Zu Besuch in Mailand (GSLI Nr. 7)

Die Hauptattraktionen von Mailand sind der Dom,

die Einkaufspassage „Galleria Vittorio Emanuele II“ mit weiteren anliegenden Shoppingstraßen

und Brera, die Altstadt.

Wir wollten dieses Mal aber in das Stadtviertel Magenta S.Vittore, wo in dem Dominikanerkloster Santa Maria delle Grazie eins der berühmtesten Gemälde der Welt zu sehen ist.

Wir fuhren von Como aus mit dem Auto bis zu der Mailänder Bahnstation „Molino Dorino“. Dort gibt es viele, z.T. kostenlose, Parkplätze und wir nahmen die rote U-Bahn-Linie bis in die Mailänder Innenstadt. (Ausstieg „Cociliazione). Von hier aus waren es nur noch ein paar hundert Meter bis zur Piazza Santa Maria delle Grazie. Das Viertel zeichnet sich durch prächtige Stadtpaläste mit eindrucksvollen Hinterhöfen aus und diverse kleine Fachgeschäfte laden zum Entdecken ein.

Um sich „Das letzte Abendmahl“ ansehen zu können, muss man vorab Tickets bestellen. Wenn man dies frühzeitig tut, kostet ein Ticket momentan 15 Euro. Das beinhaltet ein Besichtigungszeitfenster von 15 Minuten. Da wir nicht frühzeitig gebucht, uns aber in den Kopf gesetzt hatten, das Bild einmal in natura zu sehen, blieb uns ein Privatanbieter, der Tickets für 60 Euro verkaufte. Darin enthalten war eine einstündige Führung in englischer Sprache, in der die 15 Minuten Besuchszeit eingebettet waren..
Vor der Führung sahen wir uns das prächtige Kloster an.

Zu dem Bild nur so viel: Es ist ein beeindruckend großes Wandgemälde. Unter welchen Umständen das Bild entstand, ist spannend zu hören, wie das Bild bedingt durch negative Einflüsse wie beispielsweise Wasserschäden oder falsche Behandlung von Restauratoren über die Jahrhunderte hinweg gelitten hat, ist ein Trauerspiel. (In der Nähe von Lugano, in Wien und Antwerpen gibt es von dem Bild Kopien, angefertigt von Schülern Leonardo da Vincis und man sieht, wie Farbenpracht und Details verloren gegangen sind.) Alles auch bei Wikipedia nachzulesen.


Nach der Besichtigung liefen wir in die Altstadt ( ca. 15 Minuten Fußweg) und beendetet dort unseren Besuch in Mailand.

Nächste Woche erscheint der letzte Beitrag zu dieser Reihe. Um die Rückreise interessanter zu machen, hielten wir mehrere Male und verlebten noch einige schöne Stunden.

Der Lago Maggiore (GSLI Nr.6)

Wenn man Fotos von den Oberitalienischen Seen sieht, ist ein Bild von der „Isola Bella“ im Lago Maggiore fast immer mit dabei. Diese Insel gehört zu den fünf Borromäischen Inseln, zu denen man u.a. von Stresa aus mit dem Boot fahren kann.

Wir parkten in Stresa am Ende der Strandpromenade und gingen von dort aus zu den Abfahrtsstellen der Boote. Ein wunderschöner Weg, vorbei an alten Hotels, in denen schon Ernest Hemingway, Charles Dickens oder Richard Wagner genächtigt haben.

Es gibt mehrere Firmen, die Fährfahrten zu den Inseln anbieten. Wir waren da etwas unbedarft und lösten Tickets für die Isola Bella, die Isola Madre und die Isola Pescatori, pro Person 15 Euro. Was man uns an der Fähre nicht sagte und was auch nicht in unserem Reiseführer stand (Marco Polo Stand 2022): Möchte man die Gärten auf den Inseln besuchen, so kostet dies jeweils pro Garten pro Person noch einmal 20 Euro. Das fanden wir happig angesichts der Tatsache, dass es am Lago Maggiore noch viele andere Gärten gibt. Anders ausgedrückt: Isola Bella bietet ohne Gartenbesichtigung viele Souvenirläden auf verwinkelten Straßen und Restaurants am See, Isola Madre hat nur den Garten und ein teures Restaurant, so dass man nur auf die nächste Fähre warten kann, um wieder von der Insel herunterzukommen, Isola Pescatori hat ein Herz für Freunde des Ballermanns. Entscheiden Sie selbst, ob Sie die Inseln besuchen möchten…

