Frischlufttherapie Teil 2- Paris am Nachmittag

Ziehen Sie sich eine Sonnenbrille auf, wenn Sie den Palais Garnier, die alte Oper von Paris, besichtigen, denn es erwartet Sie sehr viel Prunk und viel goldene Farbe und bei spezieller Sonneneinstrahlung wird es blendend! 

Der Höhepunkt ist allerdings das Deckengemälde von Marc Chagall. Gefahr von Genickstarre!

Einen Kontrapunkt setzte das aktuelle Bühnenbild von „Pelleas et Melisande“…

Die Oper wurde von Herrn Garnier Mitte des 19.Jahrhunderts gebaut, zu Zeiten, in dem man in die Oper ging, um zu sehen und gesehen zu werden. Da war das goldene Ambiente genau richtig. Bis 1989 war es das größte Opernhaus der Welt und für viele andere Opernhäuser ein Vorbild. Wer schon einmal im Berliner „Theater des Westens“ war, der hat ein Deja-vu-Erlebnis.

Wir haben keine Führung mitgemacht, sondern hatten nur einen Flyer. Zusammen mit dem Wikipedia-Eintrag erfährt man dann aber schon viel. Und für Buchliebhaber: In dieser Oper spielt der Roman „Phantom der Oper“!

Auf dem Weg zur nächsten Métrostation, um zu den Pariser Katakomben zu fahren, machten wir noch einen kleinen Umweg und besuchten die „Bibliothèque Richelieu“, die seit 1720 existiert und dementsprechend auch sehr üppig verziert ist.

Und dann kamen wir zu den Pariser Katakomben… Wie ich Freitag schon schrieb, haben wir in den letzten Jahren für einen Besuch mehrere Anläufe genommen, doch die Schlangen vor dem Eingang waren immer ellenlang und entmutigt gaben wir auf. Dieses Mal nicht, denn mein Mann entdeckte im Internet die Seite „Getyourguide“. Hier kann man auch online-Tickets online vorab bestellen, die man dann in einem kleinen Tabakladen in der Nähe der Katakomben abholt. Mit diesen Tickets geht man zu jeder Uhrzeit an der Schlange vorbei und wir waren fast alleine in den Katakomben, da alle anderen (bis zu 200 Leute gleichzeitig) nur zur vollen Stunde eingelassen werden. Dies kostet pro Ticket 2 Euro mehr. (offizielle Katakomben-Homepage 28 Euro für online-Tickets, Eintrittskarten vor Ort kaufen 16 Euro)

Ich lasse die Bilder sprechen…

6 Millionen Menschen sind hier begraben. Jeder wird auf diese Besichtigung anders reagieren, für mich war dieser Besuch ein Moment, in dem ich mich völlig unwichtig fand und Probleme plötzlich ganz klein wurden…

Aber zurück zum Leben! Am Ausgang der Katakomben gibt es ein kleines Bistro mit gleichem Namen, sehr günstig, sehr freundliche Bedienung. Nach der Stärkung machten wir uns auf den Rückweg zum Flughafen. Wir hatten noch fast 4 Stunden Zeit, doch um mit der Métro quer zum Flughafen Charles de Gaulles zu kommen, brauchten wir fast 2 Stunden! (Nur falls mal jemand Ähnliches plant).

Salut Paris!

Frischlufttherapie…

…fürs Gehirn, so nenne ich kurze Städteausflüge, bei denen man auf andere Gedanken kommt oder einem neue Ideen zufliegen. Da mein Mann noch viele Urlaubstage übrig hat, waren wir letzte Woche deshalb einen Tag in Paris.

Der Anlass war die David Hockney Ausstellung im Museum Centre Pompidou. Um ein bisschen mehr „Programm“ zu haben, besorgten wir uns noch Eintrittskarten für die Pariser Katakomben. Alle anderen Besichtigungspunkte machten wir vom Wetter und von unserer Laufkondition abhängig.

