Zeigt her eure Schuhe und Autos (Mosel 2)

Einen weiteren Regentag an der Mosel verbrachten wir in zwei außergewöhnlichen Museen.
In Traben-Trabach eröffnete 2019 Peter Rogoz sein Museum, um die Geschichte des Schuhputzens zu dokumentieren und einen Teil seiner Sammlung historischer und besonderer Schuhe zu zeigen.
Das „Schuh-Styling-Museum“ ist ein Teil der Räumlichkeiten seines Ladens „Rares für Bares“, in dem Menschen fündig werden, die auf der Suche nach ausgefallenen Objekten sind.
Wir hatten Glück, dass Herr Rogoz Zeit für uns hatte, denn er gab uns eine ca. 45 Minuten dauernde Führung durch seine Sammlung – ich hätte ihm gerne noch viel länger zugehört!
Das Kunsthandwerk des Schuhputzens – nach dieser Führung weiß ich, dass es wirklich ein edles Handwerk ist – gibt es seit ca. Mitte des 17. Jahrhundert. Bis dahin waren alle Schuhe matt und reiche Menschen versuchten, ihre Schuhe durch besonders kostbare Schnallen zu verschönern und drückten damit auch ihren Stand innerhalb der Gesellschaft aus.

Zwei sehr wertvolle Schuhschnallen aus dem 17. Jahrhundert

Als nun die Idee aufkam, die matten Schuhe zum Glänzen zu bringen, war die Begeisterung groß und gute Schuhputzer waren in den nächsten Jahrhunderten angesehen und wurden gut bezahlt.

Künstler nahmen Schuhputzer gerne als Motiv für ihre Werke

In mehreren Vitrinen wurden historische Schuhe gezeigt, um zu verdeutlichen, wie die Schuhmode sich verändert hat, bzw. welche „Schuhspezialitäten“ es gab.

Fotocollage oben links: Schuhe wurden gerne bestickt und es wurden die unterschiedlichsten Lederarten (Foto oben rechts) und andere Materialien benutzt. Foto unten rechts: Schuhe aus Silber, entworfen von Salvator Faragammo für Marlene Dietrich. Foto unten links: Hush Puppies, eine von vielen bekannten Schuhmarken.

Herr Rogoz war viele Jahre lang auch professioneller Schuhputzer und begegnete auf offiziellen Anlässen vielen berühmten Persönlichkeiten. Alle saßen auf diesem historischen Holzstuhl aus Salamanca. In diesem Moment waren sie Menschen wie du und ich (so Peter Rogoz), sahen geduldig zu und erfreuten sich an dem Können des Schuhputzmeisters.

Fotocollage:Fotos oben: „Wellness“- Zubehör für Schuhe
Unten links: Achten Sie auf den Pinsel! Eine japanische Tradition: Der Pinsel wurde in Rosenwasser getränkt und damit wurde der Rand der Geta Holzschuhe bestrichen, um beim Gehen einen Rosenduft zu verstömen.
Rechts unten: Sehen Sie den Damenschuh in der Mitte des Bildes und den vor dem Schild liegenden Schlüssel? Der Pfennigabsatz des Schuhs war in einem Kugellager verankert. So brach er nicht so schnell ab, die Trägerin musste nur manchmal das Kugellager mit dem Schlüssel nachziehen.

Ca. 200 Exponate geben einen Einblick in die Kultur des Schuhputzens. Ein Exponat fehlte mir allerdings (oder habe ich es übersehen?). Eine Vitrine widmet sich der Werbung rund um dieses Thema. Mecki habe ich gesehen, aber mir fehlte Lurchi, der Salamander von den Kinder- Salamander-Schuhen…Ihn und seine Abenteuergeschichten habe ich als kleines Mädchen geliebt. Vielleicht sieht Herr Rogoz noch einmal in seinem Privatbestand nach ( es besitzt ca. 1000 potentielle Ausstellungsstücke) und findet für Lurchi noch ein Plätzchen im Museum?😉

https://de.wikipedia.org/wiki/Lurchi

Ein Nachdruck einer Geschichte in der Pixi-Reihe

Das zweite Museum war das Zylinderhaus in Bernkastel-Kues, eröffnet 2017.