Wir fuhren am See weiter nach Verbania. (Unterwegs Kaffeestop in der Kleinstadt Arona, schönes Örtchen zum Flanieren). In Verbania wartete auf uns die „Gärten der Villa Taranto“, ein Park, der „zu den schönsten botanischen Gärten der Welt „ gehört. (So unser Reiseführer). Und ja, er ist schön, groß und prächtig (12 Euro Eintritt).

Oben links: Kamelien und Rhododendron blühten gleichzeitig, unten links: ein Tulpenlabyrinth

Was wir vom Lago Maggiore gesehen haben, war nur ein kleiner Teil. Uns gefiel dieser See aber am besten, vielleicht weil die Berge nicht ganz so eng den See begrenzen, es fühlte sich etwas „luftiger“ an. Gerne würde ich noch einmal zurückkommen.

Am Freitag geht es weiter mit einem Besuch in Mailand.

Ein Tag mit Hermann Hesse (GSLI Nr. 5)

Nicht weit von Lugano liegt der Ort Montagnola , in dem der Schriftsteller Hermann Hesse von 1919 bis zu seinem Tod 1962 gelebt hat.
Ich war bisher kein großer Hermann Hesse Fan. In der Vergangenheit las ich einige Bücher von ihm, die mir gut gefielen, aber Hermann Hesse als Mensch war mir, ohne das ich es richtig begründen konnte, nicht sympathisch. Der Auslöser für den jetzigen Besuch war dieses Buch, das ich vor meinem Urlaub gelesen hatte:

Hermann Hesse wird in dem Buch als sehr höflich, bescheiden und humorvoll, aber auch als teilweise depressiv und schwierig beschrieben. Von seiner ersten Ehefrau trennte er sich wegen ihrer Schizophrenie und gab die drei gemeinsamen Kinder zu Freunden, die Ersatzeltern wurden. Danach zog Hesse nach Montagnola. Die zweite Ehe hielt nur kurz, zu groß war der Altersunterschied. Die dritte Ehefrau, Ninon, behütete und beschützte Hesse wie den heiligen Gral und war im Umgang wohl auch eher kompliziert. Das Haus der Hesses war in Friedenszeiten und während des 2. Weltkrieges ein Anlaufpunkt für viele Berühmtheiten. Einige Freunde ließen sich ebenfalls in Montagnola oder in Nachbardörfern oder in nahen Städten nieder und so gibt es in dem Buch diverse kleine Geschichten über Prominente der damaligen Zeit zu lesen. Mehr gefallen haben mir aber die Lebensläufe und Interviews von den Personen, die dafür sorgten, dass das Leben der Hesses in Montagnola so angenehm war. Da sind beispielsweise der Leibarzt von Hesse, seine Italienischlehrerin, die einen schweren Stand hatte, da Italienisch für Hesse ein Buch mit sieben Siegeln blieb oder der Postbote und seine Familie, die bis zu 1000 Briefe am Tag zu Hesses Haus bringen mussten, als dieser den Nobelpreis für Literatur gewonnen hatte. Auch die Beschreibungen der politischen Landschaft las ich gerne, erinnerten sie mich doch teilweise an „Don Camillo und Peppone“. Das Buch ist reich bebildert mit Alltagsfotos, Fotos von Dokumenten, Briefen und anderen Texten.

Unser Ausflug nach Montagnola hat sich gelohnt. Dank des Museums und des „Hermann Hesse“ Wanderwegs konnte man noch ein bisschen die Welt des Schriftstellers nachempfinden.

Rechts das Hessemuseum in Montagnola, oben der Schreibtisch mit der originalen Schreibmaschine
Links der Friedhof mit dem Grab von Hermann und Ninon Hesse

Als ich jetzt wieder zuhause war, verleitete mich dieses Buch dann, mich an einem Hesse Motiv zu versuchen.

