Ein Schottlandroman (GB 13)

Während unserer Reise durch Schottland las ich dieses 950 Seiten starke Buch.
Mhairi McPhail lebt zusammen mit ihrem Freund und ihrer gemeinsamen Tochter in New York. Die Beziehung geht in die Brüche. Mhairi nimmt daraufhin als Literaturwissenschaftlerin ein zeitlich begrenzte Stelle auf der schottischen Insel Fascaray an, wo einst ihr Vorfahren wohnten. Ihre Aufgabe ist es, das Leben des bekannten schottischen Poeten Grigor McWatt zu erforschen, ein Buch über ihn zu schreiben und Kuratorin des geplanten McWatt Museums zu werden.
Während sich die neunjährige Agnes schnell auf der Insel einlebt und es ihr dort anscheinend gut gefällt, überkommen Mhairi schnell Zweifel an ihrer Entscheidung. Sie fühlt sich fremd unter den Inselbewohnern und das Leben von McWatt war kompliziert und steckt voller Rätsel. Ist sie mit der Aufgabe überfordert?

In dem Buch wechseln sich die Biographie von Grigor McWatt ab mit Auszügen aus dem Kompendium, das der Dichter über seine Insel geschrieben hat und diversen Gedichten verschiedener englischsprachiger Lyriker, die McWatt in die schottische Sprache übersetzt und teilweise auch umdichtet hat. Dazu kommen ein Abriss der Inselgeschichte und die Beschreibung des Alltags der Inselbewohner und des Lebens von Mhairi und Agnes in New York und auf der Insel.
Als ich das Buch zum ersten Mal vor einigen Jahren anlas, verwirrte mich dies alles sehr, doch jetzt in Schottland fand ich das Buch fast perfekt. Die Insel Fascaray ist Schottland en miniature. McWatt kommt nicht von Fascaray, aber er hat fast 60 Jahre auch für die Rechte der einfachen Leute und für die Natur seiner Heimat gekämpft. Wenn man durch Schottland reist und die Auszüge seines Kompendiums liest, wirft man einen Blick in die Seele Schottlands und die Gedichte geben sehr schön die Stimmungen wieder, sei es die der Landschaften, der Jahreszeiten oder die im Leben der Inselbewohner.

Ich bewundere die Autorin Annalena McAfee für diesen so facettenreichen Roman. Die Insel Fascaray und den Dichter Grigor McWatt gibt es nicht in der Wirklichkeit, die Autorin hat sie aber perfekt erschaffen, vielleicht auch mit Hilfe von Quellen, die ihre eigenen schottischen Vorfahren hinterlassen haben.




Was ich noch zu zeigen hätte…(GB 12)

Ich habe die Fotos nicht gezählt, die ich in England und Schottland gemacht habe. Zum Abschluss meiner „GB“-Reihe deshalb hier noch ein paar Lieblingsbilder. Ein paar modelte ich auf den langen Autofahrten ein bisschen um.

Öfter gab es mal ein spontanes Ständchen, hier auf den Orkney Inseln. Das hob die Urlaubsstimmung noch mehr an.

14 Tage gutes Wetter, nur an den Küsten war es manchmal nebelig

Geschichte auf Schritt und Tritt. Es gibt ca. 500 Steinkreise in Schottland. Steinkreise auf den Orkneyinseln sind mit einem Alter von 5200 Jahre älter als der von Stonehenge.

Ein Steinkreis auf der Insel Lewis

Diese Kacheln fand ich auf dem Boden in der Sankt Magnus Kathedrale in Kirkwall auf den Orkneyinseln. Die Muster sind ein Beispiel dafür, dass Wikinger, Pikten oder Kelten ihre Spuren hinterlassen haben.

Und dann sind da noch die „Black Houses“, kleine Steinhütten, in denen in früheren Zeiten Mensch und Tier zusammen wohnten. Im 19. Jahrhundert wurden sie langsam von den „White Houses“ abgelöst. Nur noch wenige der Black Houses sind komplett erhalten, man kann sie z.B. in Lewis in einem Heimatmuseum besuchen. Aber diverse Ruinen sahen wir noch auf unserer Rundfahrt.

