Nordirland Nr. 1-Carrickfergus

Bevor ich mit meinen Reiseberichten beginne, möchte ich zwei Dinge vorab erwähnen. Wenn Sie mit einer Reise nach Nordirland oder Südwales liebäugeln und sehr an Ihrer Internetverbindung hängen, sollten Sie sich seelisch darauf vorbereiten, dass Sie oft keine oder eine nur sehr instabile Verbindung haben. Ich habe irgendwann akzeptiert, dass ich nicht mal eben gucken konnte, wann ein Museum geöffnet ist oder bis wann eine Fähre übersetzt. Man muss es nehmen wie es ist.
Wir sind mit unserem Caddy auf die beiden Insel gefahren. Ein Festlandauto mit der Fahrerseite links bedeutet, dass man als Mitfahrer aktiv mitfahren muss, denn als Fahrer sieht man öfter nicht den Gegenverkehr. Da heißt es dann: Frei, frei, frei, stop- Auto! Besonders auf solchen Straßen:

Und solche Straßen sind wir viel gefahren, um Landschaften zu bewundern, die nicht mit Bussen zugestellt waren. Das heißt dann aber auch, dass Sie nicht zu penibel sein dürfen, wenn es um Ihr Auto geht. Sie können an Büschen, Böschungen oder kleinen Mauern vorbei schrammen, abgesehen mal von den Autos, die Ihnen auf solchen Straßen entgegenkommen. Die meisten Fahrer waren sehr vorsichtig und nur wenige hatten es eilig oder waren selbst blind.

Als Unterkunft in Nordirland hatten wir eine Ferienwohnung in Carrickfergus gemietet, knapp 20 km von Belfast entfernt. Von hier aus machten wir verschiedene Fahrten ins Land und nach Belfast.

Vielleicht ist Ihnen dieser Name schon einmal begegnet? Es gibt ein bekanntes Lied, das viele Musiker in ihr Repertoire aufgenommen haben.

Bekannt ist die Stadt auch durch die normannische Burg aus dem 12. Jahrhundert. Diese gilt als eine der best erhaltenen Burgen Großbritanniens und wir statteten ihr einen Besuch ab.

Fotocollage oben links: Festtafel, dann König und Königin, unten rechts: Eine Ritterin der 21. Jahrhunderts als Ausdruck des nordirischen Feminismus.

In der Burg werden Szenen aus dem normannischen Alltagsleben dargestellt. Dabei werden einige Puppen eingesetzt. Zu zeigen, wie König John auf der Toilette sitzt und seine Frau Affreca schmachtend in die Ferne sieht, ist für mich ein Indiz für den speziellen englischen Humor.
Die Innenstadt von Carrickfergus ( oder auch nur Carrick genannt) ist eher trist, ein kleines Museum versucht, mit Kultur die Stadt etwas zu beleben.

Bei der Suche nach Urlaubslektüre entdeckte ich durch Zufall einen Krimi, der 1981 in Carrick spielt, also in einer Zeit, in der die Kämpfe in Nordirland noch tobten und in Belfast und anderen Städten der Ausnahmezustand herrscht. Bombenattentate, Hungerstreiks, Ausgangssperren, das war damals der Alltag.

Der junge Polizist Sean Duffy geht nach Beendigung seiner Ausbildung nach Carrick, weil er hofft, dass diese Stelle als Sprungbrett in die nahe Hauptstadt Belfast dient. Seine Entscheidung wiegt im Laufe der Geschichte immer schwerer, denn er ist Katholik und Carrick ist fast rein protestantisch. Zu seinen Kollegen und Nachbarn hat er zumeist ein gutes Verhältnis, doch bei den Ermittlungen in zwei Mordfällen kommt er Geheimnissen mächtiger Männern aus beiden politischen Lagern gefährlich nah und man versucht, ihn zu töten.
Dieser Krimi war spannend zu lesen und ich bekam eine erste Ahnung, was vor dem Friedensabkommen vor 27 Jahren in Nordirland im Detail passiert ist. Das Thema Nordirlandkonflikt wird uns permanent auf unserer Reise begleiten.

