Gegen den Baumfrevel

Das Buch erschien vor zehn Jahren, ist es verwunderlich, dass ich hier in Duisburg in den letzten Monaten immer wieder an diesen Titel denken musste?

Bäume pflanzen

Die Geschichte spielt Anfang des letzten Jahrhunderts. Ein Wanderer begegnet in Frankreich auf einem verödeten Hochplateau zwischen verlassenen Dörfern einem Schäfer, der täglich Eicheln eingräbt. Fünf Jahre später kehrt der Wanderer zurück und sieht das Werk – ein junger Eichenwald ist entstanden. Zwischen den zwei Weltkriegen besucht der Wanderer den Schäfer jährlich und beschreibt, wie die Menschen in die Dörfer zurückkehren, da es wieder Wasser gibt. Und der Schäfer pflanzt weiter bis er über achzig Jahre alt ist.…
Sehr schön von Quint Buchholz illustriert, erzählt die kleine Geschichte davon, was jeder Einzelne tun kann, dass man die Hoffnung nicht aufgeben darf und was Bäume für uns Menschen bedeuten (sollten).

Kein großer Unterschied zum 15. Jahrhundert

Hier sehen Sie ein Gemälde aus dem 15. Jahrhundert

 

Bücherstapel

Dieses Bild zeigt mein Bücherregal am Bett. Abgesehen davon, dass in meinem Regal mehr Bücher liegen, ist die „Ordnung“ eine ähnliche. Meine Buchsammlung besteht aus Büchern, die ich in den letzten 2 Jahren nicht zuende gelesen habe, obwohl ich dies gern getan hätte. Aber der Druck, immer gerade erschienene Bücher zumindest anzulesen, war zu groß und so kam es zu dieser Sammlung. Aber in den nächsten Monaten werde ich den Berg abbauen.

Das geheime Leben in Museen

In dieser Jahreszeit gehen Sie vielleicht öfter ins Museum? Dann sollten Sie diesen Roman lesen:

MuseumHartmut Lange: Im Museum Diogenes Verlag 9,90€

Der Autor nimmt den Leser mit in das Deutsche Historische Museum in Berlin. Schon im ersten Kapitel geschieht Merkwürdiges: Eine Angestellte verschwindet spurlos, hinterlässt aber in einer Ausstellungsvitrine ihren Pullover. Und auch die folgenden Geschichten ziehen den Leser in ihren Bann: Besucher finden nicht mehr aus dem Museum heraus, Verstorbene tauchen auf und geistern durch die Räume. Lange schreibt und Michael Ende und Franz Kafka schauen manchmal über die Schulter. Doch es geht auch um die Fragen, ob über 8000 Museumsexponate es überhaupt schaffen, die Erinnerung an Menschen aus fernen Epochen aufrecht zu erhalten. Oder was können Ausstellungsstücke für das Schicksal eines Besuchers bedeuten?

Die Lektüre des Buches bereichert jeden Museumsbesuch!

Die klassische Musik als Lebensthema

Geigenbuch

Peter Brem spielte über 40 Jahre die erste Geige bei den Berliner Philharmonikern. Er ist ein Vollblutmusiker, denn nebenbei war er noch lange Jahre Geschäftsführer einer Firma, die sich um die Vermarktung des Orchesters kümmerte und er machte noch als Hobby im Brandes-Quartett mit, das auch eine gewisse Berühmtheit erlangte. So kann er viel erzählen und auch aus dem Nähkästchen plaudern. Dies tut er bescheiden und freundlich, er ist immer bodenständig geblieben. Besonders gefallen haben mir die Kapitel, in dem er von den verschiedenen Begegnungen mit weltberühmten Dirigenten (z.B. Karajan, Bernstein oder Rattle) erzählt oder er uns hinter die Kulissen eines Orchesters blicken lässt. Sehr interessant fand ich auch seine Schilderungen, wie das Orchester versucht,  besonders die jüngere Bevölkerung anzusprechen und wie es mit der Zukunft der klassischen Musik aussieht. Hier geht er ausführlich auf das Projekt „Digital Concert Hall“ein, bei dem weltweit bereits 26000 Musikliebhaber ein bezahltes Abonnement haben, um live via Bildschirm an Aufführungen des Orchesters teilnehmen zu können.

Neugierig geworden? Hier geht es zu der digitalen Konzerthalle:

https://www.digitalconcerthall.com/de/concert/23463

 

Was ich euch nicht erzählte

…ist der Titel eines Buches, das ich letztlich bei der DuisBuch vorgestellt habe.

