Die Auflösung des Bilderrätsels (Lyonwoche 4 3/4)

Willkommen in der Bekleidungsindustrie. Da diese in Lyon und seinem Umland lange eine große Rolle spielte, wählte ich dieses Foto aus, um einen schönen Übergang zu meinem morgigen Bericht über den Besuch zweier „Stoff“-Orte hinzubekommen.

Dies ist eine Hechelmaschine. Die Hechel ist ein kammartiges, aus spitzen Drähten gefertigtes landwirtschaftliches Gerät, durch das Flachs- und Hanffasern zum Reinigen (Hecheln) gezogen werden. Das Wort leitet sich vom selben Wortstamm wie der Haken ab, was auf die zum Kämmen der Fasern angebrachten Haken hindeutet[1]. Moderne Faseraufschlussmaschinen bauen ebenfalls auf den traditionellen Prozessen auf, verwenden jedoch mechanische Aufschlussstrecken, in denen das Brechen, Schwingen und Hecheln in entsprechenden Arbeitsschritten mechanisch umgesetzt wird. (Erklärung von Wikipedia).

Das Hechelmaschine-Bild nahm ich im Dorfmuseum von Pérouges auf. Pérouges steht auf der Liste der schönsten Dörfer in Frankreich und liegt nicht weit von Lyon entfernt. Besonders gerne werden hier 3-Musketiere-Filme gedreht.

Morgen besuchen Sie mit mir die letzten beiden Lyonner Web-Werkstätten.

Lyonwoche Nr 4 1/2- Das Rätsel zum Wochenende

Heute zeige ich Ihnen mal wieder ein Gerät und möchte wissen, was es ist. Im weitesten Sinne hat es viel mit der Geschichte von Lyon zu tun. Die Auflösung kommt wieder morgen Abend, gleichzeitig stelle ich Ihnen noch kurz ein schnuckeliges Dörfchen in der Nähe von Lyon vor.

Das Museum mit den größten Bildern? (Lyonwoche Nr 4 )

Das Museum heißt „Musée urbain Tony Garnier“ und ist Kunst am sozialen Wohnungsbau. Die Hochhäuser wurden in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts vom Lyonner Architekten Tony Garnier erbaut. Er hatte für diese Siedlung und für weitere Viertel futuristische Visionen und in einem Gebäude kann man sich eine Modellwohnung und seine Pläne ansehen. Das ganz Besondere an diesen Hochhäusern sind allerdings die Wandbemalungen, die in den 70er Jahren von der Künstlergruppe Cité de la Création angebracht wurden. So wandelt man durch die Hochhausanlage, immer wieder ein neues tolles Bild entdeckend. (Es ist übrigens keins durch Graffiti verschandelt!) Die Themen der Bilder sind „ Das Leben in anderen Ländern“, z.B. Elfenbeinküste oder Indien, das Leben im Viertel oder die Visionen des Tony Garniers.

Inzwischen besuchen im Jahr ca. 30000 Menschen dieses besondere Museum, das wohl auf der Welt einmalig ist.

Die „Lyon-Woche“ wird nächste Woche fortgesetzt. 

Film ab…in Lyon (Lyonwoche Nr.3)

In dieser Woche erzähle ich Ihnen von besonderen Männern aus Lyon.

Da sind zuerst die Gebrüder Louis und Antoine Lumière. Sie drehten den, im heutigen Sinne, ersten Film auf der Welt, eine Szene, wie Arbeiter nach Arbeitsschluss das Fabrikgelände verlassen. Beide Brüder waren technisch sehr begabt und geschäftstüchtig und schon bald schickten sie Männer hinaus in die Welt, damit diese Filme drehten, die dann in Frankreich gezeigt wurden. Jetzt gibt es ein Museum im ehemaligen prächtigen Wohnhaus ihres Vaters Antoine. Hier kann man sich die Entwicklung der Kameras für Filme und Fotos ansehen, nachverfolgen, wie die Brüder geschäftlich immer erfolgreicher wurden und natürlich werden auch alte Kurzfilme gezeigt. Draußen gibt es als Pendant zum Walk of Fame in Hollywood eine Wall of Fame, auf der Namen vieler berühmte Regisseure verewigt sind.

