Lösung des Fotorätsels im Roussillon

Dieses Foto machte ich bei der Führung in der Destillerie Noilly Prat. Das Gerät ist unverzichtbar für den Fassbauer, mit ihm kann er ein komplettes Fass herstellen.

Die Entfernung in den Roussillon beträgt von Duisburg aus ca. 1200 km. Man kann verschiedene Wege nehmen, morgen gebe ich Ihnen noch ein paar Tipps, wo man mal eine Pause einlegen oder übernachten kann.

 

In Gedanken in meinem Garten-Roussillon Nr. 6

Während des Urlaubs kam mir bei einer Autofahrt plötzlich der Gedanke, mir die Bepflanzungen der Verkehrinseln genauer anzusehen. Schließlich ist es in Südfrankreich jedes Jahr im Sommer so heiß wie dieses Jahr bei uns und man hat Erfahrungen gesammelt, welche Pflanzen Hitze und Trockenheit gut vertragen. Natürlich gibt es erst einmal die üblichen Verdächtigen Lavendel, Oleander und Bougainvillea, aber vielleicht ist ja auch noch eine andere Idee für meinen Garten dabei.

Platz 1: Die  Graslilie in der weißen und pinkfarbenen Variante. Ich habe sie als Kübelpflanze und kann diese Blume nur empfehlen. Sie blüht lange, ist bienenfreundlich und verzeiht Trockenheit

Platz 2: Die Blauraute oder auch Perovskia genannt.  Bienenfreundlich und hart im Nehmen.

Platz 3- siehe Pfeile! Ich vermute, dass es eine Phloxart ist, konnte den Namen bisher im Internet nicht finden. Weiß jemand mehr?

Platz 4: Zistosen. Ein Strauch mit duftenden Blättern und rosa oder weißen Blüten, der gar nicht genug Sonne bekommen kann. Angeblich soll er bis minus 10 Grad aushalten, aber ein eingegangener Strauch lässt mich zweifeln. Deshalb lieber im Topf in Garten pflanzen und später ein Winterquartier anbieten.

Platz 5: Auch bei diesem Strauch bin ich mir, was den Namen angeht, nicht sicher. Ich vermute, dass es ein Senna-Strauch ist. Sieht doch toll aus, oder?

Wieder zuhause, erfreute ich mich im Garten an den vielen blühenden Astern mit ihren kräftigen Farben, an Ringelblumen und Malven, die mir zu dieser späten Jahreszeit wohl das regelmäßige Düngen danken und an diesen beiden Pflanzen- der Hummelschaukel und der Japan-Margerite.

Die Himmelschaukel kaufte ich im Juni und zuerst tat sie sich schwer, doch jetzt ist sie ein weiterer Hingucker und auch viel besucht. Sie mag die Sonne, braucht allerdings ordentlichen Winterschutz. Ich habe 5 Pflanzen, drei werde ich mit hineinnehmen, zwei bleiben draußen.

Die Japan-Margerite besitze ich schon mehrere Jahre, doch blüht sie dieses Jahr zum ersten Mal richtig üppig. Ich habe ihr einen sonnigeren Platz verschafft. Die Pflanze ist immergrün und verdeckt den unteren kahlen Stamm eines Sommerflieders.

Das Gartenjahr ist nun bald vorbei, aber ich freue mich jetzt schon auf das im Jahr 2019!

Morgen pausiere ich, am Wochenende gibt es ein Rätsel, das aufmerksame Leser und Leserinnen der letzten Beiträge bestimmt leichter lösen als der Rest der Welt… Nächste Woche gibt es  noch zwei französische „Absacker“ und dann wende ich mich wieder heimatlichen Themen zu.

