Das Ruhrgebiet und der Niederrhein sind „mignon“

Wir hatten letzte Woche Besuch aus Frankreich. Unsere Freundin kannte weder das Ruhrgebiet, noch den Niederrhein und wir wollten ihr neben den typischen Sehenswürdigkeiten auch nicht so Bekanntes zeigen.
In Wuppertal bummelten wir nach der Fahrt mit der Schwebebahn durch das Luisenviertel. Das Luisenviertel ist bekannt für seine Gastronomie und Fachgeschäfte. ( In der Nachbarschaft liegt noch das Brillviertel, in dem über 250 imposante Villen aus der Gründerzeit zu sehen sind).

Vom nicht weit entfernten Hattingen war unsere französische Freundin sehr angetan. Wir hörten mehrmals „C’est très mignon!“(= schnuckelig, schön,süß,reizend).

Das ist das Ruhrgebiet? Kaum zu glauben!

Die Ruhr bei Hattingen

2.Tag-Köln: Neben Dom-und Altstadtbesichtigung und Fahrt auf dem Rhein, boten wir ihr eine Fahrt mit der Seilbahn über den Rhein an. Neue Kölner Ansichten-auch für uns.

3.Tag-Essen: Auf der Margarethenhöhe war es auch wieder „mignon“.

Zuvor hatten wir die Villa Hügel besucht. Mit Hilfe der wirklich guten App „Villa Hügel“ machten wir einen Rundgang durch die Wohnräume der Kruppfamilie- très impressionnant!

Tag 4- Niederrhein: Das Grün genießen und „Niederrhein-Spirit“ entdecken in Orsoy und Rheinberg.

Es waren schöne Tage und wir haben unsere Heimatsicht mal wieder aufgefrischt. Wer sich wundert, dass wir nicht den Duisburger Landschaftspark besichtigt haben: Die Freundin war schon mehrmals in der Völklinger Hütte.

Besuch im Kolumba in Köln

Im Jahr 2013 wurde das Kolumba zum schönsten Museum Deutschlands gewählt. Ich kenne die offiziellen Begründungen nicht, aber mir fallen einige Gründe ein, warum dieses Museum etwas Besonderes ist.

Das Kolumba ist das Diözesanmuseum des Kölner Erzbistums und steht in der Nähe der Schildergasse, genauer gesagt dort, wo sich früher die Kirche St. Kolumba befand, bevor sie im 2.Weltkrieg zerstört wurde. Auf dem Gelände von St.Kolumba errichtete man nach der Zerstörung einem Gedenkkapelle, die 2007 ein Teil des neuen Museums wurde.

Man wird beim Eingang als Besucher von einem warmen, mit Holz getäfelten Raum empfangen, danach geht es im nackten „Betonstyle“ weiter.
Die 21 Ausstellungsräume erstrecken sich über das Erdgeschoss und zwei weiteren Etagen. Wir fingen oben an:

Hier wurde schnell deutlich, was das Besondere an Kolumba ist. Religiöse Kunst wird zusammen mit moderner Kunst präsentiert. Es gibt keine Beschriftungen, denn Besucher sollen unvoreingenommen ein Kunstwerk auf sich wirken lassen und selbst Beziehungen zu anderen Werken knüpfen. Informationen bekommt man auf andere Weise, beim Kauf der Eintrittskarte erhält man ein ca. 70 Seiten starkes Büchlein (siehe oben), in dem zu jedem Kunstwerk entsprechende Angaben gemacht werden.
Geht man durch die Räume, hat man dank großer Fenster immer wieder einen Blick in die Kölner Innenstadt, wodurch das Museum an Lebendigkeit und Verbundenheit zu der Stadt gewinnt.

Im Kolumba räumt man den einzelnen Werken Platz ein. Die Wirkung des Kunstwerks ist dadurch viel größer und intensiver. Hier ein Beispiel.

Die Pingsdorfer Madonna aus dem 12. Jahrhundert. Im Gegensatz zu vielen anderen Madonnendarstellungen wenden sie und das Kind sich dem Gegenüber zu und beide strahlen damit eine große Liebenswürdigkeit, aber auch Verletzlichkeit aus. Bei mir erweckte diese Skulptur eine Art Beschützerinstinkt.

Unsere Besichtigung schlossen wir mit dem Besuch der St.Kolumba Sakristei ab.

Oben rechts: Die Mauerreste der alten Kirche, daneben einige alte Fliesen.
Unten rechts: Die umbaute Gedenkkapelle, daneben ein Blick nach außen mit einer Skulptur von Richard Serra.

