Der Beaujolais Primeur ist da! (Lyonwoche Nr. 6)

Nur einen Katzensprung von Lyon entfernt liegt das Weinanbaugebiet Beaujolais. Während unserer Ferienwoche in Lyon wollten wir dies auch kennenlernen. Leider erwischten wir den einzigen Regentag, so dass es kaum Fotos gibt.  Aber dafür biete ich eine passende Buchbesprechung.

Das Beaujolais erinnert an manchen Stellen ein bisschen an die Toskana und man hat immer wieder schöne Blicke.

An vielen Stellen kann man an Weinproben teilnehmen, wir taten das in dem Örtchen Oingt. Oingt liegt auf einem Hochplateau und man hat bei schönem Wetter einen tollen Ausblick. Im Ort gibt es diverse kleine Geschäfte von Kunsthandwerkern, Cafés, Restaurants und einige Verkostungsanbieter.

 

Unser zweiter Halt war in Vaux-en-Beaujolais. Dieser Ort diente als Vorlage des Buches „Clochemerle“.

In Vaux-en-Beaujolais: Links eine Bank mit Hörrohren, hier kann man sich Passagen aus dem Roman vorlesen lassen.

Er klingelt bei Ihnen, da war doch was? „Clochemerle“ war ein beliebter Film in den 70er Jahren, vielleicht haben Sie ihn schon einmal gesehen. Er ist lustig, aber das Buch ist (wie so oft) viel besser und  ich empfehle es sehr gerne.

Kurz worum es geht: 1923 ist für die Einwohner von Clochemerle kein gutes Jahr. Eigentlich fängt es ganz harmlos an: Der Bürgermeister beschließt, zwischen Kirche und Wirtshaus eine Bedürfnisanstalt aufzustellen. Das war für damalige Zeiten in einem Dorf revolutionär, aber die  Clochemerler finden Gefallen an diesem Ort, so großen Gefallen, dass sich vor dem „stillen“ Örtchen Schlangen bilden und der ein oder andere Mann gezwungenermaßen sich doch wieder für alle sichtbar erleichtern muss. Das missfällt der anständigen und gottesfürchtigen Madame Putet sehr, denn ihr Wohnungsfenster bietet direkte Aussicht auf diese Exhibitionisten. Sie beginnt, erst gegen die Bedürfnisanstalt und dann auch gegen andere unsittliche Vorgänge in Clochemerle vorzugehen, sprich zu intrigieren. Das ist der Anfang vom Ende. Eine Schlägerei in der Kirche, Sachbeschädigungen, Diebstahl sind nur die kleineren Übel, am Ende muss das Militär einschreiten und die Affäre Clochemerle hat internationale Auswirkungen.

Vielleicht kennen sie die Filme mit Don Camillo und Peppone? Clochemerle ist das französische Pendant. Von ?  bis ?…

 

Bienen in Duisburg?

 

23.4.25: Man beachte, dass dieser Beitrag von 2017 ist…

Thema bienenfreundlicher Garten: 

Zuerst habe ich mich über diesen Zeitungsartikel ein bisschen aufgeregt, doch dann dachte ich: Besser spät als nie, Duisburg entdeckt das Thema Bienen.

Vor 8 Jahren habe ich schon mit dem Leiter des Duisburger Grünflächenamtes darüber diskutiert, Verkehrsinseln in Wildblumenwiesen umzuwandeln. Damals wurde das Thema kurzerhand abgewiegelt, indem man argumentierte, dass sich auf den Verkehrsinseln Ratten versammeln und viele Bürger solche ungepflegten Flächen ablehnen würden. Meine Gegenargumente, dass Duisburger Ratten und Bürger dann anscheinend anders reagieren als Mitbürger und Ratten im Breisgau (wo es damals schon diverse Wiesenblumeninseln gab) quittierte man mit Achselzucken, auch das Argument, dass Wiesenblumen kostengünstiger seien, war damals trotz leerer Kassen nichts wert.

