
Nur einmal…

Wer nicht neugierig bleibt, wird nur noch älter (Marianne Frauchiger)

Flexen Sie, liebe Leserinnen? Das Wort „flexen“ hat mehrere Bedeutungen, u.a. von „ eine Frau läuft durch eine Stadt“. Ich schreibe bewusst nicht „flanieren“, denn damit werden Muße, Wohlempfinden, kultivierte Lebensfreude verbunden. Diese guten Gefühle findet man in den Texten dieses Buches selten. „Flexen heißt, mich dort zu bewegen, wo ich nicht vorgesehen bin und etwas tun wollen, was für mich erst einmal als etwas Ungewöhnliches gilt. Ich habe Lust am Stören.“ Flexen heißt, eine Flâneusin zu sein, keine Flaneurin!

30 Autorinnen sind weltweit in verschiedenen Städten unterwegs. Erwarten Sie keine kontemplativen Texte über Architektur, Cafébeobachtungen oder Parkschlendereien. Nein, in einem z.T. wütenden, provozierenden oder atemlosen Schreibstil erzählen Frauen über ihre Angst und Frustration, dass sie auf der Straße einmal mehr männlichen Übergriffen ( mal direkt, mal subtil) ausgesetzt sind oder waren.
Städte sind auf die Bedürfnisse von Männern ausgelegt, fragen Sie eine Mutter, die täglich ihre Runden mit dem Kinderwagen dreht oder Frauen, die verzweifelt eine Toilette suchen, weil das Hinhocken in der Öffentlichkeit nicht die Akzeptanz wie das Nachlustundlaunehinstellen der Männer hat.
Die Stadt ist ein Molloch, in dem bei genauer Betrachtung der Wahnsinn herrscht. Armut, Dreck, Kakophonie gepaart mit den verrücktesten Werbebotschaften und unaufhörliche Bewegung.
Dieses Buch ist wie ein Faustschlag auf den Tisch. Ich bin froh, dass ich es gelesen habe und werde mich mit den Werken einiger Autorinnen auch noch weiter beschäftigen.

Zu diesem Thema haben sich berühmte Menschen geäußert. Wer sagte was?
-Am liebsten erinnern sich Frauen an die Männer, mit denen sie lachen konnten.
-Lachen und Lächeln sind Tor und Pforte, durch die viel Gutes in den Menschen hineinhuschen kann.
– Von den Schlechten verlacht zu werden ist fast ein Lob.
-Witze kann man nur dann aus dem Ärmel schütteln, wenn man sie vorher hineingesteckt hat.
-Der Humor ist der Regenschirm der Weisen
Zur Auswahl stehen fünf richtige und fünf falsche Namen: Anton Tschechow, Carolin Kebekus, Jürgen von der Lippe, Christian Morgenstern, Erasmus von Rotterdam, Senta Berger, Rudi Carell, Erich Kästner, Marlene Dietrich, Aristoteles

Die junge Marina ist Museumsführerin in der Eremitage in Leningrad, als 1941 die Bombardierung der Deutschen beginnt. Nachdem die meisten Kunstschätze abtransportiert und in Sicherheit gebracht worden sind, ist sie eine der wenigen Angestellten, die in dem Museum bleibt und von dessen Dach aus nachts Wache schiebt, um Brände zu melden. Der Winter 41/42 ist extrem kalt und die Menschen leiden zunehmend unter den deutschen Angriffen, der Kälte und dem Hunger. Immer mehr Menschen sterben, auch in Marinas Umfeld. Um diesem Grauen zu entgehen, flüchtet sich Marina in ihren Palast der Erinnerungen. Zusammen mit der alten Museumswärterin Anja ist sie immer wieder durch die leeren Räume des Museums gelaufen und hat sich in Erinnerung gerufen, welches Bild an welcher Stelle hing. Sie hatte Lieblingsbilder und die Gedanken an diese sind für Marina tröstlich und lassen sie für kurze Zeit alles vergessen.
Marina überlebte den Krieg. Sie heiratete, bekam zwei Kinder und ist jetzt eine alte Frau, die Alzheimer hat. Ihr Mann kümmert sich liebevoll um sie und anfangs gelingt es beiden noch, Marinas Abschied von der realen Welt zu überspielen. Doch bei einer Hochzeit läuft Marina weg und wird auch nach einem Wochenende nicht gefunden. Sie hat sich in dem Rohbau einer Villa versteckt und dieser erinnert sie an die ausgebombten Häuser in Leningrad. Sie hat Angst, aber sie lebt auch immer mehr in ihrem Palast der Erinnerungen und entdeckt, staunend wie ein Kind, die Welt neu.
Mich hat das Buch sehr berührt, denn beim Lesen gerät man zwischen zwei Extreme: Der schreckliche Krieg in Leningrad auf der einen Seite, die Schönheit der Kunst auf der anderen. Beides geht einem nah, denn die Autorin beschränkt sich bei ihren Schilderungen, welches Leid der Krieg für die Menschen bedeutet, nur auf wenige persönliche Schicksale. Exemplarisch für die Kunst werden von Marina nur einige Gemälde ausführlich beschrieben und beim Lesen hat man im wahrsten Sinne Bilder vor Augen.
Marina als junge und als alte Frau, auch das wird gefühlvoll beschrieben. Der Autorin gelingt es, das Thema Alzheimer nicht als Krankheit darzustellen, sondern als einen neuen Lebensabschnitt, der von der Betroffenen angenommen wird, während die Angehörigen sich schwer tun.
Diese Bücher habe ich u.a. in den letzten Monaten gelesen:

