Eisenbahnkreuzfahrt Nr.4-Kroatien

Das erste Erlebnis auf unserer Fahrt nach Pula in Kroatien war ein Anachronismus: lange Wartezeiten an der Grenze mit Passkontrolle und nachfolgendem Geldumtausch. Kroatien ist zwar in der EU, hat aber das Schengenabkommen nicht unterschrieben und die Einführung des Euros liegt auch noch in weiter Ferne. (Regierung will,Bevölkerung will nicht).

Pula erwartete uns mit diesem imposanten römischen Theater.

Es ist das absolute Highlight neben ein paar Resten anderer römischer Bauten. Die Stadt hat einen großen Hafen, zusammen mit der neueren Architektur könnte es auch eine italienische Hafenstadt sein. Das kommt nicht von ungefähr, denn die kroatischen Städte am Meer gehörten lange zu Italien und noch heute gibt es eine italienische Minderheit in der kroatischen (und auch slowenischen) Bevölkerung, so dass viele Schilder zweisprachig sind.

Von Pula ging es am Meer zurück nach Rovinji. War in Pula die Zahl der Touristen schon hoch, kamen wir hier in ein touristisches Epizentrum. Kein Wunder, denn die Lage der Altstadt und ihre Gässchen sind im Prinzip wunderschön. Die Hauptattraktion, die Euphemia Basilika, liegt oben auf dem Berg. Der Aufstieg wird mit schönen Ausblicken belohnt.

Der dritte Seeort war Poreč, nicht weniger eine Anlaufstelle für Touristen. Die gleichen Geschäfte, ebenfalls eine Basilika mit prachtvollen Mosaiken. Hier nahmen wir, etwas hitzeermattet am Meer platz, tranken etwas Kühles ließen uns vom Wellenplätschern einlullen und waren sehr romantisch …

Fortsetzung folgt!

Eisenbahn-Kreuzfahrt Nr. 2-Salzburg

Drei Stunden in Salzburg- was guckt man sich an? Wir hatten keinen Plan und gingen einfach los. Deshalb…

-verschone ich Sie mit dem Thema Mozart, sei es geschichtlich oder kulinarisch. Anstatt der Mozartkugeln biete ich Ihnen:

-empfehle ich Ihnen die Linzer Gasse und schreibe nicht über die berühmte Getreidegasse. In der o.g. Straße finden Sie ebenfalls wunderschöne Ladenschilder und historische Gebäude, aber

hier werden sie nicht gedrängelt und geschubst, sondern können entspannt flanieren. Außerdem kommen Sie an der Kirche Sankt Sebastian mit seinem besonderen Friedhof vorbei.

Doch noch ein bisschen Mozart…Rechts unten das Grab von Mozarts Ehefrau.

Bei hohen Temperaturen kann das Residenzviertel nicht erfrischen, aber das Ufer der Salzach. Hier sitzt man auf einer Schattenbank und erfreut sich an dem schönen Blick auf die Burg.

Oder man sieht in den türkisfarbenen Fluss, schweift mit seinen Gedanken ab und ist plötzlich am Meer. Sie lachen? Dieser Gedanke ist nicht abwegig, wie folgende zwei Fotos beweisen:

Und wissen Sie was? In diesem alten Salzburger Knopfladen habe ich Knöpfe mit Ankern gefunden! Bei uns war ich schon von Pontius nach Pilatus gelaufen…

Eine schöne Überraschung hielt Salzburg dann für mich noch bereit. In der Stadt finden sich an Wänden Gedichte von Georg Trakl. Diese beiden fand ich besonders schön:

Die Tafeln fand ich u.a. auch im Garten des Schlosses Mirabell

Ihnen fehlt in diesem Beitrag noch die Kunst? Bittschön der Herr und die Dame, hier haums noch a bisserl was zum Schaun:

In Salzburg gibt es einen „Walk of Modern Art“. Hier drei Beispiele: Links unten ein Werk von Stephan Balkenhol, recht bekannt durch mehrere Figuren, die in Düsseldorf zu sehen sind. Daneben ein Engeltorso von Kendell Geers..

