Ich sitze hier 4 Uhr in der Nacht…

…und weiß nicht, wohin mit meinen Gedanken… Mein Mann und ich waren vorgestern Teilnehmer an einer Fahrt nach Bonn zur Gurlitt-Ausstellung in der Bundeskunsthalle, organisiert von der Duisburger VHS. Um 11 Uhr hatten wir eine 90 minütige Führung mit der Kunsthistorikerin Frau Dr. Birnfeld, die u.a. auch Vorträge in Duisburg hält.

Gurlitt- wie war das nochmal? 2012 wurden in Häusern von Cornelius Gurlitt bei einer Hausdurchsuchung über 1500 Kunstwerke von berühmten Künstlern (unzulässig) beschlagnahmt, das Erbe seines Vaters Hildebrand Gurlitt, dem berühmten Kunsthändler vor und während des 2. Weltkrieges.  Maler, wie z.B. Dürer und Cranach,  Monet und Degas bis zu Picasso und vielen deutschen Künstlern der Moderne, wie z. B. Liebermann, Nolde oder Schmidt-Rottluff waren vertreten. Sehr schnell wurde dieser Fund als Naziraubkunst- oder Hitlerschatz tituliert, ein unglaubliches Medienspektakel und juristisches Gerangel um Cornelius Gurlitt und seinen Besitz begann. 2014 starb Gurlitt im Alter von 81 Jahren und hinterließ die Werke dem Kunstmuseum Bern.

Bei der Bewertung der Kunstwerke bediente man sich des Ampelsystems: Rot bekamen Bilder, die eindeutig Raubkunst waren (bisher sechs an der Zahl), gelb, bei denen es nicht sofort eindeutig festgestellt werden konnte und grün wurde für unbedenkliche Bilder vergeben. 2015 entschloss man sich, einen Teil der Werke der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Bern wollte nur die „grünen Bilder“ zeigen, hauptsächlich Bilder, die während des Hitlerregimes als entartete Kunst aus den Museen entfernt und danach dann in der Schweiz verkauft wurden. (U.a. von Hildebrand Gurlitt). Dieser grüne Anteil macht aber bisher nur ca. ein Viertel der gefundenen Werke aus. So entschloss sich Deutschland, eine Ausstellung mit einem Teil der gelben Bilder zu organisieren. Was bedeutete das?

Das Motto der Bonner Ausstellung heißt „Der NS-Kunstraub und die Folgen“ Inhalte: Die Geschichte der Entdeckung bei Cornelius Gurlitt, die ausführliche Darstellung der Biografie von seinem Vater Hildebrand Gurlitt, die Leben und die Leiden jüdischer Kunstsammler, Hitlers Projekt „Kunstsammlung Linz“, die heutige Herkunftsforschung (Provenienz) zu den gelben Bildern. Unsere Führung vermittelte dies alles sehr gut, doch mir war, als wäre vor mir eine Art Büchse der Pandora aufgemacht worden. Fakten, Vermutungen, detektivisches Arbeiten, Verhandlungen mit anderen Staaten, moralische und juristische Fragen und, und, und…

Und was war mit den 250 gezeigten Kunstwerken? Es kam mir so vor, als wären sie fast nur Mittel zum Zweck, um eben o.g. Themen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Präsentation der Kunstwerke ist kläglich. Sie werden zusammengepfercht in viel zu kleinen Räumen gezeigt, die große Zahl der Besucher macht ein richtiges Betrachten und Genießen der z.T. atemberaubenden Bilder und Skulpturen kaum möglich, immer wieder kommt es zu Diskussionen zwischen Aufsehern und Besuchern, wenn diese Bildern zu nahe kommen. Die Luft ist zum Schneiden, es ist sehr warm, nicht gut für Besucher, aber auch für die Bilder, die z.T. ohne Glas präsentiert werden.

Es ist sehr warm-Schokolade nach 90 Minuten Besichtigung, unten die Besucherschlange, die auf Einlass in die Ausstellungsräume wartet

Das alles lässt mich momentan nicht schlafen…

Diesen Begleitbildband habe ich mir gekauft und er vertieft das, was wir bei der Führung gehört haben. Aber ich habe noch zig Fragen und werde in der Duisburger Bücherei nach weiteren Büchern suchen.