 

Dreimal schwarzer Kater-Im Roussillon Nr. 5

Gilles Sebag, Inspecteur in Perpignan, muss zusammen mit seinen Kollegen eine Entführung aufklären. Da es sich bei der vermissten Person um eine niederländische Staatsbürgerin handelt, wird Gilles und seinem Team Kommissar Lefèvre aus Paris zur Seite gestellt, ein dynamischer verkappter Kevin Costner, der am Anfang, typisch Pariser, Vieles besser weiß und damit Gilles gehörig auf die Nerven geht. Hat die Entführung mit dem Tod einer anderen Holländerin in einem kleinen Urlaubsort am Meer zu tun? Was ist mit dem nächtlichen Überfall auf eine weitere niederländische Touristin, der glücklicherweise glimpflich verlief? Die Zeitungen sprechen bereits von einem Serientäter. Endlich meldet sich der Entführer, aber er stellt so wahnwitzige Forderungen, dass Gilles an ganz andere Zusammenhänge glaubt und seiner eigenen Wege geht. 

Man muss keinen Urlaub im Rouissillon machen, um diesen Krimi zu mögen. Die Spannung hält sich bis zum Schluss, nicht nur wegen der Fälle, sondern weil es im Privatleben von Gilles auch noch eine ungelöste Frage gibt. Die so verschiedenen Charaktere der Polizisten tragen zur Unterhaltung bei, ohne dass es in Slapstick abdriftet.

Perpignan im heißen Sommer, vielleicht erwärmt Sie der Krimi , wenn es bei uns nun draußen frischer wird?

Und weil Barry White in diesem Krimi eine gewisse Rolle spielt, hier ein bisschen Phillysound:

Morgen kehre ich in meinen Garten zurück und mache mir Gedanken über die zukünftige Bepflanzung bei heißen Sommern.

Vielen Dank, Candice Renoir!-Aufenthalt im Rouissillon Nr. 4

Kennen Sie Candice Renoir? Sie ist die Heldin aus einer Krimiserie, die in Sète und Umgebung spielt. Wir lieben diese Serie (momentan läuft auf ZDF neo die 5.Staffel), denn Candice ermittelt mit viel weiblicher Intution und   Charme, muss nebenbei als alleinstehende Mutter vier Kinder bändigen und ist auch keine Kostverächterin, wenn es um Beziehungen zu Männern geht. Aber zurück zu Sète. Durch die Fernsehserie wurden wir auf diese Stadt aufmerksam und was wir sahen gefiel uns gut. Da müssten wir mal Urlaub machen…Et voilà, hier ein paar Eindrücke von Sète:

Man nennt Sète das Venedig Südfrankreichs, nicht ganz zu unrecht

Es gibt noch eine sehr lebendige „Fischerei-Szene“, die die Innenstadt prägt und

eine Künstlerszene. Das sieht man außen

oder aber im Paul Valéry Museum, womit ich zu einem der beiden lokalen Helden komme.

Paul Valéry (rechts zu sehen) ist in Frankreich einer der meist gelesenen Autoren. Er lebte von 1871 bis 1945 und hat Gedichte geschrieben und seine „Cahiers“, in denen er jahrelang Alltagsbeobachtungen notierte. Auch war er künstlerisch tätig und so gibt es im Museum einen besonderen Ausstellungsraum, der Valéry gewidmet ist und es werden darüberhinaus viele Bilder lokaler Künstler gezeigt. Als wir das Museum besuchten lief gerade eine Ausstellung mit dem Motto Kunst und Poesie. Neben Bildern aus verschiedenen Jahrhunderten hingen passende Gedichte von Lyrikern aus französischsprachigen Ländern. Eine sehr schöne Idee! 

Eine Leseempfehlung kann ich bei Valéry nicht geben, zwei Versuche, mich mit seinen Cahiers anzufreunden, schlugen fehl, wohl auch deshalb, dass er als Person für mich schwer greifbar ist. Hier der Anfang seines berühmtesten Gedichts.(24 Strophen). Es bezieht sich auf den Friedhof von Sète, der wegen seiner Lage über dem Meer nach dem Pariser „Père Lachaise“ Friedhof der wohl bekannteste in Frankreich ist.

