Eine Draisinenfahrt, die ist lustig

Wuppertal Beyenburg war Ausgangspunkt für eine Draisinenfahrt am vorletzten Samstag nach Radevormwald.

Noch standen die Draisinen hintereinander, aber schon kurz nach Fahrtbeginn wurden die Abstände zwischen den Fahrzeugen größer.

Wir waren zu viert, auf unserem Gefährt konnten zwei wie auf einem Fahrrad strampeln, die anderen beiden durften sich ausruhen. Das war nötig, denn auf der Hinfahrt gab es einige Steigungen, für die eine gute Kondition von Vorteil war. Bedingt durch eine Brückensperrung konnten wir nur die Hälfte der Strecke abfahren, doch das reichte uns, um einen Eindruck von einer Draisinenfahrt zu bekommen. (Hin-und zurück 12 Kilometer).
Wir kamen an Stauseen vorbei, fuhren an der Wupper durch einen schönen Herbstwald entlang.

Viermal mussten wir anhalten, um an Bahnübergängen unser Passieren den Autofahrern anzuzeigen.

Ca. eine halbe Stunde Pause machten wir in Dahlhausen. Hier konnte man sich alte Züge ansehen und sein mitgebrachtes Picknick verzehren. Für andere Bedürfnisse gab es eine Dixi-Toilette.

Auf der Rückfahrt, die meist bergab verlief, kamen wir bis auf 35 Stundenkilometer.

Oben links: Eisenbahnromantik in einer Pfütze, rechts daneben eins der schönen alten Häuser, die wir auf der Fahrt sahen. Entlang der Wupper gibt es diverse Tafeln, die auf Natur-und Geschichtsbesonderheiten entlang des Flusses hinweisen. Unten rechts eine schwedische Draisine aus den 30er Jahres des letzten Jahrhunderts.

Insgesamt waren wir 2 1/2 Stunden unterwegs. Danach fuhren wir nach Wuppertal-Mitte in das Luisenviertel mit seinen schönen Cafés und Restaurants, um uns wohlverdient zu stärken. Im italienischen Restaurant „Don Camillo und Peppone“ aß ich zum ersten Mal eine Pizza mit Kürbisstücken, Fetakäse und Zwiebeln- köstlich!

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Einmal mit dem Schluff fahren

Vorletzten Sonntag hatten wir Lust auf Nostalgie und fuhren mit dem Schluff.

Diese alte Dampflok fährt von Mai bis September jeden Sonntag 3x von St.Tönis bis zum Hülser Berg und zurück. Wir stiegen am Krefelder Nordbahnhof ein.. Es gibt einen Wagon mit Plüschsitzen, die anderen sind spartanischer. In einem Wagon befindet sich eine Bar, wo man Getränke und süße Snacks kaufen kann. Dazu kommen noch 2 Wagons für Fahrräder oder Kinderwagen. 40 Minuten zuckelten wir gen Hülser Berg durch Felder und Wäldchen und vorbei an kleinen „Sehenswürdigkeiten“.

Wir nahmen den letzten Zug um 16.30 Uhr. Dieser war auf der Hinfahrt fast leer und man hatte Ruhe, die Umgebung zu betrachten.

Wir sahen-leider immer zu spät, um ein Foto zu machen-eine Kuhskulptur auf einem Dach, eine veritable Sammlung von Gartenzwergen und eine überdimensionale Fahne, auf der die Embleme von den Fußballvereinen FC Schalke und dem BVB vereinigt waren. Oben links: Ann-Sophie und Maximilian möchten aus dem Spielparadies abgeholt werden“, daneben eine „kleine Flucht“, darunter „Kunst am Bau“.

Am Hülser Berg hatte der Schluff eine halbe Stunde Aufenthalt. Jetzt wurde es voll, denn diejenigen, die einen früheren Zug genommen hatten und eine Radtour gemacht hatten oder zum Restaurant mit dem großen Spielplatz gegangen waren, mussten nun zurück. Es wurde sehr lebhaft dank bierfröhlicher Väter und Müttern, die versuchten, ihre übermüdeten Kinder bei Laune zu halten. So wurden die Landschaftsbetrachtungen der Hinfahrt von Beobachtungen von Zwischenmenschlichem abgelöst.
Der Krefelder Nordbahnhof ist ein Restaurant, in dem wir eigentlich nach Ankunft etwas essen wollten. Aber einen Tisch zu finden, war aussichtslos, wir hätten reservieren müssen.
Was hat mir an dem Ausflug am besten gefallen? Das Langsame der Fahrt und die Gesichter der Menschen, an denen der Schluff vorbeifuhr. Alle lächelten, etwas verträumt oder voller Freude, die alte Eisenbahn zu sehen. Man winkte uns zu, im Schluff zu sitzen, kam mir wie eine kleine Abenteuerfahrt vor.

