Wer nicht neugierig bleibt, wird nur noch älter (Marianne Frauchiger)
Kategorie: Kleine Fluchten aus dem Alltag
Kurze Ausflüge von einer Stunde, einem halben Tag und Reisetipps- hier ist die Seite für Auszeiten. Und natürlich dürfen Museums- oder Konzertbesuche nicht fehlen! Oder geschmackliche Ablenkungen…
Der letzte Freitag war sehr abwechslungsreich. In zwei Stunden spazierten wir zuerst durch Dünen, kamen vorbei an einem Moor und
an einer Landschaft, die gut zum bevorstehenden Halloween passte,
bogen kurz in die Provence ab
und hatten dann noch das Vergnügen, eine Art Dschungellandschaft kennenzulernen.
Bei unserem Spaziergang sahen wir auch viele interessante Bäume, wie beispielsweise links unten den Kuchenbaum, in dessen Nähe es wie in einer Bäckerei duftet, in der gerade gebacken wird.
Ihnen fehlt noch etwas Blühendes? Bitteschön!
Wo waren wir? Im Ruhrgebiet! Genauer gesagt zum ersten Mal im Dortmunder Rombergpark, hier nahmen wir an einer Führung teil. Der Park ist über 200 Jahre alt und ca. 70 Hektar groß und damit der größte botanische Garten Deutschlands. Ehemals ein englischer Landschaftspark, der zu einem Schloss gehörte, ist er heute als öffentlicher, frei zugänglicher Park die zweite grüne Lunge Dortmunds neben dem Westfalenpark. Wir haben während des zweistündigen Spaziergangs nur ein Fünftel des Parks gesehen und werden sicherlich im nächsten Frühjahr an einer weiteren Führung teilnehmen. Dann gibt es dort beispielsweise das Primeltal zu bewundern, die ca. 130 verschiedenen Rhododendronarten stehen in voller Blüte und die Gewächshäuser fehlen uns auch noch.
Danach gestärkt haben wir uns auf der Promenade am Dortmunder Phoenixsee (siehe unten unter „Ein geschenkter Tag“). Hier gibt es mehrere Restaurants, u.a. auch die „Frittenküche“, die besonders leckere „Pommeskreationen“ anbietet, wie z.B. Pommes Frites à la Bruschetta-Style:
Wir hatten letzte Woche Besuch aus Frankreich. Unsere Freundin kannte weder das Ruhrgebiet, noch den Niederrhein und wir wollten ihr neben den typischen Sehenswürdigkeiten auch nicht so Bekanntes zeigen. In Wuppertal bummelten wir nach der Fahrt mit der Schwebebahn durch das Luisenviertel. Das Luisenviertel ist bekannt für seine Gastronomie und Fachgeschäfte. ( In der Nachbarschaft liegt noch das Brillviertel, in dem über 250 imposante Villen aus der Gründerzeit zu sehen sind).
Vom nicht weit entfernten Hattingen war unsere französische Freundin sehr angetan. Wir hörten mehrmals „C’est très mignon!“(= schnuckelig, schön,süß,reizend).
Das ist das Ruhrgebiet? Kaum zu glauben!
2.Tag-Köln: Neben Dom-und Altstadtbesichtigung und Fahrt auf dem Rhein, boten wir ihr eine Fahrt mit der Seilbahn über den Rhein an. Neue Kölner Ansichten-auch für uns.
3.Tag-Essen: Auf der Margarethenhöhe war es auch wieder „mignon“.
Zuvor hatten wir die Villa Hügel besucht. Mit Hilfe der wirklich guten App „Villa Hügel“ machten wir einen Rundgang durch die Wohnräume der Kruppfamilie- très impressionnant!
Tag 4- Niederrhein: Das Grün genießen und „Niederrhein-Spirit“ entdecken in Orsoy und Rheinberg.
