Österreichische Städtetour (1) – Linz

Wir kamen nachmittags in Linz an und wollten uns nach einer neunstündigen Autofahrt zuerst ein bisschen kräftigen. Das traditionelle Kaffeehaus Traxlmayer lag in der Nähe unseres Hotels und so arbeiteten wir unser erstes Linzer To do ab und probierten ein Stück Linzer Torte. Nicht unter den Topfive unserer Tortenliste, aber „passt schon“. (Diesen Begriff gewöhnten wir uns innerhalb einer Woche an = Allzweckredewendung).

Nach einem Bummel über die größte Einfaufsstraße von Linz kamen wir zum Hauptplatz, er ist der Bauchnabel von Linz. Ein guter Ort, sich noch einmal hinzusetzen und ein bisschen „Leute zu gucken“. Wir saßen in der „Liebhaberei“, wo wir am späteren Abend auch aßen. Nette und flotte Bedienung, gutes Speisekarte.


Um 18 Uhr trafen wir uns am alten Rathaus zu einem Abendspaziergang, veranstaltet von einer Privatinitiative. Nach einer kurzen geschichtlichen Einführung durch Herrn Vanek (Er sparte das Thema „Hitler in Linz“ nicht aus, fand ich gut), bekamen wir einen Einblick hinter die Kulissen des Hauptplatzes. Hier sind Hinterhöfe versteckt wie z.B. dieser hier:

Erinnert ein bisschen an das spanische Corduba

Weiter ging es in die Altstadt mit z.T. sehr herrschaftlichen Häusern. Auf einem kleinen Platz kamen wir auch an einem Lichtbrunnen vorbei, der tagsüber Licht speichert, um dann im Dunkeln Licht zu spenden.

Wir gingen dann noch hoch zum Schloss mit einem sehr modernen Museumsanbau, von wo man einen schönen Blick auf Linz hat. Das Mozarthaus (Ja, gibt es nicht nur in Salzburg…), das Linzer Landhaus (= Name für den Oberösterreichischen Landtag) und der alte Dom waren unsere nächsten Besichtigungspunkte, bevor wir wieder auf den Hauptplatz zurückkehrten.

Rechts oben einer der Ausblicke auf Linz, darunter Teilansicht des Landhauses. Oben links Innenhof des Landhauses, darunter Museum am Schloss, links unten Blick auf die andere Donauseite. Das in grün strahlende Gebäude ist das Museum Ars Electronica, in dem man in eine mögliche Zukunft sehen kann.

Die Führung dauerte 1 1/2 Stunden und ich kann sie sehr als Einstieg für einen Aufenthalt in Linz empfehlen. Mehr darüber unter https://linzerleben.at/linz.html.

Am Freitag gibt es den zweiten Teil über Linz.

Und nun die Auflösung des Rätsels vom Samstag:

In diesem Ladenlokal befand sich eine Eisdiele!

Wenn es in Österreich wieder Sturm gibt, dann kann man Federweißer kaufen!

Stürmischer Buchtag

Momentan findet in Frankfurt wieder die Buchmesse statt. Vielleicht kam mein Unterbewusstsein deshalb auf die Idee, gestern einen Buchtag einzulegen? Um der alten Zeiten willen?

Gestern gab es Sturm und Regen,
das war für mich ein wahrer Segen.
Konnte mit gutem Gewissen zuhause bleiben
und mir ein paar Bücher einverleiben.

Morgens um sieben fange ich mit Eckengas Gedichten an,
Humor zu Beginn,
das ist für meine noch müde Stimmung ein Gewinn.

Danach widme ich mich dem Buch von Herta Müller,
hier wird es schon etwas anspruchsvoller.
Die Nobelpreisträgerin schneidet Wörter aus
und setzt sie neu zusammen.
Da verdient sie doch Applaus,
denn damit konnte sie mich entflammen.

Schnell selbst ein paar Wörter aus einer Zeitung ausgeschnitten,
darf ich Sie zu meinem Œuvre um Ihre Meinung bitten?

Noch einmal macht die Buchmesse sich in meinem Kopf breit…

Zum zweiten Frühstück sind Tintin und Milou dran,
ihre Abenteuer ziehen mich noch heute in den Bann.
Ich fühle mich wie ein Kind,
das sich vom Schulstress eine kleine Auszeit nimmt.

