Mit Jim Knopf fängt die Reihe an…

Gestern wollte ich beim Wochenendrätsel wissen, in welcher Reihenfolge acht Bücher erschienen sind. Hier ist die Auflösung:

  • Ende: Jim Knopf
  • Böll: Ansichten eines Clowns
  • Eco: Der Name der Rose
  • Süskind: Das Parfüm
  • Schlink: Der Vorleser
  • Brown: Sakrileg
  • Kerkeling: Ich bin dann mal weg
  • James:Shades of Grey

Morgen nehme ich Sie mit auf einen Ausflug nach Delft.

Rätsel für Lesebegeisterte

Beim heutiger Wochenendrätsel möchte ich gerne von Ihnen wissen, in welcher Reihenfolge diese bekannten Bücher erschienen sind:Süskind: Das Parfüm / Böll: Ansichten eines Clowns/Ende: Jim Knopf/Eco: Der Name der Rose/Kerkeling: Ich bin dann mal weg/Schlink: Der Vorleser /James: Shades of Grey und Brown: Sakrileg

Viel Spaß beim Grübeln-morgen Abend erscheint wie immer die Lösung!

Was man von hier aus sehen kann

So lautet der Titel meines gerade beendeten Hörbuchs.

Es spielt in einem kleinen Dorf im Westerwald. Immer wenn die Dorfbewohnerin Selma (Stellen Sie sich Rudi Carrell vor, dann wissen Sie, wie Selma aussieht) einen Traum mit einem Okapi hat, stirbt jemand und am Anfang des Romans hat sie gerade erneut von diesem Tier geträumt. Die Dorfbewohner sind wieder beunruhigt und es drängt sie, Unerledigtes anzupacken, wie z.B. den Optiker, der Selma endlich seine Liebe zu ihr gestehen will oder Louises Mutter, die sich von ihrem Mann trennen möchte. Auch Louise, die zweite Hauptperson in dieser Geschichte, Enkelin von Selma und Schülerin, hat etwas Angst. Doch es passiert nichts, bis eines Tages…

Louise ist inzwischen 30 Jahre. Sie ist Buchhändlerin und verliebt in Frederik, einem buddhistischen Mönch aus Japan. Seit dem tragischen Unfall vor zwanzig Jahren hat sich nicht viel in dem Dorf geändert. Nur ihr Vater ist hinaus in die Welt, alle anderen leben weiter in diesem Westerwälder Mikrokosmos.

Der Sprecherin dieses Hörbuchs, Sandra Hüller, gelingt ist hervorragend, die leisen Stimmungen und Gedanken der Dorfbewohner in dieser „unaufgeregten“ Geschichte wiederzugeben. Beim Zuhören wurde ich immer wieder von der empathischen Beobachtungsgabe und der bildhaften Sprache der Autorin verblüfft. Ein Hörgenuss für alle, die nicht immer Action brauchen.

Pause am morgigen Tag, dann geht es mit einem Rätsel hinein ins Wochenende.

Hier wächst nichts

Wenn Sie vermuten, dass es in diesem Buch um Gartentipps geht, was man an den Plätzen in Ihrem Garten pflanzen kann, an denen Sie sich schon mehrmals die Haare gerauft und viel Geld für immer wieder neu gekaufte Pflanzen ausgegeben haben, so vermuten Sie nur zu einem Achtel richtig.

Kennen Sie zufällig die Känguru- Chroniken von Marc-Uwe Kling? Falls ja, dann stellen Sie sich vor, das Känguru hätte sich in einem „Special“ mal des Themas Garten angenommen. Dann wissen Sie auch, wie dieses Buch ist und müssen eigentlich nicht mehr weiterlesen.

Falls sie das Känguru nicht kennen, dann kommt jetzt die Besprechung zu diesem Gartenbuch. Also…

Von „Der richtige Spaten“ und „ Mein Kind soll auch gärtnern“ über „Traurige Verkehrsinselbepflanzung“ und „Vorurteile über japanische Gärten“ bis zu „Jammertal der Gartenzeitschriften“ und „ Diese Gesellschaft verdient Steinvorgärten“ reicht die Themenpalette dieses Buches. Kurze, knackige Kapitel mit passenden Bildern und einem Autor, der kein Blatt vor den Mund nimmt: Kritisch, etwas subversiv und manchmal herrlich sarkastisch. Dazwischen dann Interviews mit anderen Gartenfachleuten und überzeugende Tipps für Sträucher, Stauden und Rosen. (Der Autor hasst eigentlich Rosen, gibt dann aber doch Namen von 12 Rosen preis, die eigentlich in keinem Garten fehlen sollten. Seltene Namen, die ich alle nicht kannte, obwohl ich letztes Jahr Rosenbücher aus der Bücherei abtransportiert habe, um die richtige Rambler-Rose für meinen Garten zu finden- Ich hätte vorher dieses Buch lesen sollen).