Sie suchen Einsamkeit? Ja, ganz im Norden Schottlands und auf den Äüßeren Hebriden haben wir sie noch gefunden.

Ich empfand die Fährfahrt von Ullapool zu den Äußeren Hebriden als etwas Besonderes. Der Gedanke, alles hinter sich zu lassen und in ein neues Leben einzutauchen, machte sich in meinem Kopf breit.

Der Hafen von Ullapool

Nach einer Fahrt durch viele kleine Inseln hindurch näherten wir uns den Hebriden:

Ein bisschen Shangri-La…

Am letzten Tag in Schottland wurde ich gefragt, ob ich wiederkommen würde. Ja, das Fernweh zu den Shetland Inseln und einigen noch abgelegeneren Hebrideninseln ist bei mir geweckt.

Unterwasserfaszination (GB 8)

In meinem Reiseführer über Schottland las ich, dass man an den Küsten des Festlandes und der Inseln eine Vielzahl von verschiedenen Algenarten entdecken kann. Algen? Bisher waren Algen für mich eher negativ besetzt, dachte ich an die „Verstrickungen“ meiner Beine mit Algen beim Schwimmen, an müffelige Strandspaziergänge oder auch an die Algenpest. Ich hatte Algen auch schon gegessen, war aber von der Konsistenz nicht so begeistert. Mein Bauchgefühl sagte mir jetzt, dass ich mich da mal ein bisschen kundig machen sollte und ich lieh mir dieses Buch in der Bibliothek aus.

Die Begeisterung der Autorin für Algen steckte mich direkt an. Sie lebte zeitweise auf der Isle of Mull und entdeckte viele seltene Algenarten. Diese beschreibt sie ausführlich, aber sie geht auch darauf ein, welche Rolle Algen für die Inselbewohner in früheren Zeiten spielte und gibt Beispiele, wo Algen in der Kunst oder auch in der Literatur ein Thema sind.
Der Titel ist in der Reihe „Naturkunden“ aus dem Matthes&Seitz Verlag erschienen, was bedeutet, dass wunderschöne Illustrationen das Geschriebene unterstützen. Ich war so begeistert von dem Buch, dass ich es mir kaufte und mit in den Urlaub nahm. Somit konnte ich einige Algenarten bestimmen und bin fasziniert von den vielfältigen Erscheinungsformen.

Keine bezahlte Werbung.

Nachtrag vom 11.7.23: Selbst in die Sendung „Brisant“ haben es Algen jetzt geschafft. Begeistert wird davon berichtet, in welchen Bereichen Algen und Seegras Gutes tun können. https://www.mdr.de/brisant/ratgeber/klima-algen-seegras-102.html

In Gedanken bei Queen Elizabeth (GB 7)

Auf unserer Reise durch England und Schottland waren zwei Ziele auch dem Gedenken an Queen Elizabeth geschuldet.

In Edinburgh besuchten wir im Stadtteil Leigh die „Britannia“, das Schiff, auf der die Queen glückliche Urlaube mit ihrer Familie verbracht und viele andere berühmte Menschen wie beispielsweise Nelson Mandela oder Barack Obama empfangen hat.
Nach der Stilllegung der Britannia wurde die Yacht 1997 in ein Museum umgewandelt. Die Einrichtungen der Räume blieben alle erhalten, ebenso die Versorgungs-und Maschinenräume der Mannschaft.

Links oben: Hier waren die Großen der Welt zu Gast, darunter das Lieblingszimmer der Queen. Oben rechts das Schlafzimmer von Charles und Diana während ihrer Flitterwochen, darunter eine Teilansicht des Schiffs, oben befindet sich heute ein Café.

Wer mehr über die Britannia wissen möchte, hier gibt es viele interessante Fakten und weitere Fotos: https://www.myhighlands.de/royal-yacht-britannia/

Auf der Rückfahrt legten wir eine Pause in Windsor ein, um das Schloss zu besichtigen und auch das Grab von Queen Elizabeth II zu besuchen. Wir hatten keinen guten Tag ausgewählt, denn an diesem Tag waren König Charles und Königin Camilla in Windsor angekündigt= gesperrte Straßen, viele Schaulustige noch mehr Besucher auf dem Schlossgelände.