Nordirland und Südwales als Urlaubsziele

Wir verbrachten im Mai knapp zwei Wochen in Nordirland und Südwales. In den nächsten Wochen werde ich in unregelmäßigen Abständen darüber berichten. Welche Themen werde ich ansprechen? Hier eine visualisierte Auswahl:

Fauna und Flora
Museumsbesuche
Das Wetter
Altes Gemäuer
Fundsachen (Rechts ein elektronischer Klingelbeutel in der Kirche von Holywood)
Geschichte, die noch lange nicht zu Ende ist
Landschaften zum Genießen

Hop on, hop off in Liverpool

Da wir in Liverpool nur ein paar Stunden Zeit hatten, setzten wir uns in einen Bus und machten eine Tour zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Das Hauptthema der Stadt „The Beatles“ ließen wir dabei außen vor, denn dies wäre eine zusätzliche Rundfahrt gewesen.
Unsere Busfahrt dauerte ohne Aus- und Wiedereinsteigen ca. 50 Minuten und startete am Royal Albert Dock. In alten restaurierten Hafengebäuden aus dem 19. Jahrhundert befinden sich neben Restaurants und Geschäften mehrere Museen wie beispielsweise das über die Beatles, ein Museum über die Sklaverei, durch die Liverpool u.a. reich wurde oder auch ein Ableger der Londoner Tate Gallery.

Drei Fotos vom Royal Albert Dock

Liverpool liegt an dem Fluss Mersey. Er war der Start für viele Menschen, die nach Amerika auswanderten. Aus dieser Zeit stammen viele der beeindruckenden Häuser, die heute mit modernen Gebäuden die Skyline von Liverpool bilden.

Fotocollage, die mehrere alte Gebäude zeigt. Das rot-weiße “Albion“ Gebäude gehörte der Reederei White Star, zu der die Titanic gehörte. Zum Thema Titanic werde ich später noch mehr schreiben, wenn ich über Belfast berichte.

Unseren ersten Halt machten wir im „Kulturviertel“, wo sich in Nachbarschaft die St. George Hall für Veranstaltungen, die Walker Art Gallery und die städtische Bibliothek befinden. Die Bibliothek kann man sich ohne Eintritt ansehen.

Fotocollage mit zwei Fotos der drei Hauptgebäude des Kulturviertels. Die St.George Hall und auch andere Gebäude in Liverpool dienten schon mehrmals als Kulisse für Filmaufnahmen, wie z.B.bei Harry Potter under der Fernsehserie „Peaky Blinders“
Der alte Teil der Bibliothek ( 2 Fotos links) wurde durch einen modernen ergänzt, rechts sieht man die neue Eingangshalle.

In dem katholisch geprägten Liverpool steht in Sichtweite die anglikanische Kathedrale der römisch-katholische Metropolitan Cathedral gegenüber. Es ist lohnenswert, beide zu besuchen.

Links zwei Fotos der neugotischen Kathedrale, die zu den größten Kirchen in Großbritannien gehört. Innen hat man Teile für einen Souvenirshop und für ein Café abgeteilt, das war gewöhnungsbedürftig. Rechts die katholische Kirche, die 1969 eingeweiht wurde und dank ausgefallener Holz- und Glaskonstruktionen eine besondere Atmosphäre hat.

Auf dem Weg zur protestantischen Kathedrale fährt man durch die Hope Street, die als Luxusstraße mit edlen Restaurants, der Philharmonie und zwei Theatern in den Reiseführern gelistet ist.

Die Kofferinstallation ist das Wahrzeichen der Hope Street. Die Koffer sind Symbole der Migration-damals und heute und einige Koffer wurden von bekannten Bewohnen Liverpools gespendet. Auch die Beatles beteiligten sich daran.

Nicht weit entfernt liegt Chinatown. Das Viertel gibt es seit 1940 und ist damit das älteste chinesische Quartier in Europa. Allerdings enttäuschte es uns, denn im Zentrum waren viele Geschäfte geschlossen oder es waren nur noch Restaurants vorhanden. In der Nähe befindet sich aber noch die Boldstreet, die als beste Einkaufsstraße Liverpools gilt und auch in deren Seitengassen kann man besondere Geschäfte entdecken. (Uns fehlte dazu leider die Zeit).

Fotocollage: Unten Mitte: Eine Werbung mit Jürgen Klopp, der einige Jahre beim FC Liverpool sehr erfolgreicher Fußballtrainer war und immer noch sehr beliebt ist. Rechts ein chinesischer Parkautomat.

Liverpool hat uns positiv überrascht und es ist leicht, hier und im Umland mehrere Tage zu verbringen. Wir übernachteten im Hotel „62“, das in einem alten Bankgebäude vor einigen Jahren eingerichtet wurde und einen besonderen Charme hat. Es befindet nahe beim Hafen auf der Castlestreet, in der die meisten Gebäude unter Denkmalschutz stehen.

Fotocollage mit Ansichten des Hotels

Tschüss Liverpool!

Die Skyline von Liverpool mit alten und sehr modernen Gebäuden.

Von Liverpool ging abends um 22.30 Uhr unsere Fähre nach Belfast. Da viele Geschäfte und Museen zwischen 17 und 18 Uhr schließen, fuhren wir nach Newbrighton ans Meer. Es war Montagabend und der Ort war ziemlich ausgestorben. Ich denke, dass am Wochenende und an Feiertagen die Liverpooler hier einen Miniurlaub verbringen. Es gibt ein bisschen Strand, diverse Playing Grounds und billige Schnellrestaurants.