Das Gebäude ist neu, erinnert aber an Fabrikhallen aus der Gründerzeit.

Wir haben uns schon öfter Oldtimer angesehen, doch in diesem Museum werden die ca. 300 alte Autos und Zweiräder umrahmt von passenden Geschäften aus der selben Zeit. Das gab einen „Atmosphärenkick“ und war abwechslungsreicher als ein Besuch in reinen Automuseen.

„Weißt du noch?“ Diese Frage hörte man häufig.

Bei den Fahrzeugen gab es Schönheiten und Raritäten wie diese beiden Beispiele zeigen:

Aber es wurden auch Autos in ihrem „Habitat“ gezeigt:

Campingglück auf kleinstem Raum/ Nachbildung eines berühmten Autoschrottplatzes in der Schweiz. Wer mehr darüber wissen möchte:

https://de.wikipedia.org/wiki/Historischer_Autofriedhof_Gürbetal

Und schließlich gab es viele Motive, mit denen man im Fotoprogramm herumspielen kann:

Roboter oder Mopedmotoren?
Rundes als Fotomotiv, angereichert mit einem Hauch Halloween

In einem der nächsten Beiträge bespreche ich den Roman „Mr. Saitos reisendes Kino“, in denen Schuhe eine nicht unwichtige Rolle spielen.

Herbstglück an der Mosel mit Farbrausch und einem Geheimschatz der BRD

Um die Herbstfarben in der Natur auszukosten, fuhren wir für ein paar Tage an die Mosel. Wir übernachteten in Beilstein, einem kleinen Ort in der Nähe von Cochem. Das war eine gute Wahl, denn abends, wenn die vielen Tagestouristen wieder weg waren, hatten wir den Ort fast für uns alleine.

Romantisches Beilstein, in der Mitte die Fähre, rechts oben Beilstein am Abend.

Am erste Tag durften wir direkt „in Farben baden“.

Die Weinberge legen sich ins Zeug…Unten rechts der heilige Castor von Karden.

Wir machten eine kleine Landpartie und schlenderten durch Bruttig, besuchten das Kloster Maria Engelport und aßen in Treis-Karden zu Mittag.

Bruttig hat lauschige Ecken und ist ein Ort für Menschen, die die Ruhe bevorzugen.
Oben links der Klostergarten, rechts daneben das 800 Jahre alte Kloster Maria Engelport.
Unten: In Karden kann man die eindrucksvolle Kirche St. Castor besichtigen (habe schlichtweg vergessen, ein Foto zu machen). Aber wenn man in Karden mit wachem Auge durch die Straßen streift, kann man an Häusern oder in Ladenlokalen auch kleine Besonderheiten entdecken. Auch scheinen die Menschen „entschleunigt“.
Service der Deutschen Bundesbahn

Am Nachmittag sahen wir uns die Weinberge von der Mosel aus an, eine Bootsfahrt von Beilstein nach Cochem dauert ca. 50 Minuten.

Das Wahrzeichen von Cochem, die Reichsburg.
Kleiner Stadtspaziergang in Cochem

Hier merkte man, dass die Herbstferien in NRW begonnen hatten. Viele Familien waren unterwegs, an den Ufern lagen mehrere Flusskreuzfahrtschiffe.

„Souvenirs“ eines abgefahrenen Kreuzfahrtschiffes…

Manche Kneipen würden auch gut zum Ballermann-Abschnitt auf Mallorca passen, wir fanden glücklicherweise eine Weinbar, die nicht so überlaufen war und probierten ein paar Moselweine.

