
Die Icherzählerin arbeitet in einer heruntergekommenen Pension im südkoreanischen Sokcho. Im Winter ist in diesem Seebad, das nahe an der norkoreanischen Grenze liegt, nicht viel los, doch dann taucht ein Franzose auf, der für unbestimmte Zeit ein Zimmer mieten möchte. Er ist anfänglich ein sehr zurückhaltender Gast, der nicht an den gemeinsamen Essen der Pensionsgäste teilnimmt und seine Wäsche nicht waschen lässt. Doch dann bittet er eines Tages die Icherzählerin, die Halbfranzösin ist, ihn beim Einkaufen zu begleiten, er bräuchte Tinte. Wie es sich herausstellt, ist er ein bekannter Comiczeichner, dessen Comicheld Archäologe ist und auf der ganzen Welt Abenteuer erlebt. In Sokcho hofft er, Inspirationen für seine neue Geschichte zu finden. Beide unternehmen noch weitere Ausflüge und kommen sich dabei näher. Die Frau beobachtet ihn heimlich, wie er nachts darum ringt, gute Bilder zu zeichnen und immer wieder scheitert. Besonders bei einem Frauenbild hat er große Schwierigkeiten. Die Icherzählerin scheitert ebenfalls, wenn es darum geht, den Ansprüchen ihrer Mutter und ihres Verlobten gerecht zu werden und sie leidet unter Essattacken. Sie sucht, wie der Franzose, nach einem Neuanfang.
Die Autorin wurde für ihr Erstlingswerk mit dem renommierten Robert-Walser-Literaturpreis ausgezeichnet. Auf nur 139 Seiten schafft es Dusapin mit wenigen sprachlichen Pinselstrichen, Lesende in eine fremdartige Welt zu führen. Die Geschichte der beiden entwickelt den berühmten „Sog“ und ich las den Roman am letzten verregneten Sonntagnachmittag.