Dies ist der letzte Beitrag zu unserem langen Wochenende. Ich möchte Ihnen noch die Mathildenhöhe in Darmstadt schmackhaft machen. Sie gehört seit 2021 zum Unesco-Weltkulturerbe. Von 1899 bis 1914 entstand hier eine für die damalige Zeit sehr fortschrittliche Künstlerkolonie. In vier Ausstellungen zeigten mehrere Künstler wie z.B. Peter Behrens oder Joseph Maria Olbrich komplett ausgestattete Gebäude, eingebettet in einer Parkanlage.
Oben links ein Gartenpavillon , dahinter das Hauptgebäude der Künstlerkolonie. Oben rechts :Links der Hochzeitsturm, Hauptgebäude und orthodoxe Kirche, die bereits vor der Errichtung der Künstlerkolonie dort gebaut wurde. Unten: Details vom heutigen Museumsgebäude
Die Ausstellungsbesucher konnten damals in den Häusern u.a. Mobiliar, Geschirr oder Kleidung bewundern, die in ihrem Design an den Jugendstil angelehnt waren.
Oben links: Ein Heizlüfter von Peter Behrens, rechts daneben Keksdosen der Firma Bahlsen. Unten links ein Ausschnitt eines Wohnzimmers, rechts daneben das Trauzimmer im Hochzeitszimmer
In der Nähe des Museums entdeckten wir ein Haus mit einem Garten, der besucht werden kann. Der jetzige Besitzer schreibt dazu in einer Broschüre:
Links oben: Ein kleiner Kaskaden Wasserfall. Rechts oben: Die Terrasse des Hauses Links unten ein mit Glasstücken besetzter Friedhofsengel, dahinter eins von mehreren Mosaiken, die in verkleinerter Form Kornkreismuster abbilden. Rechts unten: Eiförmige Gehwegplatten in neun verschiedenen Größen. Für die Größen und die Ausrichtung der Steine wurden die Fibonacci – Zahlen als Richtlinien genommen..
Trotz fehlendem Grün gab es in diesem Garten viel zu entdecken und es herrschte eine besondere Atmosphäre. Vielleicht lag das an verschiedenen Springbrunnen und Wasserläufen.
Katja Weinberg weiß alles über Zahnärzte. Unter vielen hat sie schon gelitten und auch bei dem neuen sind ihre Bedenken wieder groß. Doch Jakob ist anders, so anderes, dass Katja und er einige Zeit später heiraten. Die Reden auf der Hochzeitsfeier deuten darauf hin, dass beide eigentlich überhaupt nicht zueinander passen, zu unterschiedlich sind ihre Erwartungen an das Leben. Doch es scheint zu funktionieren und beide überlegen, Eltern zu werden. Aber dann bekommt Katja ein Augenleiden und kann nicht mehr scharf sehen. Jakob kümmert sich anfangs rührend um sie, doch dann verschwimmen für Katja auch die Konturen ihrer Liebe und es endet damit, dass Jakob sie wegen Alina verlässt. Er will herausfinden, ob Alina nur ein Symptom ist oder etwas Ernsteres. Katja ist erschüttert, muss sich aber zuerst um ihre kranken Augen kümmern. Als sie gerade eine Operation überstanden hat, bekommt sie die Nachricht, dass Jakob einen schweren Unfall hatte. Sie besucht ihn im Krankenhaus, wo sie ihn kurz spricht, bevor er stirbt. Katjas Leben ist nun endgültig ein Trümmerhaufen. Sie lässt sich gehen, da hilft auch der alte Herr Dr. Blank nicht viel, der sich ein bisschen um sie kümmert. Erst als Armin, ein Feuerwehrmann, auftaucht, weil er fälschlicherweise die Meldung bekam, dass es bei ihr zuhause brennt, werden Katjas dunkelgrauen Tage etwas unterbrochen. Armin merkt, dass Katja Hilfe braucht und besucht sie immer häufiger. Dass Katja oft mit einem unsichtbaren Herrn Blank spricht, nimmt er dabei in Kauf. Die beiden jungen Leute kommen sich zwar näher, aber Katja vermutet, dass Armin kein Feuerwehrmann, sondern nur ein Dieb ist. Als sie von Armin schwanger ist, muss Herr Blank alle seine Überredungskünste anwenden, dass sie das Kind behält. Katja vertraut Blank wie ein Kind seinem Vater und beide „ steigen voll in das Thema Schwangerschaft ein“. Allerdings sind Blanks Tage gezählt, denn immer häufiger weist sein Erscheinungsbild Löcher auf. Erst im Knie, dann im Arm. Katja überklebt sie mit Pflaster, doch wie lange wird das noch funktionieren?