Wer selbst etwas in seinem Garten für Bienen und Insekten tun und nicht auf Politiker warten  möchte, für den habe ich eine Empfehlung. Es gibt in Stade eine Gärtnerei, die sich auf bienen-und insektenfreundliche Pflanzen spezialisiert hat. Ich habe dort schon zweimal etwas bestellt. Die Lieferung kam sehr schnell, die Pflanzen waren sehr gut verpackt und in sehr gutem Zustand.

http://www.immengarten-jaesch.de/

Thema Komposter:

Die erste Schicht im meinem Komposter ist nun ca. 20 Tage alt. Ich hatte sie mit tooms-Kompostbeschleuniger bestreut und dann die Tonne nicht wieder geöffnet. Gestern machte ich erstmals den Komposter wieder auf und war sehr erfreut, dass sich schon merkbar Wärme entwickelt hat. Da tut sich also etwas…Meine neuen Zugaben waren jetzt neben Blättern Kaffeesatz und Kaminasche. Mal sehen, ob es beim nächsten Öffnen noch wärmer geworden ist.

Dieses Buch über altes Gärtnerwissen habe ich mir in der Bücherei ausgeliehen. Es bietet wirklich sehr viele Tipps, allerdings war für mich Vieles nicht anwendbar, da es bei uns im Garten weder Obst noch Gemüse gibt. Auch ist das Gärtnern nach den Prinzipien von R. Steiner oder nach den Mondphasen mir eher fremd. Aber einige Pflanzenpartnerschaften kannte ich z.B. noch nicht und was ich mir für das nächste Jahr ganz oben auf die Fahne schreibe ist das Gießen am frühen Morgen. Trägt u.a. dazu bei, dass sich Schnecken weniger wohlfühlen. (Dieses Jahr an einem Abend 58 Schnecken eingesammelt und am nächsten Abend kam die Verwandschaft…).

P.S. 4.Dezember 2024: Ich habe keine Geranien mehr in meinem Garten. Diese und auch Petunien sind für Insekten tote Pflanzen und auch die Aufzucht ist umweltschädigend.

Karneval aus einem anderen Blickwinkel

Am Samstag war der 11.11….

Ich bin keine Anhängerin vom Karneval, aber ein bisschen hinter die Kulissen zu schauen, das fand ich doch interessant und so nahm ich dieses Buch aus der Bücherei mit nach Hause.

Jaques Tilly ist seit über 30 Jahren verantwortlich für den Bau der Themenwagen verantwortlich, die am Rosenmontag durch Düsseldorf ziehen. Als junger Mann half er zuerst nur beim Wagenbau mit, merkte dann aber nach seinem Studium für Kommunikationsdesign, dass das Entwerfen der Wagen sein Berufung ist. 

Mit seinen Wagen hat er schon für sehr viel Aufsehen und auch Aufregung gesorgt, da besonders in den ersten Jahren sein Vorgesetzter ihm ermunterte, bis zur Schmerzgrenze frech zu sein und mit den Wagen in offene politische Wunden den Finger zu legen. Anfänglich wurden die Wagen noch vor Rosenmontag der Öffentlichkeit vorgestellt und es kam zu diversen gerichtlichen Verboten. Danach entschloss man sich, um die Wagen ein großes Geheimnis zu machen und sie erst kurz vor dem Zug zu enthüllen. Es gab Wagen, die es durch ihre Kritik geschafft haben, dass politische Entscheidungen wieder zurück genommen wurden. Über 500 Mal berichtete man in ausländischen Medien rund um die Welt über einzelne Wagen und man nahm sie zum Anlass, auf Missstände hinzuweisen.

Das Buch bietet viel, so z.B. auch eine kleine Geschichte über die Entstehung des Karnevals, diverse Histörchen zum Verhältnis mit dem Kölner Karneval, der viel „braver“ ist und einen Einblick, wie der Entstehungsprozess eines Wagens verläuft. Man mag es kaum glauben, wie oft fertige Wagen kurz vor Toresschluss entsorgt wurden, weil die politische Lage sich plötzlich geändert hat oder man Wagen noch am Karnevalssonntag umgestalten musste.