Ich bin dankbar, dass ich die Werke sehen durfte. Aber warum hat man ihnen nicht den gehörigen Platz eingeräumt? Schämte man sich, fühlte man sich moralisch verpflichtet, die Begeisterungsflamme für die Bilder klein zu halten“? Was wird nach dem Ende der  Ausstellung am 11. März?  Die Kunstwerke sollen noch in Bern und danach in Berlin gezeigt werden, aber dann? Kommen sie wieder in ein Lager bis ihre Herkunft eindeutig geklärt werden kann? Wäre das Wegschließen ein nicht ebenso großes Trauerspiel? Werden in den nächsten Jahren noch kurze Zeitungsartikel erscheinen, in denen gemeldet wird, dass ein weiteres Gurlitt-Bild den Erben der früheren jüdischen Besitzern zurückgegeben werden konnte?

Ich hoffe, dass mein Blogeintrag Ihnen ein bisschen vermittelt, was für eine unglaubliche Ausstellung in Bonn gerade gezeigt wird. Sollte mein Beitrag zu konfus sein, hier ein Link zu einer 20 minütigen Dokumentation über die Ausstellung, die ich neben vielen anderen Beiträgen auf YouTube gefunden habe:

Auf der Internetseite  http://www.lostart.de  können Sie sich unter dem Stichwort „Kunstfund Gurlitt“ alle Bilder und Skulpturen ansehen.

 

 

Buchstabenlandschaften

Hier der Text in „ gewohnter Manier“: (Auflösung unseres Rätsels von gestern)

Der Text ist ein Auszug einer Beschreibung zu Text-Bildern in dieser Art:

Im Düsseldorfer NRW Forum findet z.Zt. eine Ausstellung statt. (Neben Ausstellungen von Jan Böhmermann und mit Bildern von jungen Fotografen- diese beiden Ausstellungen fand ich dürftig).

Zwiespältig bis begeistert

Am Wochenende war ich in Düsseldorf im Museum Kunstpalast, um die Ausstellung „Night and Day“ von Axel Hütte zu sehen. Ca. 70 Fotos im Großformat werden gezeigt, aufgenommen in den 90er Jahren bis zum Jahr 2017. Man sieht Landschaften und Stadtansichten, manchmal falsch herum aufgehängt, manchmal nicht auf Papier entwickelt, sondern auf einem Trägermaterial, das an Metall erinnert.

Axel Hütte (er gehört zu der bekannten „Düsseldorfer Schule) ist beim Fotografieren mit einem Team unterwegs, denn seine analoge Großbildkamera ist ein Schwergewicht und damit z.B. durch den Dschungel zu ziehen ist sicherlich ein wahres Abenteuer und erinnert eher an eine Forschungsreise. Auch der Tatsache, dass er analog fotografiert, also digital nicht nachbearbeitet und auf den richtigen Moment warten muss, zolle ich beim Betrachten großen Respekt. Aber…Die in den Medien hochgelobte Magie der Motive fühlte ich nur bei sehr wenigen Bildern. Bin ich vielleicht verdorben, weil ich schon zu viele Fotos gesehen habe? Ich glaube nicht. Die Präsentation der Bilder war größtenteils unprofessionell.

Ich zitiere einen Artikel aus der Rheinischen Post: Es gehört zu den Wahrzeichen der Düsseldorfer Schule, dass ihre Bilder zumeist menschenleer sind. Bei manchen ist es auffällig; bei Axel Hütte aber wäre jeder Mensch geradezu störend. Es gibt gelegentlich Spuren von zivilisatorischem Gebaren, wie die sehr kleine Ufermarkierung in der Serie der nebulösen Rheingau-Fotos. Das aber ist allenfalls eine Lappalie am Bilderrand.

Diese Bilder nahm ich mit meinem Handy auf (Fotografieren ist in der Ausstellung erlaubt):

Die meisten Bilder hatten kein entspiegeltes Glas, das war sehr störend und man erkannte z.T. die Motive nicht richtig oder nur aus schrägem Winkel. Dafür habe ich kein Verständnis und jetzt, 2 Tage später, schüttele ich innerlich immer noch den Kopf.