Ich wusste nichts über den Inhalt des Buches, als ich in der Bücherei das Buch bestellte. Der Titel „Die Herrenausstatterin“ klang interessant und ich stellte mir einen Roman vor, der vielleicht ein bisschen an verschiedene Szenen von Loriot erinnert. Als ich dann den Klappentext las, merkte ich, wie falsch ich lag und war skeptisch. Es gibt zwar in dem Roman eine Herrenausstatterin, sie ist die treulose Witwe von Herrn Blank, aber sie taucht erst am Ende des Romans auf. Die Autorin erzählt eine außergewöhnliche Dreiecksgeschichte mit viel Leichtigkeit und einem feinen Witz. Manche Gedankengänge von Katja und die Lebensweisheiten des Herrn Dr. Blank sind im positiven Sinne speziell. Wer ohne Karneval in den nächsten Tagen lächeln möchte, könnte es mit diesem Buch versuchen.
Sind Sie schon einmal spontan von der Autobahn abgefahren, weil ein braunes Schild Sie auf eine Besonderheit der Region aufmerksam machte? Das haben wir getan, als so ein Schild unsere Neugierde auf die historische Altstadt von Seligenstadt weckte. Ich sage nur: „Well done!“
Oben links: So empfing uns die „Skyline“ von Seligenstadt, unten links ein Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert. Diverse Häuser sind mit Schildern versehen, die Auskunft über die Geschichte der einzelnen Bauwerke geben. Unten rechts der Marktplatz mit dem Rathaus.
Wir stöberten durch kleine Gassen mit netten Geschäften und Restaurants. Es war am Samstagnachmittag allerdings fast alles geschlossen und die Straßen waren wohl auch wegen des kaltnassen Wetters wie ausgestorben. Bei Sonnenschein muss der Ort sehr einladend sein, zumal er direkt am Main liegt und es dort einen Spazierweg gibt.
Dominiert wird das Stadtbild von einer historischen Brauerei und dieser Abtei:
Unten rechts sieht man nur einen kleinen Teil des Klostergartens mit verschiedenen Apfel-und Birnbäumen. Daneben gibt es noch einen großen Kräutergarten.
Auch hier konnten wir nur alles von außen besichtigen. So steht Seligenstadt jetzt auf unserer Liste mit Zielen in Deutschland für einen Kurzurlaub- bei schönem Wetter.
Darmstadt bot uns direkt zwei architektonische Gegenpole an.
Das Hundertwasserhaus heißt „Waldspirale“. Auf der Homepage von Darmstadt ist Folgendes zu lesen:
Die Waldspirale von Hundertwasser
Die „Waldspirale“ wurde zwischen 1998 und 2000 erbaut. Die revolutionäre, farbenfrohe und von irregulären Formen geprägte Architektur des berühmten Friedensreich Hundertwasser zeigt sich hier in ihrer ganzen Pracht. Man hat den Eindruck, ein von einer Horde fröhlicher Kinder gezeichnetes Märchenschloss sei Wirklichkeit geworden.