Hier lernte ich einen Bankfriedhof kennen. An der Strandpromenade standen viele Sitzbänke, von denen die Mehrzahl als Gedenkorte für Verstorbene gestaltet sind. Könnten Sie sich auf so einen Bank setzen?

Nächste Woche gebe ich Ihnen einen visuellen Überblick über unseren Aufenthalt in Nordirland.

Manchester Teil 2

Im letzten Beitrag beschrieb ich meinen Eindruck, dass das Northern Quarter in Manchester immer mehr Wolkenkratzern weichen muss und kündigte an, neben dem Wegfall von Lebensraum der LSBTQ Gemeinde und der Zerstörung altehrwürdiger Backsteinbauten weitere Verluste aufzuzeigen, die zu spüren sind, wenn dieses Viertel verschwinden sollte.

Lässt man sich durch die Straßen des Northern Quarters treiben, entdeckt man große Street Art an Häuserwänden und

und kleine Kunstwerke…

und ich selbst wurde auch inspiriert:

Sonnenuntergang an der Promenade
No Answer

Wenn dieses Viertel verschwindet, geht auch viel Kreativität verloren.

Aber auch besondere Treffpunkte müssen dann schließen, wie beispielsweise dieser Food Market in einer alten Halle.

Es gibt im Northern Quartier viele Spezialgeschäfte. In den Reiseführern wird u.a. das Afflecks erwähnt, ein mehrstöckiges Geschäft, in dem es ausgefallene Kleidung und Geschenkartikel gibt. Persönlich mehr beeindruckt hat mich dieser Laden:

Ein riesiger Handarbeits- und Bastelladen mit mehreren Etagen

Eine andere Anlaufstelle ist das Kunsthandwerkzentrum. In ca. 25 Ateliers kann man den Künstlern bei der Arbeit zusehen und schöne Dinge entdecken. Das ist auch ein Anziehungspunkt für Touristen und das Kunsthandwerk bringt neue Ideen in die Stadt.

Ja und dann ist da noch der Duft dieses Viertels. Ihn habe ich noch in keiner anderen Stadt wahrgenommen und in anderen Stadtteilen von Manchester merkte man ihn nur manchmal schwach. Ich habe im Internet recherchiert und diese Erklärung gefunden:

Die vielen alten Gebäude tragen den Geruch der Industrie noch in sich, kein Wunder also, dass das Northern Quarter auch in dieser Hinsicht einzigartig ist.

Manchester war auf unserem Weg nach Nordirland nur ein Zwischenstopp. Vom nahen Liverpool aus fuhr am späten Abend die Fähre nach Belfast, so dass wir vorher noch Zeit hatten, Liverpool ein bisschen zu erkunden. Davon mehr am Donnerstag.

Von JJ über Klaus Nomi nach Manchester

Bereit für ein paar Gedankensprünge?

Am Wochenende gewann JJ für Österreich den European Song Contest mit seinem Lied „Wasted Love“. Der junge Mann stellte sein Können als Countertenor unter Beweis und alle waren und sind noch aus dem Häuschen.

Als ich das Lied hörte, dachte ich sofort an Klaus Nomi, der ebenfalls mit seiner Countertenorstimme eine gewisse Berühmtheit erlangte. Allerdings bereits Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre. Für die damalige Zeit war er wie ein Wesen vom anderen Stern, wie aus seiner Biografie hervorgeht.

Geboren im Allgäu, lebte er während seiner Kindheit und Jugend zusammen mit seiner Mutter im Ruhrgebiet. Er zeichnete und sang gerne und wollte Opernsänger werden. Allerdings unterstützen seine Lehrer ihn nicht bei seinem Wunsch, sich als Countertenor zu spezialisieren und er brach deshalb die Ausbildung ab. Mit Aushilfsjobs und ersten kurzen Auftritten verdiente er sich seinen Lebensunterhalt, dann ging er nach Berlin. Dort entdeckte ihn David Bowie, der ihn für die Einspielung eines Songs als Backroundsänger engagierte. Nomis Hoffnung auf eine weitere Zusammenarbeit zerschlugen sich und er beschloss, nach New York weiterzuziehen. Auch hier kämpfte er sich durch, sang Operntitel und Rocklieder und wurde schließlich in den New Yorker Clubs Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre mit seiner außergewöhnlichen Stimme berühmt. Er bewegte sich im Dunstkreis von Keith Haring oder Andy Warhol und war unterwegs in der Schwulenszene New Yorks. In Japan wurde er eine Berühmtheit und auch in Europa hatte er mehrere Auftritte, so in Deutschland bei Thomas Gottschalk. Bei ihm sang er dieses Lied.