Es gibt aber noch ein zweites „Aber“: Im Museum läuft noch eine zweite Ausstellung und diese ist beeindruckend.  Hier eine kurze Beschreibung aus einem Flyer: 

In den Kunstsammlungen der Stadt Düsseldorf wurden 1937 über 1.000 Kunstwerke beschlagnahmt – nur Museen in Berlin und Essen waren stärker betroffen. Wenige Werke sind heute wieder im Bestand des Museum Kunstpalast, der weitaus größere Teil ist verschollen oder zerstört, einige Werke befinden sich in anderen Sammlungen. Achtzig Jahre nach den – auf verschiedenste Weise – folgenreichen kunstpolitischen Maßnahmen der Nationalsozialisten wird mit dieser Präsentation ein aktueller Blick auf das Thema geworfen. Sie bezieht die Ergebnisse eines Forschungsprojekts des Jahres 2013 mit ein, in dem detailliert rekonstruiert wurde, welche Werke damals auf staatliche Order aus den Düsseldorfer Depots entfernt wurden. Neben Doku-mentationsmaterial sind einige Gemälde, Skulpturen und Arbeiten auf Papier zu sehen, u.a. von Otto Dix und Paula Modersohn-Becker.

Die Hütte-Ausstellung geht noch bis zum 14.Januar. Wenn Sie selbst gerne fotografieren, besuchen Sie sie am Wochenende, dann man kann interessante Bilder mit Spiegelungen machen. .. Die zweite Ausstellung läuft noch bis zum  7.10.18.

Wenn Sie am nächsten Wochenende meinen Blog lesen sollten, dann haben Sie evtl. ein Déjà vu-Erlebnis. Ich bin wieder in einer Düsseldorfer Ausstellung, die ich ziemlich läppisch fand, entdeckte aber im selben Gebäude quasi unterm Dach ein Kleinod.

 

 

 

Venlo, Amsterdam, Rotterdam…

 …aber Den Haag ? Ich habe den Eindruck, dass die Hauptstadt der Niederlande von vielen Deutschen nicht als so attraktives Ausflugsziel angesehen wird. Dass das ein Fehler ist, stellten mein Mann und ich am Samstag fest. Wir wollten abends zu einem Konzert, das in einem Ort Nahe Den Haags stattfand. So nutzen wir die Gelegenheit, schon morgens aufzubrechen. Nach gut 2 Stunden waren wir da und besuchten zuerst das Mauritshuis, eins der bekanntesten Museen der Niederlande.

Hier trifft man z.B. auf Bilder von Rembrandt, Rubens, Breughel oder Holbein, die Stars sind allerdings drei Gemälde von Jan Vermeer und da insbesondere „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“. ( Siehe auch unten „Film ist besser als Buch“).

Von der Wirkung dieses Bildes und auch der anderen beiden Vermeer Bilder waren wir enttäuscht, aber andere faszinierten uns sehr:

Rubens-ein Meister des Lichts
Das ultimative Wimmelbild…

Nach dem Museumsbesuch bummelten wir durch die Einkaufsstraßen und Passagen. Besonders angetan war ich von dem Zusammenspiel alter und neuer Architektur. Hier passt es, in manchen anderen Städten finde ich es schrecklich.

Die Stadt füllte sich zunehmend, so beschlossen wir, in die Nachbarstadt Leiden zu fahren, um uns dort den schwimmenden Weihnachtsmarkt anzusehen. Diese Idee war natürlich großer Quatsch, denn in Leiden war es noch voller….aber man ist ja flexibel! Also ab zum Meer nach Katwijk, nur ein paar Autominuten entfernt. Einmal durchpusten lassen und sich mit heißem Kakao belohnen. 

Das Konzert in Zoetermeer war schließlich auch ein voller Erfolg. Es ist nur eine kleine Halle, die sich ein bisschen darauf spezialisiert hat, Gruppen auftreten zu lassen, die die Lieder von Led Zeppelin oder Yes spielen oder Gruppen, die ähnliche Musik wie Genesis anbieten. Unsere Gruppe hieß IQ, treue Leser und Leserinnen kennen bereits ein Lied. Eine Premiere: Jeder Konzertbesucher bekam eine Weihnachts-CD von IQ geschenkt, auf denen die Gruppe Weihnachtslieder neu interpretiert. Ist das nicht nett? 