Da wir schon sehr früh in Paris waren und das Museum erst um 11 Uhr öffnet, bummelten wir durch das nahe gelegende Quartier Sentier. Wer meinen Blog regelmäßig liest, der erinnert sich evtl. noch an meine Buchbesprechung „Les Colliers de Paris“. Die Autorin war Kettendesignerin und beschrieb u.a., wo sie das Material für die Ketten suchte. Genau dies fand in Sentier statt und ich wollte wissen, ob man immer noch kleine Betriebe fand, die die Zulieferer für die Haute Couture sind. Sehen Sie selbst- 2 Beispiele und eine von mehreren wunderschönen alten Passagen mit diversen Schmuckgeschäften:

Sentier ist kein typisches Touristenviertel, wenn überhaupt, dann kommt man hier her wegen

einem Chocolatier, bei dessen Kreationen selbst Elisabeth II schon schwach wurde.

Auf dem Rückweg zum Centre Pompidou kamen wir an der Kirche „Saint Eustace“ und „Les Halles“ vorbei. Die Kirche wird momentan von außen restauriert, aber innen ist es ein altes und großes Gotteshaus mit viel Patina, Rissen und z.T. dunklen Fenstern. Man geht hier in eine Kirche und nicht in eine abzuhakende Sehenswürdigkeit-sehr schön!

Das riesige Einkaufszentrum „Les Halles“ finde ich persönlich ganz schrecklich, es sei denn, ich möchte Fotos von verlorenen Menschen in anonymer Architektur machen. Da könnte ich mich hier dann den ganzen Tag aufhalten.

Die David Hockney Ausstellung gefiel mir. Viele Bilder haben Witz, seine Idee, in den 60er und 70er Jahren typisches Los Angeles-Ambiente zu malen war genial, seine Experimente mit Polaroidbildern und I-Pad-Kunst sind sehr anregend, am besten gefielen mir allerdings seine fragilen Porträtzeichnungen. Hier ein Foto von einer Werbung für die Ausstellung, man durfte im Museum nicht fotografieren. Rechts das bekannteste Bild von Hockney „The Big Splash“.

Nach dem Museumsbesuch fuhren wir zur alten Oper. Diese kann man tagsüber besichtigen und im Internet gab es für diese Tour fast nur 5 Sternchen. Ob wir auch viele Sternchen vergeben, das erfahren sie am Montag. Am Wochenende ist ja erst einmal wieder Rätselzeit.

À bientôt!

 

 

 

 

 

 

Brückenvorurteil

Brückenvorurteil: „Die Brücke von Remagen“-ein bekannter Kriegsfilm, an den ich immer dachte, wenn in den Medien Remagen erwähnt wurde. Das machte die Stadt für mich bisher nicht soo interessant, doch nun habe ich andere Bilder im Kopf dank eines Ausfluges vor einigen Tagen. 

Unser Hauptziel war die Henry Moore Ausstellung im Arp Museum Bahnhof Rolandseck. Da wir zu früh ankamen, gingen wir noch am Rhein spazieren, das Museum liegt direkt an dem Fähranleger. Bei diesem Spaziergang fiel der Stress der vorangegangenen Tage schnell ab und das setzte sich beim Besuch des Museums fort. Ich gehe nicht ins Detail, nur so viel: Die Ausstellung ist grandios (bei Henry Moore in zweifacher Bedeutung), die Museumsgebäude (ein altes und ein neues, verbunden durch einen Tunnel und einen Lift) sind ein „Traumpaar“, der Blick vom Museumscafé aus ist ein weiteres Zückerchen.

 

Die Fähre vor dem Museum
Moore innen und außen
Aussicht vom neuen Museumsteil auf den alten Bahnhof, im linken dunklen Teil des Bahnhofs ist das Restaurant.  

Mein Mann und ich waren von diesem Teil des Ausfluges hin und weg und wollten danach, weil wir gerade mal in der Nähe waren, uns noch die Brückenruine ansehen. Wieder ein Spaziergang am Rhein, aber von wegen nur Brücke…Man konnte meinen, man sei irgendwo südlich der Alpen!

Nach der Besichtigung der Brücke mit integriertem Friedensmuseum bummelten wir durch die Altstadt von Remagen zurück. Viel Kunst, auf den zweiten Blick viel Skurriles und Rheinort-Ambiente aus den 50er bis 70er Jahren.