Dies stille Dach, auf dem sich Tauben finden,
scheint Grab und Pinie schwingend zu verbinden.
Gerechter Mittag überflammt es nun.
Das Meer, das Meer, ein immer neues Schenken!
O, die Belohnung, nach dem langen Denken
ein langes Hinschaun auf der Götter 

Eine Hörempfehlung gebe ich aber gerne, denn ich komme zum zweiten Lokalhelden. Es ist George Brassens, einer der berühmtesten französischen Chansonniers. Auch er lebte in Sète und es gibt einen Rundweg mit Erinnerungsstationen an ihn. (Musikvideo am Ende des Artikels).

Apropos Erinnerungen:Wenn man durch Sète flaniert, kommt man an viel architektonischer Zuckerbäckerei vorbei und Erinnerungen an alte Zeiten werden wach.

Sète war für mich das Highlight dieser Reise. Auf der Rückfahrt nach Agde kamen wir dann noch an einem Vogelschutzgebiet vorbei. Hier kann man mit etwas Glück Flamingos sehen und viele andere Vogelarten.

Morgen gibt es zu Roussillon eine passende Leseempfehlung.

Die Ferienwohnung – ein Überraschungsei, nur anders herum

Nach über 30 Jahren Urlaub in Ferienwohnung/Ferienhaus sollte ich abgeklärt sein, wenn es darum geht, welche Basics in einer Ferienwohnung immer wieder fehlen. Bin ich aber nicht und echauffiere mich gerade wieder.

Ich habe mal spaßeshalber im Internet nachgesehen, ob es für Vermieter solcher Urlaubsbehausungen Listen gibt, was alles in eine Wohnung/Haus gehört. Ja, solche Aufzählungen gibt es, nur fängt leider keine bei Adam und Eva an, sondern bei …, keine Ahnung, sagen wir mal David gegen Goliath. (Mein Lieblingszitat: Nehmen Sie (als Vermieter) etwas Geld in die Hand und bauen Sie, wenn möglich einen Whirlpool und/oder einen Kamin ein, Ihre Gäste werden es Ihnen danken.“ Klar, sind das schicke Gimmicks, aber zuerst sollten Vermieter erst einmal „noch tiefer“ in die Tasche greifen und beispielsweise in eine Haushaltsschere oder in Müllbeutel investieren!

Auf diesen Listen im Internet fand ich auch Hinweise dazu, dass man das Angebot an Besteck nicht zu knapp bemessen und, wenn möglich, Salz, Pfeffer u.a. Gewürze anbieten sollte. Danke liebe Verfasser für diese Tipps, denn sie gehen wenigstens in Richtung  AdamundEva-Ausstattung.

Wer bis hierhin meinen Artikel gelesen hat, dem sind eventuell inzwischen schon selbst einige Mieterlebnisse wieder eingefallen oder ist neugierig, was zu meinem AdamundEva gehört. Ich habe mir in den Ferien  ganz fest vorgenommen, wenn ich wieder zuhause bin, eine Grundausstattung vorzupacken, die ich beim nächsten Urlaub einfach nur mitnehmen muss, um meinen Seelenfrieden zu behalten.

Zu meine Notfallschachtel werden gehören: Taschenlampe, Haushaltsschere, aufblasbares Kissen, eine Klopapierrolle, Flaschenöffner und Türhaken für Wohn,-Schlaf- und Badezimmer, Rolle Klebeband.

