Gartenliebe auf den Orkneyinseln (GB 5)

Über das Gärtnern kann man sich mit Engländern fast so gut unterhalten wie über das Wetter. So war ich gespannt, ob dieses Hobby in Schottland und dort besonders auf den Inseln auch so verbreitet ist.

Auf der Hinfahrt gen Norden wurden wir von der Natur eingestimmt, dank blühendem Stechginster, der überall wuchs und einen süßen Duft verschenkte, der an Kokosnuss erinnerte.

Die Orkneyinseln trumpften dann mit großartigen Blumenwiesen auf:

Stromness war auf Orkney unser Fährhafen. Nach unserer Ankunft bummelten wir ein bisschen durch die Straßen des Städtchens und dabei fielen mir die vielen Topfgärten auf.

Oben rechts: Ein Topfgarten, ausschließlich mit Koniferen
Links unten: Ein privater Garten mit Schwerpunkt hitzeresistente Pflanzen (Das ist auch im Norden von Schottland bereits ein Thema).

Bei der Rundfahrt über die Mainlandinsel und den mit einer Straße verbundenen Inseln Burray und South Ronaldsday besuchten wir noch den Gemeindegarten von St. Margaret’s Hope und in Kirkwall den Museumsgarten .

Oben links der Gemeindegarten, der von freiwilligen Helfern gepflegt wird und dessen Staudenbeete bewundernswert waren. Dank des milden Klimas wächst hier auch Exotisches.
Unten zwei Ansichten aus dem Museumsgarten, rechts in dem Steingarten hat man Teile eines Schiffswracks integriert.

Auf den Äußeren Hebriden empfingen uns z.T. andere Farben:

Mitte links: Das weiße Wollgras blühte überall auf Lewis, auf Harris war es häufig der Rhododendron. An den Lochs standen gelbe Irispflanzen und es blühten die weißen kleinen Seerosen.

Auffällig schöne private Gärten gab es auf den Äußeren Hebriden sehr selten. Vielleicht wegen des fast permanenten Windes? Oder haben die Inselbewohner keinen großen Draht zur Gärtnerei? Doch möchte ich den Landschaftspark des Schlosses in der Hauptstadt Stornoway noch erwähnen, der leider während unseres Aufenthalts geschlossen war.

Damit mein Blog nicht zu schottlandlastig wird, mache ich erst einmal eine kurze Pause und schwenke am Freitag um nach Paris.

Der Comer See (GSLI Nr.3)

Wir nahmen an, dass in der zweiten Aprilhälfte der Ansturm von Touristen noch nicht so groß sei- ein Irrtum, wie es sich herausstellte. (Ich möchte mir nicht ausmalen, welche Menschenmassen zwischen Mai und September die Straßen bevölkern). An Wochenenden wird es noch schlimmer, da dann die Tagestouristen aus der Schweiz zusätzlich den See besuchen. Was tun?
Wir standen früher als sonst auf und fuhren erst einmal von Como aus mit der Seilbahn sieben Minuten hoch nach Brunate, einem Dorf mit schönen alten Jugendstilvillen aus der Zeit, als reiche Mailänder den Ort als Sommerfrische wählten. Von hier aus hat man einen weiten Blick über die Alpen.

Oben links Sicht von Brunate aus, unten links auf dem Weg zur Seilbahn am Comersee entlang, rechts der Comer Dom, fotografiert von der Seilbahn aus.

Hauptanziehungspunkt von Brunate ist der „Leuchtturm“ Faro Voltiana. Allessandro Volta, der Erfinder der Batterie und der Entdecker des Methangases, ist in Como geboren und mehrere Gebäude befassen sich mit Voltas Lebenswerk. Von der Seilbahn aus kommt man laut Beschilderung nach einem halbstündigen Aufstieg zu dem Leuchtturmplatz.

Wir brachen den Aufstieg nach 45 Minuten ab, da wir den Eindruck hatten, der Leuchtturm würde immer noch in den Wolken schweben. Mittag aßen wir nicht in einen der schon überfüllten Restaurants an der Seilbahn, sondern im Schatten der Kirche auf einer Terrasse. Die Pizza war gut, wir waren alleine.
Mit der Seilbahn zurück (dort stand inzwischen eine ca. 50 Meter lange Schlange), gingen wir noch zum Dom und zu einem bunten Markt zwischen den Stadttoren. Da die Straßen Comos breit sind, war hier der Andrang gut verteilt.