Kein Mittagessen und die Siesta ist auch nicht lang,
jetzt ist mir nach einem Buch über den musikalischen Klang.

Ein Roman mit einem japanischen Klavierstimmer,
über dieses Instrument zu lesen, das geht bei mir doch immer.

It‘s teatime, dazu noch ein paar Plätzchen,
danach suche ich mir ein neues Bücherschätzchen.
Einen Bildband möchte ich jetzt haben,
denn meine Augen sollen sich auch mal laben.

Bilder von František Kupka

Viele bunte Farben gegen das so graue Wetter,
wie schnell wird das Leben durch ein Buch doch viel netter!
Ich blättere und versinke, fast wie in einem Traum,
vergesse die Zeit und um mich herum den unaufgeräumten Raum.
Plötzlich streift mich das schlechte Gewissen,
ist Putzen und Aufräumen heute ein Müssen?
Nö, beschließe ich und blättere weiter,
meine Stimmung bleibt deshalb auch heiter.
Mein Kater möchte auf meinen Schoß,
da ist der Bildband jetzt doch zu groß.
Schnell nehme ich einen Krimi zur Hand,
dieses Buch ist ein Unterhaltungsgarant.

Wolf Haas, er ist mein Favorit,
denn seine Bücher haben österreichischen Kolorit.
Mein Kater schnurrt laut und ich werde dösig,
ein weiteres Buch zu suchen ist dann wohl müßig.

Um halbzehn habe ich mich hingelegt,
von diesem Tag noch tief bewegt.
Zufrieden schlafe ich schnell ein,
dankbar für mein schönes Bücherheim.

P.S. Morgen habe ich einen zum Wetter passenden Rätselbeitrag für Sie.





Die Mode- und Beautyseite an mir

Der Vollmond wirkt sich nicht auf die Schlafgewohnheiten der Menschen aus, so wird immer wieder von Wissenschaftlern behauptet. Ohne zu wissen, dass heute Nacht Vollmond war, saß ich kerzengerade im Bett, an Schlaf war nicht zu denken. Und dann kamen sie, die Worte…

Vor ein paar Wochen beschloss ich:
Linda du musst dein Gedächtnis trainieren,
willst du dich nicht länger vor neuen Bekannten blamieren!
Die Welt der Mode ist für sie wie das tägliche Brot,
spreche ich davon, gerate ich öfter in Erklärungsnot.

Für mich waren bisher Modemarken und Stile einerlei,
doch diese Ignoranz ist nun komplett vorbei.
Habe mir die Ausdrücke schnell reingezogen
und kenne sie jetzt alle-ungelogen.

Nachdem ich mich im Badezimmer dem Soothing, Sculpting und Refining unterzogen habe-vergessen sind die Falten der letzten 60 Jahre-
gehe ich in mein briefmarkengroßes Ankleidezimmer,
was ich anziehen soll, ich habe noch keinen Schimmer.
Ins Auge fällt mir meine neue Boxclutch mit Minaudière,
die muss es schon einmal sein,
dazu passen die lila D‘orsay Pumps,
sehr edel und sehr fein.
Oder nehme ich lieber die Fugly Shoes und die Tasche mit Guitar Strapsen,
doch eigentlich finde ich sie ugly und breche mir bestimmt die Haxen…
Nein, ich trage die Kittenheels, die sind so schön bequem,
doch jetzt muss ich auch mal nach Klamotten für oben herum sehn.

In Hosen mit Galons und einem Pullover mit Popcorn Knit
fühle ich mich besonders jung und fit.
Oder wähle ich was im Preppy Look,
den zu tragen, bräuchte ich auch einen großen Whiskyschluck.
Ein ganzes Whiskyglas bräuchte ich für Track Suitpants oder ein Yoke Kleid-
ich bekomme Kopfschmerzen und bin das ganze Modegefasel allmählich leid.
Schließlich entscheide ich mich für Color Blocking,
rote Hose mit Tulip-Cut von Off-White, gelbe Weste von Gucci und von Jaquemus das blaue Hemd,
da bin ich mir nur noch ein kleines bisschen fremd.

