Ungewöhnliches Romanthema

In jüngeren Jahren war ich ziemlich japanophil und besuchte u.a. einen Kurs zum Erlernen der  japanischen Kalligraphie. Meine Begeisterung hat sich inzwischen abgekühlt, doch als ich von diesem Roman hörte, war meine Neugierde dann doch geweckt:

Der Autor nimmt die Themen japanische Kalligraphie und neurologische Forschung und macht aus ihnen einen Roman. 

Tina hat angefangen, in San Francisco Neurologie zu studieren. Durch ihren Freund lernt sie den Leiter (Sensei) einer Kalligraphieschule in Japantown kennen, welcher vor kurzem einen Schlaganfall erlitten hat. Er ist seitdem abwesend und spricht nicht mehr. Den ganzen Tag lang malt er nur noch kalligraphische Zeichen, die auf den ersten Blick keinen Sinn ergeben. Als er allerdings Tina zum ersten Mal sieht, scheinen seine Lebensgeister etwas geweckt und Tina fängt an, den Sensei öfter zu besuchen. Dies ist ihrer Mutter Hanako überhaupt nicht recht, weil sie und der Sensei Geheimnisse teilen. Doch Tina kümmert sich weiter um den Kranken, denn ihre Professoren sind auch sehr daran interessiert, das Gehirn des Senseis zu erfoschen und zu sehen, welche Teile des Gehirns für welche kalligraphischen Zeichen zuständig sind. Doch soll man den alten Mann der Forschung aussetzen? Tina muss eine Entscheidung treffen.

Empfehle ich Ihnen das Buch als Unterhaltungsroman? Nein. Natürlich spielen die Geheimnisse der beiden alten Leute eine große Rolle in diesem Roman, doch wird ihrer beider Geschichte durch Rückblenden erzählt und das ist besonders am Anfang ziemlich verwirrend.

Empfehle ich Ihnen das Buch, wenn Sie sich für Gehirnforschung interessieren? Nein. Die Aussagen dazu bleiben oberflächlich und vage.

Was mich an diesem Buch begeisterte:

Die Frau des Autors studierte in Japan u.a. Kalligraphie und hat dieses Buch illustriert. So gibt es auf vielen Seiten neben dem Romantext Abbildungen und Erklärungen zu gängigen japanische Zeichen. Die kalligraphischen Zeichen, die der Sensei nach dem Schlaganfall gemalt hat, werden gezeigt und eine mögliche Interpretation dazu gegeben. Sich diese Zeichen anzusehen und selbst zu überlegen, was sie bedeuten könnten, war das Beste.

In diesem Buch finden sich auch einige kurze Gedichte. Diese brachten mich dazu, nach längerer Zeit mich mal wieder mit dem Verfassen von Haikus zu beschäftigen. So ist morgen Haiku-Zeit!

 

Autor: linda

Wohne in Duisburg.

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