Dieses Buch lege ich allen sehr ans Herz, die das Malen für sich als Hobby pflegen. Hesse beschreibt u.a. wunderbar, welche glücklichen Stunden er verbringt, wenn er alleine ist und malt. Da er mit dem Malen erst angefangen hat, als er über 40 war und die Welt damals in Kriegsangst lebte, ist seine Dankbarkeit, diese Malstunden erleben zu dürfen und alles Schlimme für kurze Zeit vergessen zu können, sehr groß. Es ist nach dem Malen fast süchtig, beobachtet die Welt immer mehr mit „Maleraugen“ und mehrere Abbildungen belegen, wie er im Laufe der Zeit seinen eigenen Stil gefunden hat.

Eins der Lieblingsbilder von Hermann Hesse

Mein zweiter Buchtipp:

Zu diesem Band mit kurzen Betrachtungen und kleinen Geschichten habe ich freundschaftliche Gefühle aufgebaut und lese immer mal wieder einen Text. Der Mensch, der dort schreibt, hat Gedanken, die meinen sehr nahe kommen und die 100 Jahre später oft noch aktuell sind. Auch drücken seine Betrachtungen Gelassenheit und Fokussierung auf das Wesentliche aus, davon schneide ich mir immer wieder gerne eine Scheibe ab!

Der nächste Beitrag zu der Italienreise erscheint heute in einer Woche!

Drei *** Ort am Luganer See (GSLI Nr. 4)

Nach den Erfahrungen am Comer See, standen wir am Sonntagmorgen auch früh auf, unser Ziel war der Luganer See. Hier wollten wir uns zuerst den Ort Morcote ansehen, der als einer der schönsten Orte im Tessin gehandelt wird.
Am Anfang des Ortes ist ein Parkhaus, wo man spätestens parken sollte, da es im Ort so gut wie keine Parkplätze gibt. Langsam schlendert man von dort aus am See entlang.

Oben die Uferpromenade
Unten links: Ein schönes Frühstücksplätzchen am See, rechts daneben die Kirche Santa Maria del Sasso mit einem Friedhof. Dieser ist eine der beiden Sehenswürdigkeiten des Ortes, eine Treppe mit 400 Stufen führt zu ihm. (Später fanden wir auch eine Straße den Berg hinauf).

Die zweite Attraktion ist der „ Parco Scherrer“, am Ende des Ortes gelegen. Der Textilunternehmer Arthur Scherrer hat sich in den 50er Jahren hier einen Traum erfüllt und einen Garten anlegen lassen mit allen „Inkredenzien“, die für ihn zu einem perfekten Garten gehörten. Der Eintritt in den Park war bei unserem Besuch frei.

Der Eingang des Parks liegt unten am See, der Ausgang oberhalb. Auch der Rückweg in den Ort war sehr schön.

Unten links: Überall blühte in den Felsspalten das spanische Gänseblümchen

Über Mittag fuhren wir nach Lugano. Abgesehen von der Uferpromenade fanden wir Lugano nicht sehr ansprechend, zu viele Bausünden störten den verklärten Urlaubsblick. Aber eine Urlaubserinnerung habe ich für Sie:

Was wir am Sonntagnachmittag gemacht haben, das erzähle ich Ihnen am Montag- schönes Wochenende!

Der Comer See (GSLI Nr.3)

Wir nahmen an, dass in der zweiten Aprilhälfte der Ansturm von Touristen noch nicht so groß sei- ein Irrtum, wie es sich herausstellte. (Ich möchte mir nicht ausmalen, welche Menschenmassen zwischen Mai und September die Straßen bevölkern). An Wochenenden wird es noch schlimmer, da dann die Tagestouristen aus der Schweiz zusätzlich den See besuchen. Was tun?
Wir standen früher als sonst auf und fuhren erst einmal von Como aus mit der Seilbahn sieben Minuten hoch nach Brunate, einem Dorf mit schönen alten Jugendstilvillen aus der Zeit, als reiche Mailänder den Ort als Sommerfrische wählten. Von hier aus hat man einen weiten Blick über die Alpen.