Wer mehr über die Geschichte des Schluffs wissen möchte: https://de.wikipedia.org/wiki/Schluff_(Eisenbahn)

Unterwegs mit Hobos

Wikipedea schreibt:

Ein Hobo ist ein nordamerikanischerWanderarbeiter. Hobos sind meist heimatlos und nutzen Güterzüge, um durchs Land zu reisen und sich hier und dort mit kleineren Tätigkeiten etwas zu verdienen.

Die Blütezeit der Hobos war das späte 19. und das frühe 20. Jahrhundert. In wirtschaftlichen Krisenzeiten, nach Kriegen und besonders zur Zeit der Großen Depression nahm ihre Zahl stark zu. In Britt (Iowa) gibt es den einzigen Hobo-Friedhof und ein Hobo-Museum

2017 fährt Fredy Gareis nach Britt (Ihn kennen Sie schon von der Buchbesprechung „Vier Räder, Küche, Bad“ von vor zwei Wochen-siehe auch unten), um sich mit Hobos anzufreunden. Einmal im Jahr gibt es in der Stadt ein großes Hobotreffen und die Chancen, einen Hobo zu finden, der ihn bei einer Eisenbahnfahrt mitnimmt, sind hier am besten. Gareis will über das Leben der Hobos in den heutigen USA schreiben. Nach dreieinhalb Monaten hat er sehr viele Eindrücke gesammelt und es entsteht dieses Buch:


Zuerst ist es Tuck, der sich Gareis annimmt und mit ihm „auf Fahrt“ geht. In besseren Händen kann der Autor nicht sein, denn Tuck ist ein berühmter Hoboveteran, der eigentlich schon sesshaft geworden ist, aber für das deutsche Greenhorn noch einmal „einen Ritt macht“. Er verrät ihm Grundwissen und erste Tricks. Was muss ein Hobo unbedingt in seinem Rucksack haben, wie erkennt man, ob sich ein Zug für eine Fahrt eignet, um mit ihm „Strecke zu machen“? In welchen Wagons ist es am komfortabelsten? Wo wartet man am besten (im „Dschungel“) auf den Zug und entgeht den Bahnhofssicherheitsleuten und der örtlichen Polizei? Hobos kommen durch viele kleine Städte mit nur einer Hautstraße und dort passen Hobos für Polizisten nicht ins Straßenbild.
Während die beiden unterwegs sind, erzählt Tuck viele Geschichten über andere Hobos. Man liest von Legenden und in der Mitte des Buches werden einige in einem Fototeil vorgestellt. (Und es gibt dort auch Fotos vom Autor, wie er sich immer mehr zu einem Hobo verwandelt).

Shoestring, Mitte vierzig und Kriegsveteran, ist der zweite Mentor von Fredy Gareis. Auf dem Ritt der beiden erfährt man mehr über die Schattenseiten des Hobolebens und der heutigen USA. Shoestrings leidet oft unter Schmerzen, hat deswegen Alkohol- und Drogenprobleme, saß auch schon im Gefängnis. Er bekommt eine kleine staatliche Unterstützung, die aber nicht zum Leben reicht und ist darauf angewiesen, dass Leute ihm Geld geben, wenn er mit seinem Veteranenschild vor Supermärkten oder an Tankstellen steht. Er wird von Vorbeigehenden beschimpft, dass er nicht arbeitet, immer seltener findet er Unterstützung. Die USA sind inzwischen ein Land, in dem die Intoleranz in der Bevölkerung steigt und immer mehr Menschen, quer durch alle Schichten, sich zudröhnen, weil sie den Alltag nicht mehr ertragen. In dem Buch erzählt Gareis beispielhaft von „Der Insel“, einem Ort, zu dem drogenabhängige Menschen kommen, um dann in Müll und Fäkalien vor sich hinzuvegetieren. Kaum zu glauben, wenn man es liest.

Das Buch hat mein Bild von Hobos, das bisher durch eine alte Fernsehdokumentation geprägt war, doch sehr verändert. Dem unwiderstehlichen Duft der Freiheit steht mehr denn je der tägliche Überlebenskampf gegenüber, den diese Männer und ein paar wenige Frauen führen. Irritiert war ich darüber, wie sehr facebook & Co bei Hobos eine Rolle spielen. Sie möchten Shoestring einmal kennenlernen? Es gibt momentan 318 Videos über und von ihm auf YouTube.

https://www.youtube.com/user/TheHoboShoestring

Passt meiner Meinung nicht dazu, wenn man als Hobo von sich behauptet, um alles, was in der Gesellschaft üblich ist, einen großen Bogen zu machen. Ist dann das Hobosein nicht nur noch eine Rolle, die gespielt wird?