Darf man so ein despektierliches Gartenbuch schreiben? Der Autor darf, denn in einem Kapitel schreibt er auch über seinen Werdegang als Gartenplaner und Journalist für Gartenfragen. Er fing bereits mit sechs Jahren an, Gärten auf dem Papier zu gestalten und kurz danach, einen Teich anzulegen.

Die Känguru-Chroniken höre ich inzwischen zum dritten Mal, bei diesem Buch könnte es auch sein, dass es zu einer Dauerleseschleife kommt.

Morgen kommt ein Beitrag zum Thema Duft, nicht im Garten, sondern im Haus.

Ach ja, hier übrigens mein erstes Gartenfoto in diesem Jahr (von Freitag):

Ach ja Nr. 2: Sie ist aus ihrem Winterquartier zurück:

Boléro ist keine Musik

Momentaufnahmen aus dem fünften Lebensjahrzehnts des berühmten Komponisten verknüpft der Autor in diesem schmalen Roman.

Ravel ist berühmt, die Musikwelt liegt ihm zu Füßen. Doch glücklich ist er nicht. Er hat keine Familie und lebt alleine in seinem Haus in der Nähe von Paris. Er schläft kaum und seine Gesundheit ist angeschlagen. Allein die Lust zu rauchen, sich stilvoll zu kleiden und die Treffen mit seinem alten Freund Jacques bringen ihm ein bisschen Lebensfreude. Trotz der Mahnung des Arztes, sich zu schonen, geht er auf große USA Tournee. Er wird dort frenetisch gefeiert, wenngleich sein Klavierspiel nicht das höchste Niveau hat. Wieder zurück in Frankreich, geht es Ravel schlechter, auch langweilt er sich. Fast aus Verzeiflung nimmt er den Auftrag der bekannten Tänzerin Ida Rubinstein an, ein Ballett zu vertonen. Das Resultat: Boléro. Dieses Stück wird sein berühmtestes, obwohl er selbst meint, dass diese Komposition gar keine richtige Musik ist. Der Erfolg verbessert Ravels persönliche Situation nicht. Er verfällt zunehmend, die Ärzte können nicht mehr helfen..

Morgen wird es super easy oder auch nicht.

Der Stellvertreter

Unter diesem Titel wurde 1963 erstmals ein Theaterstück von Rolf Hochhuth aufgeführt. Von Anfang an gab es große Diskussionen um dieses Werk, denn es thematisiert u.a. die Schuldfrage des Vatikans während des 2.Weltkriegs. Noch Ende der 70er Jahre war dieses Stück für manche Menschen ein rotes Tuch. Ich erinnere mich deshalb so genau daran, da es damals als Schullektüre von einigen Lehrern ausgewählt wurde und Eltern dagegen protestierten.

2002 wurde das Theaterstück verfilmt und diesen Film sah ich mir an.

Ulrich Tukur spielt den hochrangigen SS-Mann Kurt Gerstein, dessen Treue zu Hitler ins Wanken gerät, als er in einem Konzentrationslager mit ansehen muss, zu welchem Zweck tatsächlich das Gift, das er immer besorgen muss, verwendet wird. Er versucht unter großer Gefahr, schwedische und amerikanische Gesandte zum Eingreifen zu bewegen, doch vergeblich. Mengele, gespielt von Ulrich Mühe, ist dabei sein Gegenspieler .

Wenn der Papst Hitler wegen dieser Greueltaten verurteilt, dann werden der Welt die Augen geöffnet, so der nächster Gedanke Gersteins und er findet mit Pater Fontana, der im Vatikan lebt, einen großen Unterstützer. Doch der Papst schweigt, selbst dann noch, als in Rom Juden abtransportiert werden und viele versuchen, im Vatikan Schutz zu finden.

Gerstein, dessen Aufzeichnungen den Autor dazu brachten, das Theaterstück zu schreiben, nimmt sich nach dem Krieg in der Gefängniszelle das Leben. Er ist als Kriegsverbrecher verurteilt worden und niemand mehr konnte oder wollte seine Aussagen bezeugen.

Mein Wunsch: Buch und/oder Film sofort wieder mehr in Theatern spielen, in Schulen oder auch bei der VHS als Kursthema beachten. Dabei nicht beschränken auf die Frage nach der Schuld der Kirche, sondern auch die Aktualität der andere Themen dieses Stückes aufzeigen.