Kurze Zeit später starb Klaus Nomi an Aids und war damit einer der ersten prominenten Aidsopfer Anfang der 80er Jahre.

Die Möglichkeit, in der Öffentlichkeit schwul zu sein, war damals in New York nur an wenigen Plätzen möglich. Dies beschreibt Olivia Laing in ihrem Buch „Die Stadt der Einsamkeit“ ausführlich. (Siehe unten Link zur Besprechung). Es waren u.a Plätze am Hafen, alte Piers und Häuser, in deren Winkel sich Männer trafen. Diese Beschreibungen hatte ich noch im Kopf, als ich jetzt in Manchester war und das Northern Quarter durchstreifte.
In Manchester gibt es weiter südlicher ein spezielles Gay Village, aber im Norden ist die LSBTQ Szene präsent.
Sieht man es mit dem Architekturblick, entdeckt man viele Backsteinschönheiten:


Diese Backsteingebäude verschwinden aber immer mehr und werden von Wolkenkratzern verdrängt, wie man oben auf zwei Fotos gut erkennen kann.

Denn es sieht im Northern Quarter auch so aus:

Wie gut, endlich keine Schmuddelecken mehr? Vor 40 Jahren wurden in New York mit dem Abriss der alten Vierten die Menschen vertrieben und in Manchester passiert Ähnliches. Was geht außer dem Lebensort noch verloren, wenn solche Straßenzüge verschwinden? Das zeige ich in meinem nächsten Beitrag.



Brot und Spiele und Kunst in Rotterdam

Wir besuchten vorletzte Woche Rotterdam, um einen Abend der Darts Premier League mitzuerleben. Nachdem wir Ende 2024 in London bei der Darts WM im Ally Pally waren, wollten wir uns nun eine Art „Bundesliga-Wettstreit“ ansehen.
In der Ahoy Halle in Rotterdam waren 16000 Tickets für die Veranstaltung verkauft worden, im Ally Pally finden etwas mehr als 3000 Fans einen Platz. So war es im Alley Pally fast heimelig und dank der Altehrwürdigkeit des Veranstaltungsortes konnten wir hier noch ein bisschen den Charme früherer Darts-Wettkämpfe erleben. Im Ahoy waren es moderne „Brot und Spiele“ fürs Volk, das in diesem Fall hauptsächlich aus Männern bestand. Das Bier floss in Strömen, es wurde gegrölt und lautstarke Pfiffe wurden nach Ab- oder Zuneigung bei einem männlichen und zwei weiblichen Kommentatoren verteilt.
Aber eins nach dem anderen. Natürlich war auch bei dieser Veranstaltung Verkleidung fast Pflicht. Je schräger, desto besser.


Wir hatten im Ahoy die Gelegenheit, die z.Zt. vier besten Dartsspieler der Welt und weitere vier sehr gute Spieler live zu erleben. Sieben kommen dieses Jahr aus Großbritannien, einer aus den Niederlanden und bei ihm tobte natürlich die Halle. Dumm nur, dass er in der ersten Runde ausschied.

Oben links sieht man Luke Littler, der Weltmeister von 2024. Im Uhrzeigersinn geht es dann weiter mit den Plätzen 2-8, die Namen sieht man auf der Anzeigetafel oben rechts. Rechts unten der lokale Star Michael van Gerwen.

Wie läuft eine Begegnung zwischen zwei Dartspielern ab? Hier ein paar Eindrücke:

Im Uhrzeigersinn: Oben links: Nacheinander laufen die beiden Spieler ein, jeder hat sein eigenes Einlauflied. (Beispiel siehe weiter unten). Auf dem Weg zur Bühne werden noch ein paar Autogramme gegeben, auf der Bühne selbst erfreuen sich die Spieler zuerst daran, wenn der ganze Saal sein Lied mitsingt. Nach ein paar Würfen zum Aufwärmen geht es dann los und wer zuerst sechsmal 501 Punkte erreicht hat, ist der Sieger des Durchgangs. In Rotterdam wurden zuerst vier Durchgänge gespielt, dann zwei und schließlich das Finale. Der Sieger erhält 10000 Euro, die anderen gehen leer aus.

Was die einzelnen Durchgänge angeht, so wurden wir nicht enttäuscht. Alle waren fast immer spannend. Unter den acht Spielern gibt es vier Davids und vier Goliaths und bei den einzelnen Paarungen gab es dadurch immer einen Liebling, den man unterstützte.
Wer mehr über die Premier League wissen möchte: https://de.wikipedia.org/wiki/Premier_League_Darts_2025

In unserem Freundeskreis können einige nicht viel mit Darts anfangen „Da wirft man ja nur auf so eine Scheibe, das ist doch langweilig!“ hören wir ab und zu.

