Gegen den Baumfrevel

Das Buch erschien vor zehn Jahren, ist es verwunderlich, dass ich hier in Duisburg in den letzten Monaten immer wieder an diesen Titel denken musste?

Bäume pflanzen

Die Geschichte spielt Anfang des letzten Jahrhunderts. Ein Wanderer begegnet in Frankreich auf einem verödeten Hochplateau zwischen verlassenen Dörfern einem Schäfer, der täglich Eicheln eingräbt. Fünf Jahre später kehrt der Wanderer zurück und sieht das Werk – ein junger Eichenwald ist entstanden. Zwischen den zwei Weltkriegen besucht der Wanderer den Schäfer jährlich und beschreibt, wie die Menschen in die Dörfer zurückkehren, da es wieder Wasser gibt. Und der Schäfer pflanzt weiter bis er über achzig Jahre alt ist.…
Sehr schön von Quint Buchholz illustriert, erzählt die kleine Geschichte davon, was jeder Einzelne tun kann, dass man die Hoffnung nicht aufgeben darf und was Bäume für uns Menschen bedeuten (sollten).

Und noch ein Weihnachtsstern-ganz japanisch

Meine Vorliebe für japanische Haikus wird den meisten Lesern und Leserinnen ja schon bekannt sein, aber ich bin auch große Liebhaberin von Wabi-Sabi. Um das mal wie eine Ruhrgebietsfrau auszudrücken: Dat is alles, watt ne Macke hat oder schon reichlich vergammelt oder oll aussieht und eigentlich wech kann. Hat aber trotzdem watt und wenne über wahre Schönheit nachdenken tust, dann kommse schon ins Grübeln.

wabi-Sabi Stern
Mein Wabi-Sabi Stern aus Ton im Garten

Hier jetzt die wissenschaftliche Wikipedia-Erklärung:

Wabi-Sabi (jap. 侘寂) ist ein japanisches ästhetisches Konzept (Konzept der Wahrnehmung von Schönheit). Eng mit dem Zen-Buddhismus verbunden, ist es eine Entsprechung zur ersten der buddhistischen Vier Edlen Wahrheiten, Dukkha.

Ursprünglich bedeutet Wabi sich elend, einsam und verloren fühlen. Dies wandelte sich zur Freude an der Herbheit des Einsam-Stillen. Aber erst in der Verbindung mit Sabi, alt sein, Patina zeigen, über Reife verfügen, entstand die eigentlich nicht übersetzbare Begriffseinheit, die den Maßstab der japanischen Kunstbewertung bildet. Nicht die offenkundige Schönheit ist das Höchste, sondern die verhüllte, nicht der unmittelbare Glanz der Sonne, sondern der gebrochene des Mondes. Der bemooste Fels, das grasbewachsene Strohdach, die knorrige Kiefer, der leicht berostete Teekessel, das und Ähnliches sind die Symbole dieses Schönheitsideals. Es geht um die Hoheit, die sich in der Hülle des Unscheinbaren verbirgt, die herbe Schlichtheit, die dem Verstehenden doch alle Reize des Schönen offenbaren. (Wilhelm Gundert)

In den Wäldern drüben,
tief unter der Last des Schnees,
ist letzte Nacht
ein Pflaumenzweig erblüht.

In diesem berühmten Vers liest der Verständige das Sabi und Wabi.

 

 

Viel zu schade, um sie zu essen

Als ich noch ein kleines Mädchen war, kaufte mir meine Oma immer diese Schokoladensterne.

img_9200

Jetzt entdeckte ich sie beim Einkaufen und Erinnerungen waren plötzlich da. Ich fand sie damals viel zu schön, um sie zu essen, also blieben sie noch bis spät im neuen Jahr irgendwo bei mir im Kinderzimmer hängen. Konnte ich mich dann doch überwinden, die Schokolde zu essen, war diese zumeist schon warm geworden und schmeckte nicht so doll. Aber darauf kam es auch gar nicht an. Weil ich die Sterne immer ganz vorsichtig auspackte, konnte ich das bunte Papier mit den Strahlen noch zum Basteln benutzen. Ja und was bastelte ich damit? „Fetzige“ Perücken für meine Barbiepuppe!

 

 

Blattgesicht-Stille-Gänse

Zum Monatsabschied mal wieder drei neue Haikus:

Blattgesicht

Das Blatt dort am Zaun,
ein Gesicht erkenne ich-
Erinnerungen…

Keine Bänke mehr,
Hütten geschlossen- nur noch
die Stille am See

Schnatternde Gänse
heiteres Bild übers Jahr-
bis zum Weihnachtsfest

 

 

 

Neumond- aber nicht hier!