Schließlich sind es die 70 Farbfotos von spektakulären Wagen der letzten 15 Jahre, die das Buch zu etwas Besonderem machen. Man schmunzelt oft und bekommt beim Betrachten en passant eine Rückblende zu den Themen, über die wir uns in den letzten Jahren aufgeregt oder auch beunruhigt haben. Hier kann man sich einige Wagen ansehen:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Jacques_Tilly

Das Buch ist inzwischen wieder in der Bücherei, aber es kommt auf meine Wunschliste für den nächsten Geburtstag. Und wer weiß, wo ich 2018 am Rosenmontag bin…

Es müssen nur die Richtigen kommen

Was passiert, wenn ein Stratege und Philosoph (der Schuldirektor), ein Ex-Profifußballer und Grundschullehrer, ein depressiver Fußballstar und ein Grußkartenentwerfer mit Mädchenfürallesqualitäten sich in den 70er Jahren in einem Dorf in Yorkshire zusammenraufen? Die Dorffußballer werden Pokalsieger und der Name „The Steeple Sinderby Wanderers“ wird zum Schrecken der britischen Fußballwelt. Leeds United, Manchester City, Celtic Glasgow, sie haben alle keine Chance. Die Steeple Sinderby Wanderer spielen auf einer Streuobstwiese, laufen in butterblumengelben Trikots ein, gehen nebenbei noch ihren Berufen nach und wachsen über sich hinaus. Aber nicht nur sie, das ganze Dorf erwacht aus seiner Lethargie und auch manche anderen Dorfbewohner entdecken ungeahnte Qualitäten an sich.

Es ist wie im Märchen, es ist eine Satire, bei der ich oft gelacht habe, es ist  ein so schönes Buch! Selbst für Nichtfussballfans, denn es menschelt wunderbar und auch melancholische Gemüter kommen auf ihre Kosten.

Und da ich in Duisburg lebe und hier der MSV Freud und Leid verbreitet, ein Wort an die MSV-Spieler und den Trainer: Lasst Euch das Buch zu Weihnachten schenken und bildet Euch weiter- das meine ich ganz ernst!

 

Auflösung des Apfelrätsels (Apfelwochenende Nr 3)

Hier die richtigen Antworten zu den gestrigen Apfelfragen:

1. Wilhelm Tell
2. Es gibt keine Apfelsorte, die Barbaras Bunter heißt
3. Apple Records ist ein Musiklabel, das von den Beatles 1968 gegründet wurde
4. Redewendungen: Jemanden veräppeln / Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm/ In den sauren Apfel beißen/ Für einen Apfel und ein Ei
5.Der Künstler heißt Magritte

Wie ich schon angedeutet hatte, stammt mein Wissen aus folgendem Buch:

Ein knapp 100 seitiges illustriertes Büchlein, das einem „Die Welt der Äpfel“ eröffnet. Die Themen sind sehr vielfältig. Wussten Sie, dass der Eva-Apfel in der Bibel nur allgemein als Frucht bezeichnet wird?  Was Äpfel in Stillleben-Bildern bedeuten? Ein Arbeitstag auf einem Apfel-Bauernhof wird beschrieben, wir werden an Newtons Apfel erinnert, lernen Apfelfeste kennen, bekommen die medizinischen Vorteile des Apfelkonsums präsentiert und staunen über sooo viele Apfelsorten.

Der Apfel ist bei den Deutschen die beliebteste Obstsorte, mich wundert es nicht mehr.

 

 

 

135 x eine Geschichte neu erzählt

Dieses Buch erschien in Frankreich zum ersten Mal 1947, in den 70er Jahren dann in Deutschland. Jetzt wurde es erneut übersetzt und die beiden Autoren wurden dafür mit dem Straelener Übersetzerpreis 2017 ausgezeichnet. Das ist verdient!

Worum geht es? Die Geschichte ist kurz erzählt. Die erzählende Person, man weiß nicht ob Mann oder Frau, sitzt in Paris in einem Bus und beobachtet zwei Männer, die eine Auseinandersetzung haben. Ein jüngerer Mann mit einem auffälligen Hut beschuldigt einen anderen Mann, ihn immer anzurempeln, sobald andere Fahrgäste ein- oder aussteigen. Bevor der Streit eskaliert findet der junge Mann allerdings einen Sitzplatz und Ruhe kehrt ein. Witzigerweise sieht die Erzählperson den jungen Mann zwei Stunden später wieder, als er mit einem Freund zusammensteht, der ihn darauf aufmerksam macht, dass ein Knopf an seinem Überzieher fehlt.

Das ist die ganze Geschichte. Und diese wird vom Autor Queneau auf 135 verschiedene Arten erzählt. Als Schauerroman, in Form einer Wahrscheinlichkeitsrechnung, als Ballade, auf bayrisch, unter olfaktorische Aspekten- suchen Sie sich etwas aus!

