Wieviele Knoten machen Sie an einem Tag?

Vielleicht einen ins Taschentuch, zwei in die Schnürsenkel, in das Geschenkband eines Päckchens? Sagen wir mal großzügig fünf Knoten am Tag.

Ich habe einen Artikel über einen Künstler gelesen, der unter der Woche vier, an den Wochenenden zwei Stunden pro Tag nur Knoten in naturfarbenen Seidenzwirn macht. Und das seit 16 Jahren. Verrückt? Er beginnt mit einem 1000 m Faden, der durch die Knoten immer kürzer wird und er endet, wenn er keinen Knoten mehr in den Faden machen kann. Aus dem Zwirn ist eine Skulptur entstanden, die er „Seidenstück“ nennt. Für ein Kunstwerk braucht er ca. 1500 Stunden.

Ich habe das mal mit einem 1 m langen Geschenkband und einem 1 m langen Draht ausprobiert. Herausgekommen sind diese beiden Miniskulpturen für leere Streichholzkästchen:

Der Künstler heißt Jens Risch. Er ist verheiratet und hat einen Sohn. Risch wirkt sehr zufrieden und auch abgeklärt, denn er schafft es inzwischen, bei seiner Arbeit oft nicht mehr zu denken. Es ist inzwischen Meditation, unterbrochen von Beobachtungen der Wolken, der Vögel, der Bäume. (Er sitzt am Küchentisch mit Blick nach draußen). Verrückt? Ich bewundere seine tägliche Hingabe und seine Konsequenz, seit 16 Jahren seiner Überzeugung zu folgen.

Wenn Sie sehen möchten, wie die Kunstwerke von Risch aussehen und miterleben möchten, wie er arbeitet, hier geht es zu seiner Homepage:

http://www.jensrisch.de/mobile/

Morgen habe ich mal wieder ein paar Momente gesammelt, dieses Mal zum Thema Essen und Trinken. Dazu gibt es noch eine Buchbesprechung.

 

 

Städtehopping an der Lahn

Das Gebiet der Lahn bietet wirklich viel. Neben dem Radfahren hält es auch für Wanderer viele schöne Wanderstrecken bereit und mehrere Lahnstädte sind wirklich sehenswert.

Eine Wanderstrecke führt zur Burg Braunfels. (Hin-und zurück ca. 25 km).

Abgesehen vom Aufstieg zur Burg ist die Wanderung leicht hügelig. Man geht durch schöne Buchen- oder Mischwälder und dann wird es wieder „luftig“  und man läuft über Felder, vorbei an Streuobstwiesen oder Blumen-Schönheiten. Feine Aussichten gibt es natürlich auch.

Auf der Burg Braunfels kann man an einer Führung teilnehmen, die allerdings nur in einige Räume einen Blick zulässt, da die Burg Privatbesitz ist. Aber ein gutes Café wartet und wenn man draußen sitzt, wird man mit Lavendelduft verwöhnt.

Wir haben auch ein kleines Städtehopping gemacht und sind durch Weilburg, Marburg und Limburg gebummelt.

Weilburg wird beherrscht vom imposanten Schloss. Von außen kommt es edel daher, auch innen soll es sehr schön sein. Uns haben die alten Bäume im Park am meisten beeindruckt.

Marburg besteht aus Neu- und Oberstadt. Die Oberstadt ist auch gleichzeitig die Altstadt, sehr verwinkelt, malerisch, pittoresque, geschichtsträchtig- fallen Ihnen noch ähnliche Eigenschaften ein? Marburg ist es!

Wie schon gesagt, wir bummelten nur durch die Städte und sahen uns nichts ausgiebig an. Beim Bummeln kamen wir in Marburg allerdings an sehr vielen Fachgeschäften vorbei, die einen erneuten Besuch mit mehr Zeit auch schon lohnenswert machen. Allen voran steht dieser Laden:

Eine Schatzkiste für Papierfans. Leider machte die Inhaberin gerade zu, als ich in den Laden wollte. Man sieht sie im Vordergrund, sie ist 87 Jahre alt…

Wie oft sind sie auf der Autobahn schon an Limburg vorbeigefahren? Man sieht kurz den Dom und schon ist die Stadt wieder aus dem Sinn. Viel zu schade! Limburg war Hopping-Stadt Nr. 3. 

Leider fing es zu regen an, deshalb gibt es nicht mehr Bilder. Auch hier wäre ein zweiter Besuch  nicht verkehrt. 

Morgen stelle ich Ihnen einen außergewöhnlichen Künstler vor.

 

 

Leica-Goethe-Raucherkneipen-Streuobstwiesen

Mitte September verbrachten mein Mann und ich zusammen mit Freunden ein langes Wochenende an der Lahn. Glücklicherweise nicht zum Fahrradfahren, denn es wimmelte auf den Radwegen nur so von durchgestylten Hobby-Rennrad-Fahrern. Wir waren „einfach nur so“ da.

