Wenn Sie in diesen Corona-Zeiten schon auf Galgenhumormodus umgeschaltet haben und mit guter Laune und Optimismus nichts mehr anfangen können, hier ein Extrabeitrag für Sie:
In unserer Sprache finden bereits die ersten Veränderungen statt. Wer heute z.B. Klinken putzt, hat jetzt sicherlich ein besseres Ansehen…
Mein Mann und ich waren am gestrigen Morgen im T-Slot. ( „Copyright“ auf das Wort Linda Broszeit). Wir waren just in dem Moment in einem Supermarkt, als eine Toilettenpapierlieferung (meine Rechtschreibprüfung zeigt an, dass sie dieses Wort nicht kennt!) eingeräumt wurde. In Windeseile war das Regal leergeräumt, zumeist von Legasthenikern (es gab einen Hinweis auf knallrotem Papier, nur zwei Packungen mitzunehmen). Die Kassiererinnen machten frustrierte Mine zum bösen Spiel.
Und dieses Fundstück machte ich gestern früh in einem 1-Euro-Laden.
Entweder besitzt die Person, die diesen Laden managt, kein Fingerspitzengefühl oder sie ist eine Verkäuferin am Puls der Zeit und hat den Sensenmann bewusst für ihr Corona-Party-Klientel platziert.
War Ihnen das jetzt doch zu düster?
Gerechterweise muss ich sagen, dass es in diesem Laden auch stimmungsaufhellende Kisten gab.
Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich mir vom Autor des Buches, das ich gerade lese, direkt weitere Bücher bestellt. Name des Autors: Walle Sayer.
Walle Sayer ist für mich ein Meister, in Gedichten oder Texten Alltagssituationen und Gefühle zu beschreiben. Sein außergewöhnliches Talent liegt in der Gabe, genau zu beobachten und dies mit z.T. neuen Wortschöpfungen prägnant zu beschreiben, wie z.B. Erinnerungsdeponie, Fettnäpfchenparcour oder Gefühlsimitat. Hier ein paar Texte:
Für den Denker und für alle erfindsamen Geister ist Langeweile jene unangenehme „Windstille“ der Seele, welche der glücklichen Fahrt und den lustigen Winden vorangeht.
Er gefiel mir sehr gut – sollte ich mein Motto „Bloß keine Langeweile!“ vielleicht noch einmal überdenken? Ich fand das Zitat in einer Spruchsammlung eines Herrn, bei dem ich so einen Satz nie vermutet hätte. Auch folgende Sätze überraschten mich bei ihm:
Das beste Mittel, jeden Tag gut zu beginnen ist, beim Erwachen daran zu denken, ob man nicht wenigstens einem Menschen an diesem Tage eine Freude machen könne.
Die Hoffnung ist der Regenbogen über den herabstürzenden Bach des Lebens.
In der Natur fühlen wir uns so wohl, weil sie kein Urteil über uns hat.
Die größten Ereignisse, das sind nicht unsere lautesten, sondern unsere stillsten Stunden.
Obwohl: Wenn ich bedenke, dass dieser Satz „ Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.„ schon auf T-Shirts gedruckt wurde, dann habe ich Herrn… vielleicht in eine falsche Schublade gesteckt und muss mich mal wieder mit ihm beschäftigen. Haben Sie erraten, wer es ist? Ein weiterer bekannter Satz lautet: Was mich nicht umbringt, macht mich stärker.
Falls Sie noch ein bisschen Gehirnjogging machen möchten, hier die Buchstaben seines Vor-und Nachnamens:
Dieses Buch wurde letzte Woche im Deutschlandfunk besprochen:
Die Autorin hält sich teilweise an die strengen Regeln des 5-7-5 Silbenaufbaus der drei Zeilen eines Haikus, wendet sich aber von dem Diktat, ein Naturthema zu behandeln, ab und beschreibt Alltagsmomente mit wunderbarer Komik. Das war für mich wie ein Aha-Erlebnis. Schon länger habe ich mir keine Haikus mehr ausgedacht, weil das 7. Gänseblümchen-oder 11. Nebelhaiku irgendwann mal langweilig wird. Aber jetzt habe ich einen ganz neuen Ansatz gefunden und es macht wieder Spaß, über ein Haiku zu grübeln.
Hier meine ersten Versuche:
Morgen erzähle ich eine kleine Geschichte, die mich zum letzten Haiku inspirierte.
Hallo, hier meldet sich wieder Minky, der Kater der Bloggerin. Wer es noch nicht weiß: Ich bin jetzt Co-Autor und gebe auch ein bisschen Senf (Ich würde ja eher Sahne sagen anstatt Senf…) zum Blog dazu.
Hinter mir liegen schon einige nette Stunden im Garten. Vorzugsweise betrete ich ihn nachts, dann ist es ruhiger und die Mäuseausbeute ist besser. Tagsüber leiste ich Linda Gesellschaft. Das ist eine Win-Win-Situation für uns beide. Ihre Anwesenheit beschützt mich zumeist vor den nervigen Besuchen der Nachbarkatze, mein relaxtes Verhalten erinnert Linda daran, nicht so viel zu arbeiten, sondern auch mal den Garten zu genießen.
Neben Sonnenbaden besuche ich auch sehr gerne die Katzenminze und nehme ein Näschen voll betörenden Duft oder fange die ein oder andere Schnake oder Fliege. Unser Garten hat keinen Rasen, aber Gräser versuchen immer wieder, in den Blumembeeten durchzukommen. Ich sorge dafür, dass diese Halme kurz bleiben (allerdings mit mäßigem Erfolg, das gebe ich zu, wie man oben auf dem Bild sieht).