Sehnsüchtig schiele ich nach meiner alten Jeans am Ende vom Schrank
und frage mich plötzlich, bin ich eigentlich im Kopf nur noch krank?
Das bin nicht ich, will es auch gar nicht sein,
neue Bekannte liebt mich so oder lasst es eben sein.














Meine Sammlungen auf dem Handy (u.a. auch Französischstunde Nr. 32)

Ich gehöre normalerweise zu den Menschen, die bei Wartezeiten ein Buch aus der Tasche holen und sich dann über die Lesezeit freuen. Manchmal jedoch ist es nicht voraussehbar, dass man irgendwo warten muss. (Beliebt: Überraschende Staus als Beifahrerin). Dann werde ich in letzter Zeit auch zur Handyguckerin, denn ich habe mir dort verschiedene Sammlungen angelegt.

Sammlung 1:
Im Internet gibt es unzählige Seiten mit französischer Grammatik. Meine Kenntnisse darüber sind im Prinzip vorhanden, aber manche Themen müssen immer wieder wachgeküsst und aufgefrischt werden. Diese speziellen Lücken auf den Seiten im Internet zu suchen, finde ich umständlich und so kam ich auf folgende Idee:
Seit zwei Jahren liegt dieser Kalender auf meinem Schreibtisch und

ich sammle die Kalenderblätter, auf denen man meine grammatikalischen Schwächen kurz und knackig erklärt. Sonderfälle werden ausgelassen, aber das finde ich besonders gut, denn „Mut zur Lücke“ sollte man haben, um keine Scheu beim Sprechen aufkommen zu lassen.
Ich fing vor einiger Zeit an, diese Kalenderblätter mit meinem Handy zu fotografieren und werfe immer mal wieder einen Blick darauf.

Sammlung 2:
Zuhause stapeln sich bei mir (zu) viele Bildbände, da ich bei Museumsbesuchen immer euphorisch Ausstellungskataloge gekauft habe, um Bilder, die mir besonders gut gefielen, nicht zu vergessen. Seitdem das Fotografieren in Museum immer häufiger erlaubt ist, mache ich davon gerne Gebrauch und habe mir eine kleine Fotosammlung mit Kunstwerken auf meinem Handy angelegt, die ich mir immer wieder gerne anschaue.

Diese Bilder sind im Barberini Museum in Potsdam zu bewundern.

Sammlung 3:
Bei Gedichten und Zitaten mache ich es ähnlich wie bei Kunstwerken. Manche möchte ich parat haben, um mich an ihnen zu erfreuen, zu schmunzeln oder zu erinnern. An manchen Tagen tanke ich auch Kraft aus ihnen oder lese sie einem lieben Menschen vor. Wenn ich im Stau oder in einer anderen Wartezeit diese Texte bei mir habe, wird das Warten zur Nebensache.


MSV Duisburg Problem in Reimen

Seit ein paar Tagen freue ich mich jeden Abend auf diese Nachttischlektüre:

Wer Fritz Eckenga nicht kennt, so beschreibt er sich auf seiner Homepage: Fritz Eckenga ruhrt in sich selbst. Vom Stützpunkt Dortmund aus dichtet er sich die Welt zusammen. Die Ergebnisse stellt er auf Bühnen, in Büchern, Zeitungen, Zeitschriften und im Radio vor. Eckenga spielt Solo-Programme, schreibt Theaterstücke, Hörbücher und ist Radiokolumnist.
Dieses Buch enthält alle Gedichte bis zum Jahr 2015. Ja, er ist ein „Ruhrpottkind“ und ja, ich bin es auch und sein Humor und seine Sprache erfreuen mich ungeheuer. Mal knallt er einer Bevölkerungsgruppe direkt etwas vor den Latz und regt sich öfter tierisch auf, mal feiert er ein Zynismusfest, dann taucht plötzlich ein kurzes leises Gedicht auf, nein, er ist nicht nur ein Holterdipolterdichter, er gibt auch Einiges über seine eigenen Befindlichkeiten preis.
Ein Gedichtbeispiel soll folgen. Den Text las ich vorgestern Abend und heute früh steht ein Artikel über die Jahreshauptversammlung vom MSV Duisburg in der Zeitung. Die Presse wurde ausgeschlossen, aber die Frage nach dem neuen Trainer beim MSV bleibt…

Ging mir nicht mehr aus dem Kopf und später beim Postkartengestalten kam dann auch prompt diese Karte heraus:

Hoffentlich in Kürze im Stadion: Die Presse ist wieder wohlgelitten und wurde zur Vorstellung des neuen MSV Trainers eingeladen. Die Journalisten wünschen ihm und dem MSV viel Glück.