Tag 2 und 3 waren dann leider Nebel- und Regentage. Wir waren vorbereitet und besuchten in Cochem den Bundesbank Bunker, der gebaut wurde, um eine Ersatzwährung für die D-Mark zu lagern. Klingt wie ein Agententhriller? Hier die Geschichte:
In der Vergangenheit war versucht worden, die Wirtschaft von Großbritannien und Portugal durch sogenannte Falschgeldteppiche zu destabilisieren. Die BRD hatte in den 50er Jahren Befürchtungen, dass der Ostblock dies auch bei uns versuchen würde und so wuchs der Plan, eine Ersatzwährung zu erschaffen, die im Notfall eingesetzt werden könnte. Zu einem Tag X wäre die alte D-Mark für ungültig erklärt worden und die neue Währung hätte man in Umlauf gebracht.

Links die Ersatzwährung, rechts die damals gültigen D-Mark Scheine

So der Plan. Aber wohin mit den Scheinen im Wert von 15 Milliarden?
In Cochem, strategisch gut in einem Tal gelegen, nahe bei Bonn und mit Schienen und Möglichkeiten des Schiffsverkehrs ausgestattet, fand man ein ideales Gelände inmitten eines Wohngebietes. Offiziell wurde ein Schulungsgebäude bzw. Urlaubsunterkunft für Angestellte der Bundesbank eingerichtet. Dass man bei dem Bau über zwei Jahre so viele Sprengungen im Fels vornehmen musste erklärte man den Anwohnern damit, dass ein Bunker Vorschrift bei offiziellen Gebäuden sei und sie im Notfall auch im Bunker Schutz finden würden.
Als die Anlage fertig war, wurde das Geld in Kleintransportern angeliefert und ab 1964 arbeiteten nur drei Menschen an dem Ort mit dem großen Geheimnis. Sie waren hauptsächlich dafür zuständig, dass die Haustechnik funktionierte und die Geldscheine damit geschützt waren, sei es vor Zugriff von außen oder klimatischen Einflüssen.
Bei einer Besichtigung begeht man fast alle Räume und kann seiner Fantasie freien Lauf lassen.

Oben links: Im Bunker auf dem Weg zu den Lagerungsstätten (oben rechts). Unten links: Die Anlieferung der Geldscheinpakete, rechts ein Beispiel für ein Paket.

Die Ersatzwährung kam nie zum Einsatz und in den 80er Jahren wurde den Verantwortlichen nach und nach klar, dass diese Idee gar nicht durchführbar war. 15 Milliarden waren inzwischen viel zu wenig, dank wachsender Bevölkerung und Inflation. Auch war die Logistik des Verteilens nicht bis zu Ende durchdacht worden. So wurde der Bunker 1988 geschlossen und die Ersatzwährung vernichtet. 1994 eröffnete die Volksbank einen Tresorraum für ihre Kunden. Ein Misserfolg, sodass schließlich ein privater Busunternehmer die Anlage kaufte und ein Museum mit einer kleinen Theaterbühne daraus machte.

Links sieht man noch einen Teil der Schließfächer der Vereinsbank.

In einer Woche folgt ein zweiter Moselbeitrag, in dem ich Ihnen von zwei weiteren sehenswerten Museen erzähle.

21 x 21 im Ruhrgebiet

21 Museen im Ruhrgebiet hatten eine schöne Idee für eine gemeinsame Ausstellung: Jedes Museum sucht ein Bild/Skulptur/Installation aus seinem Bestand aus und die anderen 20 Museen müssen dann zu dem Thema des ausgesuchten Kunstwerkes aus ihrem Bestand etwas thematisch Passendes finden. So gibt es seit letzten November eine digitale Ausstellung mit 21 x 21 Kunstwerken unter https://21×21.de/ .