Gewohnt haben wir in Wetzlar, das an der Lahn recht mittig liegt, um auch gut in andere Lahnstädte zu kommen. Für uns war Wetzlar ein ziemlich unbeschriebenes Blatt, nur vor Jahren hatten wir mal eine Dokumentation über die Firma Leica gesehen und wussten, dass diese in Wetzlar ihr Hauptwerk hat. Und so ist Leica mit den Firmengebäuden im Stadtbild auch fast omnipräsent.

Nur in den engen Gässchen der hübschen Altstadt sieht man nichts, aber auch hier wird auf Wetzlars Tradition zur Optikforschung hingewiesen. (Die Firma Zeiss ist übrigens auch ansässig).

Es gibt neben einem Leica-Museum in Wetzlar einen Optiklehrpfad mit vielen Stationen, an denen man viel Überraschendes lernen oder beispielsweise aber auch seine Augensehkraft testen kann.

Pfade sind in Wetzlar beliebt. Man kann auf einem Bergwerkspfad spazieren gehen (Hier wurde in früherer Zeit Eisen abgebaut) oder auf dem Goethepfad lustwandeln. Letzteres haben wir getan. Goethe lebte eine Zeit lang in Wetzlar und wurde hier zu seinem „Die Leiden des jungen Werther“ angeregt. Man sieht Goethes Wohnhaus, das Haus Lottes (Figur aus Werther) und der Lieblingswanderweg des Meisters ist ausgeschildert. Sehr schön, auch bei nicht so tollem Wetter. Man hat weite Aussichten und kommt an diversen Streuobstwiesen vorbei. Äpfel, viele verschiedene Sorten, noch und nöcher. Und als neuzeitliche Zugabe gibt es sehr moderne Architektur neben Scheunen und 50er Jahre Häuschen.

Man kann in Wetzlar sehr gut essen ( u.a. auch hessische Spezialitäten), und an der Lahn fanden wir schnell unseren ersten Lieblingsplatz. Ein reines Weinlokal mit einem sehr guten Weinangebot.

Würden mein Mann und unsere Freunde in Wetzlar wohnen, wäre dies ihr zweiter Lieblingsplatz.

Wir sahen in Wetzlar vier Raucherkneipen und dieser Treff war einer davon. Wie uns die Wirtin erzählte, konnten sich vor zwei Jahren die Kneipen entscheiden, ob sie auf warme Küche verzichten und reine Raucherkneipen werden wollten. Sie entschied sich für die Raucher und hat seitdem gut zu tun. Ein alter Wurlitzer steht in der Ecke, es wird Skat gespielt, das Bier schmeckt, man kennt sich. Selbst als Nichtraucherin fühlte ich mich wohl.

Pause!

Morgen erzähle ich von einer schönen Wanderung und mache Stippvisiten in Städte der Umgebung.

Blaues Bändchen

Zum Wochenanfang erst einmal einen kleinen Blumengruß aus meinem Garten

Dann schon mal ein bisschen Lesefutterempfehlung für die kommenden Wintermonate:

Ein noch sehr junger Aushilfsgärtner muss in einem englischen Herrenhaus den erfahrenen Obergärtner ersetzen. Das macht er ganz wundervoll und beschert seiner Herrin ganz neue Gartenerfahrungen
Ein alter, vergessener Garten mitten in der Stadt. Zwei Kinder entdecken ihn. Sie haben keinen Respekt vor dem Garten, doch der Garten weiß sich zu wehren. Ein Märchen mit einem adäquaten Schreibstil.

Und was ist das mit dem blauen Bändchen?

Wer zur Blütezeit der Krokusse schon einmal in Düsseldorf war, der bekommt jetzt vielleicht eine Ahnung. Millionen von blauen und lila Krokussen blühen am Rhein und Krokusbänder meandern zwischen den Bäumen entlang und man spricht vom „blauen Band“am Rhein. Ich liebe diesen Anblick!

Nun habe ich im Garten eine Stelle, da liegt nicht viel Erde über Baumwurzeln, so dass ich dort keine Pflanzen mit großen Ballen einsetzen kann. Hier habe ich nun Krokuszwiebeln gepflanzt.

Diese Stelle sähe wie ein kleiner Bachlauf aus, würde ich dort Steine hinlegen. Aber ich versuche es erst einmal mit bienenfreundlichen Krokussen, vielleicht habe ich dann im nächsten Frühjahr ein blaues Bändchen im Garten.

