Das Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen

Noch bis zum 5. November 2023 kann man sich in Düsseldorf das ehemalige Mannesmann Verwaltungsgebäude am Rhein ansehen. Danach wird es für mehrere Jahre geschlossen sein, denn auf ca. 7000 qm wird dann das „Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen“ endgültig renoviert und eingerichtet.


Das Gebäude wird nach seinem Architekt Peter Behrens, unter dessen Leitung es 1911/1912 erbaut wurde, auch „Behrensbau“ genannt. Momentan läuft deshalb neben einer Ausstellung zur Geschichte des Gebäudes und der Firma Mannesmann eine Sonderausstellung „110 Jahre Peter Behrens-Architektur und Geschichte“, in dem das umfangreiche Schaffen dieses Tausendsassas vorgestellt wird. Er war nicht nur Architekt, sondern auch Künstler, Lehrer und Erfinder.
Wenn Sie das Gebäude betreten, werden Sie direkt von einem beeindruckenden Foyer und einem schönen Treppenhaus empfangen.

Die Exponate in der Peter Behrens Ausstellung lassen erahnen, wie schaffensreich dessen Leben war.

Links oben: Behrens entwarf Plakate für die Firma AEG. Darunter seine Gaslaterne, die das Stadtbild von Düsseldorf lange Zeit prägte und deren Abschaffung z.Zt. diskutiert wird. Mitte: Geschirr und Haushaltsgeräte, wie beispielsweise dieser Föhn, gehörten auch zu den Objekten, mit denen sich Behrens beschäftigte. Rechts: Die lachende Kaffeekanne, die schließlich zum Logo von „Kaiser‘s Kaffee“ wurde.

Im ersten Stock erfährt man viele geschichtliche Details, wie die Firma Mannesmann sich zu einem „Global Player“ entwickelte. Das Gebäude hat aber nicht nur einen Teil der Mannesmannbelegschaft beherbergt, sondern war auch in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts im Besitz der Franzosen und nach dem 2. Weltkrieg benutzte es die britische Besatzungsmacht. Von Sommer 1946 bis 1953 regierte im Behrensbau die erste Landesregierung Nordrhein-Westfalens, danach ging es an die Mannesmann AG zurück. In den 2000er Jahren gehörte es Vodafone, von 2015-2017 wohnten 600 Flüchtlinge in dem Gebäude, seit 2020 hat es den Titel „Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen“. In diesem Jahr begann auch ein „MuseumMobil“ durch NRW zu fahren und die einzelnen Kreise für mehrere Tage zu besuchen. In dem Mobil bekommt man schon einen kleinen Eindruck, wie vielfältig die Geschichte NRWs ist und man darf hier Ideenvorschläge abgeben, was auf den 7000 qm zukünftig gezeigt werden soll, bzw. freuen sich die Organisatoren auch über Schenkungen von Objekten, die einen Aspekt der NRW-Geschichte dokumentieren.

Oben links: Ein Wandbild aus der Zeit, in der Flüchtlinge im Behrensbau wohnten. Darunter eine Postkarte, die an die Besucher der Ausstellung und im MuseumMobil verteilt werden. Rechts oben der Eingang des Gebäudes, darunter die zukünftige Aufteilung des Museums.

Wer Ideen für das Museum hat oder mehr Infos zu diesem Thema sucht:

https://www.hdgnrw.de/museummobil

Der Eintritt in das Museum ist kostenlos.

Ein winterlicher Gartenbesuch auf der Mathildenhöhe (Wochenende in Aschaffenburg 5)

Dies ist der letzte Beitrag zu unserem langen Wochenende. Ich möchte Ihnen noch die Mathildenhöhe in Darmstadt schmackhaft machen. Sie gehört seit 2021 zum Unesco-Weltkulturerbe. Von 1899 bis 1914 entstand hier eine für die damalige Zeit sehr fortschrittliche Künstlerkolonie. In vier Ausstellungen zeigten mehrere Künstler wie z.B. Peter Behrens oder Joseph Maria Olbrich komplett ausgestattete Gebäude, eingebettet in einer Parkanlage.