In der Villa Hügel kann man noch bis zum 25. Juli 2025 eine Auswahl mit ca. 100 Werken aus der 21 x 21 Ausstellungsidee besichtigen.
Wir waren letzte Woche dort und waren sehr angetan von dem Zusammenwirken moderner Kunst und altehrwürdigen Räumen mit viel Marmor und Holz.


Das sind die zehn Themen der Ausstellungsräume:

Gleich im ersten Raum „Bild der Frau“ trifft man auf Kunstwerke von Gerhard Richter, Paula Modersohn-Becker oder Wilhelm Lehmbruck. Diese exquisite Auswahl setzt sich auch in den anderen Räumen fort. Besonders freute ich mich, mal ein Bild von Edgar Ende im Original zu sehen.

Edgar Ende ist der Vater des bekannten Autors Michael Ende und er gilt als der wichtigste deutsche Surrealist. Von seinen ca. 1200 Werken sind allerdings die meisten im Zweiten Weltkrieg zerstört worden und dieser Verlust ist wohl mit der Hauptgrund, dass er heute weitgehend unbekannt ist. Edgar Ende starb 1965 und mehrere Künstler, deren Hauptschaffenszeit nach dem Krieg begann, wurden von ihm beeinflusst (z.B. Ernst Fuchs).

Teilweise musste ich in der Ausstellung auch lächeln. Besonders dieses „Kunstwerk“ in dem Raum „Kauflust“ weckte Erinnerungen. Erkennen Sie, was es ist? (Auflösung am Ende des Textes).

Welcher Titel fällt Ihnen hierzu ein?

Ein Besuch des Gartens von Villa Hügel lohnt sich immer.

Fotocollage: Oben links. Der Landschaftsgarten der Villa Hügel ist ca. 150 Jahre alt. So sind viele alte Bäume zu bewundern. Links unten: Ein Beispiel für alte Skulpturen.

Nach unserem Besuch suchten wir das Restaurant „Südtiroler Stuben“ auf, das unterhalb der Villa Hügel direkt am Baldeneysee liegt.

Das Restaurant hat mehrere stufenförmige Terrassen und diesen schönen Blick genossen wir von der Mitte aus. Die Speisekarte bietet Südtiroler Spezialitäten und andere bodenständige Speisen, die von freundlichem Personal serviert werden. Wir verbrachten noch ein paar urlaubsmäßige Stunden- ein Hoch auf das Ruhrgebiet!

(Keine bezahlte Werbung)

Auflösungen:
Die beiden Objekte gehören zu der Wandverschalung eines ehemaligen Horten Kaufhauses.
Der offizielle Titel des Beines heißt: „Sparstrumpf“. Der Künstler Victor Bonato schredderte 1000 D-Mark Scheine im Jahr 2000 und füllte sie in das Strumpfbein.

Zur „Krummen Brücke“

“Krumme Brücke“ oder auch liebevoll „Brüggli“ heißt eine Gaststätte, deren Wirt Rousseau Tagebuch schreibt. Er erzählt von seinem Alltag, seiner Sammlung von Klosprüchen, seinen Kolleginnen und Kollegen, den Gästen und philosophiert gerne. So lesen wir beispielsweise von der plötzlich verschwundenen Köchin Jackie. Nun muss Rousseau selbst ran. Er versucht gar nicht, Jackies Gerichte zu kopieren, sondern probiert Neues aus. Die Polizei wird eingeschaltet, Jackie bleibt verschwunden.
Dann sind da noch die beiden Geschichtslehrer, die zum Schachspielen kommen und sich mit den Schachfiguren auch andere Spiele ausdenken. Lukas, ehemaliger Journalist, ist ein Stammgast, dessen Passion es ist, über den Verbleib von Gasp , einer berühmten Skifahrerin, die vor einigen Jahren verunglückt ist, zu spekulieren. Natürlich gibt es auch einen Stinkstiefel, Heiner, dem es nicht gut geht, wenn er nicht meckert.