 

Rund um das Wort „Draht“- Die Lösungen

Hier nun meine Auflistung von Wörtern und Redewendungen, die sich mit Draht befassen:

Drahtesel, Drahtgeflecht, drahtig, auf Draht sein, Drahtseilakt, einen guten Draht haben, Walzdraht, Drahtzieher, Drahtbesen, gut verdrahtet sein, Blumendraht, Lötdraht, Drahtzaun, Drahtkorb, Fliegendraht, Drahtgestell, nicht gut auf Draht sein, Profildraht, Drahtbürste, Stacheldraht, Drahtseilbahn, Drahthaardackel, Drahtrolle, Maschendraht, Drahtschlinge, drahtlos und Drahtrolle.

Ich hoffe, dass Sie noch gut auf Draht sind und vom Grübeln keine Kopfschmerzen bekommen haben. Zum Abschluß noch etwas Niedliches: Der kleinste Drahtesel der Welt, auf dem ein Mensch fahren kann. Von 1950, ca. 25 cm groß, gesehen im Drahtmuseum in Altena.

Morgen gibt es eine Kombination aus kulinarischen Momenten und eine passende Buchbesprechung dazu.

 

 

Sind Ihre grauen Zellen drahtig?

Wenn ja, dann holen Sie sich jetzt ein Blatt Papier und einen Stift und schreiben alle Wörter und Redewendungen auf, die „ draht“ beinhalten. Es gibt da einige!

Morgen Abend kommen meine Lösungsvorschläge, vielleicht gibt es dann bei Ihnen das ein oder andere „Ach ja!“.

Ganz schön auf Draht- Altena Teil 2

Gestern erwähnte ich den Bürgermeister von Altena, Andreas Hollstein,   der letzte Woche wegen seiner Flüchtlingspolitik einen Preis von den Vereinten Nationen verliehen bekam. Dies passt zu Altena, denn hier gab es auch die erste Jugendherberge der Welt!  Wikipedia schreibt dazu:

Jugendherbergen entstanden ab Anfang des 20. Jahrhunderts im Zuge der Jugendbewegung als Unterkünfte für junge Menschen, Jugendgruppen und Schulklassen. Am 26. August 1909 hatte Richard Schirrmann, ein Lehrer an der heutigen Richard-Schirrmann-Schule in Altena, erstmals die Vision einer Jugendherberge.[1] Die Idee wurde von ihm in seiner Schule 1911 realisiert.[2] Dieses Provisorium wurde 1912 durch eine Jugendherberge auf der Burg Altena oberhalb der Stadt ersetzt, die heute als Teil des Museums der Burg Altena im Original zu besichtigen ist.[3] Daneben besteht auch heute auf der Burg Altena eine Jugendherberge. 1911 gab es bereits 17 Jugendherbergen, 1921 etwa 1300 und 1928 rund 2200. Sie hatten häufig große Schlafsäle und wenige kleinere Zimmer für die Betreuer.

Wir besichtigten die Burg, die aber nicht nur Einblicke in das frühe Jugendherbergsleben gibt, sondern auch ein umfangreiches Heimatmuseum hat, dessen Räume einen ganzen Burgflügel einnehmen. Man sollte Zeit mitbringen…Ein Raum war für mich eine wahre Fundgrube für zukünftige Quizfragen…

Tipp 1: Wenn Sie bei einem Ausflug die Burg besichtigen und Sie danach sich mit Essen stärken möchten, gehen Sie nicht in das Burgrestaurant. Das Beste dort ist die Aussicht von der Terrasse aus, aber die Organisation von Bedienung und Küche ist sehr verbesserungswürdig und anscheinend schmeckt das Essen auch nicht so toll. (Wir haben gar kein Essen bekommen, aber an Nachbartischen sahen wir, dass mehrere Teller noch halbvoll wieder zurück gingen).

Tipp 2: Wenn Sie auf die Idee kommen sollten, an einer der nahegelegenen Talsperren Kaffee trinken zu wollen, suchen Sie sich ein anderes Café-Ziel. Wir klapperten drei Talsperren ab, alle boten schöne Spazierwege an, aber keine Möglichkeit zur Einkehr.

Tipp 3: Momentan begleitet mich dieses Hörbuch beim Bügeln.

Es ist die Geschichte einer Familie in Altena, die vom Drahtgeschäft lebt. Der Roman beginnt mit der Währungsreform und endet 1989. Von den 17 Stunden des Hörbuches habe ich bisher drei gehört und es gefällt mir gut. Es ist nicht nur eine Familiegeschichte, sondern auch eine Reise in die Nachkriegszeit.

Als Abschluss des Altena „Kapitels“ wird die morgige Aufgabe für die grauen Zellen etwas mit unserem Ausflug zu tun haben.

Ganz schön auf Draht- Altena Teil 1

…ist man in Altena im Sauerland.

Letzte Woche noch war von der kleinen Stadt mit ca. 17000 Einwohnern in allen Medien zu lesen und zu hören, denn dem Bürgermeister von Altena wurde für sein Engagement bei der Aufnahme von Flüchtlingen  von den Vereinten Nationen der Nansen-Flüchtlingspreis verliehen. 