Was passiert mit diesen Orten am Rhein, wenn es die Generationen, die das jetzt noch toll finden, nicht mehr gibt? Aber Schluss mit der Grübelei und dem Schwarzmalen, heute ist heute und Remagen ist mehr als nur die Brücke!

Fast in Sichtweite von Remagen liegt der Drachenfels und er war unser Ziel am Nachmittag. Man kann ihn zu Fuß erklimmen, auf dem Rücken eines Esels oder mit der Drachenfelsbahn, die schon knapp 140 Jahre fährt. Oben warteten Kaffee und Kuchen und natürlich viel Aussicht. Es gibt auf diesem Fels auch noch eine Drachenschloss mit einem Museum, so dass man hier eigentlich einen ganzen Tag verbringen kann.

Im Museum, in der Remagener Touristeninformation und an der Haltestelle der Bahnstation konnte man sich mit vielen Ausflugsbroschüren eindecken. Habe ich getan, in dieser Gegend gibt es noch viel zu besichtigen.

 

 

kassel: eine fiktion

Der Autor Vila-Matas erhält die Einladung, nach Kassel zur Documenta zu kommen. Er soll dort täglich in einem abseits gelegenen chinesischen Restaurant für mehrere Stunden sitzen und schreiben, bzw. Interessierten Rede und Antwort zu seiner Arbeit geben. Vila-Matas, Ende sechzig und ein bekannter spanischer Autor, der in Barcelona lebt, hat zuerst überhaupt keine Lust, doch dann nimmt er die Einladung an. Wird er in Kassel die Kunst-Avantgarde finden, die in Spanien schon lange totgesagt ist?

In Kassel kümmern sich mehrere jüngere Frauen abwechselnd um ihn und führen ihn u.a. auch zu einigen Kunstinstallationen. Es überrascht ihn, wie positiv er auf diese reagiert. Fällt er abends am Anfang des Aufenthaltes immer in seine gewohnte depressive Stimmung, so nimmt diese immer mehr ab und am Ende ist er voller Enthusiasmus, ja er hat regelrecht einen Schub für seine eigenes Schaffen bekommen.

Dieser Roman erschien rechtzeitig zu der diesjährigen Documenta. Da ich im September diese besuchen möchte, las ich den Roman, in dem es um die letzte Documenta geht. Obwohl mir die Wehleidigkeit des Autors manchmal etwas zuviel wurde, finde ich den Roman gelungen. Er enthält einige kluge Passagen und diese brachten mich dazu, darüber nachzudenken, was Kunst für mich und mein Leben bedeutet, was Kunst für mich überhaupt ist. Und da kann man lange philosophieren… In dem Roman werden ausführlich einige der vom Autor besuchten Kunstwerke besprochen. Wenn man sich diese dann im Internet ansieht, wird der Roman noch lebendiger.

 

 

 

 

Ausflug in die Kindheit- eine Museumsperle im Ruhrgebiet

Ich habe den Eindruck, dass nur wenige Menschen im Ruhrgebiet das Essener Markt- und Schaustellermuseum kennen. Ich war im Winter des letzten Jahres dort. Es war draußen und auch in den Museumshallen kalt, aber die Hallentemperatur wäre jetzt um diese Jahreszeit ja eher ein Vorteil. 

Man kann dieses private Museum nur an bestimmten Terminen und mit Voranmeldung besichtigen (nächster Termin wäre der 5.8., weitere Infos siehe unter dem Link). Es gibt so viel zu entdecken und man hört von den Besuchern immer wieder „Weißte noch…..?“. Die Führung dauert ca. 2 Stunden und wurde bei uns von mehreren Personen durchgeführt. Am Anfang erfährt man auch viel über die Geschichte der Schausteller und Jahrmärkte im Ruhrgebiet. Das ist manchmal etwas trocken, aber das Wissen kommt einem beim weiteren Rundgang zu gute. Am Ende der Führung gab es bei uns heiße Getränke, nun wird es wohl was Frisches sein. Die ehrenamtlichen Begleiter waren mit viel Herzblut dabei und wussten ungeheuer viel, so dass wir nach den 2 Stunden eigentlich noch gar nicht weg wollten. Fotografieren durfte man nach Lust und Laune, so dass es für mich ein ganz besonders schöner Nachmittag war. Aber für Kinder ist es auch etwas ganz Besonderes.

http://www.schaustellermuseum.de/

 

Haben die Museumsbetreiber einen Vertrag mit einem Optiker?

