Mein irisch-finnisches Brennnessel Wochenende

Im Garten habe ich zwei Stellen, wo Brennnessel wachsen. Gut für Schmetterlinge, aber in diesem Jahr wollte ich mir mit Brennnessel auch mal etwas Gutes tun. Laut Ökotest enthalten Brennnessel „ Kalzium, Magnesium, Kalium, Eisen und Silicium. Außerdem liefern sie die Vitamine A, C und E. Die Samen enthalten Linolsäure, eine ungesättigte Fettsäure.“ Außerdem haben Brennnessel eine entschlackende Wirkung.
So probierte ich am Wochenende mehrere Rezepte aus. Dafür nahm ich nur die Spitzen der Pflanzen mit frischen Blättern. So können neue Blätter nachwachsen.
Mein erster Versuch war ein Bananenmilchshake mit Brennnessel.

Foto mit einem vollen Milchshakeglas und davor liegenden frischen Brennnesselblättern

Ich werfe Lebensmittel ungern weg und braun gewordene Bananen kann man gut für einen Milchshake verwenden (Ich nehme dazu Sojamilch mit Vanillegeschmack). Allerdings sind mir die Bananen oft zu süß. So tat ich in den Shake vorsichtig einige Brennnesselblätter. Sie neutralisierten angenehm die Süße und das Getränk schmeckte mir besser. Beim zweiten Glas war ich bei den Brennnesselblätter etwas großzügiger und jetzt bekam der Shake eine Schärfe, die mich an Ingwer oder Chili erinnerte.

Mein zweites Rezept war „Irischer Kartoffelstampf“.

Den macht man wie Kartoffelbrei, nur muss man bei ca. 300 g Kartoffeln eine halbe Tasse kleingehackte Brennneselblätter 20 Minuten in der Milch kochen, die man dann unter die zerkleinerten Kartoffeln rührt. Auch mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken, mit Butter verfeinern. Auf dem Bild sieht man noch zwei Soja Patties mit Käse, dazu aß ich noch einen Tomatensalat und trank ein kaltes Glas Bier.

Braucht noch jemand irische Musik dazu?

Von Irland geht es nach Finnland, ich machte „Nokkoskeitto“, eine finnische Brennnesselsuppe.

Foto der Brennnesselsuppe mit zwei Scheiben hartgekochtem Ei

Das Rezept gibt es in verschiedenen Varianten im Internet. Eins fand ich unter chefkoch.de.

Screenshot

Die Brennesselblätter waschen, 5 Minuten in kochendem Wasser blanchieren, abgießen und klein hacken. 
Die Butter in einem Topf zerlassen und das Mehl darin anschwitzen, mit etwas Milch ablöschen. Unter Rühren die ganze Milch nach und nach dazu gießen. Die Brennesselblätter dazu geben und die Suppe etwa 10 Minuten köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken und mit halben harten Eiern servieren.

Dieses Rezept wandelte ich etwas ab. Ich nahm nur einen halben Liter Milch und rührte stattdessen einen halben Liter Gemüsebrühe unter, in der ich zuvor die Brennnesselblätter im Mixer püriert hatte.

Schmeckte mir ganz vorzüglich.

Brennnesselfrischkäse zu Bratkartoffeln:

Foto Brennnesselfrischkäse mit einer Portion Bratkartoffeln.

Dazu brauchte ich 100 g feingehackte junge Brennnessel (vorher mit kochendem Wasser übergossen), 200 g Frischkäse (Ich nahm sahnigen Buko), Knoblauch, Zitronensaft, Salz und Pfeffer. Brennnessel und Frischkäse vermischen, würzen nach eigenem Geschmack.

Und schließlich gab es noch vier Portionen Brennnesselpesto aus:

100g jungen Brennnesselblättern, wieder heiß abgekocht
100 ml Olivenöl
100 g Fetakäse
50g in Öl angerösteten Sonnenblumenkernen
Zitronenspritzer, Knoblauch, Salz und Pfeffer

Alles in den Mixer getan und zerkleinert.

Penne mit Brennnesselpesto

Auf chefkoch. de gibt es noch zig andere Rezepte. Aber ich mache jetzt erst einmal eine Brennnesselpause.

Tipps für Helsinki

Acht Fragen und Antworten zum Thema Helsinkiurlaub.

Hat uns Helsinki gefallen? Ja, ein zweiter Besuch ist nicht ausgeschlossen.