Oben links Sicht von Brunate aus, unten links auf dem Weg zur Seilbahn am Comersee entlang, rechts der Comer Dom, fotografiert von der Seilbahn aus.

Hauptanziehungspunkt von Brunate ist der „Leuchtturm“ Faro Voltiana. Allessandro Volta, der Erfinder der Batterie und der Entdecker des Methangases, ist in Como geboren und mehrere Gebäude befassen sich mit Voltas Lebenswerk. Von der Seilbahn aus kommt man laut Beschilderung nach einem halbstündigen Aufstieg zu dem Leuchtturmplatz.

Wir brachen den Aufstieg nach 45 Minuten ab, da wir den Eindruck hatten, der Leuchtturm würde immer noch in den Wolken schweben. Mittag aßen wir nicht in einen der schon überfüllten Restaurants an der Seilbahn, sondern im Schatten der Kirche auf einer Terrasse. Die Pizza war gut, wir waren alleine.
Mit der Seilbahn zurück (dort stand inzwischen eine ca. 50 Meter lange Schlange), gingen wir noch zum Dom und zu einem bunten Markt zwischen den Stadttoren. Da die Straßen Comos breit sind, war hier der Andrang gut verteilt.

Como ist nicht typisch für den See, da die anderen Dörfer und Städtchen sehr mit engen Straßen verwinkelt und malerisch sind. (Wir schwitzten beim Durchfahren mit unserem Caddy manchmal „Blut und Wasser). Besonders beliebt ist Bellagio. Natürlich gibt es viele touristische Läden, aber weicht man etwas von der Hauptstraße ab, kann man auch ruhige Ecken finden.

Weitere schöne Örtchen sind beispielsweise Argegno, Varenna oder Tremezzo. Von Tremezzo aus nahmen wir eine Fähre nach Bellagio, besuchten dort aber auch die in der Nähe liegende „Villa Carlotta“. Der Comersee hat die höchste „Villendichte“ und wir wollten wenigstens einen Villengarten besuchen und einen Blick in die Villa werfen.

Der Himmel war wirklich so blau…

Der nächste Beitrag widmet sich am Freitag dem Luganer See. Ciao!


Einmal über die Luzerner Brücke gehen (GSLI Nr.2)

Auf dem Weg zum Comer See machten wir eine Pause in Luzern. Seitdem ich vor vielen Jahren zum ersten Mal ein Bild von Luzern gesehen hatte, wollte ich einmal über die überdachte Kapellbrücke gehen.

Oben die bekannte Kapellbrücke mit dem Wasserturm. Sie wurde im 14. Jahrhundert gebaut und musste nach einem Großbrand 1993 restauriert werden. Links unten: Auf dem Weg über die Brücke . Oben am Dach erkennt man Holzbilder mit biblischen Themen oder Motiven aus der Geschichte der Stadt. Von 111 Bildern wurden 80 bei dem Brand zerstört. Rechts unten eine Teilansicht der Spreuerbrücke, ebenfalls eine Holzbrücke.

Aber beim Brückebestaunen blieb es nicht. Überquert man die Kapellbrücke von der Bahnhofseite aus, gelangt man direkt in die Luzerner Altstadt. Hier gibt es sehr schön bemalte Häuser und Plätze mit Brunnen.

Oben links: Der Fritschibrunnen auf dem Kapellplatz, einer von 200 Brunnen in Luzern, darunter das Fritschi Restaurant. Dazu eine Erklärung aus dem Internet: Benannt ist der Brunnen nach Bruder Fritschi, einer Gestalt aus der Luzerner Fasnacht. Der Brunnen zeigt  verschiedene Fasnachtsmasken, darunter die Masken von Fritschi und seiner Frau. Der Brunnen wurde am 14. Oktober 1918 eingeweiht und nach Plänen des Architekten August von Rhyn errichtet. Der Fritschibrunnen gehört zum jährlichen Fasnachtstreiben von Luzern: Am Schmutzigen Donnerstag beginnt hier morgens um 5 Uhr das närrische Treiben und beim Fasnachtsumzug fährt der Fritschiwagen drei Mal um den Brunnen herum.