Der Regen in den letzten Tagen macht mir nichts aus, bin nicht so ein Weichei wie manch anderer Kater. Lindas Meinung ist da wohl etwas differenzierter. Sie freut sich über Gießpausen und gute Luft, allerdings sehe ich sie am späten Abend oder nachts mit der Taschenlampe im Garten Blumen inspizieren und ab und zu flucht sie- ich sage nur „Schnecken“…
Fällt mir noch etwas zu dem Thema ein? Ja, vielleicht noch ein Wort zu anderen Tieren im Garten. Mäuse und Nachbarkatze erwähnte ich ja bereits, aber da sind noch andere Zwei-und Vierbeiner, die mir gehörig auf den Keks gehen. „Herr Fasan“, mit ihm habe ich ein Gentlemanˋs agreement: Ich lasse ihn die Körner picken, er bleibt auf Distanz, wenn ich im Garten bin. Die kleinen Vögel interessieren mich nicht, sind ein bisschen wuselig, aber ich sag nur „Lävve un lävve lasse“. Aber Eichhörnchen und Tauben, die in mein Heiligstes ( den Wintergarten) eindringen- da werde ich sehr ungemütlich. Die können von Glück sagen, dass Linda sich immer dazwischenwirft und mich dann abgedrängt. Tut meiner Katzenseele nicht gerade gut, das kann nur mit doppelten Streicheleinheiten wieder ausgeglichen werden.
Ich soll ausrichten, dass Linda morgen etwas zum Thema „ Das Eichhörnchen hilft bei Winterblues“ schreibt. Sorry, aber das finde ich mir gegenüber nicht sehr loyal, aber ich bin ja hier auch bloß die Katze.
Am Wochenende habe ich mir nach längerer Zeit mal wieder das Notizbuch mit meinen ersten Haikus angesehen. Das Buch ist 21 Jahre alt und beim Lesen wurde ich dann bei einigen Haikus doch nachdenklich.
Diese beiden Haikus habe ich damals Ende Mai geschrieben. In diesem Jahr ist Ende April die Kirschblüte schon fast vorbei und die Veilchenblüten sind auch schon schrumpelig. Greta demonstriere weiter!
Als ich diesen Haiku las, kam mir bei dem Wort Mondlandschaft direkt so ein Bild in den Kopf
Trostlose Mondlandschaften werden heute freiwillig von Menschen vor der eigenen Haustür gestaltet. (In einem Zeitungsartikel las ich vor kurzem, dass man sich über die Inhaber von Steingärten nicht aufregen soll, man müsse sie eher bemitleiden. Der Steingarten sei ein Indiz dafür, dass sie mit der Bewältigung des Alltags überfordert seien und der Steingarten dann eine Belastung weniger ist und gleichzeitig auch ein Ort der Ordnung und damit Erholung für die Inhaber. Nur blöd und inkonsequent, wenn man auf die Steine bepflanzte Kübel stellt oder Sträucher/Bäume eingräbt, die man auch pflegen muss-siehe auch unten den Beitrag Karneval in Düsseldorf/Köln)
Es gibt aber jederzeit einen Weg der Besinnung und Rückkehr, wie dieser Exsteingarten mitten in Wien beweist…
Morgen biete ich Ihnen einen passenden Musikbeitrag zum Tag der Arbeit.
Ich sah in einem Garten eine Bank stehen, darüber hing eine Gitarre in einem Baum. Hier wohnen romantische Leute, dachte ich mir. Einen Moment später sah ich, dass die Gitarre lebhaft als Vogelhäuschen frequentiert wurde. Leider hatte ich keinen Fotoapparat dabei.
Und dann habe ich noch ein paar Haikus:
Im Herbst schrieb ich von meinem geplanten „blauen Bändchen“- siehe unten. Hier die ersten „Bändchen-Elemente“:
Über unsere Gärten ziehen jetzt auch wieder die ersten Vogelschwärme. Damit beschäftigt sich mein Rätsel am Samstag.
Inspiriert von dem Delfter Blau, sorge ich heute für blaue Stimmung.
Zuerst ein Fotofundstück von letzter Woche:
Der Putzlappen von Yves Klein?
Dieses Gedicht von Georg Heym sprach mich auch sehr an:
Alle Landschaften haben Sich mit Blau gefüllt. Alle Büsche und Bäume des Stromes, Der weit in den Norden schwillt.
Blaue Länder der Wolken, Weiße Segel dicht, Die Gestade des Himmels in Fernen Zergehen in Wind und Licht.
Wenn die Abende sinken Und wir schlafen ein, Gehen die Träume, die schönen, Mit leichten Füßen herein.
Zymbeln lassen sie klingen In den Händen licht. Manche flüstern, und halten Kerzen vor ihr Gesicht.
Natürlich darf ein musikalischer Beitrag nicht fehlen:
Und dann waren da noch die blauen Redewendungen:
„blau machen“ (von der Arbeit fernbleiben) „der blaue Planet“ (unsere Erde aus dem Weltall betrachtet) „blau sein“ (betrunken sein) „das Blaue vom Himmel herunter versprechen“ (Unmögliches versprechen) „das Blaue vom Himmel herunterlügen“ (lügen) „das Blaue vom Himmel herunterreden“ (viel reden) „ins Blaue hinein gehen“ (ohne klare Zielvorstellung etwas machen) „sich grün und blau ärgern“ (sich furchtbar ärgern) „grün und blau schlagen“ (gehörig verprügeln) „grün und blau vor den Augen werden“ (übel werden, Seekrankheit) „mit einem blauen Auge davonkommen“ (glimpflich davonkommen) „blaues Blut in den Adern haben“ (adlige Herkunft) „blauen Dunst vormachen“ (etwas vorgaukeln) „sein blaues Wunder erleben“ (große, unangenehme Überraschung)
Morgen mache ich bei mir einen kleinen Gartenrundgang.
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