Die Lieblingsgedichte der Deutschen

Diese CD hatte ich noch in meinem Bestand. Ich habe sie seit vielen, vielen Jahren nicht mehr angehört, also war jetzt nach der Lektüre des gestrigen Buches der richtige Zeitpunkt gekommen, sie aufzulegen. 48 Gedichte, von ihnen kamen mir Zweidrittel wie „alte Bekannte“ vor, die man endlich einmal wieder traf und hörte. Schön! Dank des Könnens der sechs Vortragenen bekamen die Gedichte teilweise noch ein anderes Gewicht. Hervorheben möchte ich da Ulrich Mühe, wie er die schillersche „Bürgschaft“ rezitiert, das ist gänsehautwürdig.

Dank dieser CD werde ich mir nun einige Gedichtbände vornehmen. Dabei fange ich mit Erich Kästner an. Fortsetzung folgt.

Ulrich Mühe und seine Gedichtvorträge gingen mir nicht aus dem Kopf und ich wollte mehr über diesen Schauspieler wissen. In „Das Leben der Anderen“ hatte ich ihn schon gesehen, aber dann las ich, dass er auch eine der beiden Hauptrollen in einem Film hatte, den ich immer schon einmal sehen wollte. Diesen Film stelle ich Ihnen morgen vor.

Das besondere Mädchen

Dieses Buch hatte ich letzte Woche als Urlaubslektüre dabei- es war ein Glücksgriff!

Das Mädchen ohne Namen erzählt Episoden aus seinen oftmals turbulenten und dramatischen Alltag. Am Anfang des Romans ist sie in der dritten Klasse, am Ende „fast erwachsen“, nämlich dreizehn Jahre. Sie lebt mit ihrer Familie (Vater, Mutter,jüngerer Bruder und verhasste Tante Millie) in gutbürgerlichen Verhältnissen, da ihr Vater eine Fabrik besitzt, wenngleich die Auswirkungen des ersten Weltkrieges auch ihm zu schaffen machen.

Das Mädchen bringt alle Erwachsene immer wieder zur Verzweiflung, da sie nach deren Meinung, freundlich ausgedrückt, nur Blödsinn im Kopf hat. Das stimmt aber nur teilweise, denn oftmals handelt das Mädchen konsequent so, wie Erwachsene es auch tun oder wie sie meint, dass es Erwachsene tun würden. Nur als Kind darf man noch lange nicht alles und so prasseln Tadel über Tadel auf das Mädchen ein und es nimmt sich immer wieder vor, absolut artig zu werden. Doch dann schleicht sich die Wut wieder in den Kopf, wenn es sieht, wie inkonsequent und ungerecht Erwachsene sind. Auch spielt es nun mal lieber im Wald mit den Freunden Ottchen Weber und Hänschen Lachs, als dass es brav am Tisch sitzt, wenn die Mutter ihre Freundinnen zum Kaffee einlädt.

Schon lange nicht mehr habe ich meinem Mann ganze Passagen eines Buches erzählt, weil ich mich so amüsiert habe. Das Mädchen ist ein neugieriges und angepasstes Kind mit dem Herz auf dem rechten Fleck, großem Wahrheits-und Gerechtigkeitssinn, Liebe zu Tieren und großer Hilfsbereitschaft. Eine Kölner Pippi, die den Erwachsenen den Spiegel vors Gesicht hält-wunderbar!

Hätte es nicht besser schreiben können

Am 3. Januar beendete ich das Buch, morgens am 4.1. erscheint diese Besprechung in der WAZ. Ich versuchte sie beim Schreiben meiner eigenen Besprechung zu ignorieren, kam aber immer wieder auf einzelne Sätze des Zeitungsartikels zurück. Diese Buchbesprechung ist einfach gut, warum also das Rad neu erfinden?

Zwei Anmerkungen habe ich allerdings trotzdem noch: Dieses Buch widmet sich hauptsächlich dem Jazz. Das ist eine Musikrichtung, deren Stücke ich nur dann zum Hören auswähle, wenn ich in Jazzstimmung bin. So kenne ich mich nicht sehr gut bei den einzelnen bekannten Jazzmusikern aus und war deshalb etwas schockiert, als ich las, wie viele hochbegabte Jazzmusiker in den 40er bis 60er Jahren jung gestorben sind. Welchen Stellenwert hätte der Jazz in unseren heutigen Gesellschaft, wenn diese große Zahl an Künstlern lange gelebt hätte und unseren Musikgeschmack viel mehr hätte beeinflussen können?