Es waren schöne Tage und wir haben unsere Heimatsicht mal wieder aufgefrischt. Wer sich wundert, dass wir nicht den Duisburger Landschaftspark besichtigt haben: Die Freundin war schon mehrmals in der Völklinger Hütte.
Vorletztes Wochenende besuchten wir ein vierstündiges Seminar in der Falknerei von Pierre Schmidt. Sie liegt seit 2007 im Naturparkzentrum Gymnicher Mühle zwischen Gymnich und Kerpen. Herr Schmidt und drei weitere Mitarbeiter betreuten unsere zehnköpfige Gruppe. Ich hatte erwartet, dass man uns erst einmal viel über die verschiedenen Greifvogelarten erzählt und dann zum Thema Falknerei übergeht-falsch gedacht! Nach einer kurzen Vorstellung der Vögel in den verschiedenen Gehegen lernten wir direkt Medusa näher kennen.
Jeder von uns bekam einen Falknerhandschuh und uns wurden mehrere Bewegungsabläufe von Herrn Schmidt und seiner Kollegin erklärt, um Medusa eine sichere Landung auf der Hand und einen guten Abflug von der Hand zu ermöglichen. Medusa flog willig nacheinander auf zehn linke Hände, um sich dort ein Appetithäppchen als Belohnung abzuholen. Danach machten wir mit Medusa einen Spaziergang durch die Felder. Sie flog in Bäume, kam aber immer wieder zu unserer Gruppe zurück. Dies war teilweise auch abhängig von Fußgängern und Radfahrern, die die Wege ebenfalls benutzten.
Wieder zurück in der Falknerei, verbrachten wir die nächsten zwei Stunden mit dem weiterem Kennenlernen einiger anderer Vögel. Darf ich vorstellen?
Sehr wichtig war es, die erlernten Bewegungsabläufe präzise und konzentriert einzuhalten. Jede Abweichung irritierte die Vögel und der Flug auf die Hand glückte nicht immer sofort. Dann landeten die Tiere zuerst auf dem Boden, in Bäumen oder auf dem Hausdach. Aber auch die Vorlieben der Vögel mussten mit berücksichtigt werden. Ein Blaubussard landete lieber zuerst auf der Basis und kam dann auf die Hand, ein anderer bevorzugte weibliche Bezugspersonen, ein weiterer Vogel zuppelte gerne an Jacken und Pullover und machte es sich auf dem Handschuh gemütlich. Je besser man es schaffte, eine Verbindung zu dem Vogel herzustellen, desto harmonischer war der Flug, ja und manchmal durfte man sogar ein bisschen streicheln.
Um 15 Uhr begann eine Flugshow, die sehr gut besucht war. Unsere Gruppe wurde in das Programm mit eingebaut und wir zeigten, was wir zuvor gelernt hatten. Erstmalig arbeiteten wir auch mit einem Federspiel, das den Flug eines Beutetiers nachmachen soll.
Die vier Sunden vergingen sehr schnell. Abgesehen von der Beschäftigung mit den Greifvögeln lag das sicherlich auch an Herrn Schmidt. Neben fachlichen Informationen bekamen wir von ihm einen Einblick in sein abwechslungsreiches Leben und er ließ uns einen Hauch der großen Welt schnuppern. Er verkauft Vögel in arabische Staaten und verkehrt mit wohlhabenden Scheichs, ist Partner eines Vogelschutzprogramms in Kenia und seine Vögel werden oftmals für Film-und Fernsehprodukionen angefordert, wie z.B. für die Serie „Mord mit Aussicht“-Sie erinnern sich?
So hat er in seinem Leben schon viele prominente Menschen kennengelernt. Dass darunter auch Konrad Lorenz und Bernhard Grzimek waren, darum beneide ich ihn ein bisschen.
Auf You Tube gibt es einen knapp halbstündigen Ausschnitt aus dem Film „Der Adlerflüsterer“. Hier bekommt man einen kleinen Einblick in die Arbeit von Pierre Schmidt, u.a. auch mit einem kurzen Pro und Contra bezüglich der Falknerei.