Eisenbahn-Kreuzfahrt Nr.6 Ljubljana

Ljubljana wurde mir vor unserer Reise schon mehrmals von Bekannten als Reiseziel empfohlen, so dass meine Erwartungen an diese Stadt recht hoch waren. Und sie hat mich nicht enttäuscht, denn sie ist ein bisschen wie Wien+Salzburg im Westentaschenformat mit italienischen Einsprengseln. Das ist nicht verwunderlich, denn auch Laibach, wie die Stadt früher hieß, erlebte verschiedene österreichische Herrscher und war auch schon italienisches Gebiet. Darüber hinaus lebte und arbeitete hier der Architekt Joze Piček und prägte die Stadt mit seinen Bauten. Ja, und dann ist da auch wieder wunderbarer Jugendstil zu entdecken:

Ljubljana ist eine beschauliche Hauptstadt, in der der Tourismus zwar eine Rolle spielt, aber glücklicherweise nicht die Hauptrolle, wie z.B. in Prag. Hier können sich Familien, Rentner oder Studenten noch eine Wohnung in der Innenstadt leisten und das macht die Stadt sehr lebendig und sympathisch.

Ein weiterer Beweis für das jugendliche Leben in Lubiljana ist das Viertel Metelkova. Viele alternative Angebote neben modernen oder altehrwürdigen Museen.

Wir waren nur vier Stunden in Ljubljana. Das war viel zu kurz und wir freuen uns auf ein Wiedersehen.

Den letzten Tag in Slowenien verbrachten wir in Bled, einem schönen Ort in den Bergen. Mehr darüber am Sonntag.

Eisenbahn-Kreuzfahrt Nr.3

Nach dem Aufenthalt in Salzburg ging es in unserem Nostalgiezug über die Tauernbahntrasse und der Karawankenstrecke Richtung Slowenien. Die Landschaft wurde noch spektakulärer, wenn nicht gerade die Fahrt durch einen der vielen Tunnel unsere Augen in tiefes Schwarz tauchte.

Wir erfuhren viel über die Baugeschichte dieser Eisenbahnstrecken. Ein Highlight für die mitfahrenden Eisenbahnfreunde war die Wocheiner Strecke. Sie ist nur eingleisig und wird heute nur noch von Nostalgiezügen befahren. So kam es dann auch zu einigen längeren Wartezeiten, bei denen man aussteigen und sich die Beine vertreten konnte. Der Fotoapparat war natürlich mit dabei.

Links unten: Um sich die Zeit zu vertreiben, wagen zwei Reiseleiter auch mal ein Tänzchen. Großes Foto: Ein zweiter historischer Zug, der uns entgegen kam.

Spätabends kamen wir in der slowenischen Hafenstadt Koper an, von wo Busse uns zu den Hotels in Portoroz brachten. Hier blieben wir drei Nächte und machten Ausflüge nach Kroatien.

Morgen habe ich eine passende Buchbesprechung zu hohen Bergen im Angebot, nächste Woche geht es dann mit der Reisebeschreibung weiter.

Kreuzfahrt mit der Eisenbahn

Letzte Woche bestiegen wir den „Classic Courier“, um eine Kreuzfahrt von Duisburg aus nach Österreich,Slowenien und Kroatien zu unternehmen. Kennen Sie die Zug-Krimis von Agatha Christie? So ein „Plüschzug“ war für eine Woche unser rollender Untersatz.

Wir hatten ein Clubabteil, das wir mit einem netten Ehepaar teilten. Die erste Strecke ging von Duisburg nach Salzburg. Damit auf der Fahrt keine Langeweile aufkam, wurden Filme gezeigt wie z.B.über Salzburg oder Slowenien, es fanden Lesungen statt mit Eisenbahn-Texten oder man konnte bei Gesellschaftsspielen mitmachen, einem Klavierspieler zuhören oder die Bordzeitung lesen. Kurz gesagt: Es gab Animation wie auf einem Schiff. Dazu permanente gute Beköstigung.

Ich las allerdings lieber dieses Buch:

Der Autor fährt ein Jahr lang Eisenbahn und begibt sich zumeist sofort in den Speisewagen, um neue Menschen kennenzulernen. Von diesen Begegnungen erzählt er sehr unterhaltend. Jeder Mensch ist etwas Besonderes und hat etwas Außergewöhnliches zu erzählen. Was das Buch aber so sehr lesenswert macht, das sind die Gedanken des Autors zum Eisenbahnfahren und seine Beobachtungen der Mitreisenden. Nicht nur eine schöne Lektüre für Kreuzfahrer, sondern auch für alle, die sich täglich oder nur ab und zu mal auf die Schienen begeben.

Meine zweite Beschäftigung war das Ausdemfenstergucken. Landschaften aufsaugen, Leute auf den Bahnhöfen beobachten. Das Rheintal war wie immer sehr schön, der zweite Höhepunkt war der sonnenbeschienene Chiemgau.

Die Kreuzfahrt bezog sich nur auf das Reisen, nicht auf das Übernachten. So stiegen wir am ersten Abend in einem Hotel in Salzburg ab und fielen müde in unsere Betten. Am nächsten Morgen hatten wir drei Stunden Zeit für einen Rundgang durch Salzburg. Fortsetzung folgt.