Das Buch genießt man am besten häppchenweise. 5 – 10 Varianten am Tag. Wem beim Lesen generell auch die Sprache wichtig ist, der hat mit diesem Buch eine Schatzkiste, die viel Spaß macht.

 

Arbeitend leben und kämpfend sterben (Lyonwoche Nr. 5)

Die Überschrift dieses Beitrags war die Devise der ca. 30000 Männer und Frauen, die im 19. Jahrhundert in den Seidenwebereien des Lyonner Stadtteils La Croix–Rousseau gearbeitet haben. Erst wurde der mechanische Webstuhl von Joseph–Maria Jacquard erfunden, dann kam um ca. 1950 der elektrische Webstuhl und 1990 schloss die letzte Seidenweberei in Lyon. Heute werden nur noch zwei Webereien privat unterhalten, um das Kulturerbe nicht völlig aussterben zu lassen. (Die Stadt Lyon fühlt sich diesem Erbe anscheinend wenig verpflichtet, denn eins der größten Stoffmuseen der Welt wird man demnächst schließen, ein Trauerspiel, denn die verbliebenenen Ausstellungsstücke waren atemberaubend).

Nun aber zu den beiden Werkstätten, die wir besuchten. In der ersten Werkstatt wurden und werden auch noch auf besondere Anfrage in alter Manier Litzen aus Goldfäden gewebt. Für Uniformen, Abendkleider, Lampenschirme u.a.. Als der alte Webstuhl von der Führerin angeschaltet wurde, gab es großes Getöse und man konnte sich ein bisschen vorstellen, wie laut es in diesem Arbeiterviertel früher war.

Die zweite kleine Werkstatt hatte zwei Webstühle und oberhalb der Werkstatt war, wie früher üblich, gleich auch der Wohnraum. 

Nach den Besichtigungen erkundeten wir noch ein bisschen den Stadtteil.

Er erinnert ein bisschen an Notting Hill nur (noch nicht) so schickimicki, fast noch ein bisschen dörflich. Die Traboules spielen da bestimmt eine Rolle. Es sind zig überdachte Durchgänge, durch die früher die Seidenballen transportiert und dadurch nicht nass wurden. Ja und die Lage des Stadtteils ist auch besonders: Wer dort wohnt, thront über der restlichen Stadt Lyon, hat Abstand und lebt vielleicht etwas gelassener.

Dieses Buch steht schon lange in meinem Buchregal. Ich habe es mir vor ein paar Jahren gekauft, als ich mir in Augsburg ( auch so eine Stadt, die viel öfter besucht werden sollte!) auch eine alte Stofffabrik angesehen habe. Damals hatte ich keine Zeit, das Buch zu lesen, jetzt aber kam seine Stunde. Prächtige Bilder, hauptsächlich von Stoffen, aber auch von anderen Gebrauchsgegenständen aus vielen Ländern der Erde. Welche Rolle spielen geschichtliche Ereignisse beim Entwerfen von Mustern? Wie und warum ändert sich der Geschmack? Welche „modernen“ Muster haben schon eine grpße Vergangenheit? Welche Entdeckungen von Materialien beeinflussten die Entwicklung von Mustern?

Man hat ein Geschichtsbuch in der Hand und eine Schatzkiste für kreative Ideen. Kostet knapp 40 Euro, das ist aber eine gute Investition.

 

Drei Wochen auf einer Leuchtturminsel

Der Autor, Reisender und Journalist, verbringt drei Wochen auf einer unbenannten kleinen Insel vor der ligurischen Küste. Das Besondere an der Insel: Sie hat einen Leuchtturm mit zwei Wärtern. Sie empfangen ihn freundlich, lassen ihn aber sonst ziemlich unbehelligt, da sie sich neben dem Wachen mit dem Fischfang befassen, um sich noch etwas dazuzuverdienen. So streift Rumiz  über die Insel, besucht den einäugen Esel, beobachtet die Möwen und den Horizont und lässt seine Gedanken schweifen. An diesen Gedanken lässt der Autor uns teilhaben und er weiß viel über den Mittelmeerraum zu erzählen. Wir werden auf eine geschichtliche Reise mitgenommen, erfahren viel über die verschiedenen Winde des Meeres, lesen von den heutigen Arbeitsbedingungen der Fischer oder werden ebenso melancholisch wie Rumiz, wenn er nachdenkt über das Untergehen der alten Mitelmeerwelt, wie wir sie heute noch z.T. zumindest erahnen. So verschwinden z.B. die Leuchttürme in Zeiten des GPS, der Mittelmeerraum verliert jede Mystik, wird zum reinen Wirtschaftsraum.