Ist Helsinki teuer? Ja, wenn man gerne Süßes isst. Ein kleines Stück Käsetorte kostet 7- 9 Euro, die berühmte Zimtschnecke 4- 6 Euro, eine mittlere Eiskugel durchschnittlich 4 Euro.

Der Eintritt in die bekannten Museen kann bis zu 20 Euro kosten. (Das Straßenbahnmuseem und das Geldmuseum haben freien Eintritt, den Eintritt in den Dom (8 Euro) kann man sich sparen, wenn man ihn zwischen 18 und 21 Uhr besucht). Restaurantpreise sind etwas höher als in Deutschland. Zu beachten: In vielen Läden wird nur noch elektronisch Bezahlung akzeptiert.

Haben wir für Helsinki Apps benutzt? Ja, die HSL-App für den öffentlichen Nahverkehr. Für 5 Tage unbegrenztes Fahren bezahlt eine Person 33 Euro, darin ist alles enthalten, auch Fährfahrten und der Transport vom und zum Flughafen). Unsere Füße waren uns oft dankbar, dass wir häufiger die Straßenbahn benutzt haben. (Mit den Trams 2 und 4 kann man zudem selbst eine gute Sightseeingtour machen).
App Nr. 2: Die Deepl Übersetzungs-App. Mit Englisch kommt man sehr weit, aber manchmal möchte man auch gerne wissen, was finnische Texte bedeuten (z.B. in Museen) oder einzelne Wörter können schon mal verwirren.

Kot kot kot“ ist der Laut, den ein Huhn auf Finnisch macht. Aber es klingt auch wie „Kot(I)“, was „Zuhause“ bedeutet

Ist Helsinki Ende August voll? Ja, es gab viele japanische Reisegruppen und deutsche Touristen. Diese bewegten sich allerdings hauptsächlich im Hafengebiet oder in dem Shoppingvierteln rund um das Stockmankaufhaus und dem Kampii. Ein paar Straßen weiter waren wir gefühlt mit Finnen alleine. Die beste Reisezeit sind September oder Oktober, da ma dann auch die Chance hat, Polarlichter über Helsinki zu sehen.

Sind Finnen nett? Ja! Ich hatte zuvor in diesem Buch gelesen, dass Finnen die Meister des Schweigens sind, im Sommer aber auftauen. Auch lieben sie auf der einen Seite eine gewisse Portion Individualismus, haben aber auch einen großen Gemeinsinn und sind gerne pragmatisch

Das bestätige ich zu 100%. Für mich sind die Finnen im Sommer die Plaudertaschen des Nordens. Das Verhalten in Restaurants, Läden oder Hotel: Immer freundlich und hilfsbereit.

Oben Links: Flohmarkt auf einem Friedhof- Warum nicht? Links darunter: Ein Beispiel von farbigen Overalls, die anzeigen, zu welcher Uni der/die Student(in) gehört. Mitte: Käppis in jeglicher Form scheinen bei Finnen beliebt zu sein. Rechts oben: Können Sie sich vorstellen, dass bei uns in öffentlichen Gebäuden Puzzles ausliegen und man eingeladen wird, sich zur Entspannung daran zu beteiligen?
Rechts unten: Können Sie sich vorstellen, dass so eine Werbung an der Berliner Philharmonie nonstop blinkt? Wohl nicht, aber in Helsinki werden pragmatisch die Werbeeinnahmen in Kulturprojekte gesteckt.

Habe ich einen Hoteltipp? Ja, das Helkahotel. Eins der ganz wenigen Hotels in Helsinki, in dem man das Fenster im Zimmer öffnen kann und es Zimmer mit einem Balkon gibt. (Für alle Raucher). Das Frühstück ist gut, es gibt eine Bar, eine Sauna, einen Bügelraum, einen Kühlschrank und eine Mikrowelle für die Allgemeinheit zum Gebrauch. (Wenn man mal nicht im Restaurant essen möchte, ist die Mikrowelle für ein warmes Essen im Hotelzimmer optimal). Die Lage des Hotels ist gut, ca. 5 Minuten zu einer Haltestelle für die Straßenbahnen 2 und 4. Nur 1 km entfernt liegt dieser schöne Strand.

Gibt es persönliche Highlights? Ja!

Aus der Tempelkirche, die in einen Fels gebaut wurde, wäre ich am liebsten gar nicht mehr weggegangen. Die Stimmung in diesem Raum war bestimmt von Geborgenheit, aber auch Freiheit.