Fortsetzung folgt!

Nizza im Januar-bei Sonne

Wenn man Glück mit dem Wetter hat, setzt man sich nach einem Spaziergang auf der Meerpromenade an den Strand und lässt es sich gutgehen oder in eins der zig Straßencafés und beobachtet Leute oder erfreut sich am Himmel.

Flanieren durch Parks geht auch gut, die Mimosen blühen frisch, die Bougainville hat noch vom letzten Jahr überlebt und orangenduftgefüllte Windchen umschmeicheln die Nase.

Zum Herumstreichen eignen sich auch die Altstadt mit dem täglichen Markt, der Hausberg, der Hafen und die Stadtviertel mit den pompösen Villen.

Oder Sie setzen sich in den Bus (eine Fahrt kostet 1,50Euro) und besuchen in Cagnes-sur-Mer (40 Minuten Fahrt) beispielsweise das Wohnhaus mit Atelier von Paul Auguste Renoir.

Natürlich können Sie mit dem Bus auch weiterfahren, z.B. nach Cannes, Menton, Monaco oder Antibes. Ob Sie ein langes Wochenende oder längere Zeit in Nizza verbringen, Sie werden sich nicht langweilen.

Was tun bei Regen? Darüber schreibe ich morgen.

Bügeln als Bestrafung

Tonia wird auf einem Segelboot geboren, mit dem ihre Eltern über die Weltmeere fahren. Beide sind Wissenschaftler und dank einer Erbschaft sehr vermögend, so dass sie als Beschäftigung Pflanzen sammeln. Die Mutter übernimmt den Schulunterricht von Tonia und das Mädchen ist eine ausgezeichnete Schülerin, wie jährliche Tests in Wien zeigen. Den zweiten Lebensabschnitt verbringt Tonia in einem italienischen Internat. Dort erhält sie eines Tages die Nachricht, dass ihre Eltern tödlich verunglückt sind und erfährt gleichzeitig, dass sie eine Halbschwester hat, Hannah. Beide jungen Frauen verstehen sich blendend, so dass sie zusammen in das große Wiener Haus von Tonia ziehen. Glückliche Studienjahre folgen, Hannah heiratet und bekommt ihre Tochter Emile.Tonia liebt Emile, als wäre es ihre eigene Tochter und Tonia liebt das Leben.

Schnitt

Tonia arbeitet verarmt zwei Jahre erst als Haushälterin in Hamburg, dann zieht sie nach Heidelberg, um sich ganz auf das Bügeln der Wäsche von fremden Leuten zu konzentrieren. Das ist ihre Strafe für die Schuld, die sie ihrer Meinung nach auf sich geladen hat. Sie bekommt schnell einen festen Kundenstamm von betuchten Leuten, denn ihre Bügelkunst ist einzigartig. Tonia lebt sehr zurückgezogen, bis sie Karl Dyballa trifft, einen Mann, der wie der Lieblingsschriftsteller ihrer Mutter aussieht. Tonia und Karl freunden sich an, aber die Freundschaft reicht nicht aus, um Tonias zwanghaftes Wunsch nach eigener Bestrafung auszusetzen. Ihre Schuld ist zu groß und am Ende findet sie einen Weg, endlich ihre Schuld wieder gutzumachen.

Weitere „Zutaten“ zu dieser Geschichte, die eine Rolle spielen: Das schwarze Quadrat von Malewitsch, Whisky, schwimmen, Meeresbiologie, Mallorca, Besteigung des dritthöchsten Gipfels der Welt, eine Giraffenfotografie, Kino, Obst-und Gemüse und ein Mercedes.

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, denn Tonia ist eine außergewöhnliche und konsequente Frau. Das Buch ist für den Autor nicht typisch, denn er schreibt ansonsten sehr phantasievolle Romane oder Krimis, für die er auch schon den Deutschen Krimipreis bekam. Auch die Krimis zeichnen sich durch teilweise skurrile Handlungen aus, was bei „Der Büglerin“ aber nur manchmal aufblitzt.