Wo bin ich? ?

Wir werden sicherlich nächstes Jahr noch einmal nach Den Haag fahren, vielleicht auch für länger, denn Den Haag-Leiden-Delft ist ein kulturelles goldenes Dreieck, in dem man viel Zeit verbringen kann mit dem großen Vorteil, dass das Meer auch noch „im Angebot“ ist.

 

Haben die Museumsbetreiber einen Vertrag mit einem Optiker?

Letzten Freitag hatte ich ein paar Stunden frei und wollte mich im Garten austoben. Das Wetter machte mir einen Strich durch die Rechnung. Da ich nun aber schon ganz auf Garten eingestellt war, entschloss ich mich, nach Benrath zu fahren und mir das “Museum für europäische Gartenkunst” anzusehen. 

Das Museum ist im linken Seitenflügel des Schlosses untergebracht, (Eintrittskarten gibt es nur im rechten Schlossflügel! 6 Euro). Ich war die einzige Besucherin und fing frohgemut im ersten Raum an, mir Ausstellungsstücke und Zitate zum Thema Paradies anzusehen, bzw. zu lesen. Noch ahnte ich nicht, dass ich ab dem zweiten Raum eine Taschenlampe hätte mitbringen sollen. Die Fensterläden waren geschlossen, nur kleine Strahler leuchteten weitere Exponate aus. Waren diese so wertvoll, dass sie kein Regen-Tageslicht vertrugen? Ich gab schnell auf, die kleinen Beschriftungstafeln auch lesen zu wollen, denn meine Augen waren mir wichtiger. So machte ich einen unbefriedigenden Schnelldurchlauf durch die Geschichte der Gartenkunst (diese hörte allerdings auch schon mit dem englischen Landschaftsgarten auf) und ging in die obere Etage. Hier wurden mit Nummern verschiedene Rundwege angezeigt, ob die Rundwege verschiedene Themen beinhalten, konnte ich nicht ausfindig machen. So streunerte ich von einem Raum zum anderen, der rote Faden war “Alles was noch zum Thema Garten gehört”, wie z.B. bedruckte Stoffe mit Blumenmotiven, Duftproben (die z.T. schon altersbedingt ihren Duft verloren hatten), Gemüseanbau, Samen sammeln und vieles mehr. Hier war die Ausleuchtung besser und ich verbrachte etwas mehr Zeit. Aber auch nicht viel, denn die Lautstärken mehrerer Videoinstallation schallten durch alle Räume und waren nervig. 

Ich ging recht frustriert zum Ausgang zurück und wollte die beiden Herren, die zuvor an der Kasse gesessen hatten, auf das mangelnde Licht ansprechen. Jetzt war die Kasse verwaist…

Einen Hinweis bekam ich ein bisschen später, als ich mich spontan noch mit einem Bekannten und dessen Frau in Benrath traf. Als ich ihnen von meinem Besuch erzählte war die erste Reaktion: “Ach, da hatten die mal wieder keine Lust, die Fensterläden aufzumachen…”. Der Bekannte ist im Förderverein der Benrather Schlossmuseen (es gibt noch ein Naturkundemuseum) und berichtete über unerfreuliche Zustände, die ihn auch zum Austritt aus dem Verein veranlassen.

Sooo schade! Wenn Sie nach Benrath kommen, halten Sie sich an den Park, vielleicht auch noch ans Schloss, aber heben Sie sich Ihre Museumslust für andere Museen auf.

Damit dies kein Bericht ist, der miese Stimmung verursacht, hier noch ein Foto von Ron, dem Gartenzwerg. Ron ist ein Mann, der als Gartenzwerg in einer englischen Kleinstadt lebt und nie (!) seine Zipfelmütze abnimmt. Ich liebe die Engländer…

 

 

Die Insel Hombroich

Wie vorgestern versprochen, hier nun einige Fotos von der Insel Hombroich. Auch sie verbindet Natur (ausgewiesenes Naturschutzgebiet, durch das die Erft fließt) mit Kunst und ist ebenfalls ein lohnendes Ziel für Kunstliebhaber und/oder Fotografen. Der Eintritt ist höher ( z.Zt. 15 Euro für Erwachsene und 7 Euro für Schüler und Studenten), aber man kann, wenn das Wetter schön ist, den ganzen Tag dort verbringen, denn es gibt auch einen guten Restaurationsbetrieb und Liegewiesen für Mittagsschläfchen und andere Pausen.

