
Bild 1/6-2023
Wer nicht neugierig bleibt, wird nur noch älter (Marianne Frauchiger)

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Massimo hat vor 15 Jahren die kleine Kaffeebar von seinem Vater geerbt. Im römischen Stadtteil Trastevere ist er für seinen guten Espresso bekannt und einige, zumeist männliche, Kunden kommen täglich, um sich eine kleine Pause zu gönnen und dabei zu tratschen. Massimo liebt seine Arbeit als Barista und die ruhige Beständigkeit seines Lebens als Junggeselle. Das ändert sich, als eines Tages eine junge Frau in die Bar kommt und zur Erheiterung der Kunden in gebrochenem Italienisch einen Tee bestellt. Als sie merkt, dass man sich über sie lustig macht, verlässt sie erbost die Bar. Dieser kurze Moment reicht, dass Massimo in den nächsten Tagen und Wochen nur noch an die Teetrinkerin denkt. Ihre Wege kreuzen sich aber noch mehrmals, denn Geneviève, die in Paris lebt, ist die Erbin der Wohnung über Massimos Bar, in der die alte Maria, die Seele des ganzen Viertels, vor Kurzem gestorben ist. Mit Espresso inkl. Nutella schafft es Massimo schließlich, dass er und Geneviève sich näher kommen und in Massimos Gedankenwelt sind in der Ferne bald die Hochzeitsglocken zu hören.
Doch dann findet Geneviève einen Käufer für die Wohnung. Sie würde gerne in Rom bleiben, muss aber nach Paris zurück und wird nicht zurückkehren. Den Grund dafür nennt sie Massimo nicht. Die Tage des Baristas werden daraufhin freudlos und grau. Wie gut, dass es einen Freund gibt, der ihm den Kopf wäscht und ihn drängt, Geneviève in Paris zu besuchen.? ?
Um die Liebesgeschichte herum entwickeln sich Kaffeeduft und Baratmosphäre, die für mich das Buch lesenswert machten. Am Ende des Buches gibt es ein Lexikon der verschiedener Kaffeezubereitungen, kennen Sie 16 Varianten?
Ich bin Ihnen noch einen Beitrag zum Thema „Rückreise von den Oberitalienischen Seen“ schuldig. Et voilà:
Zum Mittagessen machten wir einen Stop in Vaduz in Liechtenstein. Das Wetter war nicht so toll, aber wir fanden diese Minihauptstadt einfach charmant.

Ich übertreibe nicht, wenn ich behaupte, dass man ein langes Wochenende in Liechtenstein verbringen kann. Hier eine Übersichtskarte- Kultur und Natur ( inkl. einem schönen Spaziergang am Rhein)- alles da!

Wir übernachteten im knapp 100 km entfernten Konstanz. Das Wetter war nun richtig schlecht und der Rundgang durch Konstanz fiel deshalb kürzer aus.

Am nächsten Tag war Petrus wieder unser Freund und wir fuhren mit der Autofähre nach Merseburg, um uns in Unteruhldingen die Pfahlhäuser im Bodensee anzusehen.

Mittags ging es zurück nach Duisburg mit einer Kaffeepause in Speyer. Wir kannten beide noch nicht den Dom- Imposant!


Was habe ich während des Urlaubs gelesen? Nicht viel, aber eine Empfehlung habe ich noch für Sie. Was Leichtes mit viel Amore und noch mehr Espresso. Kommt am Montag.
In diesem Video lernen Sie kurz den Autor dieses Buches kennen:

In 14 Kapiteln schreibt Krabbenhöft über sein Leben und was es ihn gelehrt hat. Er heiratete jung, das Paar bekam eine Tochter. Dann entdeckte er die Liebe zu einem Mann, die Ehe wird geschieden, die Tochter entscheidet sich, bei ihrem Vater zu bleiben. In den 80er Jahren ist er in Berlin Mitbegründer des Vereins „Schwule Väter“. Durch verschiedene Zeitungsartikel, z.B. in „Viva“ oder dem „Spiegel“ wird er immer bekannter, in den 90er bekommen er, seine Ex-Frau und seine Tochter eine Einladung zu der Talkshow „Bios Bahnhof“. Dieser Auftritt macht ihn deutschlandweit berühmt und in den folgenden Jahren tritt er noch häufiger im Fernsehen auf. In Berlin wird er zur „Marke“ dank seiner Liebe zum Tanzen in Clubs.
Dieses außergewöhnliche Leben wird immer wieder begleitet von tiefen Abstürzen und Depressionen. Sein Engagement für die Rechte Homosexueller lassen ihn als einen starken Mann erscheinen, doch er ist voller Selbstzweifel. In einer depressiven Phase zieht er sich für zwei Jahre in ein kleines Häuschen an einem See zurück und lebt wie ein Einsiedler. In diesen Monaten findet er nach und nach heraus, was für ihn und sein restliches Leben wichtig ist und genießt von da an jeden Tag.
“Sei du selbst“ ist seine Kernbotschaft, aber er gibt noch viele weitere Einsichten weiter, wie beispielsweise die Tatsache, dass man die Schuld nicht immer bei anderen suchen sollte. Veränderungen hat man selbst in der Hand, wenn man es wirklich will! Was er auch herausgefunden hat: Wenn Kopf und Körper Pausen und Stille brauchen, sollte man sich diese zugestehen und auf die üblichen Leistungserwartungen der anderen an die eigene Person pfeifen.
Krabbenhöfts Weisheiten werden auch in zig anderen Büchern zum Thema „Durchblick im Leben“ empfohlen. Doch in seinem, im Plauderton geschriebenen, Buch liest sich dies, kombiniert mit seiner Lebensgeschichte, nicht abgedroschen, es ist authentisch. Es eignet sich deshalb gut, sein eigenes Wissen um die wichtigsten Lebensregeln noch einmal aufzufrischen, bzw. zu verfestigen.
Im Mai wurde ich von drei älteren Spaziergängern, die am Ex-Brombeerfeld vorbeigingen, darauf angesprochen, dass das doch alles ziemlich ungepflegt aussehe. Meine Hinweise auf Unterstützung für Insekten schienen nicht sehr überzeugend. Ich habe jetzt einige Fotos mit Tafeln von der Landesgartenschau kopiert und werde diese beim nächsten Mal parat haben, wenn es jemanden wieder zu ungepflegt aussieht.

Hier ein paar Ungepflegtheiten:

Fotos von Besuchern der Ungepflegtheiten:

Dazu zwischendurch ein Tipp: Noch bis zum 23.7.2023 wird in der Arte-Mediathek der Film „Mein Garten, reich an Bienen“ gezeigt. Während der Corona Pandemie beginnt der britische Tierfilmer Martin Dohrn sich für Bienen zu interessieren. Er hat einen kleinen naturbelassenen Stadtgarten mitten in Bristol, in denen er im Laufe der folgenden Monate über 60 verschiedene Bienenarten entdeckt und mit Spezialobjektiven filmt. Seine Bilder sind eine glatte 20 auf der Skala zwischen 1 und 10-toll!
https://www.arte.tv/de/videos/108501-000-A/mein-garten-reich-an-bienen/
In unserem Garten, der an dem Ex-Brombeerfeld angrenzt, setzte ich dem Ganzen noch die Krone aus. Wir haben ein neues Gartenhäuschen und sein Dach wurde begrünt.