Langweilig? Ja, das kann passieren, wenn beide Spieler keinen guten Tag haben oder sie in ihrem Können auf dem gleichen Level sind. Dass Darts aber auch pure Emotion ist, möchte ich mit Hilfe von Nathan Aspinall, meinem Lieblingsspieler, zeigen. Da leidet und fiebert man als Zuschauer mit!

Nathan Aspinall gilt z.Zt. als der größte Kämpfer unter den Spielern. Er hatte und hat gesundheitliche Probleme mit dem Wurfarm und leidete an Dartitis, einer psychischen Erkrankung, die schon zu Panikattacken auf der Bühne, sowie zu Depressionen führte, wie er offen zugibt. Aufgeben ist für ihn aber keine Option.

Von ihm habe ich auch das Einlauflied aufgenommen. Es hat passenderweise für sich „Mr. Brideside“ von der Gruppe „The Killers“ aus dem Jahr 2003 ausgewählt. Bitte anklicken:

Leider wurde es gegen Ende der Veranstaltung unangenehm, denn diverse alkoholisierte Besucher meinten, andere Zuschauer mit Bier duschen oder herumstänkern zu müssen. Das war sehr schade, im Londoner Ally Pally gab es solche Szenen nicht.

Kommen wir zur Kunst:

Wir waren schon morgens nach Rotterdam gefahren, um uns das Depot des Boijmans van Beuningen Museums anzusehen.

Auf den vier Fotos bekommt man einen Eindruck der Wirkung auf die Umgebung, die die an den Depotwänden befestigten ca.1600 Glaspaneele haben

Die erste Stunde in dem Gebäude war eher unerfreulich. Das Personal hätte netter sein können. Obwohl es richtig kalt war, musste jeder seine Jacke ausziehen und in Schränke packen, deren Schließmechanismus den meisten Besuchern erst einmal ein Rätsel war. Wir fuhren in den obersten Stock, um auf die Aussichtsplattform zu gehen. Ausgefallen, sehr stylish.

75 Birken auf dem Dach schaffen fast eine Gartenatmösphäre

Hier befand sich auch ein Restaurant, wo man schon Geduld mitbringen musste, bevor man seine hochpreisigen Häppchen serviert bekam.

Nach der kleinen Stärkung stiegen wir hinab und die ersten Räume waren kurzfristig geschlossen, zwei Ausstellungen blieben uns also verborgen. 20 Euro Eintritt pro Person kam uns nicht mehr ganz so korrekt vor und wir grummelt so vor uns hin. Aber dann…
Von Etage zu Etage freundete ich mich mehr mit diesem Konzept an, denn es gab viel zu entdecken:

Im ganzen Treppenhaus gab es neben großen Kunstwerken in Hüfthöhe Ausstellungsvitrinen- speziell für Kinder! Oder man nahm von einer Etage zur anderen einen der besonderen Übergänge, wie links zu sehen ist. Links oben, der durchscheinende Fußboden. Oder man fuhr im Fahrstuhl, der so groß war, dass ein ca. 3 Meter großer Warenkran hineinpasste.
Man kam an diversen Depoträumen vorbei, in die man hineinsehen konnte. Im Depot befinden sich ca. 70000 Exponate. Während einer Führung darf man sich in den Räumen auch umsehen.
Sehr interessant fand ich auch die Möglichkeit, Einblicke in verschiedene Ateliers zu bekommen. Hier sieht man oben links ein Atelier von jungen Bildhauern, darunter und rechts werden Bilder restauriert.


In mehreren kleinen Räumen waren dann doch noch Ausstellungen von Künstlern zu sehen.

Der Besuch hat Spaß gemacht, das muss ich dann doch sagen!

Dubai- alt und sandig (Dubai Nr. 4)

Steht man in Dubai oben auf einer Aussichtsplattform, dann sieht man, dass der größte Teil Dubais aus Ein- oder Zweifamilienhäusern, Moscheen, Grünanlagen oder aus Wüste besteht. Das verwundert zuerst ein bisschen, denn bei Dubai denkt man ja doch eher nur an eine Skyline von Wolkenkratzern.
In einem dieser „niedrigen“ Stadtteile befindet sich die Altstadt. Sie wird geteilt durch den Creek, einer Wasserstraße. Für mich einer der schönsten Gegenden von Dubai, alleine schon der Tatsache geschuldet, dass hier immer ein frisches Lüftchen weht.

Collage aus fünf Fotos mit Bildern vom Creek und der Altstadt

Im Altstadtteil oben ist schon viel renoviert worden, bzw. wurden alte Häuser abgerissen und Gebäude im alten Stil hochgezogen. Hier befinden sich viele Geschäfte für Touristen und deren Busse haben ihre eigenen Parkplätze.