Im frühen Frühjahr 2012
Fotomotive noch und nöcher…
Museumsstücke innen und außen
Im Spiegelkabinett

Weitere Infos: http://www.inselhombroich.de/museum-insel-hombroich/museum/

Ich kann auch Japan ohne Kyoto

Heute nehme ich Sie mit zur

Eine Bekannte von mir kennt sich dort gut aus und meinte, dass wir uns zur Kirschblütenzeit dort treffen sollten. Sie hatte ja so recht:

Die Raketenstation war bis 1990 im Dienste der Nato, dann wurde sie aufgegeben. 1994 kaufte sie der Gründer der Insel Hombroich und beschloss dort ein Areal für Künstler und Wissenschaftler zu gestalten und dabei alte Anlagen mit zu integrieren. So werden auf dem Gelände viele Gebäude privat genutzt, aber man kann dort spazieren gehen und staunen. 

Wir fingen beim Museum an, der Langen Foundation, wo u.a. immer wieder Stücke der Sammlung des Ehepaars Langen gezeigt werden. Dieses hat sich auf alte japanische Kunst spezialisiert und so werden momentan in dem Museum über zwei Etagen hinweg alte Schriftrollen und Paravants aus den 16. bis 19. Jahrhundert gezeigt. Das passte wunderbar zu dem Kirschbäumen vor dem Museum! Hier ein paar Eindrücke:

Leider war das Café auf dem Gelände wegen Krankheit geschlossen, so machten wir direkt mit dem Spaziergang auf dem Gelände weiter. Immer wieder faszinierten mich dabei architektonische Durchblicke, futuristische Entwürfe, Schattenspiele und auch die Weitblicke. Da die Raketenstation auf einem Hügel liegt und das angrenzende Gelände unverbaut ist, hatte man ein “Gefühl des Durchatmens”, wenn man am Horizont ganz klein den Düsseldorfer Fernsehturm erkennen konnte.

 

Von der Raketenstation kann man zur Insel Hombroich laufen und kommt an einem Skulpturenmuseum (bis Ende April geschlossen) und weiteren Gebäuden vorbei.

Ich gebe zu, dieses Bild ist bearbeitet, aber es drückt für mich die etwas unwirkliche Stimmung des Geländes aus.

Es war ein sehr schöner Vormittag und mein Interesse an der Kultur des alten Japans wurde neu belebt. Deshalb gibt es morgen erst einmal wieder ein paar Haikus und übermorgen werde ich dann ein paar Worte über die Insel Hombroich verlieren, aber mehr Fotos zeigen- für alle, die noch nicht da waren, als Appetitmacher und für diejenigen, die sie schon kennen als Anregung, der Insel doch mal wieder einen Besuch abzustatten.

 

Jetzt kachelt es- Besuch in Kevelaer Teil 2

 

Erst einmal die offizielle Beschreibung der Ausstellung, gelesen auf der Internetseite des Museums:
In der Zeit vom 26. Februar bis zum 17. April vermittelt das Niederrheinische Museum in Kevelaer seinen Besuchern in einer Kabinettausstellung den „Zauber alter Fliesen“, eine Ausstellung, dem die wertvolle Fliesensammlung des Ehepaar Posten zugrunde liegt.

Die Herstellung glasierter Fliesenkeramik bagann schon im alten Orient. Niederländische Fliesen, zunächst noch stark durch maurisch-iberische Einflüsse geprägt, lassen sich erstmals im 16. Jahrhundert nachweisen und werden je nach Intensität der Bauperioden als Objekte der Wohnkultur häufig in hohen Stückzahlen durch Manufakturen vertrieben.

Die ungeheure Motivvielfalt, dekorative Wirkung und Qualität machten Fliesen zu einem beliebten Sammelgut und kulturhistorischen Kostbarkeiten, wobei vor allem die aus mehreren Fliesen bestehenden Fliesenbilder das besondere Interesse mancher Sammler fanden.