Bis auf wenige Ausnahmen werden jährlich die modernen Kunstwerke durch andere ersetzt und unter einem neuen Motto mit den alten Ausstellungsstücken zusammengestellt. Dabei bekommen dann die meisten der alten Kunstwerke einen neuen Platz innerhalb des Gebäudes zugewiesen und erhalten dadurch u.U. wieder eine ganz andere Wirkung. Damit will ich sagen: Er lohnt sich, jedes Jahr mindestens 1x das Kolumba zu besuchen!

Um Sie passend zu Kolumba in eine etwas meditative Stimmung zu versetzen, hier ein kurzes Video zu der Installation von Terry Fox mit dem Titel „Site Pendulum“. In einem großen leeren Raum wird 2x am Tag zur vollen Stunde die Bleikugel, die in der Mitte des Raumes an einer Klaviersaite von der Decke hängt, außen an einer der Wände in Umlauf gebracht. Ein mit Wasser gefülltes Glas steht auf dem Boden in der Raummitte. Im Laufe der Stunde werden die Bahnen, die die Bleikugel um das Wasserglas zieht, immer enger. War der Anstoß der Kugel zu Anfang exakt, berührt die Kugel am Ende der Stunde das Glas ohne es umzuwerfen und sie erzeugt Töne.

Uns blieben die Töne leider verwehrt, irgendwann blieb die Kugel stehen. Aber trotzdem waren wir fasziniert, denn jede Sekunde hätte das Glas ja vielleicht doch umfallen können…

Jedes Foto eine Wundertüte

Auf der abendlichen Rückfahrt von Köln nach Duisburg saß ich vor ein paar Tagen auf dem Beifahrersitz. Mir kam die Idee, mal die Lichtstärke meines neuen Handys zu testen. Zuerst waren die Fotos noch „brav“,

doch dann spielte ich mit der Belichtungszeit und das machte richtig Spaß. Zuerst ein paar Beispiele unter dem Motto “Lichter der Großstadt“:

Obwohl es auf der Autobahn viel dunkler war, konnte man auch hier mit dem Licht zaubern und ich war für kurze Zeit im „Fototunnel“.

Als wir zuhause ankamen, habe ich mich über die Ergebnisse sehr gefreut, es war aber noch nicht das Ende meiner Experimentierlust. Was könnte ich mit Doppel- oder Dreifachbelichtungen für neue Fotomotive erschaffen? Der Abend wurde noch sehr lang und was am Ende herausgekommen ist, das zeige ich Ihnen nächste Woche.

Andy Warhol in Köln

Am späten Samstagnachmittag besuchten wir im Kölner Ludwigmuseum die Ausstellung mit Werken von Andy Warhol.

Seitdem mein Mann vorletzte Woche im Internet zwei Eintrittskarten ergattert hatte war ich in Hochstimmung: Endlich mal wieder ein Museum besuchen! Diese Begeisterung bekam einen ersten Schleier, als wir in die Kölner Innenstadt fuhren. Zum letzten Mal war ich im September in einer lebhaften Großstadt gewesen und sah jetzt eine Geisterstadt, ich fand es schrecklich.
Nach der Registrierung im Museum, war ganz unkompliziert, durften wir in die Ausstellung: Es war voll! Zu voll nach meinem Geschmack. Direkt am Anfang staute es sich, denn an einer Wand stand ein stichwortartiger Lebenslauf in zu kleiner Schrift, wenn man sich nicht nach vorne drängeln wollte und auf Abstandhalten achtete.

Die Ausstellung erstreckt sich über mehrere Räume, die z.T. auch klein sind. Obwohl ich bedingt durch meine Arbeit bei der AWO schon geimpft bin, fühlte ich mich unwohl und konnte den Museumsbesuch nicht so recht genießen. Was ebenfalls nicht fördernd war: Fast ununterbrochen erklang ein Warnton, dass jemand zu nah an ein Bild herantrat. Nur vor wenigen Bildern hatte man mit Holzstäben auf dem Boden einen Sicherheitsabstand sichtbar gemacht, so dass bei den anderen Exponaten ein unbeabsichtigtes Tappen in die Alarmfalle fast unvermeidbar war. Das konnte man schließlich nur noch mit Galgenhumor ertragen.