Keine zwei Fenster dieses von goldenen Zwiebeltürmen überragten Gebäudes mit 105 Appartements gleichen sich.
Natürliche Kennzeichen der Landschaft werden dargestellt: beispielsweise spiegeln sich die unterhalb des Gebäudes vorgefundenen Bodenschichten in der farblichen Gestaltung der Fassade wieder.
Das Dach des mit Recycling-Beton errichteten, zwölfstockigen spiralförmigen Gebäudes ist mit Linden, Buchen und Ahornbäumen bepflanzt. Ein Spielplatz und ein künstlicher Fluss sind Teil des Gartens im Inneren.
Wir sahen uns das Haus nur von außen an, da man sich für eine Führung durch das Innere der Anlage vorher anmelden muss. Auf uns wartete nun noch die zweite Sehenswürdigkeit in Darmstadt. Darüber mehr am Montag. Zum Wochenende gibt es morgen noch eine Buchbesprechung.
Bei unserem Besuch im Hessischen Puppen-und Spielzeugmuseum in Hanau besuchen wir zuerst das größte Kaufhaus der Welt-als Puppenstube!
Allein mit diesem Haus hätte man sich schon ausführlich beschäftigen können, doch zu sehr lockten völlig andere Ausstellunsstücke in den nächsten Räumen.
Das Hanauer Spielzeugmuseum hat seit 1989 eine Partnerschaft mit dem Spielzeugmuseum im japanischen Tattori. Seitdem tauschen die beidem Museen immer wieder Spielzeug aus und tragen zur Völkerverständigung bei. Hier noch ein paar weitere Beispiele:
Ist das nicht toll?
Das Museum bietet auch Zeitreisen in die europäische Geschichte, wie diese alten Puppen beweisen.
Oben links: Kapuzenmänner als Spielzeug für Jungen, entstanden ca. 3. oder 4. Jahrhundert vor Chr. in Griechenland. Ebenfalls aus Griechenland die Gliederpuppe oder die süße Schweinerassel. Die Puppe oben rechts sammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde vor einiger Zeit in einer Kloake in Kiel gefunden.
Einen Blick in früheres Alltagleben bekam man bei diesen Puppen:
Was mich auch besonders faszinierte, waren die Gesichtsausdrücke der Puppen. Nach 1945 wurden nach meinem Geschmack die Gesichter immer ähnlicher, nicht zu vergleichen mit den Charakterköpfen früherer Jahrhunderte:
Puppen aus dem 15. bis 19. Jahrhundert
Die einzelnen Ausstellungsstücke waren gut beschriftet und selbst bei den Anleitungen zu einem Spielzeug konnte man noch Neues lernen. Zwei Beispiele:
Wir verbrachten ca. zwei Sunden in dem Museum, aber es hätten auch gut vier sein können. Für uns ein 5 Sterne Museum!
Das lange Wochenende in Aschaffenburg ist noch nicht vorbei. Aber morgen kommt erst einmal passend zum Spielzeugmuseum ein Lied mit einer Familiengeschichte. Mit dem Reisebericht geht es am Donnerstag weiter. Ich stelle Ihnen noch kurz Seligenstadt vor und danach geht es nach Darmstadt zur Mathildenhöhe, einer alten Künstlerkolonie.