Szene aus dem ersten kolorierten Film, eine Kamera hatte auch das Aussehen eines Gewehrs, das Haus, Chemikalien für Farbfotos

Ein weiterer bekannter „Filmmann“ ist Dan Ohlmann. In den 80er Jahren fing er an, Miniaturenszenen zu bauen und wurde mit ihnen schnell bekannt. Er eröffnete daraufhin 1989 sein erstes kleines Museum in Lyon. Da er auch Filmfan war, ging er auf den Vorschlag eines begüterten Schweizer Filmenthusiasten ein, in einem baufälligen Palast aus dem 16. Jahrhundert das Miniatur-und Filmmuseum zu eröffnen. Er konnte im Laufe der Jahre viele originale Filmrequisiten ergattern (es gibt ca. 450 Exponate) und diese sich einmal ganz nah ansehen zu können, ist etwas Besonderes. (Wie z.B. auch die Räume aus dem Film „Das Parfüm“ aus meinem letzten Wochenendrätsel). Hier noch ein paar andere Schätze:

In manchen Museumsräumen ging es gruselig zu- Originalkostüm aus dem Film „Die 3 Musketiere“, Original Filmscript, die Maske aus der Filmkomödie „Mrs. Doubtfire“ (falls Sie diesen Film nicht kennen-ausleihen und sich zwei Stunden amüsieren.)

Was mich persönlich aber noch mehr beeindruckt hat, das sind seine Miniaturmodelle von verschiedenen Räumen. Er macht alles alleine und man kann ihm bei der Arbeit zusehen. Hier wird man beim Betrachten wieder zum Kind= große staunende Augen:

Das Scherenschnittbild war nur so groß wie mein kleiner Finger, die Schuhe hatten die Länge eines Daumennagels. Bibliothek und Künstleratelier würden in einen Schuhkarton passen…

Das Museum liegt in der Altstadt von Lyon. Von außen macht es leider einen etwas schreierischen Eindruck und hätten wir nicht eine Empfehlung bekommen, wären wir in diese Sammlung nicht gegangen. Also sollten Sie einmal in Lyon sein, lassen Sie sich von Äußerem nicht abschrecken.

Morgen stelle ich Ihnen ein Hauswandmuseum in Lyon vor. Versprochen, dass Sie auch hier staunen werden.

Sind wir in St. Petersburg?

In Nancy übernachteten wir in dem 5-Zimmer-Designer-Hotel „Enclos“. ca. 4 km vom Stadtzentrum von Nancy entfernt. Sehr ruhig, eigener Parkplatz, eigenes Restaurant, um die Ecke lag ein kleiner Park mit beeindruckenden alten Bäumen und Skulpturen. Vernünftige Zimmerpreise.

Am nächsten Morgen fuhren wir ins Zentrum und steuerten zuerst das Museum der École du Nancy an, ein Museum, das sich ausschließlich dem Jugendstil widmet. Schon auf dem Weg dorthin entdeckten wir einige Häuserschönheiten des Jugendstils.

Das Museum zeigt mehrere Wohnräume und Gegenstände verschiedener Jugendstilkünstler. Eigentlich fand ich bisher Gegenstände, die in der Zeit des Jugendstils angefertigt wurden, immer schön, aber in diesem Museum gab es zuviel Üppigkeit und meine Meinung kippte um. Zu wuchtig die Möbel, zu überfrachtet Vasen, Lampen usw. Das war eine besondere Erfahrung, Schönheit sollte nur in Häppchen genossen werden…

Unser zweites Ziel war der Stanislav Platz. Wir wussten nur, dass er ein Weltkulturerbe ist, aber damit hätten wir nicht gerechnet und wir waren „geflashed“:

Alles weiß und golden, uns erinnerte es an St.Petersburg, sehr, sehr eindrucksvoll.

