Buchmomente

Der Moment…

wenn man Kisten auspackt, in denen man 35 Jahre Bücher gesammelt hat, die man noch lesen will und jetzt Titel findet, die doppelt sind…

 

wenn man feststellt, dass bei einem Teil der gesammelten Bücher inzwischen die Schrift viel zu klein geworden ist

wenn man ein Buch aus einer der Kisten anliest und es am liebsten in einem Rutsch zu ende lesen würde

wenn man sich fest vornimmt, erst dann wieder ein neues Buch zu kaufen, wenn man mindestens fünf von den alten gelesen hat

wenn man dann beim Rheinhauser Büchertrödelmarkt vorbei kommt und ganz hart zu sich sein muss

Expérience positive -Französischstunde Nr. 4

Voilà- am Wochenende habe ich es geschafft, das erste Buch aus dieser Reihe zuende zu lesen.

Französischlektüre Diese Reihe aus dem Compact Verlag kann ich sehr zum Französischlernen empfehlen. Es gibt knapp 20 Titel in verschiedenen Schwierigkeitsstufen (Von A1 bis C1). Zumeist sind es Krimis, jedes Buch kostet z.Zt. 7,99 Euro. Neben den Geschichten bieten die Bücher auch Übungen, Übersetzungshilfen und Vokabellisten.

Der Compact Verlag bietet neben den gängigen Fremdsprachen auch noch andere an, z.B. Niederländisch oder Schwedisch.

Jazz- gehört und gelesen

Wenn Sie sich musikalisch auf meine folgende Buchbesprechung einstimmen möchten, hier ein passendes Lied:

Chicagojazz Chicago in der zwanziger Jahren,

die Geschichte zweier Familien:

Benny Lehmann hat Musik im Blut. Eigentlich soll er die Firma seines Vaters übernehmen, doch schon als Jugendlicher treibt es sich in den Jazzclubs Chicagos herum, um die Klaviermusik der schwarzen Musiker aufzusaugen. Er ist der einzige Weiße und zuerst begegnet man ihm mit Misstrauen, doch sein Können überzeugt die Profimusiker. Benny hilft seinem verschuldeten Vater in der Fabrik, doch sein Lebensunterhalt verdient er als Pianist.

Pearl gehört zu einer Familie, über die ein großes Unglück gekommen ist. Bei einem Schiffsunglück sind drei Brüder gestorben, seitdem muss Pearl sich um die Geschwister kümmern, da die Mutter sich von dem Unglück nicht mehr erholt. Es ergibt sich, dass sie als junge Erwachsene einen Jazzclub eröffnet. Eines Tages taucht Benny dort auf. Beide sehen sich an, woher kennen sie sich?

Wer sich für Jazzmusik und die Zeit der goldenen Zwanziger interessiert, der wird den Roman gerne lesen. Suchen Sie eine schöne Familiengeschichte, gibt es bessere. 

Porto-Folge 4

Um an den atlantischen Ozean zu kommen, kann man sich bequem in den Bus setzen ( fährt ca. 15 Minuten) oder man leiht sich ein Rad aus. Von Porto-Mitte aus kann man ohne große Steigerungen entlang des Douros fahren und am Meer gibt es einen Radweg, der bis nach Matosinhos führt, wo auch noch ein großer Park liegt, der ebenfalls viele Radwege hat.

Douro

Wir wählten den Bus, machten aber noch einen Zwischenstop am Serralves Museum. Laut Aussage des Reiseführers sollte hier eine beachtliche Sammlung moderner Kunst untergebracht sein, dem war aber leider nicht so. Das Museum bietet immer nur zwei Wechselausstellungen an und eine fand z.Zt. auch nicht statt. Also weiter ans Meer!

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Strandpromenade
Strandpromenade

Hier, im Stadtteil „Foz“ gibt es viele Strandcafés und wer seinen Blick vom Meer einmal abwenden kann, entdeckt viele schöne alte Villen oder kann shoppen gehen.

Wir setzten uns noch einmal in den Bus und fuhren bis Matosinhos,  dem größten Sardinenhafen Portugals. Der Ort schwankt zwischen hässlich und interessant, die Atmosphäre am Hafen ist schon etwas Besonderes.