Tja, was soll ich sagen…

Langes Wochenende in Bremen – 2

Am Sonntag blieben wir nicht in Bremen, sondern erkundeten ein bisschen das Umland.
Ich möchte noch einmal auf Wremen zurückkommen, dessen Muschelmuseum  Sie ja am Wahlsonntag in meinem Blog schon kennengelernt haben. Neben diesem Museum gibt es noch ein Wattenmeermuseum und auch sonst ist Wremen ein schnuckeliges Örtchen mit kleinem Hafen und viel Meer.

Man nehme eine Tasse Bonner Museumsmeile, Marke „Maritim“, fünf große Stücke Industrie mit „Containergeschmack“, 2 Kilo Centro Oberhausen Atmosphäre und verrühre alles sorgfältig. Füge danach eine Prise Dubaiambiente dazu, dann bekommt man eine Idee von den 2003 eröffneten „Havenwelten“ von Bremerhaven.


Der alte Museumshafen mit den schönen Schiffen und das deutsche Schulschiff (Foto rechts) sind Besuchermagneten und das „Deutsche Auswanderhaus“ (Foto daneben) gehört zu den besten Museen Deutschlands. Sehr zu empfehlen ist auch eine ca. 1 1/2 stündige Busfahrt durch den Überseehafen, den man sonst nicht betreten darf. Wer es exotisch mag, ist im Klimahaus (Schlauchbootförmiges Gebilde auf 2. Foto von links, in dem man die verschiedenen Klimazonen kennenlernt und spürt) und im „Zoo am Meer“ gut aufgehoben und für Einkaufslustige ist in einem Shoppingcenter ebenfalls gut gesorgt. Das Hotel „Sail City“ (Foto links) ist das höchste Gebäude an der deutschen Nordseeküste und im 20. Stock befindet sich eine Aussichtsplattform. Äußerlich erinnert es an das berühmte Hotel „Burj al Arab“ in Dubai, innen ist es aber eher europäisch nüchtern.
Auch die Bebauung dieses Geländes ist, wie in Bremen, noch nicht beendet, man kann also gespannt sein, was in diesem Stadtviertel zukünftig noch geboten wird.
Leider hatten wir keine Zeit mehr, uns die Innenstadt von Bremerhaven anzusehen. Im Krieg fast komplett zerbombt, ist die Architektur in der Stadtmitte eher nüchtern und zweckmäßig, aber, wie mir eine ehemalige Kundin aus Bremerhaven versicherte, gibt es dort schöne und interessante Ecken. Fazit: Auch in Bremerhaven könnte man ein langes Wochenende verbringen!

Ein langes Wochenende in Bremen – 1

Mal wieder in Bremen…
Für mich ist diese Stadt eine „Immerwiederstadt“, denn es gibt hier und im Umland so viel zu entdecken.
Wer noch nie in Bremen war, wird sicherlich zuerst den Rathausplatz mit Roland und den Bremer Stadtmusikanten ansteuern und danach in der Böttcherstraße und im Schnoorviertel bummeln. Das haben wir dieses Mal auch wieder getan, denn wenn es auch sehr touristisch zugeht, so entdeckt man doch auch neue kleine Läden mit besonderen Angeboten.

Rechts unten: Die „Brauche-ich-eine-Diät“ Straße

Wir besuchten zudem erstmalig das Paula-Moderssohn-Becker Museum sowie das direkt daneben liegende Ludwig-Roselius- Museum. Im Moderssohn-Becker Museum wird mit Hilfe von Bildern anderer Künstler aus früheren Epochen gezeigt, wie revolutionär damals der Malstil und die Auswahl der Bildmotive von Paula Moderssohn-Becker war. Das gefiel mir gut. Im Roselius Museum beeindruckte mich die Inneneinrichtung des ehemaligen Bürgerhauses aus dem 16. Jahrhundert und in Vitrinen werden handwerkliche Kunstschätze gezeigt.