Die Icherzählerin arbeitet in einer heruntergekommenen Pension im südkoreanischen Sokcho. Im Winter ist in diesem Seebad, das nahe an der norkoreanischen Grenze liegt, nicht viel los, doch dann taucht ein Franzose auf, der für unbestimmte Zeit ein Zimmer mieten möchte. Er ist anfänglich ein sehr zurückhaltender Gast, der nicht an den gemeinsamen Essen der Pensionsgäste teilnimmt und seine Wäsche nicht waschen lässt. Doch dann bittet er eines Tages die Icherzählerin, die Halbfranzösin ist, ihn beim Einkaufen zu begleiten, er bräuchte Tinte. Wie es sich herausstellt, ist er ein bekannter Comiczeichner, dessen Comicheld Archäologe ist und auf der ganzen Welt Abenteuer erlebt. In Sokcho hofft er, Inspirationen für seine neue Geschichte zu finden. Beide unternehmen noch weitere Ausflüge und kommen sich dabei näher. Die Frau beobachtet ihn heimlich, wie er nachts darum ringt, gute Bilder zu zeichnen und immer wieder scheitert. Besonders bei einem Frauenbild hat er große Schwierigkeiten. Die Icherzählerin scheitert ebenfalls, wenn es darum geht, den Ansprüchen ihrer Mutter und ihres Verlobten gerecht zu werden und sie leidet unter Essattacken. Sie sucht, wie der Franzose, nach einem Neuanfang.
Die Autorin wurde für ihr Erstlingswerk mit dem renommierten Robert-Walser-Literaturpreis ausgezeichnet. Auf nur 139 Seiten schafft es Dusapin mit wenigen sprachlichen Pinselstrichen, Lesende in eine fremdartige Welt zu führen. Die Geschichte der beiden entwickelt den berühmten „Sog“ und ich las den Roman am letzten verregneten Sonntagnachmittag.
Vorgestern kündigte ich unseren Besuch in diesem Hanauer Fachwerkhaus an.
Hier befindet sich das Deutsche Goldschmiedehaus. In dem Museum wird alles Wissenswertes zu dem Handwerk des Goldschmieds vermittelt und mit ca. 800 Schmuck-und Tafelgerätausstellungsstücken, die ab 1945 hergestellt wurden, bekommt man einen Überblick über die vielfältigen Ausdrucks-und Herstellungsmöglichkeiten nach dem Zweiten Weltkrieg. Bei unserem Besuch machten uns, wie schon in Aschaffenburg, Umbauarbeiten einen Strich durch die Rechnung und wir sahen diese Hauptausstellung nicht. Aber es gab zusätzlich noch zwei Sonderausstellungen.
Eine Ausstellung zeigte traditionellen asiatischen Schmuck. Wer gerne SW-Fotos macht, kam hier auf seine Kosten. Aber noch interessanter fand ich einige Schmuckstücke und Utensilien, deren Art mir bislang unbekannt waren.
Links: Behältnis für Nähutensilien, Mitte: Kettenanhänger mit Reinigungsbesteck, darunter Glücksamulette für Haustiere (aus der zweiten Ausstellung zum Thema Talismänner), rechts oben Betelblattbehälter (Pedant zu kostbaren Zigarettenetuis) und Steckkamm mit rotem Pompom, als Symbol für Reichtum und Schönheit.
Oben rechts:An dieser Kette hängen alte Blumenmünzen aus Thailand. Viele der gezeigten Ketten waren sehr pompös und schwer.
Zwei Sehenswürdigkeiten von Hanau liegen etwas außerhalb der Innenstadt. Da ist einmal das prächtige Schloss Philippsruhe, das man sich ansehen kann und in dem zwei Museen integriert sind. Der „Running Gag“ setzte sich auch hier fort:
Also fuhren wir weiter zum Wilhelmsbad, einem Gelände mit Burgruine, schönem Park und großen alten Wirtschaftsgebäuden, die heute teilweise noch benutzt werden.
Die Anlage erinnerte mich ein bisschen an das Wiener Schloss Schönbrunn
Hier gibt es u.a. ein Museum zu besichtigen, dessen Slogan mich direkt zum Fan machte.
Die Tasse gab es im zugehörigen Museumscafés, wo wir uns erst einmal stärkten, bevor wir uns das
ansahen. Wie schon im Goldschmiedehaus begegnete uns Exotisches, aber auch viele Kindheitserinnerungen wurden wach und selbst ein Teil der Museumsbesucherinnen trugen zur guten Laune bei. (Kleinen Mädchen zwischen 3 und 10 stand ein Kleiderfundus zur Verfügung und dieser wurde begeistert angenommen. So wuselten viele kleine Prinzessinnen um unsere Beine…). Bevor es am Montag mit dem Besuch im Spielzeugwunderland weitergeht, habe ich morgen für Sie einen Buchtipp.