Diese „Silberwolken“ waren mit Helium gefüllt und schwebten durch den Raum, d.h. auch vor die Füße der Besucher. Wollte man weitergehen, musste man notgedrungen die Wolken mit den Füßen wegkicken= Anschiss vom Museumswärter.
Nein, es gab nicht so viele „Good Vibrations“ in dieser Ausstellung. Das hätte ich locker weggesteckt, wenn die Auswahl der Warhol Exponate eine andere gewesen wäre. Es wurden neben Videoinstallationen in zwei Räumen fast nur die typischen Siebdrucke gezeigt und ich empfand zu diesem Zeitpunkt die große Ausstellung letztendlich etwas langweilig.

Am interessantesten fand ich zu diesem Zeitpunkt seine frühen Werke, wie z.B. dieses Bild

und eine Dokumentation über seine Kunstzeitschrift, die er eine Zeitlang herausgegeben hatte.

Sonntag : Ich beschäftigte mich zuhause weiter mit der Ausstellung und las das kostenlose Begleitheft, das im ersten Museumsraum auslag.

Hätte ich dies nur während der Ausstellung gelesen! Sehr gute Hintergrundinformationen zu den einzelnen Werken, die mir jetzt teilweise in einem ganz anderen Licht erscheinen. Ich ärgerte mich über mich selbst und ließ im Kopf meinen Gang durch die Ausstellung noch einmal Revue passieren. Hätte ich vor den Bildern oder in einer ruhigen Ecke das Heft lesen können? Njein. In den kleinen Räumen auf keinen Fall, in den größeren Räumen vielleicht, aber nicht mit Muße und in Ruhe. Zu viele Menschen, zu laut und natürlich auch keine Sitzgelegenheiten.
Ich grummelte und dabei kam dann diese Postkarte heraus:

Sie trägt den Titel „Wie die Motten das Licht“.

Resümee: Diesen Museumsbesuch werde ich sicherlich nicht vergessen und bei meinem ganzen Gemäkele bleibt trotzdem ein gutes Gefühl. Endlich sich mal wieder live mit Kunst beschäftigen, das war für mich ein Stück zurückgewonnene Lebensqualität.

Ja und der Samstagabend war nach dem Verlassen der Ausstellung ja auch noch nicht zu Ende…Er hielt für mich noch eine kreative Überraschung bereit, die mich richtig beflügelte. Am Donnerstag geht es weiter.

Das besondere Mädchen

Dieses Buch hatte ich letzte Woche als Urlaubslektüre dabei- es war ein Glücksgriff!

Das Mädchen ohne Namen erzählt Episoden aus seinen oftmals turbulenten und dramatischen Alltag. Am Anfang des Romans ist sie in der dritten Klasse, am Ende „fast erwachsen“, nämlich dreizehn Jahre. Sie lebt mit ihrer Familie (Vater, Mutter,jüngerer Bruder und verhasste Tante Millie) in gutbürgerlichen Verhältnissen, da ihr Vater eine Fabrik besitzt, wenngleich die Auswirkungen des ersten Weltkrieges auch ihm zu schaffen machen.

Das Mädchen bringt alle Erwachsene immer wieder zur Verzweiflung, da sie nach deren Meinung, freundlich ausgedrückt, nur Blödsinn im Kopf hat. Das stimmt aber nur teilweise, denn oftmals handelt das Mädchen konsequent so, wie Erwachsene es auch tun oder wie sie meint, dass es Erwachsene tun würden. Nur als Kind darf man noch lange nicht alles und so prasseln Tadel über Tadel auf das Mädchen ein und es nimmt sich immer wieder vor, absolut artig zu werden. Doch dann schleicht sich die Wut wieder in den Kopf, wenn es sieht, wie inkonsequent und ungerecht Erwachsene sind. Auch spielt es nun mal lieber im Wald mit den Freunden Ottchen Weber und Hänschen Lachs, als dass es brav am Tisch sitzt, wenn die Mutter ihre Freundinnen zum Kaffee einlädt.

Schon lange nicht mehr habe ich meinem Mann ganze Passagen eines Buches erzählt, weil ich mich so amüsiert habe. Das Mädchen ist ein neugieriges und angepasstes Kind mit dem Herz auf dem rechten Fleck, großem Wahrheits-und Gerechtigkeitssinn, Liebe zu Tieren und großer Hilfsbereitschaft. Eine Kölner Pippi, die den Erwachsenen den Spiegel vors Gesicht hält-wunderbar!

Wenn Düsseldorf und Köln sich im Karneval einig sind…

…dann muss es was Ernstes und Wichtiges sein. Auf beiden Rosenmontagszügen gab es jeweils einen Wagen zum Thema Bienensterben. Fand ich beachtlich. Aber vor ein paar Wochen las ich auch, dass bei der Gestaltung von Gärten jetzt immer häufiger Steinlandschaften entstehen, um nicht zu sagen Steinwüsten. Hier geht es zu einer Seite vom NABU mit Fotos von „Gärten des Grauens“

http://garten/naturschutz-im-garten/23829.html

Das freut doch das Bienenherz!