Wir warfen unseren Zeitplan über den Haufen und blieben länger als gedacht. Schließlich waren wir im Urlaub! Gab es da nicht noch das Museum Sammlung Rosengart mit vielen Bildern von Picasso und Klee? Auch dieses besuchten wir noch und waren „deeply impressed“.

32 großformatige Bilder und über 100 Zeichnungen von Picasso zeigt dieses Museum. Ein Schwerpunkt bei den Darstellungen liegt auf Frauenporträts. 125 Werke von Paul Klee zeigen, wie vielfältig die Motive in Klees Kunst sind und beschäftigt man sich intensiver mit den Bildern, entdeckt man immer wieder Klees Humor.

Luzern ist ein „heißer Tipp“, wenn man ein langes Wochenende verbringen möchte. Die Lage am Vierwaldstättersee mit tollem Bergpanorama bietet weitere Möglichkeiten, schöne Stunden zu verbringen.

Mit der Reise nach Oberitalien geht es nächste Woche weiter, am Freitag habe ich ein Restauranttipp für ein Urlaubsfrühstück.

Viva Germania, Svizzera, Liechtenstein e l‘Italia! (GSLI Nr.1)

Die nächsten Blogbeiträge befassen sich u.a. mit einer Reise in den Tessin und in die Lombardei.
Auf der Hinreise machten wir den ersten Stop in Weil am Rhein, wo wir übernachteten. Der Grund war der Besuch des Vitra Campus. Die Gebäude auf diesem Campus wurden von mehreren Stararchitekten entworfen und sind alleine schon einen Besuch wert. Doch es gibt auch mehrere Ausstellungen zum Thema Design.
Im Vitrahaus, dem ältesten Gebäude, werden jedes Jahr von Starinnenarchitekten neue Wohnräume gestaltet. Der Eintritt ist frei, da hauptsächlich Möbel der Firma Vitra für die Gestaltung herangezogen werden. Ich fand die Wohnvorschläge toll und habe mir einige Ideen aufgeschrieben- wer weiß, wann man sie mal braucht.

Unten rechts das Vitrahaus von außen, links daneben ein Wohnvorschlag. Oben ein sich drehendes Rad mit Farbpaneelen, das mich sofort in gute Laune versetzte. Der rote Faden durch alle Ausstellungsräume: Weniger ist mehr! Oben ein Gesicht, gestaltet aus schmalen Stoffballen, links daneben: Auf die Mischung der Deko kommt es an!

In einem anderen Gebäude befindet sich das Vitra Showdepot. Hier konnte man sich kaum sattsehen an Sitzgelegenheiten jeglicher Art.

Momentan präsentiert man einige der Stühle nach Farben sortiert. Die Wirkung war genial. Darunter ein Klassiker von Mies van der Rohe, in der Mitte eine Couch für 4 (!) Personen- fragen Sie mich nicht, wie das funktionieren soll, rechts eine „Sitzmaschine“ von Josef Hoffmann.

Hier noch ein paar Beispiele von Sitzgelegenheiten, die von Künstlern und Architekten entworfen wurden, wie z.B. unten links der Thron von Hans R. Giger.

Im selben Gebäude gibt es noch ein Archiv inklusive einer umfassenden Darstellung der Möglichkeiten, welche Komponenten es zum Designen einer Sitzgelegenheit gibt.

Oben rechts und unten: Blicke in das Archiv an Stühlen und Lampen. Diese Räume können nur innerhalb einer Führung besucht werden. Oben rechts : Displays und gefüllte Schubläden, die man öffnen durfte, ermöglichten Einsichten in die Herstellung von Möbeln.