Letzten Freitag hatte ich ein paar Stunden frei und wollte mich im Garten austoben. Das Wetter machte mir einen Strich durch die Rechnung. Da ich nun aber schon ganz auf Garten eingestellt war, entschloss ich mich, nach Benrath zu fahren und mir das „Museum für europäische Gartenkunst“ anzusehen. 

Das Museum ist im linken Seitenflügel des Schlosses untergebracht, (Eintrittskarten gibt es nur im rechten Schlossflügel! 6 Euro). Ich war die einzige Besucherin und fing frohgemut im ersten Raum an, mir Ausstellungsstücke und Zitate zum Thema Paradies anzusehen, bzw. zu lesen. Noch ahnte ich nicht, dass ich ab dem zweiten Raum eine Taschenlampe hätte mitbringen sollen. Die Fensterläden waren geschlossen, nur kleine Strahler leuchteten weitere Exponate aus. Waren diese so wertvoll, dass sie kein Regen-Tageslicht vertrugen? Ich gab schnell auf, die kleinen Beschriftungstafeln auch lesen zu wollen, denn meine Augen waren mir wichtiger. So machte ich einen unbefriedigenden Schnelldurchlauf durch die Geschichte der Gartenkunst (diese hörte allerdings auch schon mit dem englischen Landschaftsgarten auf) und ging in die obere Etage. Hier wurden mit Nummern verschiedene Rundwege angezeigt, ob die Rundwege verschiedene Themen beinhalten, konnte ich nicht ausfindig machen. So streunerte ich von einem Raum zum anderen, der rote Faden war „Alles was noch zum Thema Garten gehört“, wie z.B. bedruckte Stoffe mit Blumenmotiven, Duftproben (die z.T. schon altersbedingt ihren Duft verloren hatten), Gemüseanbau, Samen sammeln und vieles mehr. Hier war die Ausleuchtung besser und ich verbrachte etwas mehr Zeit. Aber auch nicht viel, denn die Lautstärken mehrerer Videoinstallation schallten durch alle Räume und waren nervig. 

Ich ging recht frustriert zum Ausgang zurück und wollte die beiden Herren, die zuvor an der Kasse gesessen hatten, auf das mangelnde Licht ansprechen. Jetzt war die Kasse verwaist…

Einen Hinweis bekam ich ein bisschen später, als ich mich spontan noch mit einem Bekannten und dessen Frau in Benrath traf. Als ich ihnen von meinem Besuch erzählte war die erste Reaktion: „Ach, da hatten die mal wieder keine Lust, die Fensterläden aufzumachen…“. Der Bekannte ist im Förderverein der Benrather Schlossmuseen (es gibt noch ein Naturkundemuseum) und berichtete über unerfreuliche Zustände, die ihn auch zum Austritt aus dem Verein veranlassen.

Sooo schade! Wenn Sie nach Benrath kommen, halten Sie sich an den Park, vielleicht auch noch ans Schloss, aber heben Sie sich Ihre Museumslust für andere Museen auf.

Damit dies kein Bericht ist, der miese Stimmung verursacht, hier noch ein Foto von Ron, dem Gartenzwerg. Ron ist ein Mann, der als Gartenzwerg in einer englischen Kleinstadt lebt und nie (!) seine Zipfelmütze abnimmt. Ich liebe die Engländer…

 

 

Die Insel Hombroich

Wie vorgestern versprochen, hier nun einige Fotos von der Insel Hombroich. Auch sie verbindet Natur (ausgewiesenes Naturschutzgebiet, durch das die Erft fließt) mit Kunst und ist ebenfalls ein lohnendes Ziel für Kunstliebhaber und/oder Fotografen. Der Eintritt ist höher ( z.Zt. 15 Euro für Erwachsene und 7 Euro für Schüler und Studenten), aber man kann, wenn das Wetter schön ist, den ganzen Tag dort verbringen, denn es gibt auch einen guten Restaurationsbetrieb und Liegewiesen für Mittagsschläfchen und andere Pausen.