Oben rechts: Das Städtchen Windsor ist für das Königspaar geschmückt, oben links eine Teilansicht des Schlosses und des Schlossgartens innerhalb der Schlossmauern.
Unten links: Die Wachablösung bei 30 Grad, rechts unten eine Teilansicht der Kapelle, in der sich das Grab von Queen Elizabeth und Prince Philip befindet..

Wir beschränkten uns darauf, der Königin die letzte Ehre zu erweisen und gingen an ihrem nüchternen schwarzen Grabstein vorbei. (Man darf nicht stehenbleiben und keine Fotos machen).

Wir haben das neue Königspaar nicht live gesehen, aber ich möchte Ihnen ein Bild nicht vorenthalten:

Motiv gefunden auf dem Schlossareal

Orkneyinseln: Megan öffnete uns die Augen (GB 6)

Auf der Orkney-Mainlandinsel hatten wir das Glück, bei Yesnaby an der Westküste an einer Führung mit der auf Orkney lebenden Megan Taylor teilnehmen zu können. Für ca. 3 Stunden gingen wir an der Küste entlang und Megan machte uns auf viele verschiedene Vogel- und Blumenarten aufmerksam.

Die Blüten waren teilweise winzig und Megans genaues Hinsehen übertrug sich auf mich, so dass ich später auf den Äußeren Hebriden auch jedes kleine Blümchen genau unter die Lupe nahm und das in Zukunft auch tun werde. Ein Dankeschön an Megan!

Einmal im Leben Papageientaucher sehen-das war für mich einer der Gründe, auf die Orkneyinseln zu fahren. Aber das ist ungerecht den anderen Vogelarten gegenüber und Megans Erklärungen brachten uns die heimische Vogelwelt näher.

Diese Fotos zeigen eine kleine Auswahl der Vögel, die wir auf der gesamten Reise gesehen haben.

Hier geht es zu Megans Homepage, auf der sie verschiedene Führungen anbietet:https://wildorkneywalks.co.uk/about/

Ich unterhielt mich mit Megan auf dem Rückweg zum Parkplatz noch über das Alltagsleben auf den Inseln. Ein Problem sind beispielsweise die riesigen Kreuzfahrtschiffe, die vermehrt im Hafen von Kirkwall vor Anker gehen und deren Passagiere die Mainlandinsel überfluten. Die Infrastruktur ist dafür nicht vorgesehen und ich hatte den Eindruck, dass diverse Geschäfte nur noch Souvenirs für Touristen anbieten und die Versorgung der einheimische Bevölkerung darunter leidet. Es rumort auf den Orkneyinseln. Vorgestern war zu diesem Thema auf der Seite von n-tv zu lesen:

Enge Beziehungen zu Norwegen-
Orkney-Inseln erwägen Loslösung von Großbritannien

Die schottischen Orkney-Inseln fühlen sich von den Regierungen in London und Edinburgh betrogen. Sie streben eine größere wirtschaftliche Selbstständigkeit an. Als eine Option gilt, ein selbst verwaltetes Gebiet Norwegens zu werden.

Auf den schottischen Orkney-Inseln im Nordatlantik wird über eine Loslösung von Großbritannien diskutiert. Als eine von mehreren Optionen gilt, ein selbst verwaltetes Gebiet Norwegens zu werden. Gemeinde-Vorsteher James Stockan betonte im Gespräch mit BBC Radio Scotland die historisch engen Beziehungen zu dem skandinavischen Land, zu dem die Inselgruppe mit 20.000 Einwohnern einst gehörte. 

Britische Medien sprachen am späten Sonntagabend – in Anlehnung an den “Brexit” getauften EU-Austritt Großbritanniens – von einem möglichen “Orkxit” im Nordatlantik. Stockan hat beantragt, andere Regierungsformen in Betracht zu ziehen. Ziel sei eine größere wirtschaftliche Selbstständigkeit, sagte er. Die Inselgruppe nördlich des schottischen Festlands fühle sich von den Regierungen in London und Edinburgh betrogen. Die finanziellen Zuwendungen seien deutlich geringer als auf den weiter nördlich gelegenen Shetlandinseln oder den Äußeren Hebriden im Westen von Schottland.