In meiner nächsten Umgebung gibt es auch einige dieser sterilen Gruseligkeiten.

Fast klinisch rein

Ich glaube, wenn ich zukünftig an so einem Garten vorbeikomme, hinterlasse ich einen Zettel mit einem Text: Wir finden Ihren Garten potthässlich- Die Bienenvölker aus Duisburg. (Ist noch nicht pfiffig genug, da muss ich noch dran pfeilen- oder hat jemand einen Vorschlag?)

P.S. Falls ich jetzt einem Gartenbesitzer auf den Schlips getreten bin, macht nichts, vielleicht besinnen Sie sich ja und gestalten Ihren Garten bienenfreundlich um. Dann berate ich Sie gerne bei der Pflanzenauswahl!

Es gibt im Internet auch diverse Seiten über bienenfreundliche Pflanzen wie z.B. diese vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft:

http://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Broschueren/Bienenlexikon.pdf?__blob=publicationFile

Kölner Momente

Für meine “Es gibt Momente” Sammlung habe ich heute ein paar  zu dem Thema “Köln” zusammengefasst. Ich bin sehr gerne dort und deshalb ergaben sich in der Vergangenheit schon einige besondere Momente. Hier sind sie:

Wenn man linksrheinisch über die Autobahn nach Köln fährt und plötzlich taucht am Horizont der Dom auf, da geht mein Herz auf

Wenn einem plötzlich in der Innenstadt ein Fuchs über den Weg läuft

Wenn man einige witzige Stadtteilnamen liest, z.B. Bilderstöckchen

Wenn einem die Halsbandsittiche haarscharf über den Kopf fliegen

Wenn man burschikos draußen beim Dom als Fußgänger umgeleitet wird, weil in der Philharmonie ein Konzert gegeben wird

Wenn man nur mal eben ein Kölsch trinken will und dann werden es zwei, drei…

Und dann der Moment, wenn man bei einer Führung auf dem Dach vom Kölner Dom steht…

 Wir hatten bei der Begehung großes Glück, denn die ehemalige Dombaumeisterin Frau Dr. Barbara Schock-Werner war für  1 1/2 Stunden unsere Führerin. ( Wir buchten die Führung über die NRW-Stiftung, tolles Ausflugsangebot und viele Eintrittsvergünstigungen für einen Jahresbeitrag von 30 Euro- vielleicht ein Weihnachtsgeschenk?). Hier ein paar Bilder aus luftiger Höhe:

 

Oben links zwei Aufnahmen gemacht von der Fahrstuhlplattform, oben rechts die Dombauhütte, darunter die Treppe, die zum Dach führt. Unten links zwei weitere Fotos vom Dach aus und rechts unten auf der Galerie, die innen unterhalb des Daches verläuft. So ist man quasi auf Augenhöhe mit dem Richter-Fenster.

Unsere Führerin erzählte viel Wissenswertes (die Dombauhütte war z.B. die erste Konstruktion in Deutschland, bei der Stahlträger eingesetzt wurden. Das war so revolutionär, dass Herr Eiffel nach Köln kam, um für seinen Turm Inspirationen zu suchen.) Auch Dönekes kamen nicht zu kurz, bei ihnen spielte der Kölner Klüngel öfter eine Rolle.

Einer meiner ersten Blogeinträge war die Beschreibung einer Führung zu den Glocken im Kölner Dom. (Siehe auch „Related Posts). Sicherlich war die Dach-Führung nicht die letzte in Köln, bin gespannt, welches Thema sich irgendwann neu ergibt. (Weitere Empfehlungen für Köln Führungen, die ich schon mitgemacht habe: Eine Nacht in Köln, wichtige Kölner Frauen und kleine Geschichte der Kölsch-Brauereien, alle gebucht über das Kölner Tourismusbüro).

 

 

 

Er hängt bei uns fast umme Ecke ( Auflösung des Adlerrätsels vom 18.11.)

…der preussische Adler, nämlich unter dem Dach vom Kölner Dom.

Dies ist das eigentliche Bild, das ich aufgenommen habe. Das deutsche Schild hätte es zu einfach gemacht, da musste ich ein bisschen retuschieren.

Morgen gibt es noch mehr Kölner Momente und ich berichte von der Dachbesichtigung auf dem Dom.