Fahrt in den Odenwald (Seligenstadt 2)

Ca. 50 km von Seligenstadt entfernt liegt die Kreisstadt Miltenberg am Mainknie zwischen Spessart und Odenwald.

Oben Mitte und rechts: Der alte Marktplatz von Miltenberg

Schon ca. 150 n.Chr findet Miltenberg Erwähnung als römisches Kastell. Die Römer erkannten bereits seine strategische Lage am Main. Miltenberg erlebte dann im Mittelalter einen großen Aufschwung. Die Mildenburg entstand im 12. Jahrhundert (auf dem Foto unten rechts), unweit liegt noch die Burgruine Weibertreu. (Wie es zu diesem Namen kam, können Sie hier lesen https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Weibertreu)

Unten links sieht man das „Würzburger Tor“ eins der beiden imposanten Stadttore, darüber im Bild „Zum Riesen“, das angeblich älteste Gasthaus Deutschlands. Erstmalig 1158 urkundlich erwähnt, übernachteten hier u.a. Kaiser Barbarossa, Kaiserin Maria Theresia, Wallenstein oder im 20. Jahrhundert Richard Strauss, Heinz Rühmann oder Elvis Presley.
Die Altstadt zieht sich auf einer langen Straße am Schloßberg entlang. (Unten Mitte). Hier befinden sich auch mehrere Brauereien und Weinkellereien.

Miltenberg hat uns gut gefallen, allerdings steht es, verglichen mit Seligenstadt, mehr im Fokus von ausländischen Reisegruppen, die während einer Mainkreuzfahrt hier anhalten. Es war rummelig.

Nur wenige Kilometer entfernt von Miltenberg liegt Amorbach. Sollten Sie noch etwas Zeit haben, lohnt sich ein Abstecher. Hier finden sich ebenfalls viele historische Gebäude, darunter das älteste Fachwerkhaus in Bayern.

Ein Morgen an der Loire

Von Tour aus fuhren wir gen Osten Richtung Vouvray. Stellvertretend für diverse kleine Weindörfer sahen wir uns dieses kleine Städtchen an. An mehreren Plätzen stehen Infotafeln über die Geschichte und über die Besonderheiten des Ortes. Da das Wetter es nicht gut mit uns meinte, hier nur ein paar Eindrücke:

Oben: Eine phantasievolle Gartenmauer
Links unten: Einer der vielen Weinkeller, bei denen Höhlen als Lagerungskeller dienen
Unten rechts: Die Hauptstraße

In der Nähe von Vouvray liegt das Chateau de Bourdaisiére. Das Schloss ist heute ein Hotel, dessen Räume man sich teilweise gegen Eintritt ansehen kann. Das Tickethäuschen war noch geschlossen, also besuchten wir nur Keller, Park und Souvenirladen.
Im Keller werden Ausstellungen präsentiert.

Die Ausstellung sprach Kinder und Erwachsene an. Die Romanfigur „Der kleine Prinz“ erklärte das Weltall und zeigte, wie jeder auf der Erde etwas dafür tun kann, dass es der Umwelt wieder besser geht.

Das Schloss ist auch bekannt für seine Tomaten. Über 400 Sorten werden im schlosseigenen Gemüsegarten angebaut und im Souvenirladen findet man viele Produkte, die sich dem Tomatenthema annehmen. Besonders beeindruckend das Angebot an verschiedenen Tomatensamen, Tomatensäften, Seifen und Parfüms mit Tomatenduft.

Oben: Das Schloss und der Park mit einigen der vielen alten Bäume
Mitte links: Eine kleine Kapelle mit einem Teil des Gartens
Unten: Eine Alpenveilchenwiese

Drei Tage in Tours haben unsere Liebe zu Frankreich wieder aufgefrischt. Wir hatten eigentlich noch geplant, nach La Rochelle ans Meer zu fahren, mussten aber nach Hause zurück. So freuen wir uns jetzt schon auf den zweiten Teil der Reise, der irgendwann nachgeholt wird.

Ungestüm und doch ganz zart (Hunsrück Urlaub Nr. 6)

Während unseres Urlaubs im Hunsrück kamen wir natürlich auch nicht an dem Thema Wein vorbei. Zum ersten Mal probierte ich einen „Blanc et Noir“, einen Weißwein, der wie ein Rotwein mundet. Eine Neuentdeckung war für mich auch die „Faberrebe“. Der Wein gilt zwar als trocken, doch nicht im Sinne von staubtrocken, sondern süffig trocken.