Orkney wurde 1472 als Sicherheit für die Mitgift bei der Hochzeit der dänischen Königin Margarethe mit dem schottischen König James III. an Schottland verpfändet. “Auf der Straße in Orkney fragen mich die Leute, wann wir die Mitgift zurückgeben, wann wir wieder zu Norwegen gehören”, sagte Stockan. Es gebe eine große kulturelle Verbindung mit den nordischen Ländern. Mögliche Regierungsformen seien auch ein Kronbesitz wie etwa die Inseln im Ärmelkanal, die über eigene Gesetze verfügen und direkt der britischen Krone unterstehen, oder ein Überseegebiet wie Gibraltar oder die Falklandinseln.

Der Gemeinderat soll an diesem Dienstag über den Antrag diskutieren, der keine konkrete Lösung festlegt. “Wir werden die praktische Bedeutung prüfen und dann die Ergebnisse auswerten”, sagte Stockan. “Wir wollen die beste Position für künftige Generationen und unseren Platz in der Welt finden.”

03.07.2023, 09:42 Uhr

Keine bezahlte Werbung!

Gartenliebe auf den Orkneyinseln (GB 5)

Über das Gärtnern kann man sich mit Engländern fast so gut unterhalten wie über das Wetter. So war ich gespannt, ob dieses Hobby in Schottland und dort besonders auf den Inseln auch so verbreitet ist.

Auf der Hinfahrt gen Norden wurden wir von der Natur eingestimmt, dank blühendem Stechginster, der überall wuchs und einen süßen Duft verschenkte, der an Kokosnuss erinnerte.

Die Orkneyinseln trumpften dann mit großartigen Blumenwiesen auf:

Stromness war auf Orkney unser Fährhafen. Nach unserer Ankunft bummelten wir ein bisschen durch die Straßen des Städtchens und dabei fielen mir die vielen Topfgärten auf.

Oben rechts: Ein Topfgarten, ausschließlich mit Koniferen
Links unten: Ein privater Garten mit Schwerpunkt hitzeresistente Pflanzen (Das ist auch im Norden von Schottland bereits ein Thema).

Bei der Rundfahrt über die Mainlandinsel und den mit einer Straße verbundenen Inseln Burray und South Ronaldsday besuchten wir noch den Gemeindegarten von St. Margaret’s Hope und in Kirkwall den Museumsgarten .

Oben links der Gemeindegarten, der von freiwilligen Helfern gepflegt wird und dessen Staudenbeete bewundernswert waren. Dank des milden Klimas wächst hier auch Exotisches.
Unten zwei Ansichten aus dem Museumsgarten, rechts in dem Steingarten hat man Teile eines Schiffswracks integriert.

Auf den Äußeren Hebriden empfingen uns z.T. andere Farben:

Mitte links: Das weiße Wollgras blühte überall auf Lewis, auf Harris war es häufig der Rhododendron. An den Lochs standen gelbe Irispflanzen und es blühten die weißen kleinen Seerosen.

Auffällig schöne private Gärten gab es auf den Äußeren Hebriden sehr selten. Vielleicht wegen des fast permanenten Windes? Oder haben die Inselbewohner keinen großen Draht zur Gärtnerei? Doch möchte ich den Landschaftspark des Schlosses in der Hauptstadt Stornoway noch erwähnen, der leider während unseres Aufenthalts geschlossen war.

Damit mein Blog nicht zu schottlandlastig wird, mache ich erst einmal eine kurze Pause und schwenke am Freitag um nach Paris.

Meine Tartanstunden (GB 4)

Auf der Fahrt durch Schottland und in den Tweedläden auf Harris begegneten mir viele Tartanmuster. Ich las ein bisschen über die Entstehung der Muster und nach welchen Regeln sie komponiert werden.
Jedes Muster erzählt auch eine Geschichte und so habe ich versucht, drei Urlaubseindrücke in Tartanmustern auszudrücken.