Um den Platz herum gibt es verschiedene Straßen mit weiteren Jugendstilhäusern. Es gibt viel zu gucken und natürlich auch, wie das in Frankreich so üblich ist, Leckeres zu essen. Wir entschieden uns für eine süße Mittagspause.

Gestärkt fuhren wir weiter zu unserem Zielort Lyon, in dem wir eine Woche verbrachten. Mehr darüber ab nächste Woche.

Metz/Nancy…Übrigens haben beide auch einen sehenswerten Weihnachtsmarkt…

Inspire Me(tz)

In 3 1/2 Stunden mal nicht ans Meer fahren, sondern mal ein langes Wochenende in Metz und Nancy verbringen? Vielleicht kann ich Sie ja überzeugen…Auf dem Weg nach Lyon machten wir mehrere Stunden halt in Metz und übernachteten in Nancy. Wir „streiften“ deshalb nur ein paar Sehenswürdigkeiten, aber diese waren schon sehr überzeugend.

Metz ist eine unaufgeregte Stadt, deren Hauptsehenswürdigkeit die Kathedrale ist, die drittgrößte in Frankreich mit über 6000 qm (!) Kirchenfenstern. Die meisten stammen noch aus dem  15./16. Jahrhundert, doch es gibt auch einige von Marc Chagall. Ein Augengenuss.

Metz hat viele Fußgängerzonen mit schönen Plätzen und Arkadengängen. Wir schlenderten ohne großen Plan durch die Straßen. Alles Interessante ist gut zu Fuß zu erreichen, so auch das Centre Pompidou- nein, das ist kein Verschreiber, es gibt eine Außenstelle des Pariser Museums. Wenn man aus der Altstadt plötzlich auf dieses Gebäude trifft, das hat was…

Wir besuchten keine Ausstellung, sondern stromerten durch andere Straßen zurück, vorbei am Bahnhof, der innen fast ein bisschen wie eine Moschee aussieht, vorbei am Triumphbogen hin zu den Esplanaden, eine von mehreren sehr schönen Grünflächen und Parkanlagen. So kamen wir dann zur Mosel, die Metz noch weiteren Charme verleiht.

Ich fuhr nur ungern weiter, aber wir hatten in Nancy, das eine gute halbe Stunde von Metz entfernt liegt, ein Zimmer gebucht. Was wir am nächsten Tag sahen beschreibe ich mal mit den Worten eines Bekannten: Wir waren geflashed…Morgen erzähle ich mehr!

 

 

 

Was fällt Ihnen zu Antwerpen ein?

Bier, Schokolade, Diamanten, Rubens? Alles richtig! Und wenn Sie noch nie in Antwerpen waren, können Sie sich mit diesen Themen schon ein ganzes Wochenende lang beschäftigen. Doch wenn Sie dies schon alles mal gemacht haben oder die Themen für Sie ganz oder z.T. uninteressant sind, so bietet Ihnen Antwerpen noch viel mehr. Mein Mann und ich statteten Antwerpen vor einiger Zeit mal wieder einen Besuch ab. Ich hatte von einer Freundin den Tipp bekommen, mir unbedingt das Museum für Fotografie anzusehen und in der WAZ war im Frühjahr ein Bericht über das Museum Plantin-Moretus erschienen. Außerdem hatten wir in Antwerpen noch nie eine Kirche besucht und mal wieder leckere Fritten essen, das war auch kein schlechter Gedanke.