Mit allen vier Titeln habe ich eine grundlegende Schwierigkeit: Ich kann für sie keine Buchbesprechungen schreiben. Für mich besteht eine gute Besprechung darin, dass sie den Inhalt möglichst kurz zusammenfasst und eine kurze Wertung abgibt. Die Betonung liegt auf „kurz“, denn von Buchbesprechungen, die in die epische Breite gehen, halte ich nicht viel. Ich möchte beim Lesen des Buches noch überrascht werden.
Wenn ich plane, eine Buchbesprechung zu schreiben, lege ich Lesezeichen in einzelne Seiten, die mir wichtig erscheinen. Bei allen vier Büchern sahen die Buchschnitte so aus.

Sehen Sie vorne die ersten Seiten des Buches, die keine Lesezeichen haben? Hier hatte ich begonnen, eine Inhaltsangabe zu schreiben. Sie fing so an:
Haben Sie schon einmal vergeblich versucht, sich eine gute Gewohnheit anzueignen oder eine schlechte abzugewöhnen? Falls Sie bejahend nicken, lesen Sie ruhig weiter.
Wir setzen uns meistens ein Ziel, um etwas zu erreichen, doch hier erklärt uns der Autor direkt am Anfang des Buches, dass dieses Vorgehen falsch ist. Ein erreichtes Ziel kann u.U. nur temporär etwas verändern ( z.B. 20 Kilo abnehmen und dann wieder zunehmen) und das Ziel grenzt darüber hinaus die Möglichkeit von noch größerem Erfolg ein. Der richtige Weg lautet: Man muss das System ändern. Was bedeutet das? Fragen Sie sich in aller Ruhe , was Sie für ein Mensch sein möchten. Die beste Motivation ist, wenn eine Gewohnheit ein Teil der Identität wird. Je stolzer Sie auf einen Teil Ihrer Identität sind, desto leichter ist es, die dazugehörende Gewohnheit sich anzueignen und dann auch beizubehalten. Indem Sie bestimmte Gewohnheiten pflegen, gestalten Sie Ihr eigenes Ich.
Wie entstehen Gewohnheiten? Unser Gehirn ist der Schauplatz und dies läuft in ihm ab: 1. Auslösereiz-2. Verlangen-3. Reaktion-4. Belohnung
Ich merkte beim Schreiben, dass die Besprechung ellenlang würde und das wollte ich nicht und hörte auf. Lesen Sie „ Die 1% Methode“ lieber selbst und entdecken Sie, wie man den Alltag und letztendlich sein ganzes Leben mit guten Gewohnheiten erleichtert und auch bereichert.
Bei den anderen drei Büchern ging es mir auch so. Sie sind toll und bieten viel Stoff zum Nachdenken.
Das Hormonbuch (2. Buch von links) habe ich zuerst gehört. Teilweise sehr kurzweilig, da sich die Hormone miteinander unterhalten, was der Mensch, in dem sie sich befinden, mal wieder alles falsch macht. Auch haben die Hormone menschliche Züge, sind traurig, euphorisch, zickig. Den ernsten Inhalt konnte ich beim Hören nicht so schnell behalten und so las ich danach das Buch in Ruhe. Die wichtigste Kernaussage für mich: Die Hormone meinen es gut mit mir, der kritische Satz: „ Ach das sind bestimmt mal wieder die Hormone!“ kommt mir nicht mehr über die Lippen, denn das ist ungerecht gegenüber unseren Helfern, den Körper am Laufen zu halten. Kein Eingreifen in den Hormonhaushalt, um bei Leistungen noch ein Schüppchen drauflegen zu können= Kernaussage Nr. 2. Darüber hinaus lernt man auch viel darüber, wie Hormone unsere Gesellschaft prägen können und weiß man das, wird man selbst ein ganzes Stück abgeklärter.
Buch 3 und 4: Beide beschäftigen sich mit Dingen, die unseren Alltag prägen. In „Das verschachtelte Ich -Individualräume des Eigentums“ wird gezeigt, wie Dinge uns als Mensch bestimmen. Sie waren z.Zt. der Römer und im Mittelalter oft die einzige Möglichkeit, seine Individualität und individuelle Freiheit auszudrücken. Oftmals waren es Fundstücke, heute würden wir Souvenirs sagen oder selbstgefertigte Dinge durch die ein Mensch sich von anderen absetzte. Ab Beginn der Industrialisierung änderte sich das zunehmend und heute kaufen wir bewusst Gegenstände und häufen sie an, um unsere Individualität zu demonstrieren. Aber in Zeiten der Massenproduktion ist das mit der Individualität nur noch Wunschdenken. Unser Konsumverhalten wird in dem Buch kritisch unter die Lupe genommen und man hinterfragt beim Lesen seine eigene Einstellung dazu. Das Buch hat nur 159 Seiten, ist leicht zu lesen und bringt es auf den Punkt.
Buch Nr. 4: Für „Lebhafte Materie“ brauchte ich acht Monate. Immer wieder musste ich Pausen einlegen, um den Inhalt zu „verdauen“ und weiter zu recherchieren. Die Autorin bezieht sich bei ihren Ausführungen auf diverse Philosophen (u.a. Latour, Deleuze, Bergson und Driesch) und macht die Aussage, dass in jedem nichtmenschlichen Objekt eine Kraft steckt, etwas Neues zu erschaffen. Sie spricht von der „Handlungsmacht der Gefüge“, wenn mehrere Dinge miteinander agieren. Humbug? Mitnichten. Sie gibt viele Beispiele und Sommer 2020 erschien zu diesem Thema auch ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung. (Das Buch erschien 2010).