Riesige Netzskulptur mit dem Titel "Anemone"
Netzskulptur

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Die "Käseschachtel" im Hintergrund ist ein Schiffsterminal
Die „Käseschachtel“ im Hintergrund ist ein Schiffsterminal

Einen Plan zu haben, was man den Tag so über macht, ist schon gut, aber man sollte auch spontan sein. Das waren wir, denn im “ Palacio  de Cristal“ gab es eine Buchmesse

Buchmesse
Buchmesse

und eine Ausstellung zum Thema „100 Jahre Leica Fotografie“ mit vielen berühmten Fotos. Toll!

Damals
Damals

Um das Fotothema noch weiter fort zu führen, besuchten wir anschließend das portugiesische Nationalmuseum für Fotografie, das in einem alten Gefängnis untergebracht ist. Hier gab es zwei weitere Fotoausstellungen und man konnte die Sammlung alter Kameras bewundern.

Fotomuseum 1485404452220

Das war unser Tag und unser Aufenthalt in Porto. Morgen gibt es noch ein „Kessel Buntes“ zum Thema Porto und dann zeige ich auch, was uns in der Buchhandlung doch ziemlich schockiert hat.

Porto-Folge 3

Heute standen Kirchen, Kacheln und Bücher auf dem Programm. Wir zogen morgens los und sahen, nach dem Besuch einer noch nicht touristischen Markthalle, unsere erste „blaue“ Kirche.

Porto-blaue Kirche Porto Kachelbild

Fast alle Kirchen sind in Porto innen im Barockstil gehalten, viel Gold, viele Bilder. Da alle Kirchen zu jeder Tageszeit sehr gut von Gläubigen besucht waren, habe ich auf Fotos verzichtet.

Es war noch recht frisch und so genehmigten wir uns eine Pause im ältesten Café der Stadt, „Café Majestic“. Hier gab es natürlich auch die berühmten Pastel de Nata, kleine Vanilletörtchen, die, noch warm, auf der Zunge zergehen.

Porto Café MajesticPorto Pastel de Nata

Wir bummelten weiter, vorbei an vielen Geschäften, bei denen wir uns nur die Augen rieben. Man kann eine Zeitreise machen, denn es gibt Läden, die entweder noch aus dem 19. Jahrhundert stammen oder sehr an alte Tante Emma Läden oder wunderbare Spezialfachgeschäfte erinnerten. Ein Laden nur für Ersatzteile von alten Nähmaschinen, ein Laden, nur für alte Schlüssel und passende kunstvolle Schlösser und eine so alte Buchhandlung, dass man 3 Euro Eintritt bezahlen muss, um sie überhaupt betreten zu dürfen…

Porto Buchhandlung

Ich war natürlich hin und weg, allerdings entdeckte mein Mann etwas, das uns dann doch schockierte. Darüber aber mehr am Dienstag!

Porto hat auch sehr schöne Parks, in denen momentan viele Kamelienbüsche und Magnolienbäume blühen. Auch kann man immer wieder interessante Skulpturen entdecken, diese zeigt sehr schön die entspannte und wenig stressige Stimmung der Stadt:

 Lachen

Auf dem Weg zur Kathedrale lernten wir Porto dann auch intensiv als eine Stadt mit Höhen und Tiefen kennen. Hier werden Kondition und Beine trainiert, bzw. Pastel de Natas-Kalorien verliert man hier automatisch.

Porto Gasse Porto Straße 

Die Kathedrale „Sé“ ist gotisch-barock und hat einen schönen Kreuzgang und viele kleine Nebenkapellen. Auch wenn man kein Fan von Kirchenbesichtigungen ist, diese sollte man besuchen, zumal sie auch schön oben liegt, von hier aus hat man einen guten Blick auf Teile Portos.

Porto Kreuzgang Kabelle Porto 

Den besten Blick hat man aber vom Wahrzeichen Portos aus, der Brücke „Dom Luis I“. Man kann sie überqueren, wer Höhenangst hat, sollte evtl. darauf verzichten. (Knapp 45 Meter hoch).

