Die Varus Nerv Bekanntschaft

Vor ca. drei Monaten lernte ich den Varus Nerv kennen. Hatte ich zuvor noch nie von ihm gehört, wurde er in verschiedenen Medien kurz hintereinander mehrmals erwähnt und ich wurde aufmerksam. Besonders beeindruckte mich eine Sendung, in dem Lars Lienhard zeigte, wie Sportler durch gezieltes Training eben dieses Nervenstrangs vermeintliche Schwächen in ihrer Sportart ausgleichen konnten. Ich entdeckte, dass Lienhard auch mehrere Bücher geschrieben hat und lieh mir diese beiden in der Bücherei aus:

Nun, was ist überhaupt der Vagus Nerv? Bevor ich laienhaften Blödsinn schreibe, zitiere ich den Leipziger Apotheker Ulrich Tepe, der sich auf seiner Internetseite u.a. auch mit dem Varus Nerv beschäftigt:
„Der Vagusnerv ist eine regulierende Schaltstelle zwischen dem Gehirn und den Organen. Als zehnter Gehirnnerv verläuft er vom Hirnstamm im Kopf über Hals und Brust bis zum Bauchraum. Auf seinem Weg verzweigt er sich. Er läuft unter anderem zum Herzen, zu Nieren, Leber, Milz und zu den Verdauungsorganen – und von dort wieder zurück zum Gehirn.“
Ich füge hinzu: Der Varus Nerv sagt dem Gehirn, was im Körper nicht stimmt, damit das Gehirn aktiv die Störung ausgleichen kann. Ist der Varus Nerv nun selbst nicht in Ordnung, bekommt das Gehirn unzureichende oder gar keine Informationen und der Selbstheilungsprozess stockt oder fällt aus.

Ich bin im Jahr 2020 zweimal auf meine linke Schulter gefallen. Glücklicherweise war nichts gebrochen, aber weder Physiotherapie noch Akupunktur konnten die Schmerzen und die Unbeweglichkeit des Halses ganz beseitigen. Einer der Schwerpunkte bei den in den Büchern beschriebenen Übungen sind Lektionen für Nacken und Schultern und so war ich sehr motiviert, diese auszuprobieren. Ein anderer Schwerpunkt liegt bei Übungen für die Augen und auch auf diesem Gebiet war mein Interesse geweckt.
In beiden Büchern werden nach einer theoretischen Einführung die Lektionen mit vielen Bildern sehr detailliert beschrieben. Im linken Buch sind diverse Übungen allerdings nur zusammen mit einer zweiten Person oder/ und verschiedenen Hilfsmitteln möglich, so dass mir das rechte Buch besser gefiel, hier kann man sich bei den Lektionen alleine und ohne große Vorbereitung austoben. 40 Ideen für verschiedene Bewegungsabläufe stehen zur Auswahl. Ich entschied mich, 15 Übungen täglich zu absolvieren und zu gucken, welche Wirkungen sich einstellen. Sehr sympathisch finde ich dabei, dass man einige Übungen im Liegen machen kann. Wenn man morgens noch keine Lust hat, aus dem warmen Bett zu kriechen, hat man einen guten Grund, noch etwa liegen zu bleiben…

Nach sechs Wochen habe ich folgenden Eindruck:
Ich kann meinen Hals wieder besser drehen. Dies merke ich besonders beim Autofahren, wenn ich nach links oder rechts gucken muss.
Meine Körperhaltung ist gerader, meine Schultern sacken nicht mehr so sehr nach vorne und ich stehe fester mit beiden Füßen auf dem Boden. Vor sechs Wochen wackelte ich noch sehr, als ich mich jeweils auf ein Bein stellte, jetzt ist das kein Thema mehr.
Das Augentraining macht mich morgens munter und hat außerdem mein Klavierspiel verbessert. Das Notenlesen geht merklich besser, was mich auch sehr beflügelt, mit den Übungen weiterzumachen und Schritt für Schritt noch ein paar neue Übungen mit einzubauen.

Wie Sie am Untertitel des rechten Buches sehen, helfen die Übungen auch noch bei anderen Gesundheitsproblemen. Man nennt den Varus Nerv auch den „Ruhe-und Erholungsnerv“- vielleicht sind ja einige Übungen auch gut bei Weihnachtsplanungsstress?