Die Gesamtlänge des prämierten Films beträgt 1 1/2 Stunden. Mehr Informationen zu der Falknerei gibt es unter http://www.falknerei-schmidt.de
Wenn Sie nicht die Falknerei besuchen möchten, lohnt sich trotzdem ein Ausflug zur Gymnicher Mühle. Nach den vier Stunden stärkten wir uns dort in einem Gasthaus und besuchten danach noch den schönen Garten.
Man kann aber noch viel mehr unternehmen, wie diese Hinweistafel beweist.
Zur „Nachbearbeitung“ unseres Besuchs in der Falknerei lieh ich mir diese drei Bücher in der Stadtbibliothek aus. Alle drei kann ich empfehlen.
Ca. 50 km von Seligenstadt entfernt liegt die Kreisstadt Miltenberg am Mainknie zwischen Spessart und Odenwald.
Schon ca. 150 n.Chr findet Miltenberg Erwähnung als römisches Kastell. Die Römer erkannten bereits seine strategische Lage am Main. Miltenberg erlebte dann im Mittelalter einen großen Aufschwung. Die Mildenburg entstand im 12. Jahrhundert (auf dem Foto unten rechts), unweit liegt noch die Burgruine Weibertreu. (Wie es zu diesem Namen kam, können Sie hier lesen https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Weibertreu)
Unten links sieht man das „Würzburger Tor“ eins der beiden imposanten Stadttore, darüber im Bild „Zum Riesen“, das angeblich älteste Gasthaus Deutschlands. Erstmalig 1158 urkundlich erwähnt, übernachteten hier u.a. Kaiser Barbarossa, Kaiserin Maria Theresia, Wallenstein oder im 20. Jahrhundert Richard Strauss, Heinz Rühmann oder Elvis Presley. Die Altstadt zieht sich auf einer langen Straße am Schloßberg entlang. (Unten Mitte). Hier befinden sich auch mehrere Brauereien und Weinkellereien.
Miltenberg hat uns gut gefallen, allerdings steht es, verglichen mit Seligenstadt, mehr im Fokus von ausländischen Reisegruppen, die während einer Mainkreuzfahrt hier anhalten. Es war rummelig.
Nur wenige Kilometer entfernt von Miltenberg liegt Amorbach. Sollten Sie noch etwas Zeit haben, lohnt sich ein Abstecher. Hier finden sich ebenfalls viele historische Gebäude, darunter das älteste Fachwerkhaus in Bayern.
Im Februar erzählte ich Ihnen von einem langen Wochenende in Aschaffenburg und Seligenstadt. Wir hatten nasskaltes Wetter, alles war grau und trotzdem gefielen uns beide Städte. So nahmen wir uns vor, sie noch einmal im Sommer zu besuchen. Eine gute Entscheidung!
In Seligenstadt übernachteten wir direkt am Main und wurden morgens mit romantischen Stimmungen belohnt.
Wir gingen mehrmals am Main spazieren, auch viele Radfahrer nutzen die Wege.
Der Klostergarten war nun ein Pracht und die Gebäude auf dem Gelände zeigten ihre ehrwürdige Schönheit:
Seligenstadt wird hauptsächlich von Tagestouristen besucht und besticht durch eine Vielzahl von Restaurants und Cafés, sowie einer beachtlichen Auswahl von schönen Fachgeschäften.
Gegen Abend wurde es ruhiger und wir verabschiedeten den Tag wieder am Main.
Unser Ausflug nach Aschaffenburg fiel nur kurz aus, denn die Hitze war zu groß. Aber am Stadtrand von Aschaffenburg liegt das Schloss Schönbusch mit einem englischen Landschaftspark und einem Biergarten. Hier ließ es sich aushalten!
An einem anderen Tag machten wir einen Ausflug nach Miltenberg und Amorbach. Davon berichte ich übermorgen.