Die dritte Ausstellung im Vitra Design Museum befasste sich mit der Geschichte der Gartenkultur und versuchte einen Ausblick in die Zukunft. Da war ich in meinem Element und bekam noch einmal ganz neue Einsichten zum Thema Garten. Wer auch daran interessiert ist, findet hier eine ausführliche offizielle Beschreibung der Ausstellung:

https://www.garpa.de/blog/moderne-gartenkunst-oudolf-garten-und-gartenausstellung-garden-futures-auf-dem-vitra-campus/

Von mir nur ein Appetitmacher auf die nächsten Blogbeiträge:

Im Garten der Familie Scherrer am Luganer See

Ein winterlicher Gartenbesuch auf der Mathildenhöhe (Wochenende in Aschaffenburg 5)

Dies ist der letzte Beitrag zu unserem langen Wochenende. Ich möchte Ihnen noch die Mathildenhöhe in Darmstadt schmackhaft machen. Sie gehört seit 2021 zum Unesco-Weltkulturerbe. Von 1899 bis 1914 entstand hier eine für die damalige Zeit sehr fortschrittliche Künstlerkolonie. In vier Ausstellungen zeigten mehrere Künstler wie z.B. Peter Behrens oder Joseph Maria Olbrich komplett ausgestattete Gebäude, eingebettet in einer Parkanlage.

Oben links ein Gartenpavillon , dahinter das Hauptgebäude der Künstlerkolonie. Oben rechts :Links der Hochzeitsturm, Hauptgebäude und orthodoxe Kirche, die bereits vor der Errichtung der Künstlerkolonie dort gebaut wurde.
Unten: Details vom heutigen Museumsgebäude

Die Ausstellungsbesucher konnten damals in den Häusern u.a. Mobiliar, Geschirr oder Kleidung bewundern, die in ihrem Design an den Jugendstil angelehnt waren.

Oben links: Ein Heizlüfter von Peter Behrens, rechts daneben Keksdosen der Firma Bahlsen. Unten links ein Ausschnitt eines Wohnzimmers, rechts daneben das Trauzimmer im Hochzeitszimmer

In der Nähe des Museums entdeckten wir ein Haus mit einem Garten, der besucht werden kann. Der jetzige Besitzer schreibt dazu in einer Broschüre:


Links oben: Ein kleiner Kaskaden Wasserfall. Rechts oben: Die Terrasse des Hauses
Links unten ein mit Glasstücken besetzter Friedhofsengel, dahinter eins von mehreren Mosaiken, die in verkleinerter Form Kornkreismuster abbilden.
Rechts unten: Eiförmige Gehwegplatten in neun verschiedenen Größen. Für die Größen und die Ausrichtung der Steine wurden die Fibonacci – Zahlen als Richtlinien genommen..

Trotz fehlendem Grün gab es in diesem Garten viel zu entdecken und es herrschte eine besondere Atmosphäre. Vielleicht lag das an verschiedenen Springbrunnen und Wasserläufen.

Am Mittwoch zeige ich Ihnen „Die Ahnungslosen“.

Fachwerk, Hundertwasser & Co (Wochenende in Aschaffenburg 4)

Sind Sie schon einmal spontan von der Autobahn abgefahren, weil ein braunes Schild Sie auf eine Besonderheit der Region aufmerksam machte? Das haben wir getan, als so ein Schild unsere Neugierde auf die historische Altstadt von Seligenstadt weckte. Ich sage nur: „Well done!“

Oben links: So empfing uns die „Skyline“ von Seligenstadt, unten links ein Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert. Diverse Häuser sind mit Schildern versehen, die Auskunft über die Geschichte der einzelnen Bauwerke geben. Unten rechts der Marktplatz mit dem Rathaus.

Wir stöberten durch kleine Gassen mit netten Geschäften und Restaurants. Es war am Samstagnachmittag allerdings fast alles geschlossen und die Straßen waren wohl auch wegen des kaltnassen Wetters wie ausgestorben. Bei Sonnenschein muss der Ort sehr einladend sein, zumal er direkt am Main liegt und es dort einen Spazierweg gibt.

Dominiert wird das Stadtbild von einer historischen Brauerei und dieser Abtei:

Unten rechts sieht man nur einen kleinen Teil des Klostergartens mit verschiedenen Apfel-und Birnbäumen. Daneben gibt es noch einen großen Kräutergarten.

Auch hier konnten wir nur alles von außen besichtigen. So steht Seligenstadt jetzt auf unserer Liste mit Zielen in Deutschland für einen Kurzurlaub- bei schönem Wetter.

