Grüße vom Brombeerfeld mit Wein und Antibabypillen

Seitdem ich mich um das am Haus liegende Ex-Brombeerfeld kümmere (siehe weitere Beiträge vom letzten Jahr), achte ich auch auf den Müll, der dort landet. Dieser hat in den letzten Monaten zugenommen und ich sammle seit Jahresbeginn fast jede Woche zwei dieser Beutel auf dem Feld und den anliegenden Wiesen auf.

Ich stelle die Müllbeutel an einen städtischen Mülleimer mit kurzer Erklärung. Bisher wurden die Tüten immer mitgenommen.

Hier noch einmal ein Bild, damit Sie wissen von welchem idyllischen Areal ich spreche.

Diese halbe Stunde, solange dauert es meistens, bis die beiden Beutel voll sind, ist nie langweilig und das aus zwei Gründen. Der erste Grund: Was werde ich heute finden- ich bin immer gespannt. Grund Nr. 2: Die Passanten, die an mir vorbeigehen.
Zum ersten Grund: Unerreicht auf Platz 1 des hinterlassenen Mülls stehen Flachmänner, Wein-und Bierflaschen. Wie gesagt, ich sammle einmal pro Woche, aber ich finde jedes Mal mindestens 10 Flaschen. Platz 2 teilen sich gebrauchte Tempos, (noch) Kaffee-to-Go-Becher, Bonbonpapiere und Zigarettenkippen. Besonders “angetan“ bin ich von benutzten Babywindeln und vollen Hundehaufen-Plastikbeuteln, die dann von den Hundebesitzern ins Grüne geworfen werden. Aber es gibt auch Müll, dem ich eine gewisse Anmut nicht absprechen möchte oder aus dem sich eine Geschichte entwickeln lässt.


Diese halbe Weinflasche lag ganz in der Nähe einer vollen Packung mit Tabletten. Zuhause sah ich nach, was für Tabletten es waren, es handelte sich um eine Packung Antibabypillen…

Bei dem Handschuh hatte die Natur schon mit ihrer Zurückeroberung angefangen.

Was treibt mich an, dieser, zugegeben nicht immer angenehmen, Tätigkeit nachzugehen? Vor vielen Jahren habe ich dieses Buch gelesen:

Zusammengefasst in einem Satz geht es darum, dass, tut man im öffentlichen Raum nichts gegen Müll, Graffiti, Vandalismus usw., die Hemmschwelle sinkt und die Zerstörung des ursprünglichen Zustands weiter zunimmt. Für die Wiesen heißt das, wo Müll liegt, wird schneller weiterer Müll hingeworfen. Noch mehr Plastik, Scherben und Giftstoffe- das muss nicht sein.
Das ist auch meine Erklärung, wenn Passanten mich ansprechen, was ich da tue. Viele regen sich über den Müll auf, können nicht verstehen, „wer so etwas macht.“ Vielleicht etwas als Entschuldigung, warum sie mir nicht helfen, erzählen dann mir unbekannte Personen aus ihrem Leben, u.a. auch was sie Gutes tun. Bisherige Ausnahme: Eine Frau kam eine Woche später wieder, half mir und war danach stolz, über ihren Schatten gesprungen zu sein.
Ich ärgere mich nicht, dass dies eine Sisyphusarbeit ist. Meine mentale Motivation: Wenn mich Leute beim Einsammeln sehen, wird ihnen das Thema Müll für einen kurzen Moment wieder bewusst gemacht. Wie war das noch mit dem steten Tropfen und dem Stein….?
Bei meinem letzten Mülleinsammeln entdeckte ich auf dem Brombeerfeld übrigens diese neue Pflanze:

Besonders freuen sich Hummelkönigin über die vielen frühblühenden Bastard-Taubnesseln

Auf der Insel Trischen

Die Autorin Anne de Walmont ist eine außergewöhnliche junge Frau. Sie möchte in ihrem Leben Vieles ausprobieren und bewirbt sich nach einem Studium der Musikwissenschaft, der Skandinavistik und einer Lehre als Schneiderin als Vogelwartin auf der Insel Trischen. Trischen (Trieschen ausgesprochen), liegt im Wattenmeer 20 Km vor Cuxhaven und ist ein Vogelschutzgebiet, das von Menschen nicht betreten werden darf. Die Autorin bekommt den Zuschlag und beobachtet 2019 sieben Monate lang die Vogelwelt und die geologischen Veränderungen der Insel. Ihre Tagebuchaufzeichnungen darüber sind lebhaft und liebevoll geschrieben, die Autorin ist eine Beobachterin, die wahrlich mit dem Herzen sieht und dies auch auf stimmungsvollen Fotos dokumentiert. Wie unterhaltsam kann das Zählen von Vögel sein, wie unterschiedlich wirken die Insel und der Himmel bei Ebbe, bzw. bei Flut. Und was gibt es Kurioses zu berichten… Wie kommt z.B. plötzlich ein Reh auf die Insel? Aber auch auf einer anderen Ebene ist dieses Buch sehr lesenswert. Die Autorin schreibt offen über ihr Seelenleben während dieser sieben Monate. Der einzige menschliche Kontakt ist Alex, der alle paar Tage mit seinem Schiff vorbeikommt und ihr Lebensmittel bringt. Sonst ist sie allein, lebt in einer karg eingerichteten Hütte auf Stelzen (siehe auf dem Buchumschlag) und muss besonders im Herbst den Stürmen widerstehen, bei denen das Meer die Insel überschwemmt und nur noch ihre Hütte aus dem Meer herausgucken lässt. Sie hat keine Angst, aber ungeheuren Respekt vor dem Wattenmeer.
Anne de Walmont möchte mit ihrer Arbeit einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass die Insel Trischen noch lange ein sicherer Rückzugsort für viele Vögel bleibt. Das Buch hat sie geschrieben, um zu zeigen, was wir Menschen verlieren, wenn wir die Natur nicht mehr schützen und wir sollten Tieren das gleiche Lebensrecht einräumen, wie wir es für uns Menschen selbst beanspruchen. Alles andere ist ein Armutszeugnis für den „Homo sapiens“.