Unsere beiden Schwerpunkte an diesem Bremenwochenende waren allerdings zwei andere Viertel. Beide haben gemeinsam, dass viel experimentiert wird und nicht alles in Stein gemeißelt ist. Rund um das Obertor und dem Milchquartier kann man herrschaftliche Häuser bewundern, zwischen denen subkulturelle bzw. grüne Luft herrscht. An unserem Besichtigungstag fand eine Fridays for Future Demonstration mit 10000 Anhängern statt, das war dann noch einmal eine Extraportion politische Luft.

Das andere Viertel ist die Bremer Überseestadt. In einem Reiseführer war zu lesen, dass dieses Viertel z.Zt. der Horror für jeden Reiseführerautor ist, da sich fast täglich etwas ändert. Auf dem ehemaligen Gelände mehrerer Kaffeefirmen finden Startup Unternehmen ihr erstes Zuhause. Moderne Wohngebäude entstehen, in denen auch kleine Läden und angesagte Restaurants eröffnet werden. Dazwischen Industrie, denn es gibt z.B. immer noch die Rolandmühle und die Nähe zum Wasser.

An einem Sonntag sind die Anlagen fast menschenleer und man kann ungestört fotografieren und danach zuhause auch mal wieder ein bisschen experimentieren.


Leider haben wir es die ganze Zeit nicht geschafft, uns Räder auszuleihen. Obwohl es ca. 40 Leihstationen in Bremen  gibt, sind nicht genügend in der direkten Innenstadt installiert und diese Stationen waren immer verwaist. (Gruß an den Bremer Verein zur Tourismusförderung : Obwohl als „Deutsche Fahrradstadt des Jahres 2020“  ausgezeichnet, ist da noch viel Luft nach oben.) So konnten wir die Überseestadt nicht „erradeln“, sondern sind mit dem Auto nur an zwei Plätze gefahren und haben dort Spaziergänge gemacht.

Zum Schluss ein Übernachtungstipp:

Auf der Weser in der Nähe vom Schnoorviertel liegt das Schiff „Alexander von Humboldt“. Es wurde u.a. bekannt durch eine frühere Werbung von Becks Bier, in der Joe Cocker „Sail away“ singt. Dieses Schiff ist nun als Restaurant und Hotel umgebaut. Wir übernachteten dort in einer lütten Kajüte. War urig, allerdings ein bisschen eng, wenn man groß  und dabei nicht gertenschlank ist.

In meinem nächsten Beitrag erzähle ich von unserem Ausflug nach Bremerhaven.

Ein Krimiabend mit Dominique Manotti (Französischstunde Nr. 31)

Letzte Woche war auf Einladung der Duisburger deutsch-französischen Gesellschaft und der Duisburger VHS die französische Krimiautorin Dominique Manotti im Café Museum im Kantpark zu Gast. Ich hatte letztes Jahr auf ARTE einen Bericht über die Stadt Marseille gesehen und dort trat u.a. auch Frau Manotti auf. Da ich sie sehr sympathisch fand, besuchte ich jetzt ihre Lesung.

Waltraud Schleser und  Wolfgang Schwarzer von der deutsch-französischen Gesellschaft führten durch den Abend und machten dies sehr gut. Da Frau Manotti kein Deutsch spricht, übersetzten die beiden abwechselnd Frau Manottis Ausführungen, so dass man selbst bei geringen Französischkenntnissen einen unterhaltsamen Abend verbrachte.
Zuerst erzählte Frau Manotti ein bisschen über ihr Leben, das in den 60er und 70er Jahren geprägt war durch politisches Engagement und Arbeit für die Gewerkschaft. Die Machtübernahme Mitterands bedeutete für sie einen großen Einschnitt, denn nach ihrer Meinung hat Mitterand die politischen Ideen der Linken verraten. Ihr Leben bekam eine neue Richtung und sie begann im Alter von 50 Jahren, Kriminalromane zu schreiben. Ausschlaggebend war die Lektüre eines Buches des amerikanischen Autors Ellroy. Ihr wurde klar, dass man mit Kriminalromanen Menschen erreichen und aufklären kann.
Manotti wurde schnell erfolgreich, denn in ihren „Crime noir“ verarbeitet sie tatsächlich stattgefundene  Skandale in Frankreich.