Beim Lesen taucht man in diesen Mikrokosmos ein, freut sich und leidet mit bei den großen und kleinen Geschichten des Brüggli-Teams und der Gäste.

Ich habe das Buch gerne gelesen und bekam dann durch Zufall noch visuelle Unterstützung, als wir in Duisburg Bissingheim die Gaststätte Seitenhorst besuchten.

Fotocollage mit Bildern von der Einrichtung der Gaststätte

Die Gaststätte Seitenhorst ist für ihre Schnitzel berühmt. Man muss sich vorher allerdings telefonisch anmelden und auch direkt die Bestellung durchgeben, da der Chef und gleichzeitig Koch 85 Jahre alt ist und sich seine Zeit und Kraft einteilen muss. Kommt man mit der Kellnerin Christiane ins Gespräch, erlebt man ein Bissingheimer Urgestein.

Erst Alaska, dann Afrika

Uns war mal wieder nach Abwechslung zumute. Wie wäre es mit ein bisschen Alaska, da waren wir noch nie? Gedacht, getan!

Fotocollage, u.a. mit einem Bild von einer Trapperbehausung, einem Alaskarestaurant und einem Totempfahl.

Alaska ist für seine tollen Landschaften und seine vielfältige Tierwelt bekannt. Wir hatten Glück und bekamen eine Idee vom „Wildlife of Alaska“.

Fotocollage mit einem Landschaftsbild und jeweils einem Foto mit einer Schneeeule, einem Rentier, einem weißen Wolf und zwei Seeottern.

Na und wenn wir schon einmal da sind, warum sollen wir nicht noch einen Abstecher nach Afrika machen?

Zwei Fotos mit einer Savannenlandschaft und zwei Holzhütten.

Auch hier schlug uns die Stunde des Fotografenglücks und es gelangen einige schöne Tierporträts.

Collage mit Fotos von einem Erdmännchen, einem Watussirind, einem Giraffenkopf und einem Löwen.

Wir mussten nicht fliegen, von Duisburg ist man mit dem Auto in 40 Minuten da. Wo? Im der Zoom Erlebniswelt von Gelsenkirchen, einem sehr weitläufigen Zoo mit ca. 900 Tieren (100 Arten) und liebevoll ausstaffierten Landschaften.
Wir lernten auch uns bis dahin unbekannte Tiere kennen

Drei Tiere werden anhand von Informationstafeln beschrieben.Rechts Mitte: die beiden frühlingsmüden Baumstachler stehen stellvertretend für viele Tiere, die bei der Sonne von einer gewissem Frühjahrsmüdigkeit erfasst wurden.

Uns hat es dort gut gefallen und wir haben uns „Asien“ und den „Grimberger Hof“ für den nächsten Besuch aufgehoben. Einen Kritikpunkt muss ich allerdings loswerden: Es war warm und sonnig. Auf den beiden Rundwegen (2 und 2,4 km) gab es keine Möglichkeit, sich etwas zu trinken zu kaufen. Alle Buden und Cafés waren noch geschlossen, da die Hauptsaison noch nicht begonnen hat. (Die einzige Trink- und Essensausgabe lag abseits beim Spielplatz am Ausgang). Wenn jemand mit einem Rad mit einem Getränkeangebot durch die Anlage gefahren wäre, hätte er bestimmt ein gutes Geschäft gemacht.

Die Flußpferddame Rupia macht auch ein Schläfchen…

Alice Springs am Niederrhein

Wer sich für Fotografie interessiert, findet z.Zt. im Schloss Moyland zwei sehenswerte Ausstellungen. Wir waren zu viert dort und alle waren sehr angetan.

Hier geht es zum „Digital Guide“ der Ausstellung: https://moyland.de/ausstellungen/alice-springs-retrospektive/digitaler-guide-alice-springs/

Den Besuch kann man mit einem Besuch im Schlosspark verbinden und sich dann im Café für die „geistige Arbeit“ belohnen und schwupps verbringt man einen schönen Nachmittag!