Eine Art Jagdfieber packte mich, als ich in der ersten Straußenwirtschaft auf einer Weinkarte zwei Beschreibungen von Weinen entdeckte, an die ich sofort ein Kreativsternchen verteilte:
“Aromenpingpong- charmant GEREIFT“
“Eine Sonate für die Seele und die Kehle“

Animiert von diesen beiden verbalen Lustmachern auf Wein suchte ich ab sofort weitere weinsprachliche Schätze und wurde auch fündig. Hier meine besten:

“KULTVERDÄCHTIG, ohne Allüren“
Die Zunge im Rebensaft planscht
Ein Hohepriester unter den Roten
Sublime Tropfen höhlen den Gaumen
Der Rote Simpel-cooler Typ
WIRBELWIND, pure Lust am Leben
Ein Geschmacksknospenstreichler par excellence
Ein roter Wonneproppen
Strotzt vor Kraft, mit viel WUMMS
Eine Kusshand aus dem Weinhimmel
Druckvoll, geradliniger Fluss

Fluss….einen besseren Übergang gibt es nicht zu meinem nächsten Blogbeitrag am Freitag, in dem ich über den Glanfluss schreibe.

Spindellebendig oder quickdürr?

Diese vier Fotorätsel standen am letzten Samstag „zur Debatte“. Haben Sie erkannt, was auf den Fotos zu sehen ist? Fangen wir oben links an: Abgebildet ist ein Ausschnitt von einer Saline, die in Bad Münster steht.

Weiter geht es im Uhrzeigersinn. Hier sehen Sie die Rückseite einer Orgel ähnlich wie diese hier:

Begrüßen Sie mit mir den Herrn aus dem Puppenmuseum in Bad Kreuznach. (Bericht folgt noch).

Beim Foto unten links sage ich schließlich „Prost!“, ein guter Wein von der Nahe.

Heute nun geht es um Adjektive und Adverbien, die aus zwei Teilen zusammengesetzt sind. Ein Teil fehlt jeweils, erraten Sie, welche Wörter gemeint sind? Ein Beispiel: felsen……= felsenfest (Es kann durchaus mehrere Lösungen pro Wort geben!)

feder…….., ………fromm, spott…….., ……….stracks, blitz…….., ………..heimlich, ……..gemein, ………duster, blei………, ……….voll, knüppel………., . ………allein

Schönes Wochenende, genießen Sie die Sonne!

Burg-Bücher-Boote-Baucherquickliches- Roussillon-Reise Nr. 3

Wenn Sie vom Mittelmeer Richtung Carcassonne fahren, kommen Sie durch das Minervois-Weinanbaugebiet. Hier gibt es zig Gelegenheiten, an Weinverkostungen teilzunehmen. Aber nicht nur das! Auch findet man Landgute, die ihr Olivenöl anpreisen und in Villefranche ist das Thema „Trüffel“ ganz groß. Und sollten Sie ein Wanderherz haben, wird es hier höher schlagen.

Wir verbrachten den Tag leider nicht mit Probieren oder Wandern, sondern sahen uns zuerst die Altstadt von Carcassonne an. UNESCO- Weltkulturerbe, wenn man schon mal in der Gegend ist… Machen Sie nicht den selben Fehler, es sein denn, Sie stehen auf Menschenaufläufe und unzählige Neppläden. Die Burganlage ist beeindruckend, aber dank aufwendiger Renovierungen sieht sie fast wie eine neue Filmkulisse aus. Ein bisschen bröckeliger darf es schon sein.

Auch unser zweiter Ausflugsort war eher enttäuschend. Ich besuche gerne Bücherdörfer- wen wundert es? Einige in Wales, Belgien, Deutschland und den Niederlanden kenne ich und alle haben eins gemeinsam: Sie sind luftig, haben schnuckelige Cafés und es herrschte dort bei meinen Besuchen eine gute Stimmung.  In  Montolieu kann davon keine Rede sein. Laut Reiseführer soll man in über 20 Buchhandlungen und Antiquariaten stöbern können, wir entdeckten acht in den alten Gemäuern, bei denen man aber eher den Eindruck hatte, dass sie vergessen worden sind. Café? Fehlanzeige. Es gibt noch ein Papiermuseum, das unseren Aufenthalt aber nicht mehr retten konnte.

Aber zum Abend hin fanden wir dann doch noch eine Perle!

Le Somail, ein Minidorf am Canal du Midi gelegen. Mit Tante Emma Laden auf einem Schiff, Kunsthandwerkangeboten, Restaurants am Canal in der Abendsonne und einem Antiquariat, in dem mich der „Schließtmichheutenachthiereinwunsch“ überkam. (Es wurden auch deutsche und englische Bücher angeboten).

Auch in anderen Teilen des Roussillons locken Weingüter oder Destillerien. Einmal sind wir dann auch schwach geworden und besuchten die Heimstätte des Noilly Prat. Mein Mann kannte den Wermut vom Kochen, ich aus einigen Büchern, in denen in abendlicher gediegener Atmosphäre Noilly Prat geschlürft wurde. Das wollte ich mal probieren. Lecker oder nicht lecker? Verrate ich morgen.