Kurze Erläuterungen: Taschenlampe- Stromausfälle, weil eine Sicherung herausgeflogen ist, hatten wir immer wieder. Kerze+Streichhölzer gab es in den Wohnungen nicht. Haushaltsschere- zwei Nagelscheren habe ich schon geopfert, um Lebensmittelpakete aufzuschneiden. Aufblasbares Kissen: Da haben wir eine Ferienwohnung mit zwei Sofas, doch diese sind komplett kissenlos. Ich brauche was zum Knuddeln entweder in den Rücken oder unter dem Kopf beim Lesen und da reicht nicht das Kissen aus dem Schlafzimmer. Klopapierrolle und Flaschenöffner muss ich wohl nicht erklären, aber die Türhaken sind, neben der fehlenden Ablage im Badezimmer für Zahnputzbecher und Kulturtasche, mein Lieblingsthema. Was kosten Haken? Nicht viel, liebe Vermieter, aber sie würden mein Herz so erfreuen! Im Eingangsbereich, um Jacken/Mäntel aufzuhängen (eine kleine Garderobe verlange ich ja gar nicht), im Schlafzimmer für Schlafanzug/Nachthemd, im Badezimmer für den nassen Badeanzug/Handtücher und oder für eine Toilettenpapierrolle, die sonst die ganze Zeit auf dem Boden stehen muss. Rolle Klebeband: Um kaputte Klodeckel zu reparieren oder es dem Wind bei undichten Fensterrahmen schwerer zu machen.

Dieser Blogbeitrag ist schon ziemlich lang, aber ich bin noch nicht fertig. Was ich bisher geschrieben habe basiert nicht auf der Tatsache, dass mein Mann und ich uns hauptsächlich spelunkenartige Ferienunterbringungen aussuchen, nein, wir sind da schon spendabler, weil wir uns im Urlaub wohlfühlen wollen. Aber es ist einfach ärgerlich, als Gast (!) immer wieder selbst losziehen zu müssen, um ein paar Standards zu erreichen. 

Falls Vermieter diesen Beitrag lesen, so bitte ich sie, selbst eine Woche lang, möglichst zusammen mit Familie oder Freunden, in ihrer eigenen Behausung zu leben. Dann würde Einiges sicherlich besser werden.

Ich kann verstehen, wenn Vermieter bei etwas mehr Luxus argumentieren, dass ja doch alles geklaut würde. (So argumentierte mal eine Vermieterin an der Ostsee, als sie sich quasi bei uns entschuldigte, dass es keinen Föhn, keine Regenschirme und keinen Toaster mehr gäbe.) Einen Idee dazu liebe Vermieter: Packen Sie alle Dinge, die teurer sind, in einen Schrank und erstellen Sie dazu eine Inventarliste. Der Mieter kann sich aus diesem Schrank bei Bedarf bedienen, bei der Schlüsselübergabe am Ende der Ferien  muss alles wieder im Schrank verstaut sein und als Vermieter guckt man kurz nach, ob alles da ist.

Vorletzter Wunsch: In Zeiten der Hitze und den damit verbundenen öfter auftretenden Mückenplagen wären Haken im Schlafzimmer für die Anbringung eines Moskitonetzes + Bereitstellung eines solchen Netzes Ausdruck höchster Vermieterprofessionalität.

Letzter Wunsch: Man fährt nicht mit dem Auto zu seiner Ferienbehausung, sondern nimmt das Flugzeug. Worse Case: Man kommt am Samstagabend an, die Supermärkte sind bereits geschlossen und sind am Sonntag nicht geöffnet. Klar, den Urlaub mit einer Frühstück-Null-Diät zu beginnen, kann auch eine Erfahrung sein, die man immer schon mal machen wollte, aber wäre es nicht möglich, dem Mieter anzubieten, den Kühlschrank mit ein paar Lebensmitteln zu füllen? Er bezahlt dafür sicherlich gerne ein paar Euro mehr!

So, ich bin fertig und mir geht es schon besser. Ich habe mir gerade das Geschriebene noch einmal durchgelesen. Hört sich z.T. ziemlich zickig an. Bin ich zickig? Bitte schreiben Sie mir doch mal, ob Sie auch schon unerfüllte Ferienbehausungswünsche hatten. Vielleicht ist ja etwas dabei, das noch mit in meine Notfallschachtel kommt.

Morgen wird es wieder freundlicher. Einen Roussillon-Ausflug habe ich noch in petto und der geht in das Venedig von Südfrankreich.