Im frühen Frühjahr 2012
Fotomotive noch und nöcher…
Museumsstücke innen und außen
Im Spiegelkabinett

Weitere Infos: http://www.inselhombroich.de/museum-insel-hombroich/museum/

Ich kann auch Japan ohne Kyoto

Heute nehme ich Sie mit zur

Eine Bekannte von mir kennt sich dort gut aus und meinte, dass wir uns zur Kirschblütenzeit dort treffen sollten. Sie hatte ja so recht:

Die Raketenstation war bis 1990 im Dienste der Nato, dann wurde sie aufgegeben. 1994 kaufte sie der Gründer der Insel Hombroich und beschloss dort ein Areal für Künstler und Wissenschaftler zu gestalten und dabei alte Anlagen mit zu integrieren. So werden auf dem Gelände viele Gebäude privat genutzt, aber man kann dort spazieren gehen und staunen. 

Wir fingen beim Museum an, der Langen Foundation, wo u.a. immer wieder Stücke der Sammlung des Ehepaars Langen gezeigt werden. Dieses hat sich auf alte japanische Kunst spezialisiert und so werden momentan in dem Museum über zwei Etagen hinweg alte Schriftrollen und Paravants aus den 16. bis 19. Jahrhundert gezeigt. Das passte wunderbar zu dem Kirschbäumen vor dem Museum! Hier ein paar Eindrücke:

Leider war das Café auf dem Gelände wegen Krankheit geschlossen, so machten wir direkt mit dem Spaziergang auf dem Gelände weiter. Immer wieder faszinierten mich dabei architektonische Durchblicke, futuristische Entwürfe, Schattenspiele und auch die Weitblicke. Da die Raketenstation auf einem Hügel liegt und das angrenzende Gelände unverbaut ist, hatte man ein „Gefühl des Durchatmens“, wenn man am Horizont ganz klein den Düsseldorfer Fernsehturm erkennen konnte.

 

Von der Raketenstation kann man zur Insel Hombroich laufen und kommt an einem Skulpturenmuseum (bis Ende April geschlossen) und weiteren Gebäuden vorbei.

Ich gebe zu, dieses Bild ist bearbeitet, aber es drückt für mich die etwas unwirkliche Stimmung des Geländes aus.

Es war ein sehr schöner Vormittag und mein Interesse an der Kultur des alten Japans wurde neu belebt. Deshalb gibt es morgen erst einmal wieder ein paar Haikus und übermorgen werde ich dann ein paar Worte über die Insel Hombroich verlieren, aber mehr Fotos zeigen- für alle, die noch nicht da waren, als Appetitmacher und für diejenigen, die sie schon kennen als Anregung, der Insel doch mal wieder einen Besuch abzustatten.

 

Jetzt kachelt es- Besuch in Kevelaer Teil 2

 

Erst einmal die offizielle Beschreibung der Ausstellung, gelesen auf der Internetseite des Museums:
In der Zeit vom 26. Februar bis zum 17. April vermittelt das Niederrheinische Museum in Kevelaer seinen Besuchern in einer Kabinettausstellung den „Zauber alter Fliesen“, eine Ausstellung, dem die wertvolle Fliesensammlung des Ehepaar Posten zugrunde liegt.

Die Herstellung glasierter Fliesenkeramik bagann schon im alten Orient. Niederländische Fliesen, zunächst noch stark durch maurisch-iberische Einflüsse geprägt, lassen sich erstmals im 16. Jahrhundert nachweisen und werden je nach Intensität der Bauperioden als Objekte der Wohnkultur häufig in hohen Stückzahlen durch Manufakturen vertrieben.

Die ungeheure Motivvielfalt, dekorative Wirkung und Qualität machten Fliesen zu einem beliebten Sammelgut und kulturhistorischen Kostbarkeiten, wobei vor allem die aus mehreren Fliesen bestehenden Fliesenbilder das besondere Interesse mancher Sammler fanden.

 

Ich hätte diesen Blogeintrag auch mit “ Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“ betiteln können. Viele der gezeigten Fliesen haben Motive aus der Mythologie oder stellen Szenen aus einem Buch da, das in Holland weit verbreitet war. Es hat den Titel „Alle de wercken van Jacob Cats“und gibt Anleitungen zum moralischen Verhalten. 