Verstecktes Perlchen im Ruhrgebiet

Gestern machten wir einen Ausflug in eine Stadt im Ruhrgebiet. Wissen Sie, wo wir waren? (Es ist nicht Hattingen!)

Wir besuchten die Altstadt, links ein Denkmal für den Nachtwächter Hieronimus.

Auslöser unseres Besuchs war diese Veranstaltungswoche:

Wir hatten bisher nicht gewusst, dass Mülheim eine so schnuckelige Altstadt hat und der Spaziergang durch die Gässchen war bei dem schönen Herbstwetter etwas Feines. Allerdings waren fast alle Geschäfte, die Restaurants und auch die Künstlerhäuser mit ihren Gärten entgegen der Ankündigung in der WAZ an diesem Dienstag geschlossen. Sehr schade und auch unverständlich, wenn man für offene Häuser während einer ganzen Woche wirbt. Wir trösteten uns mit einem Besuch auf dem nachgelegenen alten Friedhof und fuhren dann zum Kloster Saarn, wo es ein am Dienstag geöffnetes Café mit guten Kuchen gibt.

Niederrheinische Scottish Moments und Jazzkonzerte vom Feinsten

Wenn man sich intensiv mit der AfD und deren Ziele beschäftigt, braucht man zwischendurch auf jeden Fall Kopfauszeiten, um nicht zu niedergeschlagen zu sein.

Ich lernte am Mittwoch die Umgebung vom Bearlagshof in der Nähe von Issum kennen. Hier hat man pure Niederrheinlandschaft mit einem Hauch von Schottland und da hauptsächlich Laubbäume vertreten sind, kündigt sich jetzt schon eine tolle Herbstfärbung an.

Ein Bauernhofcafé, wie man es sich wünscht.

Am Freitag waren wir zum ersten Mal in Dottendorf bei Bonn, das sich dank eines engagierten Bürgervereins in den letzten Jahren als Anlaufpunkt für Jazzfreunde etabliert hat. Ich hatte das große Vergnügen, das Omer Klein Trio zum ersten Mal live zu erleben, ein Trio aus Israel, das dieses Jahr eine Nominierung zum Live Act des Jahres beim Deutschen Jazzpreis bekam.

Omer Klein tritt auch solo auf, dann zumeist mit etwas eingängigeren Stücken.

Nach dem Abend hatte ich wieder neue Kraft getankt, um meine Kopf-Komfortzone zu verlassen.

Hell-dunkel Ausflug nach Belgien mit überraschendem „Nervenkitzel“

Mit der Duisburger VHS fuhren wir nach Belgien Richtung Limburg. 30 Teilnehmer waren erfreut über den sehr geräumigen Bus, der 14 Meter lang war und eine Höhe von 3,75m. hatte.

Unsere Freude nahm zum ersten Mal ab, als wir uns unserem ersten Ziel näherten. Wir wollten „Schopsheim“ besichtigen, einen über 300 Jahre alten Gutshof mit außergewöhnlichem Garten.

Die Straßen wurden immer enger, hier sollte dieser Bus durchkommen?

Unser Busfahrer war ein alter Hase und schaffte es tatsächlich bis nach Gravenvoeren, wo wir mit Traktor und Planwagen abgeholt und zum Bauernhof gefahren wurden.

Bei einem ersten Rundgang konnten wir auf 1,5 Hektar die schönen Ausblicke genießen, u.a. auf das Schloss Altenbroek (siehe oben rechts). Bei der Restaurierung des Hofes und dem Anlegen des Gartens vor ca. 25 Jahren fanden Maria Kapteijns und ihr Mann unzählige Feuersteine im Boden, so dass einige Hauswände aus Feuersteinen neu gebaut wurden. Rechts unten der lauschige Innenhof mit einem mediterranen Brunnen

Im Gutshaus und im Garten war viel zu entdecken.