 

 

Noilly Prat-Roussillon-Reise Nr. 4 (Keine bezahlte Werbung)

Herr Noilly und Herr Prat taten sich im 19.Jahrhundert zusammen und brauten den ersten trockenen Wermut in Frankreich. Als beide tot waren, übernahm die Witwe von Herrn Noilly junior die Leitung und brachte die Firma richtig auf Trapp, sprich, es wurde in andere Länder exportiert und man expandierte. Inzwischen ist die Firma nicht mehr in Familienbesitz, sondern gehört zur Barcadi-Gruppe.

In Marseille nahm alles seinen Anfang, die Firma zog dann nach Marseillan in die Nähe von Sète.

Auf dem Firmengelände kann man bei einer ca. einstündigen Führung die einzelnen Produktionsschritte kennenlernen, viel zur Firmengeschichte erfahren und Noilly Prat probieren. Ich habe die Infos abfotografiert, die wir bekamen, als wir bei einer Führung in französischer Sprache teilnahmen. (Es gibt auch deutsche Führungen, muss man vorher erfragen, wann diese stattfinden).

Schmeckt gut, rechts ein bisschen wie Martini, Mitte und links fast wie ein Sherry.

Am Wochenende gönne ich Ihnen eine Blog-Atempause. Den Montag fange ich mal nicht beschwingt an, sondern lass Dampf ab- muss auch mal sein und passt ja auch zum blauen Montag.

Burg-Bücher-Boote-Baucherquickliches- Roussillon-Reise Nr. 3

Wenn Sie vom Mittelmeer Richtung Carcassonne fahren, kommen Sie durch das Minervois-Weinanbaugebiet. Hier gibt es zig Gelegenheiten, an Weinverkostungen teilzunehmen. Aber nicht nur das! Auch findet man Landgute, die ihr Olivenöl anpreisen und in Villefranche ist das Thema „Trüffel“ ganz groß. Und sollten Sie ein Wanderherz haben, wird es hier höher schlagen.

Wir verbrachten den Tag leider nicht mit Probieren oder Wandern, sondern sahen uns zuerst die Altstadt von Carcassonne an. UNESCO- Weltkulturerbe, wenn man schon mal in der Gegend ist… Machen Sie nicht den selben Fehler, es sein denn, Sie stehen auf Menschenaufläufe und unzählige Neppläden. Die Burganlage ist beeindruckend, aber dank aufwendiger Renovierungen sieht sie fast wie eine neue Filmkulisse aus. Ein bisschen bröckeliger darf es schon sein.

Auch unser zweiter Ausflugsort war eher enttäuschend. Ich besuche gerne Bücherdörfer- wen wundert es? Einige in Wales, Belgien, Deutschland und den Niederlanden kenne ich und alle haben eins gemeinsam: Sie sind luftig, haben schnuckelige Cafés und es herrschte dort bei meinen Besuchen eine gute Stimmung.  In  Montolieu kann davon keine Rede sein. Laut Reiseführer soll man in über 20 Buchhandlungen und Antiquariaten stöbern können, wir entdeckten acht in den alten Gemäuern, bei denen man aber eher den Eindruck hatte, dass sie vergessen worden sind. Café? Fehlanzeige. Es gibt noch ein Papiermuseum, das unseren Aufenthalt aber nicht mehr retten konnte.

Aber zum Abend hin fanden wir dann doch noch eine Perle!

Le Somail, ein Minidorf am Canal du Midi gelegen. Mit Tante Emma Laden auf einem Schiff, Kunsthandwerkangeboten, Restaurants am Canal in der Abendsonne und einem Antiquariat, in dem mich der „Schließtmichheutenachthiereinwunsch“ überkam. (Es wurden auch deutsche und englische Bücher angeboten).