Aschaffenburg ist die Stadt der Parkhäuser…Das nahmen wir als Erstes wahr, als wir Ende Januar erstmalig in diesem Teil von Franken waren. Der Grund des Besuches waren zwei Konzerte mit unterschiedlichen Setlists unserer Lieblingsgruppe IQ . Da die Konzerte abends stattfanden, nahmen wir uns tagsüber Zeit für eine Stadtbesichtigung. Ich hatte mich vorher etwas kundig gemacht, was man sich ansehen kann. Dummerweise waren mehrere Sehenswürdigkeiten geschlossen, sei es wegen Renovierungsarbeiten, wegen der Jahreszeit oder weil in Museen gerade neue Ausstellungen vorbereitet wurden. Trotzdem hat uns Aschaffenburg selbst an einem grauen und kalten Tag gefallen. Wir besuchten zuerst die Altstadt von Aschaffenburg mit lauschigen Ecken, kleinen Fachgeschäften und Kneipen.
Rechts oben: Das berühmte Brauhaus Schlappeseppel. Dazu eine Erklärung, gelesen auf der Internetseite des Wirtshauses:
Man schreibt das Jahr 1631. König Gustav Adolf von Schweden nimmt Aschaffenburg ein. Während im Schloss Johannisburg Vorbereitungen für die königliche Hofhaltung getroffen werden, muss man feststellen: In den Fässern ist kein einziger Tropfen Bier. Mitten im 30-jährigen Krieg sind auch die letzten Quellen versiegt. Rasch ist ein Heermann gefunden, der die Kunst des Brauens versteht. Von höchster Stelle erhält er die Order, für seine Majestät Bier zu brauen. Soldat Lögler, wegen seines lahmen Fußes »der schlappe Seppel« genannt, löst seine Aufgabe meisterhaft. Dies war die Geburtsstunde des Schlappeseppel, einer Traditionsgaststätte, die sich diesem Erbe verpflichtet fühlt.
P.S. Das Essen war gut, das Faust Bier hat geschmeckt
In der Altstadt befindet sich auch die Stiftsbasilika Sankt Peter und Alexander mit Werken von Mathias Grünewald und Lukas Cranach d.Ä..
Wahrzeichen von Aschaffenburg ist das Schloss Johannisburg. Die Haupträume werden momentan saniert, deshalb sahen wir es uns nur von außen an. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf den Main, an dem eine Promenade entlangführt, auf der man einen Spaziergang oder eine Radtour machen kann.
Auch gibt es in Aschaffenburg einige großzügige Grünanlagen, die wir bei dem bescheidenen Wetter allerdings nur im Vorbeigehen wahrnahmen.
Uns war mehr nach warmen Museen und so fuhren wir in das nahe gelegene Hanau. Die alte Innenstadt von Hanau ist 1945 zerbombt worden.
Nur einige wenige alte Häuser sind erhalten geblieben, die Architektur der heutigen Innenstadt mit überdimensionierten Einkaufszentren und Bausünden aus dem 60er und 70er Jahren ist so trostlos wie in viele anderen Städten auch. Das konnte auch der lebendige Wochenmarkt nicht abfedern. Eines der alten Häuser besuchten wir und was wir uns hier ansahen, ließ uns ganz schnell in eine andere Welt abtauchen. Warum? Verrate ich am Donnerstag!
Im Jahr 2013 wurde das Kolumba zum schönsten Museum Deutschlands gewählt. Ich kenne die offiziellen Begründungen nicht, aber mir fallen einige Gründe ein, warum dieses Museum etwas Besonderes ist.