Nicht erzählte

Die Geschichte spielt in einer amerikanischen Kleinstadt. Hier leben James und Marilyn mit ihren drei Kindern. Alles deutet darauf hin, dass es sich um eine Bilderbuchfamilie handelt, doch dann wird Lydia, die fünfzehnjährige Tochter, plötzlich vermisst. Die Familie ist wie gelähmt. Die Eltern dachten, dass Lydia viele Freundinnen hätte, aber es stellt sich bei den Ermittlungen heraus, dass ihre Tochter Einzelgängerin war und anscheinend ein Leben geführt hat, das sie für ihre Eltern immer mehr zu einer Fremden werden lässt. Die Geschwister Nath und Hannah erkannten schon früh Anzeichen, dass etwas mit Lydia nicht stimmt, aber sie haben es ihren Eltern nicht erzählt, um ihre Schwester nicht zu verraten.

Lydia wird tot aufgefunden. War es Mord, Selbstmord oder ein Unglücksfall? In Rückblicken wird die Geschichte der beiden Eltern erzählt, denn schon in ihrer Vergangenheit liegt der Beginn dieses Familienunglücks.

Ich habe das Buch in 1 1/2 Tagen gelesen. Es ist sehr vielschichtig und spannend, diese Mischung findet man nicht häufig.

Mary aus Camden Town

…ist eine Obdachlose, die in einem Van lebt und Hauptfigur in dem Film „Die Lady in dem Van“. Diesen Film empfehle ich, weil ich von ihm überrascht wurde.

Einer meiner Lieblingsautoren ist Alan Bennett, der u.a. das Buch „Die souveräne Leserin“ geschrieben hat. (Wer es noch nicht kennt: Die Queen missachtet die höfische Etikette, um in Ruhe lesen zu können- ein herrliches Buch!).

 

Diesem Autor ist die Geschichte, die in dem Film erzählt wird, tatsächlich passiert. In seiner Garagenauffahrt stand 15 (!) Jahre lang der Van von Mary Shepard, einer alten Frau, die nicht gerade eine „charming Lady“ war = undankbar, ungehobelt, egozentrisch und oft sehr müffelnd. Bennetts Motive, diese Frau gewähren zu lassen, sind vielschichtig. Wird sie irgendwann die Hauptfigur eines neuen Theaterstücks von ihm?

Ich möchte nicht viel mehr zum Inhalt verraten, nur eine Huldigung an die schauspielerische Leisung von Maggie Smith muss ich noch los werden.

Hier der Trailer zum Film:

 

 

 

 

Eine Uhr, die die Ewigkeit misst

Cox oder der Lauf der Zeit

Der berühmte Uhrmacher Alister Cox nimmt eine Einladung des chinesischen Kaisers an, um für diesen ausgefallene Uhren zu bauen. Cox hofft, durch die Reise über den Tod seiner kleinen Tochter Abigail hinweg zu kommen und dass seine Frau Faye, die seit dem Tod nicht mehr spricht und ihn ignoriert, durch die Trennung wieder ins alte Leben zurück findet.

Cox und seinen Mitstreiter werden in China alle Wünsche erfüllt und jedes noch so ungewöhnliche Material für den Bau von Uhren beschafft. Die erste Uhr soll das Zeitgefühl eines Kindes messen, die zweite die eines zum Tode Verurteilten. Beide Aufgaben werden perfekt umgesetzt, doch dann befiehlt der Kaiser, eine Uhr zu konstruieren, die die Ewigkeit messen soll. Auch dies schaffen die Uhrmacher, denn sie haben sich in England schon lange zuvor mit dem Bau eines Perpetum mobile beschäftigt. Cox wird sich allerdings dann einer tödlichen Gefahr bewusst, die die Übergabe der Uhr an den Kaiser für die Engländer bedeuten würde. Was wäre, wenn der allmächtige Kaiser von China, der auch der Herr der Zeit und der Ewigkeit ist, diese Uhr plötzlich als Angriff auf seine Macht sieht und die Uhrmacher damit zu Feinden würden? Cox muss einen Weg finden, das Leben von ihm und seinen Mitstreitern zu retten.