Rumiz öffnet sich dem Leser aber auch, wenn es um Gedanken zu seiner eigenen Person geht. Er ist voller Neugierde, hat auf seinen zahlreichen anderen Reisen schon viel erlebt und möchte doch noch so Vieles sehen und entdecken. Doch das Leben ist kurz, nur was machen die meisten Menschen daraus?

Es steckt so viel in diesem schmalen Buch, ich werde es sicherlich noch einmal lesen.

Wenn Frauen alt werden…

…kann noch sehr viel passieren!

Dieses Buch schildert die Lebensläufe von  16 bekannten Künstlerinnen ab ihrer dritten Lebensphase:

So unterschiedlich die Frauen auch sind, sie haben auch viele Gemeinsamkeiten. Die Kräfte schwinden zwar, aber die „Arbeit an und mit der Kunst“ ist das Lebenselixier aller Künstlerinnen, das sie sehr alt werden lässt. Die Frauen sind befreit von familiären oder gesellschaftlichen Zwängen, sie müssen sich nichts mehr beweisen. Ihre eigene Theorie über Kunst hat sich herauschristallisiert und sie können diesem Weg jetzt unbeirrt folgen. Oder stoßen alles um und werden z.B. zu Entdeckerinnen ihrer eigenen Kindheitsgeschichte, die sie dann in ihrer Kunst verarbeiten. 

Der Text jedes einzelnen Kapitels wird von Bildern unterstützt, die für die verschiedenen Schaffensperioden der Künstlerin von großer Bedeutung sind. Beim Lesen kann man die Veränderungen, die „Häutungen“ der Künstlerinnen deshalb gut nachvollziehen.

Die Künstlerinnen haben mit 80, 90 Jahren noch große Erfolge gefeiert. Ein „Es ist nie zu spät“ darf hier wahrlich gesagt werden. Und deshalb ist dieses Buch auch nicht nur ein Buch über Kunst, über Frauen, über das Alter, sondern es beschenkt Leserinnen auch mit kluger Lebensphilosophie und Inspiration.

 

Lost in Fuseta

Der Hamburger Leander Lost nimmt an einem europäischen Austauschprogramm der Polizei teil. Es soll für ein Jahr an die Algarve, während der portugiesische Kollege seinen Platz in Hamburg einnimmt. Losts Start in Fuseta ist alles andere als glücklich, denn er schwärzt zuerst einen Kollegen beim Vorgesetzten an, dann schießt er diesem Kollegen auch noch ins Bein. Wie es sich herausstellt, hat sein Verhalten allerdings einen Grund. Leander Lost hat das Asperger Syndrom und er sagt z.B. stets die Wahrheit, hat ein fotografisches Gedächtnis  und sein Verstand arbeitet rein analytisch. Langsam lernen seine Kollegen ihn und seine Fähigkeiten zu schätzen, denn die Aufklärung dreier Morde, die in Zusammenhang mit einem ungeheuren Wasserskandal stehen, gestaltet sich als schwierig. Leander Lost wird immer mehr ein Teil vom Polizeiteam, aber nicht nur das. Er gehört zum Ende fast schon ein bisschen zur Familie seiner Kollegin, deren Schwester sich in Lost verliebt und er bei sich auch etwas irritierende Gefühle wahrnimmt.

Ich kann diesen Krimi als Buch und als Hörbuch empfehlen. Eine Bekannte las ihn und war begeistert, ich habe ihn gehört und war am Ende  tatsächlich ein bisschen traurig, dass es nicht schon Fortsetzungen gibt. Das Thema Wasser als Mordmotiv ist außergewöhnlich und man bekommt eine Ahnung davon, was noch auf uns zukommt, wenn Wasser wertvoller als Gold sein wird. Die Figur des Leander Losts ist besonders, aber auch das oft herzliche Verhältnis der anderen Romanfiguren untereinander verleiht diesem Krimi die berühmte Wohlfühlatmosphäre.