Kurze Infos zu dem Gartenhaus, falls jemand so etwas sucht: Eine Sonderanfertigung der holländischen Firma „Woodpro“ wegen der Maße, des Daches und dem Einbau von 2 Türen. Bearbeitung des Auftrags dauerte ca. 2 Wochen. Das Haus wurde in Einzelteilen geliefert und musste von uns zusammengebaut werden. Das Holz ist nur vorbehandelt und muss innerhalb eines Jahres gestrichen werden. Wir diskutieren gerade noch über die Farbe: Schwedischrot? Himmelblau? Englishgreen oder sonnengelb? Haben Sie eine Meinung dazu?
Zuerst wollten wir fertige Dachbegrünungsplatten installieren, diese hatten allerdings ein viel zu hohes Gewicht- die Traglast des Dachs muss unbedingt beachtet werden. Gegen die Platten sprach letztendlich auch, dass sie nur aus Sedum Pflanzen bestanden. Diese blühen im Jahr nur kurz, bringen der Insektenwelt also nicht viel Nutzen.
Wir bestellten bei dachbegrünung.org ein Vlies, das Wasser aufsaugt und spezielles Erdsubstrat, das auf den Vlies verteilt wurde. So standen 6 cm Erdboden zur Verfügung. Die Internetfirma bietet auch Minipflanzen an, hier wählte ich Salbei, Thymian, marokkanische Kamille, Mauerpfeffer und Felsennelke aus. Aus den Garten kamen noch Ableger von Storchenschnabel kriechenden Günsel und Glockenblume dazu. Ausgesät habe ich Ringelblumen, Borretsch und kalifornischen Mohn, einige Schneeglöckenzwiebeln buddelte ich auch noch ein.

Ich verließ das Dach mit der großen Neugierde, wie sich alles entwickeln wird.
Resümee nach 4 Wochen: Die Wasserschale wird sehr gut angenommen, ja und es ist schon ein bisschen grüner:

Besonders die Glockenblumen, der Mauerpfeffer und die Kamille scheinen sich wohl zu fühlen. Ausgesäte Ringelblumen und Borretsch sind ca. 5 cm groß. Ich habe jetzt noch Veilchen und vorgezogene Kapuzinerkresse hinzugefügt.
Erwähnen möchte ich noch die angeschlossene Wassertonne, die überflüssiges Wasser vom Dach auffängt. Nach dem vielen Regen im Mai war sie voll und jetzt ist sie schon fast wieder leer, dank diverser voller Gießkannen.
Keine bezahlte Werbung
Momentan findet wieder das Klavier-Festival Ruhr statt. Hier geben sich die Stars der Pianistenszene ein Stelldichein und füllen große Säale. Dazu gehören dieses Jahr beispielsweise Argerich, Levit, Sokolov. Warum gehört Marc-André Hamelin bei den Besuchern des Festivals nicht dazu?

Wir besuchten sein Konzert in der überschaubaren Herner Kulturhalle, die nicht ausverkauft war. Hamelin spielte im ersten Teil des Konzerts die Sonate in es-Moll von Paul Dukas (1865-1935). Besonders der vierte Teil der Sonate gilt als unspielbar und ist bisher kaum live aufgeführt worden. Für Hamelin kein Problem, unmittelbar nach dem letzten Ton applaudierten die Zuhörer frenetisch.
Nach der Pause widmete Hamelin sich zuerst entspannten Barcarolles und Nocturnes von Gabriel Fauré, danach stellte er seine eigene Komposition „Suite à l‘ancienne“ vor, bei der sein Können erneut zu begeistertem Applaus führte.
Im Anschluss des Konzerts wurde Hamelin mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Was das bedeutet, versinnbildlicht diese Broschüre.