Darmstadt bot uns direkt zwei architektonische Gegenpole an.

Das Hundertwasserhaus heißt „Waldspirale“. Auf der Homepage von Darmstadt ist Folgendes zu lesen:

Die Waldspirale von Hundertwasser

Die „Waldspirale“ wurde zwischen 1998 und 2000 erbaut. Die revolutionäre, farbenfrohe und von irregulären Formen geprägte Architektur des berühmten Friedensreich Hundertwasser zeigt sich hier in ihrer ganzen Pracht. Man hat den Eindruck, ein von einer Horde fröhlicher Kinder gezeichnetes Märchenschloss sei Wirklichkeit geworden. 

Keine zwei Fenster dieses von goldenen Zwiebeltürmen überragten Gebäudes mit 105 Appartements gleichen sich. 

Natürliche Kennzeichen der Landschaft werden dargestellt: beispielsweise spiegeln sich die unterhalb des Gebäudes vorgefundenen Bodenschichten in der farblichen Gestaltung der Fassade wieder. 

Das Dach des mit Recycling-Beton errichteten, zwölfstockigen spiralförmigen Gebäudes ist mit Linden, Buchen und Ahornbäumen bepflanzt. Ein Spielplatz und ein künstlicher Fluss sind Teil des Gartens im Inneren. 

Wir sahen uns das Haus nur von außen an, da man sich für eine Führung durch das Innere der Anlage vorher anmelden muss.
Auf uns wartete nun noch die zweite Sehenswürdigkeit in Darmstadt. Darüber mehr am Montag. Zum Wochenende gibt es morgen noch eine Buchbesprechung.

Das größte Kaufhaus der Welt, Darumafiguren und Texi (Wochenende in Aschaffenburg 3)

Bei unserem Besuch im Hessischen Puppen-und Spielzeugmuseum in Hanau besuchen wir zuerst das größte Kaufhaus der Welt-als Puppenstube!

Allein mit diesem Haus hätte man sich schon ausführlich beschäftigen können, doch zu sehr lockten völlig andere Ausstellunsstücke in den nächsten Räumen.

Das Hanauer Spielzeugmuseum hat seit 1989 eine Partnerschaft mit dem Spielzeugmuseum im japanischen Tattori. Seitdem tauschen die beidem Museen immer wieder Spielzeug aus und tragen zur Völkerverständigung bei. Hier noch ein paar weitere Beispiele:

Ist das nicht toll?

Das Museum bietet auch Zeitreisen in die europäische Geschichte, wie diese alten Puppen beweisen.

Oben links: Kapuzenmänner als Spielzeug für Jungen, entstanden ca. 3. oder 4. Jahrhundert vor Chr. in Griechenland. Ebenfalls aus Griechenland die Gliederpuppe oder die süße Schweinerassel. Die Puppe oben rechts sammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde vor einiger Zeit in einer Kloake in Kiel gefunden.

Einen Blick in früheres Alltagleben bekam man bei diesen Puppen:

Was mich auch besonders faszinierte, waren die Gesichtsausdrücke der Puppen. Nach 1945 wurden nach meinem Geschmack die Gesichter immer ähnlicher, nicht zu vergleichen mit den Charakterköpfen früherer Jahrhunderte:

Puppen aus dem 15. bis 19. Jahrhundert

Die einzelnen Ausstellungsstücke waren gut beschriftet und selbst bei den Anleitungen zu einem Spielzeug konnte man noch Neues lernen. Zwei Beispiele:

Wir verbrachten ca. zwei Sunden in dem Museum, aber es hätten auch gut vier sein können. Für uns ein 5 Sterne Museum!

Das lange Wochenende in Aschaffenburg ist noch nicht vorbei. Aber morgen kommt erst einmal passend zum Spielzeugmuseum ein Lied mit einer Familiengeschichte. Mit dem Reisebericht geht es am Donnerstag weiter. Ich stelle Ihnen noch kurz Seligenstadt vor und danach geht es nach Darmstadt zur Mathildenhöhe, einer alten Künstlerkolonie.