Die Farben der Orkneyinseln
Fahrt mit der Fähre zu den Äußeren Hebriden
Die Hebrideninsel Harris

2,3,4/6-2023

Zwei Wochen auf der Insel (GB1)

Anfang Juni fuhren wir nach Schottland und England und machten dort eine Rundreise.

Unsere Tour begann in Newcastle (Wir nahmen die Nachtfähre von Ijmuiden in der Nähe von Amsterdam). Von dort aus ging es über Edinburgh in den Norden nach Thurso, von da aus auf die Orkneyinseln. Wieder zurück in Thurso, fuhren wir gen Westen über die Nordroute nach Ullapool, wo wir mit der Fähre auf die Äußeren Hebriden übersetzten. Zurück in den Süden machten wir Pausen in Morecambe, Blackpool, Manchester, Milton Keynes, Windsor und Rye, bevor wir die Fähre von Dover nach Dünkirchen nahmen, um nach Hause zu fahren.
Ich werde nicht, wie bei früheren Reisen nach dem Reiseverlauf berichten, sondern schreibe zu verschiedenen Themen.

Insgesamt sind wir ca. 3500 km gefahren und übernachteten hauptsächlich in B&Bs oder Hotels. Die Preise der Zimmer bewegten sich zwischen 60 (Morecambe) und 160 Euro(Orkneyinseln), eine gemütliche Ferienwohnung auf den Hebriden kostete 110 Euro/Nacht. Wir fuhren mit einem VW Caddy Benziner, die Benzinpreise bewegten sich zwischen 1,70 und 1, 80 Euro/Liter.

Man braucht einen Reisepass, um nach Großbritannien einzureisen. Die Abfertigung an der Grenze war zügig.
Das Thema Verkehr muss angesprochen werden. Der Linksverkehr machte uns keine Probleme, bei den zig Kreisverkehren haben wir manchmal eine Ehrenrunde gedreht, weil die Ausschilderung nicht immer eindeutig war. LKW Fahrer dürfen hier schneller fahren als in Deutschland, das merkt man…Was wir als heikel empfanden, waren Radfahrer auf den beiden Inselgruppen. Die Straßen sind dort oft nur einspurig und haben Ausweichbuchten. Die Landschaften sind hügelig und der Straßenverlauf ist deswegen wellig und kurvig, so dass man häufig als Auto-oder Wohnmobilfahrer nicht weiß, wie die Straße hinter dem Hügel weiter verläuft. Hinter den Hügeln standen immer wieder plötzlich Radfahrer auf der Straße (nicht in der Ausweichbucht), um sich vom Straßenanstieg auszuruhen. Dies passierte uns dann auch noch mehrmals mit Schafen auf der Straße. Unsere Autobremse hatte viel zu tun. Will heißen: Man muss sehr defensiv fahren, quasi wie auf rohen Eiern und die Zeit, die man für eine Strecke einplant, sollte großzügig bemessen sein. Mehr genießen kann man seine Fahrten in Südengland (Kent, East Sussex), wenn man auf breiteren Landstraßen durch grüne Tunnel oder zwischen hohen Hecken fährt, immer wieder unterbrochen von schönen Aussichten.

Um Ihnen ein bisschen Lust auf die weiteren Reisebeschreibungen zu machen, hier ein paar erste Eindrücke:

Auf der Orkney Mainland Insel das Brough of Birsay Lighthouse
Nachts um 1 Uhr in Thurso- es wurde nur kurz richtig dunkel
Einmal in einem Loch schwimmen…
Vögel beobachten- fast ein Muss….
Für die Kreativen wird auch gesorgt!
Der Strand von Seilebost auf der Insel Harris
Let‘s have fun in Blackpool!
Ein Besuch auf Windsor Castle

Übermorgen stelle ich Ihnen als ersten Beitrag „New York für Anfänger“ vor!