Ca. 160 Musikjournalisten stellen monatlich eine Bestenliste der neu erschienenen CDs zusammen, 2022 wurden so 112 Veröffentlichungen aus allen Sparten (nicht nur musikalischen, Hörbücher sind auch dabei) aufgelistet. Es wird ein Monatspreis vergeben und schließlich der Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik.
Auf Marc-André Hamelin zurückzukommen: Er war mehrmals Monats- und Jahrespreisträger, insgesamt schon zwanzig Mal! Dieses Jahr erhielt er den Preis für seine Einspielung der kompletten Ragtimekompositionen von William Bolcom.
Hamelin beschäftigt sich seit Beginn seiner Karriere in den 80er Jahren immer wieder mit Werken von eher unbekannteren Komponisten und hat über 40 CDs veröffentlicht. So macht er diese Musik einem größeren Publikum zugänglich und das bringt ihn schon viel Sympathien bei den Juroren ein. Aber er hat auch Klassiker wie Stücke von Beethoven oder Liszt eingespielt und hier überzeugte er die Kritiker mit seiner Virtuosität.
Als ich Hamelin beim Spielen zusah, konnte ich es kaum glauben, wie federleicht er die Tasten berührt und dabei ein so kontrastreiche Musik präsentiert. Er knüpfte wunderbare Klangteppiche.
1977 bekam Heinz Nixdorf zum 25jährigen Bestehen seiner Computerfirma ein paar alte Büromaschinen geschenkt. Dieses Geschenk ist dafür verantwortlich, dass man seit 1996 in Paderborn das größte Computermuseum der Welt (Stand 2018) besuchen kann.
Die alten Büromaschinen reichten Herrn Nixdorf nicht, er hatte den Anspruch, dass sein „Heinz Nixdorf Museums Forum“ die Geschichte des Schreibens, Lesens und Rechnens zugänglich macht. So sind die ältesten Ausstellungsstücke 5000 Jahre alt!

Herr Gutenberg und seine Druckkunst wird gewürdigt und viele alte Maschinen schlagen einen Bogen zur Neuzeit.

Wie arbeitete das Fräulein vom Amt? Wie kamen Telefonverbindungen zustande? Keine Frage bleibt unbeantwortet.

Die letzten 60 Jahre bekommen eine Extraetage, denn man braucht Platz für die ersten großen Computer und den Sammlungen von Taschenrechnern, Handys oder Mäusen.

Das Museum ist auf dem aktuellen Stand, was die Entwicklung von KI und anderen möglichen Einsätzen von Chips & Co angeht.

Es gibt sehr viele Displays, an denen Erwachsene und Kinder selbst etwas ausprobieren können. So ist das Museum für Familien auch ein tolles Ausflugsziel.
Ich ließ mich beispielsweise auf Alice ein. Alice ist ein gelangweilter Computer und man wird aufgefordert, sich mit Alice zu unterhalten. So machte ich erst etwas Small Talk und die Erwiderungen von Alice waren angenehmes Geplauder. Dann stellte ich Alice allerdings die Frage, ob sie wüsste, wann ich mit einem Raumschiff zum Mond fliegen könnte. Darauf die Antwort von Alice: „Die Vergangenheit liegt nah bei der Zukunft“. Ach, ist sie klug!
Das Weserbergland bietet viele Sehenswürdigkeiten, wir pickten uns nach der Besichtigung der Landesgartenschau in Höxter vier heraus:
Nr. 1- Der Gräfliche Kurpark von Bad Driburg. Auf 25 Hektar ist dieser ein Mix aus englischem Landschaftsgarten mit integrierten Themengärten und historischen Badehäusern und anderen Bauwerken. (Hotels, Cafés, Kultureinrichtungen). Besitzer einer Kurkarte haben freien Eintritt zu dieser äußerst gepflegte Anlage.

Nr. 2- Ist man schon im Teutoburger Wald, sollte man die Externsteine wenigstens kurz besuchen. Wir kletterten nicht hinauf, sondern machten bei den Felsen einen schönen Spaziergang rund um den See. So sah man diese Formation aus vielen Perspektiven. Ich fand, dass die Steine eine besondere Ausstrahlung hatten, so à là „Ein Fels in der Brandung der Geschichte“ -beeindruckend.

Nr. 3- Der Dom von Paderborn. Berühmt ist der Dom u.a. für sein „Dreihasenfenster“ und den Liborischrein. In dem Dom gab es diesen Flyer, der Lust machte, den Dom zu entdecken.