 

 

Der Beaujolais Primeur ist da! (Lyonwoche Nr. 6)

Nur einen Katzensprung von Lyon entfernt liegt das Weinanbaugebiet Beaujolais. Während unserer Ferienwoche in Lyon wollten wir dies auch kennenlernen. Leider erwischten wir den einzigen Regentag, so dass es kaum Fotos gibt.  Aber dafür biete ich eine passende Buchbesprechung.

Das Beaujolais erinnert an manchen Stellen ein bisschen an die Toskana und man hat immer wieder schöne Blicke.

An vielen Stellen kann man an Weinproben teilnehmen, wir taten das in dem Örtchen Oingt. Oingt liegt auf einem Hochplateau und man hat bei schönem Wetter einen tollen Ausblick. Im Ort gibt es diverse kleine Geschäfte von Kunsthandwerkern, Cafés, Restaurants und einige Verkostungsanbieter.

 

Unser zweiter Halt war in Vaux-en-Beaujolais. Dieser Ort diente als Vorlage des Buches „Clochemerle“.

In Vaux-en-Beaujolais: Links eine Bank mit Hörrohren, hier kann man sich Passagen aus dem Roman vorlesen lassen.

Er klingelt bei Ihnen, da war doch was? „Clochemerle“ war ein beliebter Film in den 70er Jahren, vielleicht haben Sie ihn schon einmal gesehen. Er ist lustig, aber das Buch ist (wie so oft) viel besser und  ich empfehle es sehr gerne.

Kurz worum es geht: 1923 ist für die Einwohner von Clochemerle kein gutes Jahr. Eigentlich fängt es ganz harmlos an: Der Bürgermeister beschließt, zwischen Kirche und Wirtshaus eine Bedürfnisanstalt aufzustellen. Das war für damalige Zeiten in einem Dorf revolutionär, aber die  Clochemerler finden Gefallen an diesem Ort, so großen Gefallen, dass sich vor dem „stillen“ Örtchen Schlangen bilden und der ein oder andere Mann gezwungenermaßen sich doch wieder für alle sichtbar erleichtern muss. Das missfällt der anständigen und gottesfürchtigen Madame Putet sehr, denn ihr Wohnungsfenster bietet direkte Aussicht auf diese Exhibitionisten. Sie beginnt, erst gegen die Bedürfnisanstalt und dann auch gegen andere unsittliche Vorgänge in Clochemerle vorzugehen, sprich zu intrigieren. Das ist der Anfang vom Ende. Eine Schlägerei in der Kirche, Sachbeschädigungen, Diebstahl sind nur die kleineren Übel, am Ende muss das Militär einschreiten und die Affäre Clochemerle hat internationale Auswirkungen.

Vielleicht kennen sie die Filme mit Don Camillo und Peppone? Clochemerle ist das französische Pendant. Von ?  bis ?…

 

Slow Crime

Hunkeler

Es gibt den Begriff “Slow Food”, aber gibt es auch “Slow Crime” in der Literatur? Wenn nicht, melde ich hiermit offiziell das Copyright an! Wie komme ich dazu?

Vor ein paar Tagen trank ich ein Glas Grüner Veltiner und hatte einen “Krimi-Flash”. Ich erinnerte mich plötzlich an die drei Hunkeler Krimis, die ich vor ein paar Jahren gelesen habe und ich habe nur gute Erinnerungen…

Die Hunkeler-Krimis von Hansjörg Schneider sind wie ein flauschiger Lieblingspullover, den man anzieht. Man macht es sich dann auf der Couch gemütlich und der Puls wird ruhig, denn die Krimis sind wunderbar unaufgeregt. Peter Hunkeler ist Hauptkommissar in Basel kurz vor der Pensionierung. Ihn kann kaum noch etwas aus der Ruhe bringen und er denkt quer, oftmals zum Ärger seiner Vorgesetzten, die Fälle lieber bequem abschließen möchten. Der Polizist ist bodenständig und hat gute Kontakte zum “niederen Volk”, er isst gerne und weiß einen guten Wein zu schätzen. Eine Freundin hat er auch, die hat aber auch ihren eigenen Kopf und mit ihr ist es nicht immer leicht.

1993 ist der erste Hunkeler Krimi erschienen, dann waren die acht Krimis lange vergriffen. Zum Erscheinen des neunten Krimis wurden alle noch einmal als Taschenbücher im Diogenes Verlag neu aufgelegt. Dafür danke ich dem Verlag sehr, denn intelligente Krimis ohne Blutströme und Gemetzel sind heute eher selten geworden. Man muss die Krimis nicht in der Reihenfolge lesen, habe ich auch nicht und das war nicht störend. Sechs habe ich noch in petto…Winter-Couch-Wein… Sehr schöne Aussichten!