Como ist nicht typisch für den See, da die anderen Dörfer und Städtchen sehr mit engen Straßen verwinkelt und malerisch sind. (Wir schwitzten beim Durchfahren mit unserem Caddy manchmal „Blut und Wasser). Besonders beliebt ist Bellagio. Natürlich gibt es viele touristische Läden, aber weicht man etwas von der Hauptstraße ab, kann man auch ruhige Ecken finden.

Weitere schöne Örtchen sind beispielsweise Argegno, Varenna oder Tremezzo. Von Tremezzo aus nahmen wir eine Fähre nach Bellagio, besuchten dort aber auch die in der Nähe liegende „Villa Carlotta“. Der Comersee hat die höchste „Villendichte“ und wir wollten wenigstens einen Villengarten besuchen und einen Blick in die Villa werfen.

Der Himmel war wirklich so blau…

Der nächste Beitrag widmet sich am Freitag dem Luganer See. Ciao!


Städtenotizen (Urlaub im Havelland 8)

Zum Schluss ein paar Tipps, welche Städte außer den bisher beschriebenen noch besuchenswert sind.

Oranienburg– Von der Inneneinrichtung des geschichtsträchtigen Schlosses ist leider nur noch wenig vorhanden. Allerdings werden die Räume für Sonderausstellungen genutzt und wir hatten das Glück, viele Einblicke in das Leben des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg zu bekommen. Dieser Fürst, der auch seit 1614 für das des Herzogtum Kleve zuständig war, gründete u.a. 1654 die Universität in Duisburg und hatte für seine Zeit z.T. sehr fortschrittliche Gedanken. Viele Porträts von ihm und seinen Zeitgenossen waren ausgestellt, gemalt von berühmten Künstlern wie z.B. A. van Dyck.

Das Zimmer mit der Porzellansammlung der Fürstin und einige Wandmalereifragmente lassen erahnen, wie prächtig das Schloss einstmals ausgestattet war


Der weite Schlosspark ist sehr abwechslungsreich, da hier 2009 die Landesgartenschau stattfand. Ein Relikt aus dieser Zeit sind z.B. die verschiedenen Gartenzimmer und die großzügig angelegten Spielflächen für Kinder.

Links oben das Zimmer der Zeit, darunter das Zimmer der Träume, rechts widmet sich ein Zimmer dem Luxus

Potsdam– In Potsdam kann man mehrere Wochen verbringen, möchte man alle historischen Gebäude, Museen oder den Filmstadtteil Babelsberg besichtigen. Einer der Höhepunkte des Urlaubs war für mich der Besuch des Barberini Museums, in dem eine exquisite Auswahl impressionistischer Werke gezeigt wird. Noch nie haben ausgestellte Bilder für mich so in ihrer Farbenpracht geglüht dank einer perfekten Ausleuchtung. Ich konnte in diesem Museum für kurze Zeit all das Grau der letzten Corona Monate vergessen.
Wenig bekannt ist, dass es auf einer Halbinsel in der Havel einen Garten gibt, der nach den Regeln des Gartenspezialisten Karl Foerster angelegt ist. Ein Café direkt an der Havel, abseits vom Rummel gelegen, war Ziel unseres Gartenrundgangs, bei dem ich einige Ideen für den eigenen Garten mitnehmen konnte.

Schwielowsee– Hier begegnete uns Kurfürst Friedrich Wilhelm erneut, denn wir besuchten das Schloss Caputh.

Das frühbarocke Schloss war einst die Sommerresidenz Dorotheas, der zweiten Frau des Fürsten. Besonders beeindruckend ist der Kachelraum mit ca. 7500 niederländischen Fliesen. Auch gibt es einige schöne Stillleben und Landschaftsbilder, die allerdings, mit den Bildern in Potsdam verglichen, stiefmütterlich präsentiert werden.
Auch hier kann man schön am Wasser spazieren gehen und zwischendurch mal eine Galerie besuchen oder auch noch einen Abstecher zum Sommerhaus von Albert Einstein machen.

