Arno- zu spät kennengelernt

Im Deutschlandfunk Kultur widmete man sich vor einigen Tagen dem belgischen Chansonnier Arno, der im April verstarb. Die Redaktion des Radiosenders nannte ihn den „anderen König der Belgier“. Auch bezeichnete man ihn als den belgischen Tom Waits. Er war wohl eine Art Nationalheiligtum der Belgier und ich bedaure, seine Lieder jetzt zum ersten Mal gehört zu haben. Zu spät, um ihn einmal in einem Konzert zu erleben.

Hier eine Liedkostprobe:

Und hier geht es zu der Sendung vom Deutschlandfunk: https://www.deutschlandfunkkultur.de/arno-100.html

Brüssel- Drei Tage sind zu wenig!

Letzte Woche erzählte ich Ihnen von unserem Besuch des Hergé Museums in Brüssel, heute möchte ich Ihnen nun die Brüsseler Innenstadt schmackhaft machen. Diese drei Sehenswürdigkeiten, die die meisten kennen, haken wir schnell ab:

Das Atomium links kann man gut auf der Rückfahrt nach Deutschland besichtigen, da es etwas außerhalb von Brüssel in einem schönen Park steht, Männeken Pis, mal wieder angezogen in der Nähe vom Grand Place, hier knubbeln sich die Touristen

Wir wohnten in dem Stadtteil Saint-Gilles, ca. 15 Minuten entfernt von o.g. Touristenmagneten. Das war eine gute Wahl, denn hier gibt es kleine Geschäfte und Restaurants mit vielen unterschiedlichen Nationalitäten. ( Wenn man tagsüber die leckeren Pommes Frites gegessen hat, ist das genau richtig). Die U-Bahn Anbindung ist sehr gut und Saint- Gilles ist nicht weit entfernt von den Straßen der Antiquitätenhändler und Galerien, sowie vom Place du Jeu de Balle, wo täglich ein großer Trödelmarkt stattfindet.

Ein Eldorado zum Staunen und Fotografieren

Setzen sie sich in ein Café am Platz und beobachten Sie die Leute beim Stöbern auf dem Markt oder wie sie stolz ein Schnäppchen nach Hause tragen. Oder schlendern Sie durch die umliegenden Gassen und entdecken Wandmalereien

oder, wenn Sie Richtung Altstadt gehen, die vielen schönen Häuser und Passagen.

Im rechten Art Deco Gebäude ist ein Musikmuseum untergebracht, links unten sieht man eine der Passagen, in der sich u.a. mehrere Schokoladengeschäfte befinden.

Spannende Museen gibt es in Brüssel wirklich viele, wir besuchten u.a. das königliche Museum der schönen Künste (in diesem Gebäudekomplex ist auch das Magritte Museum untergebracht) und den Coudenberg Palast mit seinen Katakomben.

Auch nach Einbruch der Dunkelheit ist Brüssel sehenswert, egal ob es Parkanlagen, Plätze, Gebäude, kleine Gassen oder interessante Schaufenster sind.

Das war der Schnelldurchgang eines langen Wochenendes. Drei Tage sind für Brüssel zu wenig. Uns fehlen beispielsweise noch das Europaviertel, das afrikanische Quartier, das „In“-Viertel oder auch zwei sehr schöne Parks. Also mindestens noch einmal hin!

Tim und Struppi hautnah

Vor einigen Wochen waren mein Mann und ich für ein langes Wochenende in Brüssel. Bevor wir in die Innenstadt von Brüssel fuhren, besuchten wir in Louvain-la-Neuve ein Museum., das dem Illustrator Hergé, dem Vater von Tim und Struppi, gewidmet ist. Obwohl ich überhaupt kein Comicfan bin, wollte ich es unbedingt sehen, denn die Abenteuergeschichten von Tim und Struppi waren in der Coronazeit ein Mittel, meine Stimmung zu verbessern.
Das Museum wurde 2009 eröffnet und ist sehr weitläufig und modern.

Das Museum liegt in der Rue du Labrador 26, das ist auch die Adresse von Tim und Struppi in den Comicbüchern.

Die Ausstellung erstreckt sich über mehrere Etagen und ist nach Themen aufgeteilt. Gleich im ersten Saal sieht man Originalskizzen von Hergé, sowie auch originale Skriptseiten von einzelnen Geschichten.