Morde auf den Äußeren Hebriden

Teil 1 einer Triologie

In Edinburgh wird ein Mann tot aufgefunden, es sieht wie eine Hinrichtung aus. Kurze Zeit später wird auf der Isle of Lewis ein zweiter Mann auf sehr ähnliche Weise ermordet. Inspektor Fin Macleod aus Edinburgh wird daraufhin nach Lewis geschickt, um zu überprüfen, ob die beiden Morde eventuell von einer Person ausgeführt wurden.
Die Ankunft von Fin MacLeod löst auf der Insel nicht nur wegen seiner Ermittlungen einige Unruhe aus. Fin ist auf Lewis geboren und hat dort seine Kindheit und Jugend verbracht. Seit 18 Jahren war er nicht mehr dort und durch seine Anwesenheit kommen alte Erinnerungen hoch. Er besucht seinen alten Freund Alistair und dessen Frau Marsaili, Fins frühere Freundin. Beide haben einen Sohn, ist Alistair wirklich der Vater? Ein anderer Mitschüler Fins sitzt inzwischen im Rollstuhl, nachdem man ihm als Schüler einen Streich gespielt hat und er dabei von einem Dach gefallen ist. Nie konnte er sich von dem Sturz erholen. Fin trifft auf Männer, mit denen er einmal als Junge auf einem Schiff rausgefahren ist, um nach alter Tradition auf einer Insel Gugas zu töten, da diese auf der Insel als Delikatesse gelten. Bei der Jagd auf die Vögel wurde Fin damals schwer verletzt und der Vater von Alistair kam ums Leben. Nie wurde darüber gesprochen, was wirklich auf der Vogelinsel passierte.
Fins Ermittlungen sind schwierig, denn Angel, der Ermordete, hatte wegen seiner Brutalität einen schlechten Ruf und soll kurz zuvor eine Schülerin vergewaltigt haben. Immer wieder gerät Fin in eine Sackgasse und nur langsam wird ihm klar, dass er selbst der Grund für den Mord an Angel ist.

In dem Buch wechseln sich die Krimihandlung mit den Kindheits-und Jugenderinnerungen von Fin ab. So sehr die Äußeren Hebriden mit ihren eindrucksvollen Landschaften Menschen immer wieder verzaubern, so sehr fordern die Inseln die Bewohner im Alltag. Das Leben auf Lewis ist rau und vielen erscheint es als eintönige Hölle, der man nicht entkommt ( es sei denn, man heißt Fin).
Als verweichlichte Stadtfrau berührten mich die archaischen Traditionen unangenehm und einige Seiten las ich nicht. Der Krimi gefiel mir aber trotzdem so gut, dass ich mir noch den 2. Teil auslieh.

Neun Monate sind vergangen. Fin ist inzwischen von seiner Frau geschieden, hat den Polizeidienst quittiert und ist endgültig nach Lewis zurückgekehrt. Er weiß noch nicht, mit was er sein Geld verdienen wird und beginnt, das Haus seiner Eltern zu restaurieren. Oft komm er allerdings nicht dazu, denn es wird eine Moorleiche gefunden. Eine Tätowierung mit dem Kopf von Elvis und dem Schriftzug „Heartbreak Hotel“ verrät, dass der Mann wohl in den 50er Jahren gestorben ist. Bei der Untersuchung von DNA Spuren stellt sich heraus, dass Tormod, der Vater von Marsaili, mit dem Toten verwandt sein muss. Er wird zum Hauptverdächtigen, kann seine Unschuld aber nicht beweisen. Er ist dement und lebt in seiner eigenen Welt. Fin beginnt für ihn und Marsaili zu recherchieren. Zusammen mit dem Polizisten Gunn muss er sehr tief graben, bis er aufdeckt, wer Tormod wirklich ist.

Auch im 2. Teil der Triologie erzählt der Autor die Geschichte wieder aus zwei Perspektiven. Die Erzählung über Fins Ermittlungen wechselt sich mit den Erinnerungen Tormods ab. Im Alltag findet sich Tormod kaum noch zurecht und spricht nicht mehr viel, aber in seinem Kopf sind die vielen Erlebnisse noch präsent. So formt sich beim Lesen langsam die Geschichte von zwei Waisenkindern. Der Autor greift dabei auf einen Skandal in Schottland zurück, der bis heute noch wirkt.
Der Krimi ist ca. 130 Seiten kürzer als sein Vorgänger, aber zieht man noch die z.T. ausschweifenden Landschaftsbeschreibungen ab, bleibt eine Erzählung, die nicht unbedingt spannend ist, aber zu Herzen gehen kann.