MSV Duisburg Problem in Reimen

Seit ein paar Tagen freue ich mich jeden Abend auf diese Nachttischlektüre:

Wer Fritz Eckenga nicht kennt, so beschreibt er sich auf seiner Homepage: Fritz Eckenga ruhrt in sich selbst. Vom Stützpunkt Dortmund aus dichtet er sich die Welt zusammen. Die Ergebnisse stellt er auf Bühnen, in Büchern, Zeitungen, Zeitschriften und im Radio vor. Eckenga spielt Solo-Programme, schreibt Theaterstücke, Hörbücher und ist Radiokolumnist.
Dieses Buch enthält alle Gedichte bis zum Jahr 2015. Ja, er ist ein „Ruhrpottkind“ und ja, ich bin es auch und sein Humor und seine Sprache erfreuen mich ungeheuer. Mal knallt er einer Bevölkerungsgruppe direkt etwas vor den Latz und regt sich öfter tierisch auf, mal feiert er ein Zynismusfest, dann taucht plötzlich ein kurzes leises Gedicht auf, nein, er ist nicht nur ein Holterdipolterdichter, er gibt auch Einiges über seine eigenen Befindlichkeiten preis.
Ein Gedichtbeispiel soll folgen. Den Text las ich vorgestern Abend und heute früh steht ein Artikel über die Jahreshauptversammlung vom MSV Duisburg in der Zeitung. Die Presse wurde ausgeschlossen, aber die Frage nach dem neuen Trainer beim MSV bleibt…

Ging mir nicht mehr aus dem Kopf und später beim Postkartengestalten kam dann auch prompt diese Karte heraus:

Hoffentlich in Kürze im Stadion: Die Presse ist wieder wohlgelitten und wurde zur Vorstellung des neuen MSV Trainers eingeladen. Die Journalisten wünschen ihm und dem MSV viel Glück.

Tja, was soll ich sagen…

Es müssen nur die Richtigen kommen

Was passiert, wenn ein Stratege und Philosoph (der Schuldirektor), ein Ex-Profifußballer und Grundschullehrer, ein depressiver Fußballstar und ein Grußkartenentwerfer mit Mädchenfürallesqualitäten sich in den 70er Jahren in einem Dorf in Yorkshire zusammenraufen? Die Dorffußballer werden Pokalsieger und der Name „The Steeple Sinderby Wanderers“ wird zum Schrecken der britischen Fußballwelt. Leeds United, Manchester City, Celtic Glasgow, sie haben alle keine Chance. Die Steeple Sinderby Wanderer spielen auf einer Streuobstwiese, laufen in butterblumengelben Trikots ein, gehen nebenbei noch ihren Berufen nach und wachsen über sich hinaus. Aber nicht nur sie, das ganze Dorf erwacht aus seiner Lethargie und auch manche anderen Dorfbewohner entdecken ungeahnte Qualitäten an sich.

Es ist wie im Märchen, es ist eine Satire, bei der ich oft gelacht habe, es ist  ein so schönes Buch! Selbst für Nichtfussballfans, denn es menschelt wunderbar und auch melancholische Gemüter kommen auf ihre Kosten.

Und da ich in Duisburg lebe und hier der MSV Freud und Leid verbreitet, ein Wort an die MSV-Spieler und den Trainer: Lasst Euch das Buch zu Weihnachten schenken und bildet Euch weiter- das meine ich ganz ernst!