In ihrem neusten Buch, aus dem sie zwei Passagen vorlas,

geht es um Rassismus in Frankreich. Die Quelle vieler Übel dieser Art ist der Algerienkrieg in den 60er Jahren und in ihrem Krimi erzählt Manotti von mehreren Morden an algerischen Mitbürgern in Marseille. Diese Straftaten werden von der Polizei und noch höheren Behörden kleingeredet oder noch lieber unter den Teppich gekehrt. Aber es gibt glücklicherweise eine Handvoll Polizisten und Anwälte, die dagegen angehen. 
Am Anfang fand ich den Krimi (knapp 400 Seiten) etwas schwierig zu lesen, da viele Organisationen pro/ contra Einwanderer, Arbeiter, Franzosenalgerier in der Geschichte involviert sind und ich erst lernen musste, die Gruppierungen auseinander zu halten.  Aber insgesamt ist es ein sehr lesenswertes Buch, da es, wenngleich es in den 70ern spielt, an Aktualität nichts verloren hat.

Auf den Geschmack gekommen, wurde Manottis ersten Krimi, der 1995 erschien, meine nächste Lektüre.

1980, Paris. Im Stadtteil Sentier waren damals wie noch heute viele Schneidereien und Läden angesiedelt, die von den bekannten Modehäusern Aufträge bekamen. (Siehe auch Beitrag „Frischlufttherapie“). Damals arbeiteten hauptsächlich nur Männer in diesem Metier, viele kamen aus der Türkei. Die meisten von ihnen besaßen keine Arbeitsgenehmigung und wurden ausgebeutet.

Das führte irgendwann dazu, dass sich die Arbeiter organisierten und auflehnten. Inspektor Daquin, den ich aus dem Marseiller Krimi bereits kannte, versucht mit seinen Kollegen einen Drogenhandel aufzudecken und gerät dabei in die Arbeitskämpfe.
Manotti hat für die Gewerkschaft lange in dem Viertel Sentier gearbeitet, so verwundert es nicht, dass sie ihren ersten Krimi hier ansiedelt. Ich fand diesen Krimi härter, aber man ist schneller Thema drin.

Städtenotizen (Urlaub im Havelland 8)

Zum Schluss ein paar Tipps, welche Städte außer den bisher beschriebenen noch besuchenswert sind.

Oranienburg– Von der Inneneinrichtung des geschichtsträchtigen Schlosses ist leider nur noch wenig vorhanden. Allerdings werden die Räume für Sonderausstellungen genutzt und wir hatten das Glück, viele Einblicke in das Leben des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg zu bekommen. Dieser Fürst, der auch seit 1614 für das des Herzogtum Kleve zuständig war, gründete u.a. 1654 die Universität in Duisburg und hatte für seine Zeit z.T. sehr fortschrittliche Gedanken. Viele Porträts von ihm und seinen Zeitgenossen waren ausgestellt, gemalt von berühmten Künstlern wie z.B. A. van Dyck.

Das Zimmer mit der Porzellansammlung der Fürstin und einige Wandmalereifragmente lassen erahnen, wie prächtig das Schloss einstmals ausgestattet war


Der weite Schlosspark ist sehr abwechslungsreich, da hier 2009 die Landesgartenschau stattfand. Ein Relikt aus dieser Zeit sind z.B. die verschiedenen Gartenzimmer und die großzügig angelegten Spielflächen für Kinder.