Diese Charakterköpfe lernten wir am Samstagmorgen kennen:
Dank der Duisburger Volkshochschule hatten wir die Möglichkeit, in der Oberhauser Schäferei von Herrn Tobias Thimm einen Einblick in den Alltag eines Schäfers zu bekommen. Wir wurden von den „Jungs“ im Gatter begrüßt, sie warteten auf einen Gesundheitscheck.
Im Oktober beginnt die Deckzeit und alle dafür geeigneten Böcke müssen zuvor untersucht werden. Stimmt das Gewicht, gibt es Verletzungen oder Krankheiten, sind die Hufen eines Tiers in Ordnung? Das sind nur einige Punkte der Checkliste. Ist alles bestens, kommen die Böcke danach noch zwei Wochen auf die „Beauty Farm“, wo sie verwöhnt werden, bevor es zum Tète-à-Tète mit den Damen kommt.
Unter den sechs Schafsrassen, die auf dem Hof zu finden sind, gehören zwei zu den bedrohten Arten. Zu unwirtschaftlich ist ihre Haltung, doch Herr Thimm lobte seine „Bentheimer Landschafe“und „Weißen gehörnte Heidschnucken“, da sie für die Landschaftspflege bestens geeignet sind. Dies ist die Hauptaufgabe, die Herr Thimm zusammen mit seiner Herde im Raum Oberhausen-Duisburg-Mülheim bis hoch nach Kirchhellen übernimmt. Glücklicherweise setzt sich bei den Städten immer häufiger die Einsicht durch, dass Schafe für die Landschaftspflege besser sind als Maschinen, denn sie zerstören beispielsweise keine Tiernester-oder Bauten, legen Kuhlen an, in denen Wasser für Tiere gespeichert wird und sind beim Abgrasen der Flächen für Pflanzen und Boden viel schonender.
Wir lernten auch die beiden Hütehunde des Schäfers kennen und erfuhren Einiges über ihre Ausbildung und ihre Aufgaben. Fazit: Ohne Hunde keine Schäferei!
Nach 1 1/2 Stunden gingen wir zu den Mutterschafen mit ihren Sommerlämmern. Die ca. 30 Teilnehmer waren natürlich entzückt, denn es durfte gestreichelt und mitgebrachte Mohrrüben, Äpfel und altes Brot verfüttert werden. Das war köstlich, aber auch die Brennnesselbüsche auf der Wiese wurden nicht verachtet. Zur Freude des Schäfers, denn Brennnessel und Disteln sind besonders gesund für die Vierbeiner.
Herr Thimm war sehr professionell. Er demonstrierte seine Arbeit voller Humor, obwohl kurz vor unserer Ankunft ein Schaf auf der Wiese an Herzversagen gestorben war, das er erst zwei Wochen zuvor für 600 Euro gekauft hatte. Ein schwarzer Tag für ihn und er musste uns Rede und Antwort stehen…. Seit drei Generationen gehört die Schäferei der Familie und man merkte, dass Herr Thimm weiß, wovon er spricht. Offen legte er dar, welche Kosten anfallen und nannte uns Zahlen. Sein durchschnittlicher Stundenlohn beträgt weniger als 6 Euro. (Wen wundert es dann, dass es in den 70er Jahren noch ca. 250 Millionen Schafe gab und heute nur noch 14 Millionen? Idealismus ist immer weniger angesagt). Früher kostete ein Kilo Kraftfutter ca. 5 Euro, durch die Inflation sind es nun 16 Euro. Schäfer brauchen mehr Kraftfutter für ihre Herde, denn in heißen Sommern vertrocknen die saftigen Wiesen und sie müssen zufüttern. Die neue Tierarzt-Gebührenordnung mit enorm gestiegenen Preisen ist ein weiterer Kostenfaktor. Auf die Frage, was sich Herr Thimm von den Verbrauchern und von den Politikern wünscht, wurde der Schäfer ernst. Wer Fleisch isst, sollte bereit sein, für Qualitätsfleisch mehr zu bezahlen und bei regionalen Anbietern kaufen. Kleinen Landwirtschaftsbetrieben sollte ein Vorverkaufsrecht eingeräumt werden, wenn Land zum Verkauf steht. Zumeist werden Großbetrieben das Land direkt zugeschanzt. Dann erzählte er vom Mehrwertsteuerdschungel, in denen sich ein Schäfer zurecht finden muss. Uns schwirrte der Kopf und wir konnten es nicht glauben. Am Ende kam er noch auf Wölfe zu sprechen. Herr Thimm verlor im Februar 78 Schafe, darunter mehr als die Hälfte trächtige Mutterschafe. Die Kosten von 38000 Euro musste er vorstrecken-übrigens bis heute, denn die Entschädigung von 11000 Euro hat er vom Land noch nicht bekommen. Ein zweiter Wolfsangriff fand vor einigen Wochen statt. Trotz zweifacher elektrischer Zaunsicherung verlor er erneut einige Tiere. Endlich eine Lösung für dieses Problem finden, das wünscht sich Herr Thimm.