Wenn eine Stadt ein Museum nur für Fotografie hat, dann bin ich per se schon mal begeistert. Bei diesem Museum ist es allerdings so, dass es keine permanente Ausstellung gibt, sondern es wird immer gewechselt. So sollte man sich vorher informieren, um welche Themen es geht. Bei uns war es die Verbundenheit zwischen Foto und Film. Sehr speziell, da es mehr Videoinstallationen als Fotos gab. Links die Frage: Wo hört das Foto auf, wo fängt der Film an? Darunter: Museumsschnappschüsse

 

Das Museum Plantin-Moretus ist UNESCO Kulturerbe. Es war das Wohnhaus und die Druckerei des Verlegers Plantin aus dem 16. Jahrhundert. Bibliotheken und Herr Mercator sind dieses Jahr anscheinend bei mir sehr angesagt, denn auch hier gab es z.B. einen Originalatlas von Mercator, da dieser Kunde von Herrn Plantin war. Dazu diverse Porträts, gemalt vom Freund Peter Paul Rubens. Nur wenige Touristen besuchten an unserem Tag dieses Haus, so dass die Stille nur von einer Pendeluhr unterbrochen wurde. Die Räume sind dazu sehr dunkel- fast als wäre die Zeit stehen geblieben…

Wir waren ca. 2 Stunden im Verlegerhaus, danach fanden wir auf dem Groenplaats ein sehr gutes vegetarisches Restaurant (zwischen Steakhaus und Pizzeria).

Die Kirchenbesichtigungen kamen dann schneller als erwartet, es goss in Strömen. Der Eintritt in die Kathedrale kostet 6 Euro- angemessen ob der Kunstschätze, die dort gezeigt werden.

  

In der Touristeninformation entdeckten wir dann noch etwas Ungewöhnliches: Eine Bootsfahrt in den Abwässerkanälen von Antwerpen.

Man konnte auch eine 90 Minuten-Führung zu Fuß mitmachen, aber der unterirdische Geruch des gereinigten(!) Wassers sprach dagegen und so bekamen wir 15 Minuten auf einem Boot einen Einblick. Ich muss für diese Sehenswürdigkeit leider noch einmal das Wort „Speziell“ bemühen. Der Führer meinte, wenn wir Glück hätten, würden wir Spinnen und Ratten sehen…Wir hatten kein Glück, aber wenn ich mir irgendwann noch einmal den Film „Der dritte Mann“ mit Orson Wells und die Verfolgungsjagd durch die Abwässerkanäle Wiens ansehe, dann werde ich diesen Filmausschnitt ab sofort so richtig würdigen können…

Es gibt noch viele andere interessante Orte in Antwerpen, z.B. den Bahnhof, das Modemuseum mit diversen unabhängigen Modedesign-Läden in den Seitenstraßen des Museums oder auch der Stadtteil Berchem mit vielen Jugendstilhäusern. 2018- bin wieder da!

P.S. Sollten Sie die Idee haben, einen Roman zu lesen, der in Antwerpen spielt, so warne ich vor:

Ein Krimi, dessen erste 20 Seiten noch vielversprechend sind, dann aber geht es nur noch ums Biertrinken, Fritten essen, mit einer Prostituierten ins Bett gehen und Geldkuriertätigkeiten. Habe 30 Seiten vor dem Ende aufgehört, sie hätten den Krimi nicht mehr retten können.

 

 

Kommt fast einer Wallfahrt gleich- Welfenland Teil 3

Am Sonntag fuhren wir von Celle aus nach Wolfenbüttel, die Stadt Lessings und die Stadt der Bibliothek von Herzog August. Am Ende meines Blogeintrags finden Sie den Link zu einem FAZ Artikel über die Bibliothek. Da ist u.a. vom achten Weltwunder die Rede, bibliophilen Kleinodien und dem zweitteuersten Buch der Welt. 

Können Sie sich vorstellen, wie mein Herz blutete, als ich dieses Gebäude nach der Besichtigung wieder verlassen musste? Nicht nur wegen der alten Bücher, hier sind auch Buchunikate von berühmten aktuellen Malern versammelt, uralte Landkarten und Globen (auch von Herrn Mercator). Unbeschreiblich für mich, deshalb auch der Zeitungsartikel.

Das Lessinghaus hatte geschlossen, so bummelten wir noch ein bisschen durch die Innenstadt. Hier gibt es leider diverse Bausünden, so dass die restaurierten Fachwerkhäuser teilweise nicht zur Geltung kommen. Aber man entdeckt noch viel Schönes.