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Am Ende des Tages kamen wir dann noch einmal mit Büchern in Berührung. Es gibt in Porto ein Restaurant, das heißt „Book“ und war früher eine Buchhandlung. Es wurde im Reiseführer (Reise Know How Citytrip Porto) empfohlen und da musste ich hin! An eine Buchhandlung erinnern nur noch verstreute Bücher auf Fensterbänken und eine Regalwand mit Büchern, die beschriftet ist. Ach ja, und man bekommt die Rechnung in einem zugeklappten Buch präsentiert… Es ist ein bisschen teurer, aber das Essen war sehr gut und die Atmosphäre ist sehr gemütlich. Sollte man sich leisten, denn an anderen Tagen kann man in Porto preisgünstig essen gehen. Touristenfallen gibt es (noch) kaum, also isst man da, wo auch Portoenser essen gehen.

Morgen nehme ich Sie mit zum Atlantik und erzähle noch von zwei Museen und einer Überraschung.

 

 

 

Die Dirigentin- in der Musik und in der Politik

Dirigentin

Stein leckt sich noch seine Wunden, nachdem Bundeskanzlerin Christina Böckler ihn seines Ministerpostens enthoben hat. Um sich abzulenken, besucht er häufig Opern und dort entdeckt er eines Tages die Dirigentin Maria Patricia Bresson und ist „hin und weg“. Er reist ihr zu den Auftritten in verschiedenen Städten nach und nähert sich ihr auch langsam. Zuerst findet MP, wie Freunde sie nennen dürfen, das noch amüsant, zumal sie in Berlin „Rheingold“ dirigieren wird und sich Hoffnung macht, nach dieser Aufführung an der Lindenoper permanent dirigieren zu dürfen. Für solche Pläne, bei denen noch Fäden gezogen werden müssen, ist es nicht verkehrt, einen Minister, und wenn es auch nur ein „Ex“ ist, in der Hinterhand zu haben. Steins Verhalten wird in Berlin allerdings immer mehr zum Stalking und MP distanziert sich vehement. Dies kann Stein natürlich nicht akzeptieren und als er schließlich auf einer Party MP und Christina Böckler beobachtet, wie beide, ganz seelenverwandt, in einem Zimmer Händchen halten, nimmt das Unglück seinen Lauf.

Die besten Textstellen sind die über die Kunst des Dirigierens und den Klüngel im Kulturbetrieb, die zweitbesten, über denen ein Hauch von Insiderwissen weht. Der Autor Wolfgang Herles war und ist als Journalist durch seine Tätigkeiten bei verschiedenen Fernsehsendern in den Sparten Kultur und Politik sicherlich mit dem Treiben hinter den Kulissen vertraut.

Der Inhalt der Geschichte driftet im letzten Drittel allerdings reichlich ab und ich lobte mich innerlich, dass ich trotzdem bis zum Ende des Buches durchgehalten habe.    

 

Leben? Oder Theater?

Dies ist der Titel eines Werkzyklus mit 1325 Bildern der Berliner Künstlerin Charlotte Salomon, einer Künstlerin, die in Vergessenheit gerät. David Foenkinos will mit seinem Roman gegensteuern.

Charlotte Salomon

Charlotte wird 1917 geboren. Ihr Leben ist von Anfang an überschattet, denn in der Familie mütterlicherseits gab es viele Selbstmorde und auch ihre eigene Mutter nimmt sich das Leben, als Charlotte neun Jahre alt ist. Glücklicherweise versteht sie sich mit ihrer Stiefmutter, einer bekannten Sängerin, anfänglich gut, doch als die Pubertät beginnt, ändert sich dies und Charlotte hat erste depressive Schübe. Zusätzlich verschlimmert sich die Situation durch den Beginn des Krieges. Als Jüdin hat sie es in der Schule sehr schwer und sie verlässt die Schule ein Jahr vor dem Abitur. Zwei Jahre später wird sie als große Ausnahme an der Kunstakademie angenommen, doch als sie den ersten Preis bei einem Wettbewerb gewinnt, ihn aber als Jüdin nicht annehmen darf, verlässt sie die Akademie. Wieder zwei Jahre später flüchtet sie alleine nach Frankreich, wo sie zusammen mit ihren Großeltern in Villefranche-sur-Mer lebt. Auch hier kämpft sie mit Schrecklichem: In Berlin musste sie ihren Geliebten verlassen und darunter leidet sie sehr, ihre Großmutter nimmt sich das Leben und 1940 besetzen die Deutschen auch den Süden Frankreichs. Um nicht verrückt zu werden, beginnt sie wieder zu malen und malt in 800 Blättern ihr Leben, erweitert durch passende Musik und Theateranweisungen. Sie heiratet einen österreichischen Flüchtling und wird etwas später schwanger. Doch dann verrät man das Ehepaar und beide kommen im Konzentrationslager Ausschwitz ums Leben.