Heute gibt es bei uns keinen Mond zu sehen. Wem er fehlt, hier ein kleiner Ersatz:

 

Die richtigen Antworten bei meinem Musikquiz

Folgende Musiker wurden bei meinem Silbenrätsel gesucht:

Clara Schumann, Wolfgang Niedecken, Antonio Vivaldi, Freddi Mercury und Campino

Drei Leser und Leserinnen haben mir die richtigen Antworten geschickt, die Bücher sind unterwegs!

Ich wünsche allen einen schönen ersten Adventssonntag!

img_9206

Bleiben wir noch ein bisschen im 15.Jahrhundert

Am Montag war ich in Duisburg bei der VHS, um mir einen Vortrag über Albrecht Dürer (1471-1528) anzuhören. Diverse Bilder und Grafiken sind in den Köpfen der Deutschen abgespeichert, sei es der Hase,  durch den alten 20 DM Schein oder durch seine Portraits. 

Dürer

Doch ich wollte mal etwas mehr über den Mensch Dürer erfahren und was ich in 1 1/2 Stunden gehört habe, war sehr interessant. Dürer, geboren in Nürnberg, war der erste Maler, der sich par excellence vermarktet hat und in einem großen Netzwerk eingebunden war. Seine Signatur (s. im Bild oben links) wurde zu einer Marke und über die Grenzen Deutschlands bekannt. (Unternehmer sollten seine Biografie lesen). Er war sehr selbstbewusst (konnte er sich bei seinem Erfolg auch leisten), ein Modefreak und ganz schön eitel. (Seine Locken auf dem Bild waren gebrannt, die Bekleidung war für die damalige Zeit sehr individuell, in verschiedenen Bildern hat er sich als Person mit abgebildet). Als Erster sprach er von der Landschaftsmalerei und er bildete die Natur sehr genau ab, (z.B. stellte er Adam und Eva auch als Erster nackt dar). Das war quasi sein Credo:

Denn wahrhaftig steckt die Kunst in der Natur. Wer sie heraus kann reißen, der hat sie.
(Aus „Vier Bücher von menschlicher Proportion“).

Früh wurde er an eine junge Frau aus reichem Haus verheiratet, allerdings nicht glücklich. Er behandelte seine Frau nicht gerade liebevoll, war eher ein „Lebemann“, doch sie blieb ihm gegenüber loyal und half ihm sehr, ein erfolgreicher Unternehmer zu werden.

Albrecht Dürer ist für mich nicht unbedingt zum großen Sympathieträger geworden, doch seine künstlerischen und unternehmerischen Leistungen als Maler der Renaissance sind sehr beeindruckend. Und letztendlich nehmen mich seine Naturverbundenheit und dieses Zitat dann auch für ihn ein:

Sag deine Meinung grad und schlicht, bleib bei der Wahrheit, lüge nicht und zeige nimmer dich aus List anders, als dir ums Herze ist.

Der Vortrag wurde wieder von Frau Isabell Prieth gehalten- sehr unterhaltsam! Schön fand ich es auch, dass sie das Wissen um Dürer nicht in Stein gemeißelt sieht und verschiedene „Tatsachen“ kompetent anzweifelte. 

Werde mir jetzt noch eine Dokumentation auf YouTube ansehen, gedreht von der BBC. Die sind ja zumeist sehr gut, vielleicht erfahre ich da noch etwas mehr oder auch andere Details.

Ja und dann wären da jetzt noch Kurztripps nach Nürnberg und nach Wien, wo man in der Albertina und im Kunsthistorischen Museum sich einige Bilder ansehen könnte. Kann man ja mal auf die langen Liste mit drauf setzen…

 

Kein großer Unterschied zum 15. Jahrhundert

Hier sehen Sie ein Gemälde aus dem 15. Jahrhundert

 

Bücherstapel

Dieses Bild zeigt mein Bücherregal am Bett. Abgesehen davon, dass in meinem Regal mehr Bücher liegen, ist die „Ordnung“ eine ähnliche. Meine Buchsammlung besteht aus Büchern, die ich in den letzten 2 Jahren nicht zuende gelesen habe, obwohl ich dies gern getan hätte. Aber der Druck, immer gerade erschienene Bücher zumindest anzulesen, war zu groß und so kam es zu dieser Sammlung. Aber in den nächsten Monaten werde ich den Berg abbauen.

Monde und Jahre vergehen, aber…

…ein schöner Moment leuchtet das Leben hindurch. (Zitat von Franz Grillparzer).

Und deshalb nach längerer Zeit mal wieder drei besondere Momente:

…wenn man Muskelkater vom Lachen bekommt

…wenn man ein verknotetes Mobile entwirrt und es plötzlich wieder anfängt, sich in der Luft zu drehen

…wenn man von einer fremden Person plötzlich aus Dankbarkeit umarmt wird