Kommt meinen Duisburger Lesern und Leserinnen der Herr oben links etwas bekannt vor?

Auf der Rückfahrt nach Hause machten wir dann noch eine Kaffeepause in Bad Pyrmont und waren- hups- in Italien…

Um das lange Wochenende „rund“ zu machen, nahm ich noch 2 Krimis mit, die sich mit der Geschichte der Welfen befassen. Diese stelle ich Ihnen morgen kurz vor.

Hier nun aber der Zeitungsartikel über die Herzog August Bibliothek:

Die im Jahre 1572 von Herzog Julius gegründete Bibliothek war unter dem gelehrten Büchersammler und Friedensfürsten Herzog August die größte europäische Büchersammlung und wurde als achtes Weltwunder angesehen. Das heutige Bibliotheksgebäude wurde 1883 bis 1887 im Stil eines florentinischen Palazzo errichtet und ersetzte die baufällige berühmte Bibliotheksrotunde des 18. Jahrhunderts. Heute befindet sich hinter den mächtigen Mauern eine moderne Forschungsbibliothek von internationalem Rang mit einem Bestand von ca. 1 Million Bänden, davon ca. 350.000 Bände aus dem 15. bis 18. Jahrhundert.

In den musealen Räumen der Bibliothek, wie Augusteerhalle, Schatzkammer, Globensaal, Kabinett und Malerbuchsaal, bewundern Gäste aus aller Welt die bibliophilen Kleinodien vergangener Zeiten. Wechselnde Sonderausstellungen machen einen Besuch immer wieder interessant. Schatz der Schätze in der Bibliotheca Augusta und der Besuchermagnet schlechthin ist zweifelsohne das 1983 in London für 32,5 Millionen DM ersteigerte Evangeliar Heinrichs des Löwen, eine der prächtigsten und kunsthistorisch wertvollsten Handschriften des Mittelalters, das nun seinen endgültigen Platz in Wolfenbüttel gefunden hat.

 

Frischlufttherapie…

…fürs Gehirn, so nenne ich kurze Städteausflüge, bei denen man auf andere Gedanken kommt oder einem neue Ideen zufliegen. Da mein Mann noch viele Urlaubstage übrig hat, waren wir letzte Woche deshalb einen Tag in Paris.

Der Anlass war die David Hockney Ausstellung im Museum Centre Pompidou. Um ein bisschen mehr „Programm“ zu haben, besorgten wir uns noch Eintrittskarten für die Pariser Katakomben. Alle anderen Besichtigungspunkte machten wir vom Wetter und von unserer Laufkondition abhängig.

Da wir schon sehr früh in Paris waren und das Museum erst um 11 Uhr öffnet, bummelten wir durch das nahe gelegende Quartier Sentier. Wer meinen Blog regelmäßig liest, der erinnert sich evtl. noch an meine Buchbesprechung „Les Colliers de Paris“. Die Autorin war Kettendesignerin und beschrieb u.a., wo sie das Material für die Ketten suchte. Genau dies fand in Sentier statt und ich wollte wissen, ob man immer noch kleine Betriebe fand, die die Zulieferer für die Haute Couture sind. Sehen Sie selbst- 2 Beispiele und eine von mehreren wunderschönen alten Passagen mit diversen Schmuckgeschäften:

Sentier ist kein typisches Touristenviertel, wenn überhaupt, dann kommt man hier her wegen

einem Chocolatier, bei dessen Kreationen selbst Elisabeth II schon schwach wurde.

Auf dem Rückweg zum Centre Pompidou kamen wir an der Kirche „Saint Eustace“ und „Les Halles“ vorbei. Die Kirche wird momentan von außen restauriert, aber innen ist es ein altes und großes Gotteshaus mit viel Patina, Rissen und z.T. dunklen Fenstern. Man geht hier in eine Kirche und nicht in eine abzuhakende Sehenswürdigkeit-sehr schön!