Das Herz wird schwer, wenn man das Buch liest. Aber es lohnt sich! Wer mehr über Charlotte Salomon wissen möchte: In Amsterdam gibt es das Joods Historisch Museum, hier ist das Werk von der Künstlerin ab und zu zu sehen.http://jck.nl/nl/locatie/joods-historisch-museum

Zur Erinnerung: Heute vor 75 Jahren fand die Wannseekonferenz statt, auf der fünfzehn Mitglieder des Naziregimes die Ausrottung der Juden beschlossen  und die Abwicklung ausarbeiteten.

Eselsbrücken von „vernünftig“ bis „ausgeflippt“- 3. Französischstunde

Mir selbst Eselsbrücken beim Vokabellernen auszudenken, das macht mir viel Spaß. Bei diversen Wörtern ist eine Nachbarschaft zum Deutschen oder Englischen erkennbar, aber wenn dem nicht so ist, dann freue ich mich, wenn schnell eine gute Idee da ist. Je flippiger, desto besser, weil ich diese Vokabeln dann auch besser behalte. Bei manchen Wörtern fällt mir absolut nichts ein und da gucke ich dann in „Take it easy“ nach       (siehe meine Buchbesprechung Anfang Januar) oder suche im Internet einen Wortstamm. Das ist bei arabischen Wörtern besonders spannend.

Hier kommt nun eine erste Liste meiner Eselsbrücken, vielleicht werden Sie inspiriert.

Eselsbrücken

 

Wenn ein Komapatient einen Mord beobachtet

Autismuskrimi

Sam hatte einen schweren Autounfall und ist seitdem Komapatient im Krankenhaus. Er nimmt dort seine Umgebung war, jedoch kann er sich anfänglich gegenüber den Ärzten und seiner Frau in keiner Weise bemerkbar machen. Dies bringt Sam fast um den Verstand, denn er hat gesehen, wie ein Arzt seinen Bettnachbar umgebracht hat, in dem er das Beatmungsgerät kurzfristig abgeschaltet hat. Allerdings ändert sich nach einigen Monaten Sams Zustand langsam, er lernt, sich mit einem besonderen Gerät, verständlich zu machen.

Schnitt

Patrick hat das Asberger-Syndrom und kann ähnlich wie bei Autisten, nur sehr schwer mit Mitmenschen kommunizieren, geschweige denn, Gefühle zeigen. Nachdem sein Vater bei einem Autounfall umgekommen ist, den Sam verschuldet haben soll, lebt er mit seiner Mutter Sarah alleine zusammen. Sarah erträgt ihren Sohn nur schwer und ist froh, als er an einem College, das die Rate für Behinderte erreichen muss, als Student mit hoher Begabung für Biologie, das Anatomiestudium beginnen darf. Seine erste Aufgabe besteht darin, zusammen mit drei anderen Studenten eine Leiche über mehrere Wochen hinweg zu sezieren und herauszufinden, welche Todesursache vorliegt. Vor Patrick liegt auf dem Tisch Sam, der laut Akten, die Patrick heimlich liest, an Herzversagen gestorben ist. Doch Patrick vermutet, dass Sam ermordet wurde, denn was macht eine Erdnuss im Hals der Leiche, wenn diese nur per Sonde ernährt wurde?

Dieser Krimi ist wirklich in vielerlei Hinsicht speziell. Er fängt etwas langsam an, doch dann las ich die knapp 350 Seiten an einem Tag zu Ende.  Wer etwas empfindlich ist, was anatomische Arbeiten angeht, sollte auf ihn vielleicht verzichten, ansonsten vergebe ich 9 von 10 Sternchen.