Im Garten gefiel mir die Kombination aus rotem Perückenstrauch und rotem Wiesenknöterich. Es gab sechs Terrassen, jede Terrasse hatte ihren eigenen Stil mit Blumen in einer Farbe.

Nach einer Mittagspause mit Brötchen, Kaffee und selbstgebackenem Kuchen fuhren wir zu den belgischen Remouchamps Grotten in den Ardennen.

Das Mergelland ist eine liebliche Landschaft, ca. 20 km von Maastricht entfernt. Hier kann man wunderbar wandern und Rad fahren, nur Reisebusse sollten Nebenstraßen meiden.

Die Höhlenanlage besteht aus Sälen und Galerien und wir gingen ca. 800 m in die Tiefe des Berges.

Am Ende des Weges erwarteten uns Boote, die uns auf dem Fluss Rubikon zurückbrachten. Ein ganz besonderes Erlebnis war es, wenn niemand sprach und man fast lautlos durch die Höhle glitt.

Der Garten kann innerhalb einer Gruppenführung oder an Tagen der offenen Gartenpforte besucht werde, die Grotten sind das ganze Jahr geöffnet.

Zu-Denkmäler

Gestern war der „Tag des offenen Denkmals“ und wir hatten uns für die Besichtigung drei Orte in Krefeld ausgesucht, die in einem RP-Zeitungsartikel ausführlich beschrieben wurden.
Für das alte Stadtbad von 1890, das in Zukunft als kulturelles Zentrum genutzt werden soll, wurde in den letzten Wochen besonders Werbung gemacht und es sollte ab 10 Uhr Führungen durch das Gebäude geben.
Wir standen um 10.30 Uhr vor verschlossenen Türen, denn es gab nur eine Führung um 10 Uhr und einen Vortrag um 11.30 Uhr- das war alles.
Wir fuhren weiter zum Wasserturm, der zur Blütezeit der Textilindustrie entstanden ist.

Wie konnten wir annehmen, dass man am Tag des offenen Denkmals den Wasserturm innen besichtigen kann? In einem Anbau wurde um 11 Uhr ein Konzert gegeben und an den Wänden hingen verstreut ein paar Werke von anwesenden Künstlern. In den Turm durfte man nicht steigen, es gab wohl Brandschutz- Sicherheitsbedenken. Surprise! Surprise!

Wir gaben die Hoffnung nicht auf und fuhren zum “Gymnasium am Moltkeplatz“. Hier warteten sicherlich engagierte Lehrer oder Schüler, die Besuchern die Geschichte des imposanten Baus mit Herzblut erklären!

Die Schule war geschlossen, keine Lehrer, keine Schüler.
Fazit: Wer immer in diesem Jahr in Krefeld für die Organisation des „Tag des offenen Denkmals“ verantwortlich war- da ist noch viel Luft nach oben!

Frustriert zogen wir von dannen. In Hohenbudberg wurde unser Sonntag schließlich gerettet, denn hier gab es einen Wasserturm, den man tatsächlich besichtigen konnte. Der Turm ist im Duisburger Westen eine Landmarke und war in der Vergangenheit durch sein Café und Künsterateliers bekannt. Wir erfuhren, dass der Besitzer gestorben ist und die Erben den Turm demnächst zum Kauf anbieten werden.

Oben rechts: Ein Blick über die Rheinaue auf die andere Rheinseite von Duisburg, darunter noch Reste eines Ateliers. In dem Turm gab es auch Wohnungen, wie man links unten sehen kann.

Ich nutzte die Gelegenheit, im und um den Wasserturm herum nach besonderen Fotomotiven zu suchen und das ist meine Ausbeute:

Der Mittagsstern
5 nach 12 im Treppenhaus
Im Keller: Übungsraum für Musiker
Séparée
Eine Ätnasekunde