Die vier Fotos zeigen die prächtigen Farben von Gewürzen, Abendkleidung oder Blumenketten. Auch Töpfereiwaren konnte man erwerben.
Souvenir mit Wüstensand für einen MSV Fan? Kein Problem in Dubai!

Auf der anderen Seite des Creeks ist es ursprünglicher und in den kleinen verwinkelten Gassen kauft auch noch die einheimische Bevölkerung ein.

Foto von einer alten Soukgasse, jeder Laden wird abends mit Holzläden geschlossen.

Diese „Souks“ sind nach verschiedenen Themen geordnet, wie beispielsweise der „Textilsouk“, „Küchensouk“ oder „Goldsouk“ und Handeln ist erwünscht. Man kann hier Stunden verbringen, stöbern oder sich an den Creek setzen und Leute beobachten.

Den sandigen Teil Dubais wollten wir auch erleben und so nahmen wir an einer Tour teil, auf der uns besonders die Natur in der Wüste erklärt wurde.

Collage aus drei Fotos : In der Wüste gibt es Antilopen, Gazellen, viele Vögel und Eidechsen. Glücklicherweise wurde dieser Teil der Wüste zu einem Naturschutzgebiet erklärt, in dem nur auf streng limitierten Wegen gefahren und geguckt werden darf.
Der Sonnenuntergang in der Wüste. Später sahen wir noch einen klaren Sternenhimmel, an dem Jupiter und Mars und das Sternenbild „Der Fuhrmann“ gut zu sehen waren. Hier lernte ich als Ahnungslose die App „Stellarium“ kennen. Auch die kostenlose Version bietet schon viele Informationen.

Als es dunkel war, besuchten wir eine Wüstenhotelanlage, wo es auch noch einiges zu entdecken gab.

Oben links: Wer möchte eine Henna-Verschönerung? Sie hielt ca. 10 Tage. Daneben: Köstlicher Chai Tee wartete auf uns und frisches Chubz Brot. Links gab es eine musikalische Trommeleinlage, links unten und großes Bild: Ein kleiner Eindruck von der reichverzierten und wüstentauglichen Einrichtung

Am Anfang der Reise schrieb ich, dass ich eigentlich gar keine Lust hatte, mir Dubai ein zweites Mal anzusehen. Zu sehr hatte ich nur die Shopping-Bilder im Kopf. Jetzt hätte ich nichts gegen einen dritten Besuch. Die Menschen waren überall sehr freundlich und aufgeschlossen und ich würde gerne live miterleben, wie sich dort die Zukunft gestaltet.
Wieder zuhause, haben mich mehrere Menschen gefragt, ob man als Frau auch alleine nach Dubai reisen könnte. Ich hätte keine Probleme damit, denn neben der Freundlichkeit gibt es wohl auch noch einen hohen Sicherheitsstandard. Wie uns mehrfach erzählt wurde, schließt man z.B. die Autos in Dubai nicht ab, es wird nichts gestohlen.

Besuch auf der Glücksinsel (Dubai Nr. 3)

Von Dubai aus machten wir einen Ausflug nach Abu Dhabi. (1 1/2 Stunden Autofahrt). Der Herrscher des Emirats Abu Dhabi, Scheich Mohammed bin Zayed Al Nahyan, liebt Kunst und Kultur und möchte damit Touristen in sein Land locken. Seine Devise: Nicht kleckern, sondern klotzen! So wurde 2017 zuerst eine Dependance des französischen Louvres eröffnet.

Der Louvre in Paris stellt dem neuen Museum für dreißig Jahre Kunstwerke zur Verfügung. Darüber hinaus kauft der Scheich Kunstwerke an. Das Museum befindet sich auf einer künstlich angelegten Insel, der sogenannten „Glücksinsel“ und ist von Wasser umgeben. Auch im Gebäude spielt das Wasser eine große Rolle.

Hier fünf Fotos, beginnend mit einem Modell der gesamten Anlage:

Das Museum hat eine permanente Ausstellung und bietet zudem Sonderausstellungen an. Man gibt den Kunstwerken viel Platz, einzelne Kunstwerke haben einen Raum für sich alleine.

Rechts: Der Raum für ägyptische Kunst war wie ein dunkles Labyrinth gestaltet und erinnerte ein bisschen an das Innere einer Pyramide
Links ist eine kleine Dose das einzige Ausstellungsstück. An der Wand werden in einer Bildershow einzelne Details der Dose gezeigt.

Es wird Kunst von der Antike bis hin zur Gegenwart präsentiert. Was mir besonders gut gefiel, waren teilweise die Zusammenstellungen der Exponate. In diversen Vitrinen zeigte man jeweils ein Stück von verschiedenen Kontinenten, alle ungefähr zur selben Zeit hergestellt.