Templin– Einen Tag sind wir in die Uckermark gefahren, um deren berühmte Weite und Leere kennenzulernen. Es gibt dort wirklich sehr viel Landschaft, aber mitten drin liegt Templin. Hier herrschte eine sehr quirlige und nette Atmosphäre, die wir, ehrlich gesagt, nicht erwartet hatten.

Werder

Die Altstadt von Werder liegt auf einer Insel. Sehr malerisch, sehr viel Flair, besonders, bei einem Besuch am späten Nachmittag, wenn die Mehrzahl der Touristen nicht mehr da ist. Und es gibt Eisdielen mit ganz vorzüglichem Eis!

Das war die Reise ins Havelland. Vieles haben wir noch nicht gesehen, den nächsten Urlaub hier auf einem Boot zu verbringen, das ist ein schöner Gedanke.

Paris- bis 2100 immer wieder

Mir ist momentan so futuristisch zumute, und das hat mehrere Gründe: Ich war letzte Woche in Paris, habe am Wochenende das Hörbuch „Factfullness“ beendet und gestern einen Bericht über den Städteplaner Vincent Callebaut gesehen. Über alle drei „Zukunftskomponenten“ werde ich im Laufe der nächsten Tage berichten.

Paris: Kennen Sie den Parc de la Villette? Er liegt im Nordosten von Paris und wurde ab 1984 Stück für Stück auf dem Gelände der Pariser Schlachthöfe gestaltet. Drei der Schlachthöfe ließ man stehen und gab ihnen andere Funktionen, die anderen riss man ab und errichtete neue Gebäude sowie die „Folies“, alle umgeben von viel Grün mit diversen Themengärten und Kanälen.

Wir besuchten diesen Park, weil am Rande auch die neue Pariser Philharmonie steht und wir uns dort ein Konzert anhören wollten. (Bericht folgt). Bis zur Metrostation „Stalingrad“ fahren und dann erst einmal am „Bassin de la Villette“ entlangschlendern (oben rechts), das war der Touranfang. Jetzt im Januar befand sich alles im Winterschlaf, wie z.B. die diversen Restaurant- oder Caféboote (sieht man auf dem Foto nicht, es zeigt aber auch nur einen Teil des Bassins). Auch die vielen Bänke an den Boulebahnen waren leer- in wärmeren Jahreszeiten muss es sich hier gut leben lassen. Aber ein kleines maritimes Gefühl kam trotzdem auf, denn die Möwen schrieen, das Wasser plätscherte und Fahnen schlugen im Wind an ihre Masten.

Der Eintritt in den sehr großzügig angelegten Park ist kostenlos. Es gibt diverse Museen und Ausstellungen innen und außen, Spielplätze, Restaurants oder 10 Themengärten. Hier ein paar Schnappschüsse:

Oben links ist eins der „Folies“- 26 zumeist unterschiedliche rote Gebäude, bzw. Landmarken, die bestiegen, innen besucht oder auch gerne fotografiert werden können. Unter dem Folie eine der vielen Skulpturen, die zu einer Ausstellung gehörten. Rechts oben eine große „Zauberkugel“, ein 1985 eröffnetes Kino, darunter eins der alten Gebäude, heute als großer Veranstaltungssaal genutzt. Die jetzige Jahreszeit brachte es mit sich, dass wir von den Themengärten nicht viel gesehen haben, aber der Garten der Spiegel konnte dann doch beeindrucken. (unten rechts)

Der Park würde auch bei wärmeren Temperaturen nicht mein Lieblingspark, denn ich ziehe Verwinkeltes dem Reißbrettartigem vor. Aber man kann sich, obwohl die meisten Gebäude aus den 80er Jahren stammen, schon ein bisschen wie in einem Science Fiction Film fühlen und wirklich viel Zeit im Park angenehm verbringen. Deshalb ist er von mir eine Empfehlung für alle, die das typische Paris bereits gut kennen.

Warum die Jahreszahl 2100 im Titel? Das verrate ich Ihnen im nächsten Beitrag.