Mein Bericht gibt nur einige Aspekte wieder, die während des zweistündigen Besuchs angesprochen wurden. Unter „Oberhauser Schäferei“ kann man auf facebook und Instagram das Leben auf dem Hof verfolgen. Wir werden im nächsten Frühjahr wiederkommen, wenn die Lämmer da sind, denn dann geht einem laut Herrn Thimm das Herz auf.
Gestern konnte man wieder historische Gebäude und Parks entdecken, zu denen man sonst keinen oder nur selten einen Zugang bekommt. Wir nutzten die Gelegenheit, nach Süchteln zu fahren. Dort hatte man zum letzten Mal die Chance, Teile der alten Pappen- und Papierfabrik H. Lehnen von 1911 zu besichtigen, bevor diese grundsaniert und in Wohnungen und Praxisräume umgewandelt werden. Auf dem Gelände sind bereits diverse Einfamilienhäuser gebaut worden und in einem Teil der alten Fabrik befinden sich inzwischen u.a. eine Apotheke, ein Fliesenhandel und Arztpraxen.
Alte Gerätschaften und andere technische Vorrichtungen waren bereits abmontiert, aber trotzdem hielt dieser „Lost Place“ noch viele Fotomotive bereit, wie beispielsweise verschiedene Fenster:
Für Schwarzweissfotos waren diese Gebäude ebenfalls eine Fundgrube.
Weitere Fotos zeige ich Ihnen am Mittwoch, da ich noch nicht alle gesichtet und bearbeitet habe.
Von Süchteln aus fuhren wir nach Krefeld zum Mies van der Rohe Campus, wo um 15 Uhr eine 1 1/2 Stunde Führung stattfand. Zum geschichtlichen Hintergrund ein Auszug aus Wikipedia: Die Vereinigte Seidenwebereien Aktiengesellschaft kurz VerseidAG war der Zusammenschluss verschiedener Textilbetriebe im niederrheinischen Krefeld. Seit der Firmengründung im Jahr 1920 gehören zu der Anlage verschiedene Gebäude, von denen sieben auf die Pläne von Ludwig Mies van der Rohe zurückgehen, dem letzten Bauhausdirektor.
Der jetzige Inhaber des Geländes, Herr Wolf-Reinhard Leendertz, erzählte uns bei der Führung, wie er 2011 die alte, völlig heruntergekommene Textilfabrik auf dem ca. 50000qm großen Gelände gekauft und seitdem Schritt für Schritt die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude saniert und vermietet hat.
Wir besichtigten einige der sanierten Gebäude und konnten hochmoderne Büros, andere Arbeitsstätten oder Sportstudios in altem Gemäuer bewundern. Dank der hohen Wände können die Räume mit Zwischendecken sehr individuell gestaltet werden.