Oben in der Vitrine: Afrika, Europa und Asien sind vertreten. Unten Südamerika, Europa (lebend), Asien und Afrika

Ab ca. dem 17. Jahrhundert wurden überwiegend europäische Kunstwerke gezeigt.

Fotocollage: Oben links: ein Art-Deco Wandschmuck, daneben ein Bild von Frantisek Kupka, der als erster Künstler, noch vor Matisse, abstrakte Bilder gemalt hat. Links unten eine Skulptur von Jean Tinguely, daneben eine Skulptur in Form einer Bodenvase von Keith Haring.

Auf der „Glücksinsel“ befinden sich noch zwei weitere Museen, die demnächst eröffnet werden sollen. (Deshalb am Anfang nicht kleckern, sondern klotzen).

Links eine Dependance des New Yorker Guggenheim Museums, rechts das Zayed Nationalmuseum für arabische Kultur, das mit dem British Museum zusammenarbeitet.
Weiterhin entstehen auf der Glücksinsel ein Meeresmuseums und ein Theater.

In meinem abschließenden Bericht über Dubai zeige ich Ihnen nächste Woche die Altstadt von Dubai und nehme Sie mit auf eine Fahrt in die Wüste.

Fliegende Taxis ab 2026 (Dubai Nr. 2)

Hier nun mein zweiter Bericht über die Dubai Reise, ich erzähle vom Museum der Zukunft.

Wir werden nicht Hunderte von Jahren leben, aber wir können etwas schaffen, das Hunderte von Jahren überdauert .“ „Die Zukunft gehört denen, die in der Lage sind, sie sich vorzustellen, zu entwerfen und zu bauen. Die Zukunft wartet nicht. Die Zukunft kann heute entworfen und gebaut werden.“ Diese Worte stammen von Scheich Mohammed bin Rasched Al Maktoum, dem derzeitigen Herrscher von Dubai.

Der emiratische Künstler Mattar bin Lahej ist für 14.000 Meter arabischer Kalligrafie auf der Fassade des Museums verantwortlich. Diese Kalligrafie dient dem Gebäude als Fenster.

Aber was innen gezeigt und geboten wurde, war teilweise auch atemberaubend.

Das rechte Bild ist keine Kopie aus einem Science Fiction Film, sondern ein Plakat für Lufttaxis, die ab 2026 in Dubai eingesetzt werden. Dann gibt es mitten in der Stadt einen Bahnhof für fliegende Taxis!

Kommt man in die Eingangshalle des Museums, kann man sich direkt von einem Roboter einen Kaffee machen lassen oder man kreiert mit Hilfe von KI sein eigenes Parfüm.

Besucher fahren in einem Aufzug in die oberste Etage des Museums. Der Aufzug ist kein Nullachtfünfzehnaufzug, sondern ist einer Weltraumkapsel nachempfunden und bei der Fahrt nach oben fliegt man quasi ins Weltall und guckt auf die Erde. Es hat aber nicht nur ein Ortswechsel stattgefunden, sondern auch ein Zeitwechsel, denn jetzt befinden sich die Besucher im Jahr 2071. Angekommen, werden die Besucher mit verschiedenen Szenarien konfrontiert, was 2071 alles Realität sein könnte. Das war mir zu etwas zu spekulativ, aber eine Etage tiefer wurde es dann konkret für unsere heutige Welt.

Fotocollage: Ein Archiv für Samen und DNA vieler Lebewesen, wie beispielsweise Löwenzahn, Libelle oder Kaktus.

Auf einer anderen Etage ging es um die Weiterentwicklung der Technik in den nächsten Jahren. Hier eine kleine Auswahl:

Fotocollage: Oben links ein Roboterhund, der beim Gassigehen die Hinterlassenschaften des lebenden Hundes aufsammeln und direkt kompostieren könnte. Rechts daneben: Die neue Generation des Käfers, selbstverständlich selbstfahrend.
Unten links: Ein Model für die zukünftige platzsparende Anordnung von Solarmodulen. Der Turm in der Mitte speichert direkt die Energie. Rechts daneben: Eine leistungsstärkere Windräderanlage mit der Höhe eines einzelnen Windrades.

Es gab noch viele beeindruckende Naturvideos und auch dem Thema Duft wurden zwei Räume gewidmet.

Im oberen Raum sollte man einen blumenartigen Duft mehrmals tief einatmen. Laut Aussage des Museumsangestellten wären die Museumsbesucher dank des Dufts nunmehr miteinander verbunden. Im nächsten Raum konnte man diese Verbundenheit bei sphärischen Klängen dann spüren- oder auch nicht.