Das Buch basiert auf Texten und Musik aus zwei Radiosendungen, die Willemsen zu Lebzeiten bestritten hat. Wenn man es liest, will man sofort die Lieder hören, ja muss sie hören, um Willemsens Texte noch besser goutieren zu können. Ich weiß nicht, ob das Buch wirklich so viel teurer geworden wäre, wenn man eine MP3 CD mit den besprochenen Liedern beigelegt hätte. Auf Spotify gibt es eine von einem Privatmann zusammengestellte Playlist mit fast allen Stücken, nur muss man sich bei Spotify anmelden. Wäre eine pfiffige Idee vom Fischer Verlag gewesen, diese Playlist auf der Homepage bereitzustellen, auch gerne gegen eine Gebühr. Die beiden CDs, die mit einigen Texten und Musikstücken. veröffentlicht wurden, haben den Stellenwert zum Buch wie eine Vorspeise zur Hauptspeise.

Ich schicke Sie jetzt in ein langes Wochenende, bin am Dienstag wieder für Sie da. Tschüss!

 

Alt, aber nicht zu alt

Dieses Buch fand ich im Bücherschrank auf der Kaldenhauser Liebigstraße. Da ich dieses Jahr einen 0-Geburtstag vor mir habe, war der Titel für mich so etwas wie der Wink mit dem Zaunpfahl.

In dem Buch finden sich 15 Thesen für unsere heutige Gesellschaft, wobei die Mehrzahl der Aussagen sich auf das Älterwerden bezieht, es aber auch provokante Aussagen gibt, wie z.B. zur niedrigen Geburtenrate (Autoren sehen das als sehr positiv an), Verteilung der Bildungsausgaben ( es muss mehr für die Bildung der Alten getan werden) oder Terrorismus (zu hohe Geburtenraten in Entwicklungsstaaten fördern Gewalttaten dieser Art).

Zum Thema Altwerden:

Die jetzt älter werdenden Babyboomer stehen vor einer noch nie dagewesenen Situation. Früher bestand das Leben aus Kindheit und Jugend-Erwachsensein-Altsein, wobei das Altsein Zeit ließ, sich etwas um seine Briefmarkensammlung zu kümmern bis man starb. Heute, wo alle Menschen sehr viel älter werden, ist die Zeit von 60-80 Jahren ein neues Zwischenleben, das es mit sinnvollem Zeitverbringen zu füllen gilt. Dafür gibt es noch keine wirklich guten Rezepte und so sind die Erfahrungen dieser Generation für die Zukunft äußerst wichtig.

Ehrenämter auszufüllen ist gut und schön, aber die Autoren regen beispielsweise auch an, Möglichkeiten für bezahlte Arbeit zu schaffen, die altersentsprechend sind und gibt dafür mehrere Beispiele. Die Erfahrung und die Zeit der Älteren gepaart mit der Neugierde und dem Enthusiasmus der Jüngeren wären für die Zukunft der Gesellschaft so sehr gewinnbringend.

Wenn man sich in diesem „Zwischenleben“ befindet, sollte man nicht einem schnell lächerlich wirkenden Jugendwahn verfallen und abnehmendes Verlangen nach Sex nicht mit dem Verlust von Liebe gleichsetzen. Auch muss gut überlegt sein, ob Träume, die man seit langer Zeit hegte, jetzt wirklich noch erfüllt werden müssen, selbst, wenn das Bauchgefühl eigentlich etwas Anderes sagt. Ganz wichtig deshalb: Das Loslassen von alten Vorstellungen und auch von überflüssigem Besitz. Nur so kann man offen sein für viele neue Erfahrungen in dieser Lebensphase.

Ich bejahe nicht jede Aussage dieses Buches und doch könnte ich noch so viel mehr schreiben. Aber eigentlich wäre es besser, wenn Sie das Buch selber lesen. So gibt es auch noch bemerkenswerte Gedanken über Einsamkeit und Alleinsein, das Kranksein im Alter und auch über den Tod.

Und sei es auch nur im tiefsten Inneren, so hat jeder zeitweise Angst vor dem Alter und vor dem Sterben. Wie der Untertitel des Buches andeutet, muss diese Angst nicht sein, wenn man einige Wahrheiten und bisher eher noch unkonventionelle Ideen beherzt. 

Sollten Sie das Buch lesen wollen, stören Sie sich nicht daran, dass es von 2007 ist. Es hat sich seitdem nichts an der Situation der älteren Menschen geändert. Oder doch, eigentlich schon: Die heute 60-80jährigen sind noch jünger im Geiste geworden. Die Affinität zu neuen Technologien ist gewachsen und sie fangen an, sich mehr in politischen Fragen und für die Umwelt zu engagieren. Schließlich hatte diese Generation ihre Jugend in der „Der Jute statt Plastik“ – und „Atomkraft nein danke“-Zeit.

Morgen stelle ich Ihnen die Phrasendreschmaschine vor und verbinde dies mit einem Rätsel.