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Was bedeutet das für uns Menschen? Die Handlungsmacht liegt nicht bei uns allein und wir können absolut nicht absehen, wie und wann die Vitalität der Materie sicht-und fühlbar wird und welche Konsequenzen dies für Menschen hat. Wünschenswert wäre es, wenn sich unser zukünftiges Handeln an dieser Erkenntnis orientiert und wir etwas demütiger würden.
Ich finde es sehr schade, dass die Autorin nicht für interessierte Laien geschrieben hat. Ihre Texte baden in Fremdwörtern und dies grenzt den Lesekreis damit doch erheblich ein. Auch die Tatsache, dass sie einmal in der Ich-Form schreibt, dann wiederum von sich in der dritten Person, irritiert. Nichtsdestotrotz lege ich Ihnen das Buch ans Herz, denn es kann Ihr Weltbild verändern. Eine Rezension im Deutschlandfunk (übrigens die einzige nicht kommerzielle Besprechung, die ich gefunden habe), machte mich auf das Buch neugierig. Falls Sie gerne eine zweite Meinung lesen möchten:
Eine Freundin liebt Musik aus Bollywood-Filmen und schickte mir vor einiger Zeit eine Liste mit ihren Lieblingsliedern. Als ich gerade dabei war, ein paar neue Postkarten zu produzieren, kam mir die Idee, dabei diese Musik zu hören. Das blieb nicht ohne Auswirkungen, denn die nächsten Postkarten bekamen plötzlich einen „indischen Touch“.

Damit Sie sich einen Eindruck verschaffen können, welche Art von Musik mich inspirierte, habe ich ein Stück herausgesucht:
Obwohl mich am Wochenende diverse freundliche Eisgesichter bei meinen Spaziergängen angelacht haben

konnte ich mich dieses Mal nicht mit dem Schnee und der Kälte anfreunden. So versuchte ich mir und anderen Menschen zu Fuß, denen ähnlich unbehaglich war, mit meinen Frühlingsboten Mut zuzusprechen und platzierte auf einem Rundgang diese bunten Papiervögel an diversen Sträuchern. Auf der Rückseite eines Vogels stand immer: „Der Frühling kommt!“

Heute sollen es im Laufe des Tages 13 Grad Celsius werden und auch am nächsten Wochenende zeigt das Thermometer angeblich frühlingshafte Temperaturen an. Also frage ich mich…Siehe Beitragstitel.?
Da ich dem Schnee nicht so positiv gegenüber stand, fotografierte ich hauptsächlich Schneematsch und experimentierte ein bisschen. Hier ein kleiner Teil der „Ausbeute“:



Lieber was Buntes?



Ein Blick in die Zukunft? Ich hoffe nicht! Der Beitrag ist in französischer und z.T. englischer Sprache, aber die Bilder sprechen auch für sich:
Zum Wochenanfang noch einmal ein Muntermacherlied aus Belgien, weil beim letzten Mal eine belgische Freundinnen viel Spaß daran hatte.
In den Fenstern des Rheinhauser AWO-BBZ auf der Friedrich-Ebert-Str. 147 gibt es in diesem Jahr regelmäßige kleine Ausstellungen, nachdem die erste Ausstellung im letzten Jahr auf reges Interesse bei Spaziergängern stieß, die an unserem Büro vorbei kamen. Dieses Mal zeigen Fotos, dass es auf die Betrachtungsweise ankommt, ob jemand oder etwas alt ist oder nicht. Hier habe ich ein paar Beispiele:


Die Bilder sind bis Ende Februar zu sehen. Im März widmen wir uns dem Thema „Frühling“. Wer dazu ein Lieblingsgedicht oder einen schönen Spruch hat, kann gerne teilnehmen und mir den Text ( bitte nicht länger als zehn Zeilen) an folgende Adresse senden: broszeit@awo-duisburg.de. Wenn möglich, bitte den/ die Verfasser/in des Textes nennen.