Wenn Düsseldorf und Köln sich im Karneval einig sind…

…dann muss es was Ernstes und Wichtiges sein. Auf beiden Rosenmontagszügen gab es jeweils einen Wagen zum Thema Bienensterben. Fand ich beachtlich. Aber vor ein paar Wochen las ich auch, dass bei der Gestaltung von Gärten jetzt immer häufiger Steinlandschaften entstehen, um nicht zu sagen Steinwüsten. Hier geht es zu einer Seite vom NABU mit Fotos von „Gärten des Grauens“

http://garten/naturschutz-im-garten/23829.html

Das freut doch das Bienenherz!

In meiner nächsten Umgebung gibt es auch einige dieser sterilen Gruseligkeiten.

Fast klinisch rein

Ich glaube, wenn ich zukünftig an so einem Garten vorbeikomme, hinterlasse ich einen Zettel mit einem Text: Wir finden Ihren Garten potthässlich- Die Bienenvölker aus Duisburg. (Ist noch nicht pfiffig genug, da muss ich noch dran pfeilen- oder hat jemand einen Vorschlag?)

P.S. Falls ich jetzt einem Gartenbesitzer auf den Schlips getreten bin, macht nichts, vielleicht besinnen Sie sich ja und gestalten Ihren Garten bienenfreundlich um. Dann berate ich Sie gerne bei der Pflanzenauswahl!

Es gibt im Internet auch diverse Seiten über bienenfreundliche Pflanzen wie z.B. diese vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft:

http://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Broschueren/Bienenlexikon.pdf?__blob=publicationFile

Man konnte die Flamingos nicht “streicheln”

…, aber es war trotzdem ein schöner Tag! In der Vergangenheit habe ich in Zeitungen oder Büchern immer wieder von einer Flamingo-Kolonie im Münsterland gelesen und war neugierig geworden. So nah wilde Flamingos beobachten zu können, welchˋ ein Erlebnis, welche Fotomotive!

Am Pfingstsonntag fuhren wir nach Zwillbrock an der niederländischen Grenze (Fahrzeit ca. 1 1/2 Stunden), denn von dort aus sollte eine Führung ins Zwillbrocker Venn beginnen, hier leben die Flamingos von März bis ca. September. Als Teilnehmer der Führung sollte man an Stellen geführt werden, bei denen man die Flamingos besonders gut sehen kann.

Dies war das beste Foto… (Fotografiert mit einem 200er Nikon-Tele)

Ich finde es nicht in Ordnung, dass in allem Geschriebenen der Eindruck vermittelt wurde, dass man die Flamingos “hautnah” erleben kann. Sie leben auf einer Insel, zusammen mit 6000 Lachmöwen-Paaren. Bei der Führung ( knapp 2 Stunden) erzählte uns jemand von der Biologischen Station Zwillbrock viel Interessantes über das Venn und Naturschutz im Allgemeinen (Siehe auch mein Eintrag zum Thema Torf). Das Wissenswerte über die Flamingos hatte ich schon vorher im Internet gelesen. Die besondere Aussichtsstelle war nicht soo toll und für 26 Leute auch fast zu klein.

Blick von dem besonderen Aussichtspunkt aus. Um Details fotografieren oder sehen  zu können, bräuchte man mindestens ein 500er Tele bzw. ein sehr gutes Fernglas.

Nach der Führung machten wir noch die Rundwanderung im Venn, die man ganzjährig unternehmen kann. Auch hier kommt man an verschiedenen Aussichtspunkten vorbei, aber man lernt auch das Moor und die Heide kennen. (Viele Infotafeln). Dieser Spaziergang (ca. 6 km) lohnt sich auf jeden Fall und wir waren versöhnt, wenngleich es recht voll war und Spaziergänger und Radfahrer sich die Wege teilen mussten, was nicht immer optimal funktionierte.

In Zwillbrock gibt es zwei Restaurants, in denen man auch draußen sitzen kann und man kann auch noch eine Barockkirche besichtigen, die zu einem ehemaligen Kloster gehört.

Wir fuhren zurück und machten Halt beim Wasserschloss Anholt, um Kaffee zu trinken. Hier bieten sich eine Schlossbesichtigung und ein Parkrundgang an.

http://www.wasserburg-anholt.de/index.php/de/?gclid=CMOT1af6qdQCFcky0wodlpUFRw

Ein Alternative ist auch ein Stopp in Breedevort, der niederländischen Bücherstadt. Lohnt sich auch für deutsche Leser, denn einige der ca. 25 Buchhandlungen bieten auch deutsche Titel an und es gibt auch noch einige schöne Geschenkeläden und Cafés.

http://www.bredevoort.nu/Boekenstad/index.php?lan=deu