Laptops, Eierschalen, Spielzeug und Pringles

In Duisburg hat man die Möglichkeit, die vier Recyclinghöfe bei einer Führung näher kennenzulernen. Ich nutze die Gelegenheit auf dem Recyclinghof Nord.
Die Besucher wurden in einem hellen Schulungsraum sehr freundlich mit Kaffee und Tee empfangen. Nach einer kurzen Einführung machten wir einen Rundgang über das Gelände.

Links oben: Eine leere Wanne für Hartplastik wird abgeladen. Daneben das Lager für Streusalz. Rechts unten: Ein Müllwagen bringt eine Ladung Glas, hinten erkennt man Braun-, Weiß- und Grünglas.

Das facettenreichen Thema der Mülltrennung wurde während des Spaziergangs ausführlich besprochen.

Rechts oben: Die Abgabetheke für Haushaltsgeräte, unten der Blick, wie es hinter der Theke aussieht. Die Geräte werden vor Ort sortiert, bzw. teilweise schon auseinander genommen, um wiederverwendbare Materialien zu sammeln. Links oben: Zukünftig wird es auf den Höfen eine Station geben, wo man versucht, Fahrräder, die weggeworfen wurden, zu reparieren und danach weiterzugeben.
Links unten: Immer noch werden in der Wanne für Grünabfälle Plastik und andere Materialien mit entsorgt. In einem Versuchsprojekt soll eine spezielle Kamera diesen „Falschmüll“ erkennen und per Warnlampe anzeigen.

Die Duisburger Recyclinghöfe arbeiten mit verschiedenen Organisationen zusammen, die Weggeworfenes für einen guten Zweck weiterverwenden.

Rechts oben: Auch Spielzeug wird extra gesammelt. Noch Brauchbares wird gereinigt, u.U. repariert und zu verschiedenen Anlässen an Duisburger Kinder verschenkt.

Nach dem Rundgang hatte die Gruppe noch die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Das Hauptthema war die Wertstofftonne, auch „Gelbe Tonne“ genannt. Konnten in den ersten Jahren nur ca. 20% des gesammelten Mülls recycelt werden, sind es aktuell ca. 40 %. Da ist noch Luft nach oben. Das wohl größte Problem sind Objekte, die aus mehreren Wertstoffen bestehen. Hier kann jeder mithelfen, diesen Müll beim Wegwerfen recyceltbar zu machen. Zwei Beispiele:

Obere Reihe: Papier und Blech können leicht getrennt werden
wie auch Aluminiumdeckel und Plastik in der unteren Reihe

Bei der Dose, in denen Pringles-Chips verkauft werden, ist es schon schwieriger, denn diese besteht aus vier Wertstoffen!

In die Abteilung „Kopfschütteln“ gehört meiner Meinung nach die Tatsache, dass die Stadt Duisburg Biomüll nicht mehr selbst verarbeitet, obwohl es in der Stadt eine große Kompostieranlage gibt, wo Duisburger Bürger früher kostenlos Kompost abholen konnten. Die Anlage wurde Opfer der europäischen Ausschreibepflicht für Aufträge, denn eine Bioverbrennungsanlage bei Münster kann den Müll billiger verarbeiten und so wird Duisburgs ganzer Biomüll via Schiene/Straße ins Münsterland transportiert und dort zu Biogas umgewandelt.
Was passiert mit entsorgten Kleidungsstücken, die nicht für den Secondhand-Kleidermarkt der Stadt Duisburg geeignet sind? Zusammen mit anderen Stoffteilen, die nicht mehr verwendbar sind, werden die Kleidungsstücke nach Polen transportiert, wo die größte Firma für Stoffrecycling steht.

Fazit 1: Recycling ist gut und schön, aber am besten fällt erst gar kein Müll an.

Fazit 2: Der Recyclinghof verdient an dem Verkauf von recycelbaren Materialien. Die Einnahmen bestimmen auch die Höhe der Abfallgebühr, die jeder zahlen muss. Die Wertstofftonne sollte deshalb von uns allen noch mehr gehegt und gepflegt werden.

Der aktuelle Flyer der Stadt Duisburg

Woche der Müllvermeidung

Europaweit ist diese Woche der Müllvermeidung gewidmet. Meine persönlichen „roten Mülltücher“ sind ja die Kapseln für Kaffeemaschinen (Seitdem Herr Clooney dafür Werbung gemacht hat, ist er bei mir fast unten durch) und Flüssigseife in Plastikflaschen anstatt normaler Seife. Aber das nur am Rande.

Vor einiger Zeit entmüllten viele Duisburger an einem Wochenende die Rheinufer. Fand ich toll und hätte gerne mitgemacht, war aber leider verhindert. So machte ich mich danach alleine auf, um ein Mini-mini-mini-Scherflein dazu beizutragen. Damit weniger in den Bäuchen von Rheinfischen landet. Ich suchte kleinteiligen Müll für meine Kartenunikate, um diese mit einzuarbeiten. Lange suchen musste ich nicht und es stellte sich heraus, dass das eine prima Idee war. Die verschiedenen Formen von Plastik, Glas, Metall usw. sind anregend für neue Bilder.

Hier ein paar Beispiele:

Wenn ich ein Ziel für einen Spaziergang brauche, mache ich mich jetzt immer zum Rhein auf. Mal sehen, ob man Teile nicht auch als Schmuckteile verwenden kann.

Morgen ist frei, am Samstag geht es weiter.

 

Bin blöd- oder warum tun es nicht mehr Leute?

BürgersteigDies ist ein Bürgersteig ganz in der Nähe meines Zuhauses. Im Sommer versuchen Brombeerbüsche ihn “einzunehmen” und dann wird es für alte Leute mit Rollator schwierig, dort zu gehen. Aber auch ohne  Rollator ist es auch unangenehm, von den Büschen gekratzt zu werden. Ich schneide seit einigen Jahren dann den Bürgersteig wieder frei, da es die Stadt Duisburg nicht tut. Die Reaktionen auf meine Eigeninitiative sind sehr unterschiedlich. 80 % Unverständnis ( Warum machen Sie das, das muss(!) doch die Stadt machen, wir zahlen dafür doch Steuergelder), 19% viel Lob und heute kam dann das eine Prozent. “Wieso machen sie das, dürfen sie das überhaupt? Ich werde mal morgen bei der Stadt anrufen und mich erkundigen, ich kenne sie ja!”

Noch besserere Kommentare oder Blicke bekomme ich, wenn ich auf einem nahen Spielplatz Flaschen, Scherben oder anderen Müll einsammle…

Bin doch ganz schön blöd, oder? Aber ich wünschte mir, dass es noch mehr so blöde Leute wie mich gäbe. Duisburg ist hoch verschuldet und muss sparen. Sich jetzt auf gezahlte Steuergelder zu berufen ist deshalb sinnlos. Einfach mal über den eigenen Schatten springen und die Initiative ergreifen, dann würde das Gemeckere über Verdreckung vielleicht irgendwann auch mal etwas leiser…