Das Kolumba ist das Diözesanmuseum des Kölner Erzbistums und steht in der Nähe der Schildergasse, genauer gesagt dort, wo sich früher die Kirche St. Kolumba befand, bevor sie im 2.Weltkrieg zerstört wurde. Auf dem Gelände von St.Kolumba errichtete man nach der Zerstörung einem Gedenkkapelle, die 2007 ein Teil des neuen Museums wurde.
Man wird beim Eingang als Besucher von einem warmen, mit Holz getäfelten Raum empfangen, danach geht es im nackten „Betonstyle“ weiter. Die 21 Ausstellungsräume erstrecken sich über das Erdgeschoss und zwei weiteren Etagen. Wir fingen oben an:
Hier wurde schnell deutlich, was das Besondere an Kolumba ist. Religiöse Kunst wird zusammen mit moderner Kunst präsentiert. Es gibt keine Beschriftungen, denn Besucher sollen unvoreingenommen ein Kunstwerk auf sich wirken lassen und selbst Beziehungen zu anderen Werken knüpfen. Informationen bekommt man auf andere Weise, beim Kauf der Eintrittskarte erhält man ein ca. 70 Seiten starkes Büchlein (siehe oben), in dem zu jedem Kunstwerk entsprechende Angaben gemacht werden. Geht man durch die Räume, hat man dank großer Fenster immer wieder einen Blick in die Kölner Innenstadt, wodurch das Museum an Lebendigkeit und Verbundenheit zu der Stadt gewinnt.
Im Kolumba räumt man den einzelnen Werken Platz ein. Die Wirkung des Kunstwerks ist dadurch viel größer und intensiver. Hier ein Beispiel.
Die Pingsdorfer Madonna aus dem 12. Jahrhundert. Im Gegensatz zu vielen anderen Madonnendarstellungen wenden sie und das Kind sich dem Gegenüber zu und beide strahlen damit eine große Liebenswürdigkeit, aber auch Verletzlichkeit aus. Bei mir erweckte diese Skulptur eine Art Beschützerinstinkt.
Unsere Besichtigung schlossen wir mit dem Besuch der St.Kolumba Sakristei ab.
Oben rechts: Die Mauerreste der alten Kirche, daneben einige alte Fliesen. Unten rechts: Die umbaute Gedenkkapelle, daneben ein Blick nach außen mit einer Skulptur von Richard Serra.
Um Sie passend zu Kolumba in eine etwas meditative Stimmung zu versetzen, hier ein kurzes Video zu der Installation von Terry Fox mit dem Titel „Site Pendulum“. In einem großen leeren Raum wird 2x am Tag zur vollen Stunde die Bleikugel, die in der Mitte des Raumes an einer Klaviersaite von der Decke hängt, außen an einer der Wände in Umlauf gebracht. Ein mit Wasser gefülltes Glas steht auf dem Boden in der Raummitte. Im Laufe der Stunde werden die Bahnen, die die Bleikugel um das Wasserglas zieht, immer enger. War der Anstoß der Kugel zu Anfang exakt, berührt die Kugel am Ende der Stunde das Glas ohne es umzuwerfen und sie erzeugt Töne.
Uns wurden die Töne leider verwehrt, irgendwann blieb die Kugel stehen. Aber trotzdem waren wir fasziniert, denn jede Sekunde hätte das Glas ja vielleicht doch umfallen können…
Um dir ein optimales Erlebnis zu bieten, verwenden wir Technologien wie Cookies, um Geräteinformationen zu speichern und/oder darauf zuzugreifen. Wenn du diesen Technologien zustimmst, können wir Daten wie das Surfverhalten oder eindeutige IDs auf dieser Website verarbeiten. Wenn du deine Zustimmung nicht erteilst oder zurückziehst, können bestimmte Merkmale und Funktionen beeinträchtigt werden.
Funktional
Immer aktiv
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.