Irritierend aus heutiger Sicht: Berufe wurden ebenfalls dargestellt, so z. B. auch der Beruf des Henkers. (Man stelle sich eine heutige Küchenbekachelung vor mit Berufen wie z.B…. denken Sie selbst an für Sie unsympathische Berufe). Ganz aktuell: Es gibt seit dem 16. Jahrhundert Kacheln, die bereits vor dem Rauchen warnen.

Es gibt zu der Ausstellung einen Katalog, den ich mir dummerweise erst nach der Besichtigung gekauft habe. Er bietet viele übersichtliche Hintergrundinformation zu einzelnen Kacheln, diese hätte ich gerne schon beim Ansehen gehabt.

Die Kacheln strahlten einen besonderen Zauber und Verletzlichkeit aus, vielleicht wegen den kleinen Beschädigungen und auch z.T. verblassten Farben. Ich freue mich, dass ich sie mir habe ansehen dürfen.

Er hätte nicht joggen müssen

Mein Mann und ich waren am vorletzten Wochenende in Münster, um uns die Henry Moore Ausstellung im LWL-Museum für Kunst und Kultur anzusehen.

Wir kannten dieses Museum noch nicht und wollten um 14 Uhr eine Führung mitmachen. Man muss dann um Punkt 13 Uhr da sein, um einen Platz zu ergattern. (Internetreservierung ist nicht vorgesehen). Wir waren 13.20 Uhr da, Pech gehabt, Führung für uns kein Thema mehr. Also sahen wir uns die Ausstellung auf eigene Faust an. Sie zeigt Kunstwerke von Henry Moore in Korrelation zu Werken von anderen Künstlern (z.B. Picasso, Hartung, Beuys, Arp oder Giacometti), die von Moore beeinflusst wurden oder seine Ideen weiter entwickelt haben.

Wir kannten schon einige der imposanten Skulpturen von Henry Moore aus anderen Städten und waren von ihnen immer wieder fasziniert. Bei dieser Ausstellung wurden fast nur die kleinen Arbeitsmodelle für die großen Figuren gezeigt (verständlicherweise), aber diese „Urkraft“ seiner Skulpturen war jetzt nicht zu spüren. Deshalb waren für mich die ebenfalls gezeigten Zeichnungen und Vorstudien zu den Skulpturen noch interessanter, aber alles in allem fanden wir die Ausstellung etwas blutleer.

Da wir nun aber schon einmal in dem Museum waren, besuchten wir auch noch die anderen Stockwerke und waren einfach nur „baff“. Hatten wir uns auf Henry Moore mit Hilfe von Büchern schon etwas vorbereitet, so wussten wir von dem Museum gar nichts und kamen aus dem Staunen ob der Qualität der dargebotenen Kunstwerke und der Größe und der Architektur des Museums nicht mehr heraus.

Ich zähle hier jetzt nichts von den Kunstwerken auf, gleich gibt es passende Links. Nach 2 1/2 Stunden waren wir nicht mehr aufnahmefähig und hatten längst nicht alles gesehen. Lapidar meinte mein Mann: „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich heute früh nicht joggen müssen…“.

Obwohl wir noch Zeit gehabt hätten, um in Münster ein bisschen zu bummeln, waren wir zu kaputt und sind nach Hause gefahren. Aber wir werden wiederkommen mit frischem Kopf und viel Neugierde.

Die Henry Moore Ausstellung läuft noch bis zum 19.3.2017.

Dieser Bildband gefiel mir von allen angesehenen am besten, da der Fotograf nicht nur die Skulpturen zeigt, sondern auch Bilder mit Naturmotiven, die den Bildhauer beeinflusst haben.

Hier noch ein Link zu einer Ausstellungskritik aus der ZEIT mit einem, wie ich finde, interessanten Ansatz, als was man heute die Werke von Moore betrachten kann.

http://www.zeit.de/2016/48/henry-moore-muenster-skulpturen-ausstellung

Und wenn Sie sich jetzt vielleicht einen Museumsbesuch vornehmen, dann sind Sie hier richtig:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/LWL-Museum_für_Kunst_und_Kultur