Am 24.9. findet eine weitere Führung über das Gelände statt. Man kann aber, möchte man nur Fotos von außen machen, auch ohne Führung den Campus erkunden. Das werde ich sicherlich noch einmal tun, wenn es nicht so heiß ist. Besonders bieten sich Motive mit Spiegelungen an.
Eine Ausstellung des Künstlerpaars Detlef Kelbassa und Corinna Kuhn mit ihren bunten Pflastersteinen, Dachziegeln und schönen Fliesen ist z.Zt in Oberhausen in Haus Ripshorst zu sehen. Wer Anregungen für eine besondere Bodengestaltung seiner Terrasse oder Gartenwege sucht oder wer vielleicht selbst töpfert, wird hier Ideen finden.
Aber auch Naturfreunde kommen hier auf ihre Kosten. Es gibt eine weitere permanente Ausstellung zum Thema Emscherpark, einen Bauerngarten, ein Bienenhaus, Veranstaltungen und Produkte der Region werden angeboten.
Über die Grenzen bekannt ist Haus Ripshorst allerdings wegen seines Gehölzgartens, zu dem ca. 6000 Bäume gehören. Viele verschiedene Arten werden gezeigt, die ältesten Arten sind ca. 60 Millionen Jahre alt. Auf Schautafeln erfährt man z.B. etwas über die Entwicklung der Bäume und welche Besonderheiten sie aufweisen.
Da der Garten direkt auch am Rhein-Herne-Kanal liegt, lässt sich hier ein interessanter Spaziergang machen, bei dem man auch noch dem Zauberlehrling „Guten Tag“ sagen kann.
Bald ist wieder Herbst. Dies ist vielleicht die schönste Zeit, den Gehölzgarten zu besuchen und sich an der Farbenpracht der verschiedenen Bäume zu erfreuen.
Am Anfang ein kleines Rätsel: Wo war ich am letzten Donnerstag?
Hier geht es um Gefühle, Erstaunen und Wohlbefinden. Alles fand ich in Moers, genauer gesagt im Stadtteil Repelen, wo es seit 1898 den Jungbornpark gibt. Und noch genauer gesagt, gehören die Muster zu einem Barfuß Pfad, den ich schon lange einmal ausprobieren wollte.
Der Pfad besteht aus zwei Teilen. Ein Teil ist für jedermann frei zugänglich, für den „intensiven“ Teil muss man 3 Euro Eintritt bezahlen. (Oben links auf der Collage sieht man den Lageplan dieser Anlage. Ich war dort ganz alleine und konnte alle Stationen in Ruhe ausprobieren. Die Anlage war sehr gepflegt, was dem Einsatz von freiwilligen Helfern zu verdanken ist. Meine Füße erlebten ein Auf und Ab von Wohlfühlen und unangenehmen Momenten. Feinen Rindenmulch empfanden sie als angenehm, die blauen Glassteinchen (siehe oben im Bild links) als eher quälend. Gewellte Holzbohlen waren ok, bei den groben Schottersteinen streikten sie und wollten sofort wieder auf die weiche Wiese. Insgesamt zählte ich 15 verschiedene Parcoursteile. Am Donnerstag war es sonnig und die unterschiedlichen Temperaturen der Materialien machten sich bemerkbar. Die schwarzen Steine waren schon fast zu heiß, während beschatteter Sand eine Wohltat war. Ganz klar hatten meine Füße aber einen Favoriten:
Auf weichem nassen Lehm gehen! Und damit komme ich zu Pfarrer Emanuel Felke (1856-1926). Pfarrer Felke, auch „Der Lehmpfarrer“ genannt, siedelte 1896 von Wuppertal nach Repelen um. Ihm eilte der Ruf voraus, dass er sich nicht nur in religiösen Fragen um seine Schäfchen kümmerte, sondern sich auch sehr für deren Gesundheit einsetzte. Felke befasste sich intensiv mit Naturheilverfahren und überzeugte schließlich die Repelner, einen Gesundheitspark anzulegen, um in ihm zu kuren. In der Hochzeit des Kurortes Repelen kamen 400 Kurgäste, bei ca. 1000 Einwohnern waren das viele. Private Unterkünfte reichten nicht mehr aus und es wurde sogar ein Kurhotel gebaut. Geht man heute durch den Jungbornpark, kann man auf diversen Tafeln die Geschichte von Pfarrer Felke und seinen Kuranwendungen sowie die Geschichte der Anlage nachlesen. Hier zwei Beispiele:
Es gibt auch ein kleines Felke Museum, das in dem Haus untergebracht ist, in dem Pfarrer Felke zuletzt wohnte, bevor er Repelen 1914 verließ, um in Bad Sobernheim eine neue Kuranlage zu eröffnen.