Auch in anderen Teilen des Roussillons locken Weingüter oder Destillerien. Einmal sind wir dann auch schwach geworden und besuchten die Heimstätte des Noilly Prat. Mein Mann kannte den Wermut vom Kochen, ich aus einigen Büchern, in denen in abendlicher gediegener Atmosphäre Noilly Prat geschlürft wurde. Das wollte ich mal probieren. Lecker oder nicht lecker? Verrate ich morgen.

 

 

Ich hätte mich jetzt gerne mit ihm unterhalten

Der Schriftsteller Dieter Wellershoff ist im Juni dieses Jahres gestorben. Als ich von seinem Tod las, kamen bei mir Erinnerungen zurück an seine Lesung in meiner „kleinen“ Bücherinsel Anfang der achtziger Jahre. 

Herr Wellershoff war damals freundlich, ruhig, fast distinguiert und hatte für mich die Aura eines großen Gelehrten. Das schüchterte mich als Mittezwanzigjährige ein und ich habe nicht viele persönliche Worte mit ihm gewechselt. Wie sehr bedauere ich dies jetzt! Anläßlich seines Todes erschienen diverse Nachrufe und es wurden Teile von alten Interviews und Auszüge aus Büchern veröffentlicht. Einiges habe ich gelesen und manche Sätze sprachen mich sehr an. Hier ein Beispiel:

Das Leben bekommt sogar durch den Tod seinen Wert. Das Leben ist das, was wir erzählen müssen, auch weil es uns genommen wird, oder in das wir hineinkommen, weil wir es uns zu eigen machen und es dadurch zu einer eigenen Sache machen, also ein Gewinn an Erfahrung.

Trost wegen der verlorenen Chance einer Unterhaltung spendete mir sein Buch „Was die Bilder erzählen: Ein Rundgang durch mein imaginäres Museum“

Wellershoff war zeitlebens ein großer Kunstliebhaber und hat mit 87 Jahren für dieses Buch 230 Bilder von knapp 80 Künstlern ausgewählt, die für ihn etwas Besonderes darstellen. 
Man begegnet nur wenigen sehr berühmten Bildern wie z.B. „Der Schrei“ von E. Munch oder „Guernica“ von Picasso. Vielmehr lädt er zum Betrachten von Gemälden ein, die entweder von unbekannteren Künstlern stammen oder aber in der Schaffensmenge angesagter Maler den Durchbruch an Bekanntheit in der großen Öffentlichkeit bisher nicht schafften, obwohl sie es verdient hätten. Je länger man in dem Buch zuerst die Bilder betrachtet, desto mehr achtet man auf Einzelheiten, macht sich seine eigenen Gedanken und ist dann gespannt, was Wellershoff zu den Bildern schreibt. Und da sind sie dann wieder, diese tollen Sätze von ihm, die man unterstreichen möchte.

Adolph Menzel, Ilja Repin, Neo Rauch und Mark Rothko- vier Künstler, zu ihnen fand ich bisher entweder keinen Zugang (Rauch und Rothko) oder wusste ihr meisterliches Können nicht richtig zu würdigen. Der Blick auf ein kleines neues Universum wurde für mich freigelegt und dafür bin ich Herrn Wellershoff sehr dankbar.

Morgen geht es mit der Rouissillon-Reise weiter und wir fahren durch die Weinberge.

 

 

Einfach mal flanieren-Roussillon Nr. 2

Béziers war unser zweites Ausflugsziel, ca. eine halbe Stunde von Agde entfernt. Es war Montag, also waren die zwei Kunst-Museen geschlossen und leider auch die alte Markthalle. Aber da war erst einmal die Lage der Stadt, die uns schon sehr gut gefiel.

Üppige Häuser aus der Belle Époque-Zeit beeindruckten,

aber direkt daneben kann man sich auch in Gassen wie diese verlieren:

Einfach mal flanieren und gucken, was man sonst noch so entdeckt, das war die Devise. Mir fiel irgendwann dabei auf, dass es viele alte Werbeschilder in Béziers gibt. Hier einige Beispiele:

Auch über römisches Gemäuer stolpern ist möglich und dazu natürlich dann auch über die dazugehörigen Katzen.

