in Leipzig das erste Hotel am Platze, und schickt seine Tochter auf ein Internat. Damit legt er den Grundstein für einen lebenslangen Hass, den Lola gegenüber ihrem Vater und dem Fürstenhof hegt und der noch Generationen später das Leben der Nachfahren beeinflusst. Lola wird als Erwachsene eine erfolgreiche Schauspielerin, lernt im Theater auch ihrem Mann kennen und bekommt zwei Kinder, Kurt und Aveline. Gegen Ende des zweiten Weltkrieges muss die Familie flüchten. Auf der Flucht sieht Lola mit an, wie ihre Schwester Gretl vergewaltigt und ermordet wird. Als kurz nach dem Krieg Lolas Mann noch an einer Grippe stirbt, wird Lola erst geistig verwirrt und dann zur Alkoholikerin. Ihr Sohn Kurt kümmert sich finanziell um sie, ihre Tochter Aveline lebt mit ihr unter einem Dach, was sie letztendlich auch alkoholabhängig macht. Die Situation ändert sich, als Aveline unehelich ihren Sohn Alexander bekommt und Lola plötzlich wie verwandelt ist und die Familie zusammen hält.

Nach dem Tod des Vaters versucht Kurt, der Hotelier ist, nach 1989 den Fürstenhof zu übernehmen. Doch Lola macht ihrem Sohn als Erbin des Hotels einen Strich durch die Rechnung, denn sie hasst den Fürstenhof immer noch zu sehr. Die Folgen davon wirken sich dann auch noch auf ihre Enkelin Emma und ihre Urenkelin Tara Jain aus.

Das Buch ist aus den Perspektiven verschiedener Personen geschrieben. Ich fand es nicht uninteressant zu lesen, aber leider, leider ist der Witz und der Zauber der Familiengeschichte, wie er auf dem Buchrücken von der Schriftstellerin Olga Grjasnowa als Zitat angesprochen wird, mir völlig entgangen. Das Buch war für mich eher bedrückend, aber auch gut, denn wie das Fehlverhalten einer Person, nämlich das des Vaters Salz, noch über Jahrzehnte nachwirken kann, wird mehr als eindrücklich beschrieben.

Christopher Kloeble: Die unsterbliche Famile Salz, dtv Verlag, 21,90 Euro