 

Ich hätte diesen Blogeintrag auch mit ” Ich weiß nicht, was soll es bedeuten” betiteln können. Viele der gezeigten Fliesen haben Motive aus der Mythologie oder stellen Szenen aus einem Buch da, das in Holland weit verbreitet war. Es hat den Titel “Alle de wercken van Jacob Cats”und gibt Anleitungen zum moralischen Verhalten. 

Irritierend aus heutiger Sicht: Berufe wurden ebenfalls dargestellt, so z. B. auch der Beruf des Henkers. (Man stelle sich eine heutige Küchenbekachelung vor mit Berufen wie z.B…. denken Sie selbst an für Sie unsympathische Berufe). Ganz aktuell: Es gibt seit dem 16. Jahrhundert Kacheln, die bereits vor dem Rauchen warnen.

Es gibt zu der Ausstellung einen Katalog, den ich mir dummerweise erst nach der Besichtigung gekauft habe. Er bietet viele übersichtliche Hintergrundinformation zu einzelnen Kacheln, diese hätte ich gerne schon beim Ansehen gehabt.

Die Kacheln strahlten einen besonderen Zauber und Verletzlichkeit aus, vielleicht wegen den kleinen Beschädigungen und auch z.T. verblassten Farben. Ich freue mich, dass ich sie mir habe ansehen dürfen.

Eine zweite Museumsüberraschung- Besuch in Kevelaer Teil 1

Ja, eigentlich wollte ich mir auf meiner ersten Niederrheintour nur “mal eben kurz” die Ausstellung “Vom Zauber alter Fliesen” im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer ansehen und dann hauptsächlich mit dem Rad Richtung holländische Grenze fahren. Aber das Museum machte mir einen Strich durch die Rechnung, denn es war, wie das letzte Woche beschriebene Museum in Münster eine große, sehr schöne Überraschung und das Rad blieb im Auto. Es gab in dem Museum so viel zu entdecken, dass ich meinen Bericht aufteile. Die holländischen Fliesen kommen morgen dran, heute erst einmal ein paar Eindrücke vom Präsenzbestand des Museums.

Das Museum liegt mitten in Kevelaer (Straße “Am Museum”, parken am besten auf dem Parkplatz “Ladenstraße”). Der Eintritt ist mit 3 Euro für alle Ausstellungen sehr zivil. Kommt man in den ersten Ausstellungsraum, wird man in seine Kindheit katapultiert: Altes Spielzeug, Puppenhäuser, die Einrichtung einer alten Schulklasse und ein Tante Emma Laden erwarten den Besucher und man kann schon unendlich viel betrachten. 

Die Welt der Käthe Delhey aus Emmerich. Von diesen Displays gibt es ca. zwanzig.

Geht man in den nächsten Raum, erwarten einen “alte Handwerkskünste”, wie z.B. die Glasmacherei, die Stickerei ( für all die Bischofsgewände) oder der Holzschuhmacher.

Auch im dritten Raum kam ich ins Schwärmen. Hier gibt es eine beeindruckende Sammlung von Steingut, Fayencen, Porzellan oder niederrheinischer Pottbäckerei. Besonders angetan war ich von der Dekoration des Alltagsporzellans aus der Weimarer Republik

 + der niederrheinischen Irdenware aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

Natürlich darf in einem Volkskundemuseum in Kevelaer das Sakrale nicht fehlen. Hier müssen die umfangreiche Sammlung an Rosenkränzen und die ausgefallenen Marienstatuen erwähnt werden.

Z.Zt. kam man darüber hinaus sich noch eine Grafikausstellung zum Thema “eine Wallfahrt nach Kevelaer” von Heinrich Heine betrachten.

Ich habe mir längst nicht alle Vitrinen und Räume angesehen, da ich ja eigentlich nur die Fliesenausstellung besuchen wollte. So brach ich meinen Besuch irgendwann ab. Da mein Mann das Museum auch nicht kennt, werde ich bestimmt noch einmal wiederkommen.

Das war in sehr großer Kürze Teil 1. Morgen zeige ich dann ein paar Beispiele aus der Fliesensammlung und erzähle ein bisschen dazu.