Sehr schön waren auch verschönerte Hauswände

und letztendlich die Nähe zum Canal du Midi, dessen Erbauer in Béziers geboren wurde.

Wir haben mehrere Stunden in Béziers verbracht, Flanieren mit Kaffeepäuschen. Sehr schön!

Morgen stelle ich Ihnen meine erste Ferienlektüre vor, hat nichts mit Frankreich zu tun, eher allgemein mit Urlaub, denn zu diesem Buch brauchte ich Muße.

 

 

Die schwarze Perle-Urlaub im Roussillon Nr. 1

Mein Mann und ich waren Anfang Oktober für eine Woche in Südfrankreich in einer Gegend, in die sich deutsche Touristen noch nicht so häufig verirren, vergleicht man die Besucherzahlen mit denen der Provence oder der Côte d‘ Azur. Deshalb schreibe ich ein paar Beiträge, vielleicht ist ja die ein oder andere Urlaubsidee für Sie dabei.

Unser Standort war Cap d‘Adge am Meer, ein Ferienort in der Region Roussillon zwischen Montpellier und Narbonne, der am Reißbrett entstanden ist.  Im Sommer ist dort Rambazamba, in der Nebensaison ist es steril, still, die Bürgersteige sind hochgeklappt. Was mich an diesem Teil der Stadt Adge erfreute, waren neben unserem Ferienhaus der lange und feine Sandstrand und die in die Jahre gekommenen Vergnügungsparks. Um den morbiden Charme zu unterstreichen, habe ich mit etwas Fotobearbeitung nachgeholfen.

Neben der Cap-Ferienstadt gibt es noch Grau d’Adge, früher ein Fischerdorf, jetzt ebenfalls eine Touristensiedlung, aber eher aus den 50er-70er Jahren und deshalb hat sie mehr Charme. Hier fließt der Fluss Hérault ins Meer und die beiden Leuchttürme sind die Wahrzeichen.

Man kann am Strand spazieren gehen oder auch am Fluss entlang, begleitet von vielen Möwen.

Und dann ist da noch die eigentliche Stadt Agde, die 500 v.Chr. eine bedeutende Hafenstadt war, dann aber wegen zunehmender Versandung in Vergessenheit geriet. Gegründet wurde sie einst von seefahrenden Griechen und auf diese Wurzeln ist die Stadt sehr stolz.

Die Altstadt ist sehr verwinkelt und erinnert manchmal mit der wehenden Wäsche vor den Fenstern eher an eine süditalienische Stadt. Das kommt nicht von ungefähr, denn nach den Griechen kamen glücklose italienische Fischer, die hofften, hier bessere Fänge zu machen. Die Stadt liegt ebenfalls am Hérault und auch hier kann man wie in der Altstadt schön spazieren gehen oder auch gut essen.

Rechts unten ist das Ufer des Héraults. Links schwimmen Restaurants und Cafés auf dem Wasser

Sympathisch sind mehrere kleine Plätze und fast 30 Kunstgalerien und Werkstätten. Es gibt ein schönes Museum zur Geschichte von Agde und einen „Espace Molière“. Hier wurden während unseres Aufenthalts Bilder von einheimischen Künstlern gezeigt, und es fand eine Ausstellung zum Thema „The Terrible Jungle“ statt mit ganz unterschiedlichen Exponaten wie Schmuck, Bildern oder Skulpturen. 

Agde ist keine reiche Stadt, hat keine touristischen Highlights, aber die Stimmung an einem Sonntagnachmittag war sehr angenehm und entspannt. Genau richtig für einen Urlaubstag.

Ach ja, ich muss noch meine Überschrift erklären: Das Gebiet von Agde entstand durch einen Vulkanausbruch und so nennt sich Agde auch die „schwarze Perle“.

Morgen erzähle ich von Béziers, eine Stadt mit Widersprüchen.