Das riesige Einkaufszentrum „Les Halles“ finde ich persönlich ganz schrecklich, es sei denn, ich möchte Fotos von verlorenen Menschen in anonymer Architektur machen. Da könnte ich mich hier dann den ganzen Tag aufhalten.

Die David Hockney Ausstellung gefiel mir. Viele Bilder haben Witz, seine Idee, in den 60er und 70er Jahren typisches Los Angeles-Ambiente zu malen war genial, seine Experimente mit Polaroidbildern und I-Pad-Kunst sind sehr anregend, am besten gefielen mir allerdings seine fragilen Porträtzeichnungen. Hier ein Foto von einer Werbung für die Ausstellung, man durfte im Museum nicht fotografieren. Rechts das bekannteste Bild von Hockney „The Big Splash“.

Nach dem Museumsbesuch fuhren wir zur alten Oper. Diese kann man tagsüber besichtigen und im Internet gab es für diese Tour fast nur 5 Sternchen. Ob wir auch viele Sternchen vergeben, das erfahren sie am Montag. Am Wochenende ist ja erst einmal wieder Rätselzeit.

À bientôt!

 

 

 

 

 

 

Brückenvorurteil

Brückenvorurteil: „Die Brücke von Remagen“-ein bekannter Kriegsfilm, an den ich immer dachte, wenn in den Medien Remagen erwähnt wurde. Das machte die Stadt für mich bisher nicht soo interessant, doch nun habe ich andere Bilder im Kopf dank eines Ausfluges vor einigen Tagen. 

Unser Hauptziel war die Henry Moore Ausstellung im Arp Museum Bahnhof Rolandseck. Da wir zu früh ankamen, gingen wir noch am Rhein spazieren, das Museum liegt direkt an dem Fähranleger. Bei diesem Spaziergang fiel der Stress der vorangegangenen Tage schnell ab und das setzte sich beim Besuch des Museums fort. Ich gehe nicht ins Detail, nur so viel: Die Ausstellung ist grandios (bei Henry Moore in zweifacher Bedeutung), die Museumsgebäude (ein altes und ein neues, verbunden durch einen Tunnel und einen Lift) sind ein „Traumpaar“, der Blick vom Museumscafé aus ist ein weiteres Zückerchen.

 

Die Fähre vor dem Museum
Moore innen und außen
Aussicht vom neuen Museumsteil auf den alten Bahnhof, im linken dunklen Teil des Bahnhofs ist das Restaurant.  

Mein Mann und ich waren von diesem Teil des Ausfluges hin und weg und wollten danach, weil wir gerade mal in der Nähe waren, uns noch die Brückenruine ansehen. Wieder ein Spaziergang am Rhein, aber von wegen nur Brücke…Man konnte meinen, man sei irgendwo südlich der Alpen!

Nach der Besichtigung der Brücke mit integriertem Friedensmuseum bummelten wir durch die Altstadt von Remagen zurück. Viel Kunst, auf den zweiten Blick viel Skurriles und Rheinort-Ambiente aus den 50er bis 70er Jahren.

Was passiert mit diesen Orten am Rhein, wenn es die Generationen, die das jetzt noch toll finden, nicht mehr gibt? Aber Schluss mit der Grübelei und dem Schwarzmalen, heute ist heute und Remagen ist mehr als nur die Brücke!

Fast in Sichtweite von Remagen liegt der Drachenfels und er war unser Ziel am Nachmittag. Man kann ihn zu Fuß erklimmen, auf dem Rücken eines Esels oder mit der Drachenfelsbahn, die schon knapp 140 Jahre fährt. Oben warteten Kaffee und Kuchen und natürlich viel Aussicht. Es gibt auf diesem Fels auch noch eine Drachenschloss mit einem Museum, so dass man hier eigentlich einen ganzen Tag verbringen kann.

Im Museum, in der Remagener Touristeninformation und an der Haltestelle der Bahnstation konnte man sich mit vielen Ausflugsbroschüren eindecken. Habe ich getan, in dieser Gegend gibt es noch viel zu besichtigen.