Beim Bügeln fallen einem manchmal verwaiste einzelne Socken auf. Genau um diese geht es morgen.

Noch mehr heiße Tage…

Es gibt Momente bei 30 Grad im Schatten, da

kommen Buchhändler auf besondere Gedanken:

 

schiebt man die Abfahrt aus einer kühlen Tiefgarage gerne hinaus

sieht man sich den Film „Fargo“ mit eisigen Winterszenen gerne  noch einmal an, selbst wenn man ihn schon mehrmals geguckt hat

behält man nach dem Schwimmen den feuchten Badeanzug an, zieht ein weites Kleid darüber und fährt dann Rad. Das Fahrtwind ist sehr erfrischend!

streicht man eine Decke weiß und bildet sich ein, dass es auf dem Gesicht Schneeflöckchen sind

freut man sich aufs Bügeln im kühlen Keller

oder lässt einfach Fünfe gerade sein

 

 

Neue Momente zum Thema Urlaub

Man ca. drei Wochen vorher anfängt, einen Bücherstapel für den Urlaub „einzurichten“ und sich dann schon vorstellt, wie man mit Buch im Strandkorb sitzen wird

Man kommt in Urlaubsstimmung, wenn man nach vielen Jahren ein Lied hört, das in einem Urlaub das Lied war

Wenn die Sonne in der Nase kitzelt

Man im Urlaub einen früheren Arbeitskollegen trifft, den man mehrere Jahre nicht gesehen hat

Man verliert seine Urlaubsstimmung, wenn nachts im Nachbarzimmer ein Wasserhahn tropft und die Bewohner dieses Zimmers anscheinend schwerhörig sind

Die Urlaubserholung vermindert sich, wenn man sich im Ausland in einer Kleinstadt  morgens um 7 Uhr auf dem Balkon der Ferienwohnung selbst aussperrt, weil der Wind die Tür zugeschlagen hat und niemand kommt vorbei, der Deutsch oder Englisch versteht

Man verlängert seine Urlaubsstimmung, wenn man in grauen Wochen unter seine Gesichtscreme oder Körpermilch den Rest der Sonnencreme untermischt

Man übt zuhause schon einmal „Urlaubmachen“

In den Wind geflüstert

Kata fährt auf ihrem Rad  in der isländischen Kleinstadt Valeyri zur Kirche. Sie ist dort Chorleiterin und gleich beginnt die letzte Probe vor einem Konzert. Wie Kata in ihrem weißen Kleid mit blauen Punkten durch die Straßen radelt, das sehen verschiedene Bewohner, weil sie ihr entweder begegnen oder in ihrem Haus hinter den Fenstern stehen. Um diese Bewohner geht es dem Roman. Da sind z.B. ein Mann, der alles repariert und ein Messie ist, ein Dichter, der nachts ans Meer geht in der Hoffnung, dass er den Anfang eines Gedichtes findet, eine Frau, die ihr Haus nicht mehr verlässt, ein Vorzeigeehepaar, das sich schon lange nichts mehr zu sagen hat oder ein reicher Mann, der in seine Heimatstadt zurückgekehrt ist, um zu vergessen.

Das Leben in der Kleinstadt scheint monoton zu sein, doch die Innenleben seiner Bewohner sind es nicht. Alte Erinnerungen, Geheimnisse, versteckte Trauer, Hoffnungen, kleine Freuden- jeder Bewohner hat seine eigene Geschichte und die erzählt der Autor in einer ruhigen, manchmal fast etwas märchenhaften Sprache. Ein Lesegenuss.

Gut beschirmt am Strand- Italien Nr. 6

Das Wirrwarr des gestrigen Fotorätsels gehörte zu diversen Sonnenschirmen, die im Winter jetzt Pause haben.

Um Ihnen noch ein bisschen Sommer zu bieten, hier ein Musikclip eines Liedes, das mich in den 80er Jahren während zweier Sizilienurlaube begleitet hat und das ich jetzt in Rimini wieder hörte!

Keinen Wirrwarr, sondern prachtvoll sortierte Steine biete ich Ihnen morgen mit den berühmten Mosaiken von Ravenna.