Was ich wirklich furchteinflößend fand war dieser humanoider Roboter:

Die Dame könnte auch so aussehen…

Zum Schluss noch fünf „Zukunftsanwendungen“ außerhalb des Museums:

Fotocollage: Oben links: Auch die Begrünung von Häusern wird in Dubai vorangetrieben. Darunter: Eine mit Sonnenenergie betriebene Wasserpumpe in der Wüste. Links unten: Die Bushaltestellen haben oft klimatisierte Wartehäuschen, ebenfalls mit Sonnenenergie betrieben.
Rechts oben: Kein Papier mehr beim Museumsbesuch. Die Zahlungsquittung erscheint auf dem Bildschirm (links), danach fotografiert man diese ab (rechts) und zweigt beim Eingang dem Museumswärter das Foto.
Rechts unten: Hier gibt es bereits einen Uber-Bahnhof und es wir angezeigt, wann die nächsten Uberfahrzeuge bereitstehen.

Als wir vom Rückflug in Düsseldorf landeten, fühlten wir uns ein bisschen ins Mittelalter zurückversetzt. Auch bei diesem Urlaub stellte sich dann umgehend das „Ach, wir sind wieder in Deutschland“ Gefühl ein, als wir von deutschen miesepetrigen Gesichtern empfangen wurden. (Auch was Freundlichkeit angeht, ist Dubai uns weit überlegen):

Aber man muss auch die Kehrseite der Medaille sehen. Bei einem Gespräch mit einer Polin, die seit ca. 4 Jahren in Dubai lebt, wurde mir das besonders klar. Sie betonte, dass es immer besser sei, in einer Demokratie zu leben und nicht von den Launen eines Mannes abhängig zu sein, eben Scheich Rasched Al Maktoum- s.o. Wer mehr über ihn wissen möchte: http://Scheich Mohammed bin Rasched Al Maktoum.

Nächste Woche besuche ich mit Ihnen die Louvre Dependance in Abu Dhabi.

Eine zweite Chance für Dubai

Mein Mann und ich waren letzte Woche für ein paar Tage in Dubai, um einen ehemaligen Schulfreund meines Mannes zu besuchen. Ich hatte absolut keine Lust mitzureisen, da ich mir bei unserem ersten eintägigen Besuch vor ein paar Jahren geschworen hatte: “Nie wieder!“ Dubai stand für mich für vieles, was ich schrecklich fand. Exzessives Shopping, kaum Grün, von Umweltschutzgedanken weit entfernt. Doch die Tatsache, dass jemand sich vor Ort auskennt und vielleicht ein anderes Dubai zeigen kann, bewog mich dann doch, meinen Mann zu begleiten.

Vom Flughafen kommend, empfing uns Dubai, wie ich es erwartet hatte:

Collage aus vier Fotos mit Wolkenkratzern

Am ersten Tag hatten wir Tickets für das höchste Gebäude der Welt, dem Burj Khalifa (828 m und 163 Etagen) und sahen uns die Wolkenkratzer von oben an.

Fotocollage: Was der Stadtwerketurm für Duisburg ist, ist der Burj Kalifa für Dubai- er ist unübersehbar
Fotocollage aus vier Fotos, die Wolkenkratzergruppen von oben zeigen und ein Teil der „Mall of Dubai“ (links unten)

Da der Turm nahe bei der „Mall of Dubai“ liegt, absolvierten wir direkt auch den Shoppingteil der Reise. Ich kaufte mir in einem der 1200 Geschäften und Restaurants ein Safran/ Karak-Chai Eis und wir bewunderten das Meeresaquarium. Ansonsten fühlten wir uns heimisch, denn Oberhauser Centro-Feeling machte sich breit.

Vier Fotos, die leckeres Eis zeigen, je eine Ansicht der Mall und des Aquariums und von einem Roboter, der in der an der Mall angeschlossenen U-Bahn Auskünfte für Touristen gab

Außen waren es inzwischen 35 Grad und wir warfen nur einen kurzen Blick auf die Wasserzone, wo eine der größten Springbrunnenshows der Welt stattfindet. (Ja, hier reihen sich Superlative wie Perlen auf einer Kette aneinander, ich kann nichts dafür).

Bei einer abschließenden kleinen Rundfahrt sahen wir noch ein paar andere Dubai-Wahrzeichen, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte.

Zu sehen oben links ist eine Teilansicht des Atlantis The Palm Hotels, rechts daneben das Luxushotel Burj Al Arab. Links unten der größte Bilderrahmen der Welt (150 x 93 m), in dem ein kleines Museum untergebracht ist und ein Lift, der Besucher zu einer Aussichtsplattform in der 48. Etage nach oben bringt. Rechts unten sieht man das Museum der Zukunft…

…und dieses besuchten wir am nächsten Tag. Von unserer großen Begeisterung erzähle ich nächste Woche!