Oben Der Eingang in die Kirche


Bei den Bibliotheken in Helsinki ging mir das Herz auf. Wir besuchten drei von den vierzig, die es in Helsinki gibt.

Obere Reihe:Die Universitätsbibliothek von 2012
Mitte:Die finnische Nationalbibliothek aus dem 19. Jahrhundert
Unten: Mit dem Besuch der 2018 eröffneten Oodi-Bibliothek erhielten wir einen Blick in die Zukunft. Das kann eine Bibliothek alles sein…

Zu der Oodi- Bibliothek gab es am 1. September einen Bericht im Deutschlandfunk: https://www.deutschlandfunkkultur.de/sommerserie-oodi-bibliothek-in-helsinki-dlf-kultur-bfd9f1fd-100.html

Das Museum Amos Rex liegt unter der Erde und zeigt moderne finnische Kunst ab ca. 1960. Hier bekommt man eine Ahnung, wie es in der „finnischen Seele“ aussieht.

Oben rechts: Das Museum von außen, links daneben eine Installation zum Thema Wasser mit dem Lichtschacht, den man auf dem rechten Bild links neben dem Turm sieht. Links unten: Rußeiszapfen, rechts das letzte überlebende Pferd auf der Erde. Die Themen „Sorge um die Umwelt“ und der „Zustand der Erde“ waren ein Schwerpunkt in der Ausstellung. Aber nicht nur dort. In Straßenbahnen liefen beispielsweise Filme über die Schädlichkeit von Zigarettenstummeln für das Grundwasser, Seen und Flüsse . (Nichts beschönigend wurden Fische gezeigt, die verenden).

Die Schärenlandschaft vor Helsinki hat mich ebenfalls für die Stadt eingenommen. Wir fuhren mit der Fähre zu der Insel Suomenlinna, auf der es eine riesige Festungsanlage gibt, aber auch typische bunte Holzhäuschen.

Hatten wir einen guten Reiseführer dabei? Ja, dieser gibt viele Anregungen und obwohl wir fünf Tage dort waren, haben wir längst nicht alles gesehen.

Wer schon einmal in Helsinki war, dem werden vielleicht einige typische Sehenswürdigkeiten fehlen. Ich schreibe nichts darüber, aber mache zum Schluss noch etwas neugierig:

Vorgeschmack auf Helsinki

Wir waren letzte Woche fünf Tage in Helsinki. Zur Einstimmung heute fünf Ansichten, am Donnerstag gebe ich Tipps für einen Aufenthalt in Finnlands Hauptstadt.

Typisch ohne Schnörkel: Finnisches Design bei der „ Kapelle der Stille“ mitten auf dem belebtesten Platz in Helsinki, vorne eine Figur des Künstlers Kim Simonsson
Schärenlandschaft, Strände, Wälder- auch das war alles in Helsinki schnell erreichbar

Der Dom am Hafen, das Wahrzeichen von Helsinki

Der finnische Jugendstil ist eine Klasse für sich, im Stadtteil Eira und in weiteren Straßen lassen sich architektonische Besonderheiten entdecken
Dieses Motto passt zu den Finnen, die wir in den fünf Tagen kennngelernt haben. Toleranz und Gemeinschaftssinn werden hier gelebt, da könnten wir Deutschen uns eine große Scheibe von abschneiden!

Wer noch einen musikalischen Anreiz für Helsinki braucht:

Die Finlandia ist eine Art Nationalhymne. Wir hatten das Glück, sie in Helsinki in dieser Halle, die wie die Hamburger Elbphilharmonie konzipiert ist, hören zu dürfen.

Bis Donnerstag!

Alternative Karnevalsmusik

Sollten Sie mal eine Abwechslung zu den Karnevalsliedern im Radio brauchen, hier ein Stück der finnischen Komponistin Helvi Leiviskä (1902 bis 1982).
Sie hat Musik studiert, war aber hauptberuflich Bibliothekarin und komponierte jahrelang in ihrer Freizeit. Sie war die erste bedeutende finnische Komponistin, die sich in einer Männerwelt durchsetzten musste und eine 2024 erschienene CD mit ihrem Orchesterwerk Platte zeigt laut Fachleuten, dass Leiviskä die bedeutendste europäische Komponistin neben den Boulanger-Schwestern und Sofia Gubaidulina war.