Links oben das Zimmer der Zeit, darunter das Zimmer der Träume, rechts widmet sich ein Zimmer dem Luxus

Potsdam– In Potsdam kann man mehrere Wochen verbringen, möchte man alle historischen Gebäude, Museen oder den Filmstadtteil Babelsberg besichtigen. Einer der Höhepunkte des Urlaubs war für mich der Besuch des Barberini Museums, in dem eine exquisite Auswahl impressionistischer Werke gezeigt wird. Noch nie haben ausgestellte Bilder für mich so in ihrer Farbenpracht geglüht dank einer perfekten Ausleuchtung. Ich konnte in diesem Museum für kurze Zeit all das Grau der letzten Corona Monate vergessen.
Wenig bekannt ist, dass es auf einer Halbinsel in der Havel einen Garten gibt, der nach den Regeln des Gartenspezialisten Karl Foerster angelegt ist. Ein Café direkt an der Havel, abseits vom Rummel gelegen, war Ziel unseres Gartenrundgangs, bei dem ich einige Ideen für den eigenen Garten mitnehmen konnte.

Schwielowsee– Hier begegnete uns Kurfürst Friedrich Wilhelm erneut, denn wir besuchten das Schloss Caputh.

Das frühbarocke Schloss war einst die Sommerresidenz Dorotheas, der zweiten Frau des Fürsten. Besonders beeindruckend ist der Kachelraum mit ca. 7500 niederländischen Fliesen. Auch gibt es einige schöne Stillleben und Landschaftsbilder, die allerdings, mit den Bildern in Potsdam verglichen, stiefmütterlich präsentiert werden.
Auch hier kann man schön am Wasser spazieren gehen und zwischendurch mal eine Galerie besuchen oder auch noch einen Abstecher zum Sommerhaus von Albert Einstein machen.

Templin– Einen Tag sind wir in die Uckermark gefahren, um deren berühmte Weite und Leere kennenzulernen. Es gibt dort wirklich sehr viel Landschaft, aber mitten drin liegt Templin. Hier herrschte eine sehr quirlige und nette Atmosphäre, die wir, ehrlich gesagt, nicht erwartet hatten.

Werder

Die Altstadt von Werder liegt auf einer Insel. Sehr malerisch, sehr viel Flair, besonders, bei einem Besuch am späten Nachmittag, wenn die Mehrzahl der Touristen nicht mehr da ist. Und es gibt Eisdielen mit ganz vorzüglichem Eis!

Das war die Reise ins Havelland. Vieles haben wir noch nicht gesehen, den nächsten Urlaub hier auf einem Boot zu verbringen, das ist ein schöner Gedanke.

Grünes Berlin (Urlaub im Havelland 7)

Der zweite Berlinaufenthalt führte uns zuerst nach Dahlem. Hier wollte ich eigentlich die Königliche Gartenakademie besuchen, die aber ausgerechnet an diesem Tag aus innerbetrieblichen Gründen geschlossen war. So besuchten wir die in der Nähe liegenden Botanischen Gärten.

In verschiedenen Gewächshäusern und auf einem großen Areal mit Bepflanzungen aus allen Teilen der Erde kann man den ganzen Tag verbringen. Wir blieben nicht so lange, da im ganzen Park Vorbereitungen für ein Lichterfest getroffen wurden und viele Handwerker laut herumwuselten. Außerdem war es schwül und da versprach ein Aufenthalt an einem See Abkühlung.

Wir fuhren zum Wannsee, um uns das Haus und den Garten des Künstlers Max Liebermann anzusehen. Das Haus liegt direkt am See und man hat von der Terrasse des Cafés aus einen schönen Blick.

Der Garten besteht aus zwei Teilen, einem Bauerngarten und einem kleinen Park.

Im Haus gibt es kaum noch originale Einrichtungsstücke, neben Bildern von Liebermann werden in Sonderausstellungen noch andere Künstler präsentiert. In unserem Fall waren es Bilder der Fotografin Gerty Simon, die besonders während der Weimarer Republik für ihre Porträts bekannt war und u.a. auch Max Liebermann fotografiert hat. Aus dieser Ausstellung habe ich dieses „Fundstück“ mitgebracht, einen Zeitungstext von 1928.

Unsere Tour endete damit. In der Nähe der Max Liebermann Villa liegt auch das Haus der Wannsee Konferenz, doch sich diesem Thema noch anzunehmen, dazu fehlte mir an diesem heilen Gartentag die Kraft.
Der Havellandurlaub ist nun fast vorbei. Nächste Woche gibt es noch ein paar Minitipps, danach geht es in den Norden nach Bremen.