Wenn man beim Lesen genügend Phantasie aufbringen kann, sich all die wunderbaren Dinge und Landschaften vorzustellen, die Ransmayr in seinem Roman beschreibt, dann ist das Buch ein opulenter Lesegenuss. Wem die Phantasie allerdings fehlt, der kann sich mit diversen philosophische Betrachtungen beschäftigen, doch fände ich dann den Roman und seine Geschichte etwas blutleer und dürftig.

Film besser als Buch

Vor ein paar Tagen sah ich den Film „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“. Als Vorlage diente der gleichnamige Roman von Tracy Chevallier, den ich vor einigen Jahren gelesen habe. Mir gefiel das Buch schon sehr gut, doch ist der Film noch besser. Und da es ja eher selten vorkommt, dass ein Buch vom Film übertrumpft wird, stelle ich ihn heute kurz vor. Zuerst ein paar Infos, dann der passend Trailer.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Das_Mädchen_mit_dem_Perlenohrring#Handlung

Training zur Erweiterung der Frusttoleranz

Ich hatte so richtig Lust, im Urlaub mal wieder schöne Krimis zu lesen und nahm zwei mit, deren Inhaltsangaben vielversprechend klangen.

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Der erste, „Infarkt“, hatte die Zutaten Kunstraub, Mossad, Fußball, Medizinforschung. Klasse, besonders geeignet für Männer, dachte ich nach den ersten Seiten, denn Fussball war das Hauptthema. (Ich hatte das Buch wegen der Zutat Kunstraub mitgenommen, war aber ein Seitenthema). Ich las weiter, nicht uninteressant, wie es hinter den Kulissen eines Fussballvereins so zugeht. Doch mit jeder Seite wurde meine Abneigung gegen die beiden Ermittler größer: Eine Kardiologin, die Ermittlungen anstellte, weil sie alles immer genau wissen muss. Das ist nicht schlecht, aber sie zickte auch viel herum und war nicht sehr sympathisch. Ihren „Assistenten“, ebenfalls Mediziner, hätte ich gerne öfter geschüttelt. Familienvater mit sechs Kindern, reichlich überfordert und sehr unentschlossen. Die Geschichte hätte ein guter Männerkrimi werden können, aber wenn mir Sara Zuckermann schon auf den Wecker geht, werden männliche Leser höchstwahrscheinlich noch genervter sein. Schade!

Die „Prinzessin von Aboro“ heißt Elisabetta Zorzi, kommt aus Italien und führt in Wien ein Nobelrestaurant. Sie ist Anfang dreißig, klein, beschützenswert und eine perfekte Schönheit („Dank“ ihres ersten Mannes). Männerherzen fliegen ihr zu und auch Frauen wären mit ihr gerne befreundet. Zorzi, wie man sie liebevoll nennt, hat allerdings ein Problem: Sie wählt die falschen Männer aus, mit denen sie ihr Leben verbringen möchte. Und so bleibt ihr nichts anderes übrig, als sie zu ermorden. Beim vierten Mann kommt man ihr auf die Spur, und sie wird verurteilt. So weit, so gut. Ich bin bei der Hälfte des Buches. Die zweite Hälfte beschreibt Zorzis Zeit im Gefängnis, wie sie und ein Psychologe sich ineinander verlieben. Zorzi gelingt die Flucht aus dem Gefängnis, doch widererwartend taucht sie bei ihrem Liebhaber auch nach Monaten nicht auf. Schluss der Geschichte…Dieser Krimi war für mich wie ein Luftballon: Während der ersten Hälfte noch prall gefüllt, doch dann hat jemand mit der Nadel in den Luftballon gestochen und zum Schluss blieb ein Häuflein Gummi übrig. So etwas nennt man Training zur Erweiterung der Frusttoleranz…

Funny Bones

Folgendes Lied gehört zu meinen Lieblingsliedern zum Thema Meer. Zum ersten Mal hörte ich es in dem Film „Funny Bones“.

Und dieser Film ist einer meiner Lieblingsfilme, denn er war u.a. der Auslöser, dass mein Mann und ich unbedingt nach England wollten, um die „Funny Bones“ zu sehen und kennen zu lernen. Kurz der Inhalt: Es geht um einen Komiker in Las Vegas, der mit seinen Witzen erfolglos ist. Er fliegt nach England, weil er gehört hat, dass es dort die Funny Bones gibt. Er will von ihnen den ultimativen Witz kaufen, um in den USA ein Star zu werden. Doch die Geschichte entwickelt sich ganz anders als gedacht…Wer Skuriles gemischt mit Spannung und Dramatik liebt und gerne lacht, ansehen!