Zum Schluss ein paar Tipps für den Besuch des Barfußpfads: Fangen sie nicht, wie auf der Homepage empfohlen, am Startpunkt an, sondern gehen Sie zuerst zu dem Intensivbereich, dessen Eingang sich neben dem Museum befindet. Nehmen Sie Münzgeld mit, damit Sie einen Chip für den Eintritt ziehen können. Wenn Ihnen die Erfahrungen in dieser Anlage noch nicht reichen, können Sie noch auf dem frei zugänglichen Teil zurück zu Startpunkt weitergehen. Dieser Abschnitt des Pfades ist allerdings in einem nicht so guten Zustand (Mischung aus Wiesenweg mit Steinen und Ästen und einem kurzen Waldweg), so dass ich dort letztendlich meine Schuhe wieder anzog.
Der Startpunkt liegt am Rande des Parks. Hier gibt es auch ein Restaurant und drei frei zugängliche Boulebahnen. Man kann sich also leicht einige Stunden im Jungbornpark vergnügen!
Vorletzten Sonntag hatten wir Lust auf Nostalgie und fuhren mit dem Schluff.
Diese alte Dampflok fährt von Mai bis September jeden Sonntag 3x von St.Tönis bis zum Hülser Berg und zurück. Wir stiegen am Krefelder Nordbahnhof ein.. Es gibt einen Wagon mit Plüschsitzen, die anderen sind spartanischer. In einem Wagon befindet sich eine Bar, wo man Getränke und süße Snacks kaufen kann. Dazu kommen noch 2 Wagons für Fahrräder oder Kinderwagen. 40 Minuten zuckelten wir gen Hülser Berg durch Felder und Wäldchen und vorbei an kleinen „Sehenswürdigkeiten“.
Wir nahmen den letzten Zug um 16.30 Uhr. Dieser war auf der Hinfahrt fast leer und man hatte Ruhe, die Umgebung zu betrachten.
Am Hülser Berg hatte der Schluff eine halbe Stunde Aufenthalt. Jetzt wurde es voll, denn diejenigen, die einen früheren Zug genommen hatten und eine Radtour gemacht hatten oder zum Restaurant mit dem großen Spielplatz gegangen waren, mussten nun zurück. Es wurde sehr lebhaft dank bierfröhlicher Väter und Müttern, die versuchten, ihre übermüdeten Kinder bei Laune zu halten. So wurden die Landschaftsbetrachtungen der Hinfahrt von Beobachtungen von Zwischenmenschlichem abgelöst. Der Krefelder Nordbahnhof ist ein Restaurant, in dem wir eigentlich nach Ankunft etwas essen wollten. Aber einen Tisch zu finden, war aussichtslos, wir hätten reservieren müssen. Was hat mir an dem Ausflug am besten gefallen? Das Langsame der Fahrt und die Gesichter der Menschen, an denen der Schluff vorbeifuhr. Alle lächelten, etwas verträumt oder voller Freude, die alte Eisenbahn zu sehen. Man winkte uns zu, im Schluff zu sitzen, kam mir wie eine kleine Abenteuerfahrt vor.
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