Hier bekommt man schon eine erste Ahnung, wie viel Arbeit in einem Comicheft steckt. In weiteren Räumen wird dann auf den Inhalt jedes einzelnen Heftes eingegangen und neben dem Prozess des Zeichnens (und später auch des Kolorierens) erfährt man viel darüber, wie Hergé für jeden neuen Band recherchiert hat. Das war ihm eine Verpflichtung, denn die Geschichten um Tim und Struppi waren zwar für Kinder geschrieben, aber jedes Abenteuer hatte auch einen historischen Hintergrund oder blickte in die Zukunft. (Hergé nahm sich z.B. 1954 bereits der Mondlandung an und erzählt von ihr sehr realistisch). So wurden auch Erwachsene zu treuen Lesern.
Durch das Recherchieren wurde Hergé zum Sammler von außergewöhnlichen Dingen, die man im Museum auch bestaunen kann. Letztendlich erfährt man auch Einiges über Hergé als Person.

Bild Mitte rechts: Bevor Hergé mit seinen Tim und Struppi Geschichten berühmt wurde, verdiente er sich als Illustrator von Werbeanzeigen sein Geld. Links: Tim und Struppi Bücher sind in zig Sprachen übersetzt worden, eine Wand zeigte ein paar Beispiele.

Nach einer mehrstündigen Besichtigung stärkten wir uns im Museumscafé, in dem man auch gut essen kann.
Ich erwähnte es oben schon: Welche Arbeit steckt in einer Comicgeschichte! Wir waren nach dem Museumsbesuch tief beeindruckt und ich werde im nächsten Winter alle Geschichten „mit einer neuen Brille“ noch einmal lesen.

Nächste Woche erzähle ich noch ein bisschen über unseren Aufenthalt in Brüssel, vielleicht ist ja eine Anregung für Sie dabei.

Humorvoller Sommerabschied und Winterankunft mit Martin Parr

Am Sonntagnachmittag war ich mal wieder in Düsseldorf, um die Retrospektive des britischen Fotografen Martin Parr zu besuchen. Es ist schon lange her, dass ich so oft in einer Ausstellung schmunzeln musste. Da ich aus Copyrightgründen keine Fotos von Parr zeigen darf, füge ich in diesen Beitrag ein paar Fotos von mir ein und versuche damit, ein bisschen die Atmosphäre der Ausstellung wiederzugeben.

Hauptthema der Ausstellung sind Fotos von Kleingartenbesitzern in Düsseldorf und Krefeld. In jedem Foto stecken Details, die obskur, anheimelnd oder auch überraschend sind. Wo und wie lassen sich die Besitzer in ihrem Garten fotografieren? Das zu sehen ist sehr aufschlussreich.

Aber genauso gelungen sind Parrs Bilder von Menschen in englischen und belgischen Seebädern- da kamen bei mir viele eigene Urlaubserinnerungen und Sommergefühle auf.

Engländer- das Volk der Hardcore-Picknicker
Des einen Leid, des anderen Freud…

Auch seine farbenfrohen Bilder aus Mexiko stimmten mich noch einmal sommerlich.

Was in den nächsten Monaten auf uns zukommt, nämliche graue Regentage, war für Parr aber auch Grund genug, mit seiner Kamera loszuziehen. Schwarzweiße Fotos, trübe, grau und dann entdeckt man plötzlich wieder ein Augenzwinkern des Fotografen. Herrlich!

Und was kann man noch im Winter machen, wenn man sich mit dem Fotografieren beschäftigen will? Parr hat über Jahrzehnte Fotostudios besucht und wünschte dort, dass man von ihm ein Porträt in ungewöhnlicher Umgebung. anfertigen. So sehen wir Herrn Parr z.B. zusammen mit Herrn Putin, er ist Astronaut oder schwebt in einer Schneekugel.

Die Ausstellung geht noch bis zum 10.November. Gönnen Sie sich den Spaß und schaufeln Sie sich zwei Stunden Zeit für die Ausstellung frei. Weitere Infos finden Sie hier:

https://www.nrw-forum.de/ausstellungen/martin-parr

Und noch ein Tipp: Wenn Sie an einem Sonntag die Ausstellung besuchen, parken Sie auf der Emmericher Straße kostenlos und gehen Sie dann über den alten Golzheimer Friedhof zum Museum. Oder Sie kommen wegen des Friedhofs noch einmal extra, denn hier gibt es auch Einiges zu entdecken.

https://www.duesseldorf.de/stadtgruen/park/golzheimer-friedhof.html Golzheimer Friedhof – Landeshauptstadt Düsseldorf

Was fällt Ihnen zu Antwerpen ein?