Oben links ein Gartenpavillon , dahinter das Hauptgebäude der Künstlerkolonie. Oben rechts :Links der Hochzeitsturm, Hauptgebäude und orthodoxe Kirche, die bereits vor der Errichtung der Künstlerkolonie dort gebaut wurde.
Unten: Details vom heutigen Museumsgebäude

Die Ausstellungsbesucher konnten damals in den Häusern u.a. Mobiliar, Geschirr oder Kleidung bewundern, die in ihrem Design an den Jugendstil angelehnt waren.

Oben links: Ein Heizlüfter von Peter Behrens, rechts daneben Keksdosen der Firma Bahlsen. Unten links ein Ausschnitt eines Wohnzimmers, rechts daneben das Trauzimmer im Hochzeitszimmer

In der Nähe des Museums entdeckten wir ein Haus mit einem Garten, der besucht werden kann. Der jetzige Besitzer schreibt dazu in einer Broschüre:


Links oben: Ein kleiner Kaskaden Wasserfall. Rechts oben: Die Terrasse des Hauses
Links unten ein mit Glasstücken besetzter Friedhofsengel, dahinter eins von mehreren Mosaiken, die in verkleinerter Form Kornkreismuster abbilden.
Rechts unten: Eiförmige Gehwegplatten in neun verschiedenen Größen. Für die Größen und die Ausrichtung der Steine wurden die Fibonacci – Zahlen als Richtlinien genommen..

Trotz fehlendem Grün gab es in diesem Garten viel zu entdecken und es herrschte eine besondere Atmosphäre. Vielleicht lag das an verschiedenen Springbrunnen und Wasserläufen.

Am Mittwoch zeige ich Ihnen „Die Ahnungslosen“.

Oberhausensonntag

Am Sonntagmorgen empfahl ich Ihnen eine Sendung über den Kunstmäzen Karl Ernst Osthaus, dessen bedeutende Gemäldesammlung u.a. im Essener Folkwangmuseum zu sehen ist. Wie der Zufall es will, besuchten wir mit Freunden am selben Sonntag in Oberhausen das „Rheinische Industriemuseum“. In der Sendung und beim Museumsbesuch tauchte jeweils der Name Peter Behrens auf.

Diese Ausstellung sahen wir uns an:

Wir machten eine Führung mit, die Meinungen zu der Ausstellung waren bei uns vier Personen unterschiedlich. Da ich sehr gerne fotografiere, fand ich die Erläuterungen, wie unser heutiges Sehen und künstlerisches Fotografie-Empfinden von den Umwälzungen in der Fotografie z.Zt. der Weimarer Republik noch beeinflusst werden, sehr interessant. Die Qualität der gezeigten Fotos und ihre Aussagekraft sind beeindruckend. Mein Mann und unsere Freunde hatten wohl eher eine Führung über die Geschichte der Weimarer Republik erwartet. Was uns alle vier wunderte: Die über 300 Bilder wurden in diesem großen Gebäude leider nur auf engem Raum präsentiert, so dass bei der Führung ein unbeschwertes Ansehen der Fotos kaum möglich war. Hätte man da nicht etwas großzügiger mit dem Platz sein können?

Wenn Sie mehr über die Ausstellung wissen und ein paar Fotos sehen möchten:
https://industriemuseum.lvr.de/de/die_museen/peter_behrens_bau/ausstellungen_7/sonderausstellung/inhaltsseite_73.html

Der Zufall: Von Peter Behrens, der einen Teil des Folkwangmuseums entworfen hat, stammt auch das Gebäude in Oberhausen und in der 5. Etage gibt es eine permanente Ausstellung über das Lebenswerk von Behrens. Er war ein äußerst umtriebiger Architekt und ein bedeutender Botschafter des Jugendstils und der späteren Bauhaus-Periode. Viele Fotos zeugen von der Schönheit der Inneneinrichtungen der Gebäude. Einige kann man heute noch bewundern, wie beispielsweise in Darmstadt.

Nach den beider Ausstellungen stärkten wir uns im liebevoll eingerichteten und gemütlichen „Geli‘s Café“ in Oberhausen Osterfeld.

Da das Café nicht sehr groß ist, sollte man einen Tisch vorab reservieren.

Trotz des üblen Wetters konnten wir über diesen Sonntagnachmittag nicht meckern.