Das Angebot der Führungen ist pfiffig. So gibt es beispielsweise Führungen für „Starke Männer“, „Mutige Frauen“, für „Veganer“ oder „Musikusse“. Auch auf „YouTube“ präsentiert sich der Dom mit diversen kurzen volksnahen Videos, in denen kirchliche Themen erklärt werden.

Mir gefielen die unterschiedlichen filigranen Portale der im Dom befindlichen Kapellen am besten (oben rechts) und die Fenster des Künstlers Wilhelm Buschulte, die an Kinderzeichnungen erinnerten.
Die Stadtbild von Paderborn wird von weiteren Kirchen, einigen anderen historischen Gebäuden und viel hässlicher Nachkriegsarchitektur geprägt.

So machten wir nur einen kurzen Rundgang und fuhren dann in das nahegelegene Computermuseum von Nixdorf. Geplant hatten wir eine Stunde, es wurden drei, bevor wir den Heimweg antraten. Über Nr. 4 schreibe ich im nächsten Beitrag.
Die Landesgartenschau in Höxter ist dieses Jahr ein Besuchermagnet in der Region. Wir übernachteten im ca. 30 km entfernten Bad Driburg (die Hotelpreise in Höxter sind „sportlich“) und kauften uns ein 2-Tages-Ticket für die Ausstellung.
Unser erster Spaziergang führte uns an den Wallanlagen von Höxter entlang. Diese wurden für die Schau schön bepflanzt und hier gibt es die ersten Themen wie beispielsweise einen Buddha-oder Porzellangarten, Ideen für Hausgärten und Grabgestaltung oder einen Pavillon der Kunst zu entdecken.

Geht man anschließend durch die Innenstadt von Höxter, stößt man zwischen schönen Fachwerkhäusern auf kleine Blumeninseln, die von den dortigen Geschäftsleuten gestaltet wurden.

Höxter liegt an der Weser und das Ufer wurde in die Landesgartenschau integriert. Man flaniert ca. 2,5 km ( oder fährt mit der Bimmelbahn) bis zum Kloster Corvey, entlang an den „Weserstauden“, an Murmelbahnen und kann u.a. einen Schöpfungsgarten oder ein Tagliliental besuchen.
Den zweiten Tag verbrachten wir in und um das Kloster Corvey herum. Hier finden sich weitere Garten-und Landwirtschaftsthemen und es wird verstärkt auf Umweltprobleme und ihren Lösungen eingegangen.


Das Kloster Corvey gehört mit seiner über 1000 jährigen Geschichte zum UNESCO Weltkulturerbe. Religiöses ist hier mit Weltlichem vereint, denn das Kloster wurde 1803 endgültig säkularisiert und war danach Wohnsitz verschiedener adeliger Familien.
Der vielleicht bekannteste Bewohner war Hoffmann von Fallersleben, der hier als Bibliothekar tätig war. Die erste Bibliothek des Klosters wurde zerstört, die zweite nach der Säkularisierung aufgelöst. Von Fallersleben war z.T. für die Wiedereinrichtung der dritten Bibliothek verantwortlich. In 15 Räumen stehen heute 200 Schränke mit ca. 74000 Büchern- grandios!