Bier, Schokolade, Diamanten, Rubens? Alles richtig! Und wenn Sie noch nie in Antwerpen waren, können Sie sich mit diesen Themen schon ein ganzes Wochenende lang beschäftigen. Doch wenn Sie dies schon alles mal gemacht haben oder die Themen für Sie ganz oder z.T. uninteressant sind, so bietet Ihnen Antwerpen noch viel mehr. Mein Mann und ich statteten Antwerpen vor einiger Zeit mal wieder einen Besuch ab. Ich hatte von einer Freundin den Tipp bekommen, mir unbedingt das Museum für Fotografie anzusehen und in der WAZ war im Frühjahr ein Bericht über das Museum Plantin-Moretus erschienen. Außerdem hatten wir in Antwerpen noch nie eine Kirche besucht und mal wieder leckere Fritten essen, das war auch kein schlechter Gedanke.

Wenn eine Stadt ein Museum nur für Fotografie hat, dann bin ich per se schon mal begeistert. Bei diesem Museum ist es allerdings so, dass es keine permanente Ausstellung gibt, sondern es wird immer gewechselt. So sollte man sich vorher informieren, um welche Themen es geht. Bei uns war es die Verbundenheit zwischen Foto und Film. Sehr speziell, da es mehr Videoinstallationen als Fotos gab. Links die Frage: Wo hört das Foto auf, wo fängt der Film an? Darunter: Museumsschnappschüsse

 

Das Museum Plantin-Moretus ist UNESCO Kulturerbe. Es war das Wohnhaus und die Druckerei des Verlegers Plantin aus dem 16. Jahrhundert. Bibliotheken und Herr Mercator sind dieses Jahr anscheinend bei mir sehr angesagt, denn auch hier gab es z.B. einen Originalatlas von Mercator, da dieser Kunde von Herrn Plantin war. Dazu diverse Porträts, gemalt vom Freund Peter Paul Rubens. Nur wenige Touristen besuchten an unserem Tag dieses Haus, so dass die Stille nur von einer Pendeluhr unterbrochen wurde. Die Räume sind dazu sehr dunkel- fast als wäre die Zeit stehen geblieben…

Wir waren ca. 2 Stunden im Verlegerhaus, danach fanden wir auf dem Groenplaats ein sehr gutes vegetarisches Restaurant (zwischen Steakhaus und Pizzeria).

Die Kirchenbesichtigungen kamen dann schneller als erwartet, es goss in Strömen. Der Eintritt in die Kathedrale kostet 6 Euro- angemessen ob der Kunstschätze, die dort gezeigt werden.

  

In der Touristeninformation entdeckten wir dann noch etwas Ungewöhnliches: Eine Bootsfahrt in den Abwässerkanälen von Antwerpen.

Man konnte auch eine 90 Minuten-Führung zu Fuß mitmachen, aber der unterirdische Geruch des gereinigten(!) Wassers sprach dagegen und so bekamen wir 15 Minuten auf einem Boot einen Einblick. Ich muss für diese Sehenswürdigkeit leider noch einmal das Wort “Speziell” bemühen. Der Führer meinte, wenn wir Glück hätten, würden wir Spinnen und Ratten sehen…Wir hatten kein Glück, aber wenn ich mir irgendwann noch einmal den Film “Der dritte Mann” mit Orson Wells und die Verfolgungsjagd durch die Abwässerkanäle Wiens ansehe, dann werde ich diesen Filmausschnitt ab sofort so richtig würdigen können…

Es gibt noch viele andere interessante Orte in Antwerpen, z.B. den Bahnhof, das Modemuseum mit diversen unabhängigen Modedesign-Läden in den Seitenstraßen des Museums oder auch der Stadtteil Berchem mit vielen Jugendstilhäusern. 2018- bin wieder da!

P.S. Sollten Sie die Idee haben, einen Roman zu lesen, der in Antwerpen spielt, so warne ich vor:

Ein Krimi, dessen erste 20 Seiten noch vielversprechend sind, dann aber geht es nur noch ums Biertrinken, Fritten essen, mit einer Prostituierten ins Bett gehen und Geldkuriertätigkeiten. Habe 30 Seiten vor dem Ende aufgehört, sie hätten den Krimi nicht mehr retten können.

 

 

Das Duisburger Mercator Quartier

Bin ich auf dem aktuellen Stand? Es wurde bisher kein Investor gefunden für die im Frühjahr mit Trara präsentierten Pläne für das neue Mercator Quartier? Wenn dem so ist, hier ein Vorschlag, wie man schon mal ein bisschen üben kann:

Morgen geht es mit Antwerpen, wo ich diese Anregung gefunden habe, und Herrn Mercator weiter.