Wir waren Anfang September dort, denn in Altena sind mehrere Firmen ansässig, die sich der Drahtherstellung widmen. Es gibt ein Drahtmuseum und das 

wollten wir uns ansehen. Obwohl mein Mann beruflich mit der Branche zu tun hat, war mir selbst bis dahin nicht so klar, wie sehr wir in unserem Leben von Draht abhängig sind. In dem Museum gibt es mehrere Räume zum Thema Draht im Alltag. Hier ein paar Beispiele:

Auf dem großen Bild sieht man eine Supraleiter

Es wird auch auf die Anfänge der Drahtherstellung eingegangen und wie sich diese im Laufe der Jahrhunderte verändert hat. 

Sehr gut gefiel mir der Raum mit Kunstwerken aus Draht. Obwohl nur einige Ausstellungsstücke zu sehen sind, zeigen auch diese, wie vielfältig man Draht einsetzen kann.

Wir bummelten nach dem Museumsbesuch ein bisschen durch die Fußgängerzone und tranken einen Kaffee- das Thema Draht ist auch hier allgegenwärtig…

 

Bäume aus Drahtseilen

Leerstehende Ladenkokale gibt es natürlich auch hier, dazwischen aber auch Zeitzeugen vom Wohlhaben der Drahtfirmen.

Altena hat noch eine zweite Sehenswürdigkeit. Es gibt dort eine Burg mit der ersten……? Wer weiß es? zu besichtigen und davon erzähle ich morgen.

 

 

Alte Songs neu gehört

Ich habe einen Neuzugang in meiner Werkstatt: Einen CD-Player! Nun habe ich angefangen, meine alten CDs abzuspielen, die ich seit 10, 20, 30 Jahren nicht mehr gehört habe. Ob mir alle noch so gefallen werden wie früher?

Hier eine CD aus dem Jahr 1980. Optimale Musik, um vor sich hinzuwerkeln.

Ein Beispiel:

Morgen „nehme ich mir frei“, übermorgen erzähle ich von einem interessanten Ausflug ins Sauerland.

Möchten Sie die Zeit anhalten?

 

Tom Hazard, Anfang 40, ist Geschichtslehrer an einer Londoner Schule. Er hat permanent schlimme Kopfschmerzen, denn seine Erinnerungen an Vergangenes belasten ihn sehr. Es sind viele Erinnerungen, denn Tom ist in Wahrheit über 400 Jahre alt. Seine Mutter wurde als Hexe ertränkt, er spielte Musik in Shalespeares Theater, fuhr mit James Cook zur See oder saß mit F. Scott Fitzgerald zusammen an der Bar. Immer musste er fliehen, wenn die Mitmenschen mißtrauisch wurden, weil er nicht sichtbar alterte. Einmal war er mit Rose verheiratet und hatte eine Tochter Mary, doch auch die beiden musste er verlassen, um sie nicht in Gefahr zu bringen. Seine Frau ist gestorben, doch seine Tochter lebt noch, denn sie ist wie er und altert nur sehr langsam. Doch wo ist Mary? Sie wiederzufinden ist für Tom der einzige Grund, weiter am Leben zu bleiben. Er hat alles gesehen und es kann ihn nichts mehr überraschen, er hat keine Illusionen mehr über Menschen und ihr Handeln.

Bei der Suche nach Mary helfen könnte der Chef der Albatrosse, jener Gruppierung, die Menschen wie Tom hilft, sich immer wieder eine neue Identität zu erschaffen. Heute gibt es zwar keine Hexenverfolgung mehr, doch für skrupellose Firmen, die Mittel gegen den Alterungsrozess suchen, wären „Albas“ ideale Forschungsobjekte. Tom hat die Dienste der Albatrosse schon öfter in Anspruch genommen, zahlte dafür allerdings bisher auch eine hohen Preis: Die Bedingungen sind, dass er für eine neue Identität erstens als Gegenleistung einen Auftrag des „Alba“-Chefs erfüllen muss und hier geht es u.a. um Mordaufträge und zweitens es absolut verboten ist, sich jemals zu verlieben. Tom war seit Jahrhunderten nicht mehr verliebt, doch jetzt hat er an der Schule eine neue Kollegin, Camille, und bei ihr ist alles anders…

Dieses Buch habe ich in der Hörversion (9 1/2 Stunden) genossen, vorgetragen von Christoph Maria Herbst. (Wie immer souverän). Die Geschichte ist sehr unterhaltsam und spannend, das Ende könnte nach meinem Geschmack etwas weniger pathetisch sein. Aber ich werde mir noch das Buch kaufen und es später auch lesen, denn es stehen einige sehr kluge Sätze in ihm, die einen das Leben abgeklärter betrachten lassen.