Lohnt sich eine Fahrt nach Höxter, wenn man nur die Landesgartenschau besucht? Meiner Meinung nach nein. Drei Pluspunkte: Die Lage der Ausstellung, viel Interessantes für junge Familien und die Tatsache, dass diverse Schulklassen und andere Gruppen mitgemacht haben. Ansonsten hatten wir den Eindruck, dass eine B-Mannschaft die Ausstellungen geplant und organisiert hat. Ein paar Beispiele: Es fehlten z.B. öfter Beschriftungen oder die Gastronomie an der Weser war auf Kaltgetränke und Eis beschränkt. Die Schaugärten fand ich kaum inspirierend, eher hausbacken, teilweise sogar zusammengeschustert. (Tulpen, Goldlack, Bellis und Vergissmeinnicht waren überall zu sehen, es gibt in dieser Jahreszeit aber noch andere Pflanzen, die blühen). Ich ärgerte mich darüber, wenn an einem Stand zum Thema bienenfreundlicher Garten Tulpen gepflanzt wurden. In dem Prospekt zur Gartenschau bewirbt man Ausstellungen, es ist aber nicht ersichtlich, dass diese Ausstellungen verteilt zwischen April und Oktober stattfinden. Das enttäuschte mich.
Kombinieren Sie einen Besuch der Landesgartenschau mit dem Besuch des Klosters, wird der Ausflug schon interessanter. Aber wir entdeckten in der Umgebung und auf der Rückfahrt noch Highlights, die den Kurzurlaub perfekt machten.
Der Name des Jungen, den Sie auf dem Buchumschlag sehen, lautet Tom Samuel Elliott.

Er war in seiner Kindheit das Werbegesicht für die Popcorn Fabrik Buffalo Rocks in Cornado, für die fast alle Einwohner seines Heimatorts Shellawick arbeiten.
Shellawick liegt am Rand einer schwarzen Steinwüste, genannt der „Schuttfuß“. Es ist heiß, es ist immer staubig, es ist trostlos, das Wort „Blumenverkäufer“ ist das Schimpfwort für einen schwachsinnigen Menschen. Nur Mais in Form von süßen Krapfen oder in Form von Alkohol bringen ein bisschen Freude.
Der Bürgermeister von Shellawick ist der Bruder des Personalchefs der Popcorn Fabrik und für beide steht der Gewinn der Fabrik an erster Stelle. Leute aus Shellawick, die das kritisch sehen, sind erklärte Feinde der Brüder. Tom Elliot seht dabei ganz oben auf der Liste. Nach der Schule verlässt er als einziger Shellawick und studiert vier Jahre Literatur. Als sein Vater Selbstmord begeht, kehrt er zu seiner Mutter zurück und eröffnet einen kleinen Supermarkt von dem Geld, das er in seiner Kindheit als Werbefigur verdient hat. Fast alle Läden sind inzwischen in Shellawick verschwunden und so wird der Supermarkt zur Anlaufstelle der Einwohner. Nicht unbedingt wegen des Einkaufens, sondern um zu reden und sich auch mal das Herz auszuschütten. Tom ist ein guter Zuhörer und inspiriert durch die Geschichten seiner Kunden schreibt er Haikus. Sein Ruf als schreibender Supermarktbesitzer macht die Runde und eines Tages kommt ein betrunkener Mann in den Laden, der sich als „Okomi“ vorstellt und ihn auffordert, einen Songtext über die Arbeitsbedingungen in der Fabrik zu schreiben. Er bedroht Tom dabei mit einem Messer. Tom denkt sich einen Text aus und vergißt diesen Vorfall wieder. Er muss sich mit dem Auftauchen eines riesigen, modernen Supermarkt mit Klimaanlage direkt gegenüber seines Geschäfts auseinandersetzen. Die Brüder stecken dahinter und wollen Tom so aus Shellawick vertreiben. Seine Kunden kommen immer seltener (sie treffen sich jetzt lieber an der Tiefkühltruhe gegenüber), nach einem Jahr schließt Tom seinen Supermarkt. Er zieht sich zurück, droht völlig zu verwahrlosen, während er einen Roman über sich und Shellawick schreibt. Dann tritt Emily Dickinson in sein Leben, die er schon sehr lange aus der Ferne verehrt hat. Tom kriecht langsam aus seinem dunklen Loch. Als er eines Tages bei einer Werbeveranstaltung des Supermarkts Okomi trifft, wird Toms Leben schließlich komplett umgekrempelt.
Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Erzählt wird eine ungewöhnliche Geschichte mit vielen „Charakterköpfen“. Die Mischung aus lustigen, poetischen und traurigen Momenten ist genau richtig.